Er gewann auf dem 2,3 Kilometer langen Stadtkurs von Nürnberg sowohl den sechsten Lauf am Samstag, als auch den siebten Lauf am Sonntag. Am Samstag stand er mit Porsche-Junior Matteo Cairoli (I/Team Deutsche Post by Project 1) und Philipp Eng (A/Team Deutsche Post by Project 1) auf dem Podium. Am Sonntag schafften es hinter Thiim (KÜS Team 75 Bernhard) Porsche-Junior Sven Müller (D/Lechner Racing Middle East) und erneut Eng aufs Treppchen. „Was gibt es Schöneres als zwei Siege! Das ist ein Hammer-Gefühl für mich und alle vom Team, die diesmal extrem hart gearbeitet haben“, sagte ein emotionaler Thiim, der nach der Zieldurchfahrt aus dem Auto sprang und die Arme hochriss.
Thiim sicherte sich im Qualifying am Samstag für beide Rennen die Pole-Position und münzte diese mit zwei souveränen Rennen in seinem 911 GT3 Cup mit dem charakteristischen 3,8-Liter Sechszylinder Boxermotor im Heck in zwei Siege um. Im siebten Lauf gelang dem 19-jährigen Porsche-Junior Cairoli, der vom zweiten Startplatz kam, ein Traumstart und er fuhr auf den ersten Metern bereits neben Thiim. Doch der Routinier behielt in der ersten Kurve die Nase vorn. Bis zur elften Runde lag Cairoli ganz dicht hinter Thiim, doch dann geriet der Youngster durch den auf Platz drei fahrenden Müller unter Druck. Thiim konnte seinen Vorsprung ausbauen, allerdings ereigneten sich turbulente Szenen hinter ihm. Cairoli rutschte mit seinem Auto in Runde 25 von der Strecke und fiel bis auf den siebten Platz zurück.
Freier Weg für Müller und Eng
Cairoli erklärte die Situation: „Ich habe einen kleinen Fehler gemacht und bin auf die schmutzige Seite der Fahrbahn gekommen.“ Damit war der Weg frei für Müller und Eng, die die Plätze zwei und drei über die verbleibenden fünf Runden ins Ziel brachten. „Das war eines der spannendsten Rennen, das ich je gefahren bin. Im Endeffekt war es Kämpfen auf höchstem Niveau und mit dem zweiten Platz bin ich sehr zufrieden“, sagte Müller. „Ich kann auf ein erfolgreiches Wochenende zurückblicken: Zweimal Podium und damit die Meisterschaftswertung ausgebaut. Wir fahren auf dem Norisring teilweise nur Millimeter an der Mauer vorbei und da muss man erstmal unbeschadet ins Ziel kommen“, erklärte der Champion des Vorjahres Eng.
Im Feld der 24 identischen, seriennahen Sportwagen belegte Christian Engelhart (D/TECE MRS-Racing) den vierten Platz vor dem Schweizer Jeffrey Schmidt (Lechner Racing Middle East), der Fünfter wurde. Cairoli fuhr als Sechster über die Ziellinie, Michael Ammermüller (D/The Heart of Racing by Lechner) wurde Siebter. Christopher Zöchling (A/Konrad Motorsport) nahm einen achten Platz mit nach Hause. Rang neun lautete nach 35 Runden die Bilanz für Porsche-Junior Connor de Phillippi (USA/Land-Motorsport). „Der Wettbewerb im deutschen Carrera Cup ist extrem hart und es läuft bei uns einfach noch nicht optimal. Wir gehen jetzt testen und schauen, wo wir uns noch verbessern können“, analysierte de Phillippi. Alex Riberas (The Heart of Racing by Lechner) aus Spanien wurde Zehnter.
Für das Rennen vom Samstag gab es eine Ergebnisänderung, nachdem die technischen Kommissare am Samstagabend die Top-3-Fahrzeuge einer routinemäßigen Kontrolle unterzogen hatten. An Cairolis Auto war ein nicht reglementkonformes Bauteil verwendet worden und er wurde von der Wertung ausgeschlossen. Für das Rennen am Sonntag wurde vom Team ein Austausch vorgenommen und damit entsprach Cairolis Fahrzeug am Sonntag den Vorschriften. Die nachträgliche Disqualifikation rüttelte die Punktestände im Nachhinein etwas durcheinander. Nach sieben von elf Meisterschaftsläufen liegt Eng mit 114 Punkten in Führung. Auf Platz zwei rangiert Schmidt mit 90 Zählern vor Engelhart mit 85 Punkten.
Rückblick: Der 6. Lauf
„Vor 26 Jahren hat mein Vater auf dem Norisring in der DTM gewonnen, jetzt bin ich stolz, dass ich es im Porsche geschafft habe. Hier muss man jede Runde zu 110 Prozent konzentriert sein, denn Fehler werden auf dem engen Kurs sofort bestraft. Auf dieser Strecke zu gewinnen, ist einfach megatoll“, sagte Thiim. Thiim, der für die Mannschaft von Porsche Werksfahrer Timo Bernhard startet, ging in seinem 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup von der Pole-Position ins Rennen. Neben ihm in der ersten Startreihe stand Cairoli. Beiden Piloten gelang ein guter Start und die Spitzenpositionen waren vergeben. Routinier Thiim fuhr unbeirrt auf Platz eins und der erst 19 Jahre alte Cairoli ließ sich von der Konkurrenz nicht einschüchtern und absolvierte ein fehlerfreies Rennen auf Position zwei. „Ich bin absolut happy über mein erstes Podium im deutschen Carrera Cup. So darf es gerne weiter gehen“, sagte der Youngster, der als aktueller Meister des Porsche Carrera Cup Italia in den deutschen Markenpokal kam.
Eng startete vom vierten Platz und fiel im Startgetümmel auf dem engen Stadtkurs zunächst um einen Platz zurück. Doch der 25-Jährige wartete auf seine Chancen und arbeitete sich bis auf den dritten Rang vor. „Matteo und ich konnten mit zwei Podiumsplatzierungen für Project 1 ein super Teamergebnis erzielen. Das Auto lief super und mir gelang die schnellste Rennrunde. Zudem habe ich meine Meisterschaftsführung ausgebaut“, fasste Eng die Resultate zusammen. Porsche Junior Connor de Phillippi musste den Österreicher während des Rennens vorbeiziehen lassen, trotzdem konnte der 22-jährige Amerikaner mit Platz vier wichtige Meisterschaftspunkte sammeln. „Durch meinen guten Start fuhr ich von Platz fünf bis auf Position drei. Leider traten dann Probleme beim Gangwechsel auf. Es ist schade, so nah am Podium zu sein und dann Vierter zu werden“, sagte de Phillippi.
Riberas wurde Siebter
Christian Engelhart sah nach 26 Runden die Zielflagge als Fünfter vor dem Schweizer Jeffrey Schmidt. Alex Riberas aus Spanien wurde Siebter und ließ Michael Ammermüller und Porsche-Junior Sven Müller hinter sich. „In der extrem engen ersten Kurve beschädigte ich meine vordere Seite und danach war es ganz schwer zu fahren. Am Sonntag stehe ich auf dem vierten Startplatz. Von dort möchte ich nach vorne“, erklärte Müller.
Wie stark das Fahrerfeld im diesjährigen Porsche Carrera Cup Deutschland ist, zeigt die Tatsache, dass am vierten Rennwochenende der vierte Sieger oben auf dem Treppchen stand. Beim Saisonauftakt in Hockenheim gewann Engelhart zwei Rennen, auf der Nürburgring-Nordschleife siegte Porsche-Junior Müller, auf dem Lausitzring konnte Eng zwei Siege einfahren und Thiim freute sich über seinen Triumph am Norisring. In der Gesamtwertung führt Eng mit 96 Punkten, vor Schmidt (76 Punkte) und Riberas (71 Punkte).
Der Läufe acht und neun des Porsche Carrera Cup Deutschland werden vom 10. bis 12. Juli im niederländischen Zandvoort ausgetragen.
Rennergebnis
6. Lauf (vor der Korrektur):
1. Nicki Thiim (DK/KÜS Team 75 Bernhard)
2. Matteo Cairoli (I/Team Deutsche Post by Project 1)
3. Philipp Eng (A/Team Deutsche Post by Project 1)
4. Connor de Phillippi (USA/Land-Motorsport)
5. Christian Engelhart (D/TECE MRS-Racing), 45 Punkte
6. Jeffrey Schmidt (CH/Lechner Racing Middle East)
7. Alex Riberas (E/The Heart of Racing by Lechner)
8. Michael Ammermüller (D/The Heart of Racing by Lechner)
9. Sven Müller (D/Lechner Racing Middle East)
10. Robert Renauer (D/Herberth Motorsport)
7. Lauf:
1. Nicki Thiim (DK/KÜS Team 75 Bernhard)
2. Sven Müller (D/Lechner Racing Middle East)
3. Philipp Eng (A/Team Deutsche Post by Project 1)
4. Christian Engelhart (D/TECE MRS-Racing), 45 Punkte
5. Jeffrey Schmidt (CH/Lechner Racing Middle East)
6. Matteo Cairoli (I/Team Deutsche Post by Project 1)
7. Michael Ammermüller (D/The Heart of Racing by Lechner)
8. Christopher Zöchling (A/Konrad Motorsport)
9. Connor de Phillippi (USA/Land-Motorsport)
10. Alex Riberas (E/The Heart of Racing by Lechner)
Punktestand nach 7 von 17 Läufen:
Fahrer-Wertung
1. Philipp Eng (A/Team Deutsche Post by Project 1), 114 Punkte
2. Jeffrey Schmidt (CH/Lechner Racing Middle East), 90 Punkte
3. Christian Engelhart (D/TECE MRS-Racing), 85 Punkte
4. Nicki Thiim (DK/KÜS Team 75 Bernhard), 78 Punkte
5. Alex Riberas (E/The Heart of Racing by Lechner), 78 Punkte
Team-Wertung
1. Team Deutsche Post by Project 1, 156 Punkte
2. Lechner Racing Middle East, 156 Punkte
3. The Heart of Racing by Lechner, 153 Punkte