Eine knappe halbe Stunde vor Ende des Sechsstundenrennens in São Paulo verunfallte Mark Webber mit der Startnummer 20. Der Australier, der sich den Le-Mans-Prototypen mit Timo Bernhard und Brendon Hartley teilt, war aus bislang ungeklärter Ursache in der letzten Kurve vor Start und Ziel an Position sechs fahrend gegen die Streckenbegrenzung geprallt. Aus dem Medical Centre an der Rennstrecke erhielt das Team vorbehaltlich weiterer Untersuchungen die Auskunft, dass er sich nicht schwerwiegend verletzt hat. Hierfür wurde er in ein Krankenhaus in São Paulo gebracht.

„Die wichtigste Nachricht heute ist, dass es Mark Webber nach ersten ärztlichen Informationen den Umständen entsprechend gut geht“, so Leiter LMP1 Fritz Enzinger. „Nach zwei intensiven Jahren der Vorbereitung sind wir gemeinsam mit diesem tollen Team in der Debütsaison schon zum ersten Sieg gefahren – ich kann der ganzen Mannschaft nur gratulieren. Ich bin stolz auf alle.“

So lief das Rennen für die Startnummer 14:

Marc Lieb startete von Platz zwei und verlor in der ersten Runde eine Position an einen Toyota. Nach atemraubenden Versuchen, den Platz zurückzuerobern, übergab er das Auto an dritter Position liegend nach 37 Runden an Neel Jani. Der Schweizer setzte die Angriffe fort, es gab kurze Positionswechsel, aber als Jani nach 76 Runden an Romain Dumas übergab, war das Auto immer noch Dritter.

Dumas konnte erst überholen, als der Toyota in Runde 88 von einem langsameren Auto berührt wurde. Nach 105 Runden musste der Franzose seinen Boxenstopp vorziehen, weil der Reifen hinten rechts Luft verlor. Marc Lieb übernahm erneut und ging in Führung, als das Schwesterauto Probleme bekam. Nach 144 Runden stieg Dumas wieder ein, und nach 183 Umläufen übernahm Jani an zweiter Position fahrend die Schlussphase. Bei seinem letzten Tankstopp nach 222 von letztlich 248 Runden blieb er am Steuer und verzichtete auf einen zeitraubenden Reifenwechsel. Das Risiko hat sich ausgezahlt.

So lief das Rennen für die Startnummer 20:

Timo Bernhard ging von der Poleposition ins Rennen und übergab nach 38 Runden mit einem Vorsprung von zwölf Sekunden an Mark Webber. Der Australier behauptete die Führung trotz einiger schwieriger Situationen im dichten Verkehr und wechselte sich nach 79 Runden mit Brendon Hartley ab.

Wenig später endete der Traum vom Sieg für die Mannschaft der Nummer 20 – die Motorleistung fiel ab. Nach 119 Runden wurde Hartley von Bernhard abgelöst, der das Rennen an Position drei fortsetzte. Während einer Gelbphase nach 153 Runden stieg Hartley erneut ins Auto. Nach 193 Runden übernahm Webber, mittlerweile war das Auto auf Platz sechs zurückgefallen. Er absolvierte seinen letzten Boxenstopp mit Reifenwechsel nach 227 Runden. Gut eine halbe Stunde vor Rennende hatte er in der 239. Runde seinen heftigen Unfall.

So lief das Rennen in der Klasse GTE-Pro:

Erfolgreicher Saisonabschluss auch für das Porsche Team Manthey: die französischen Porsche-Werksfahrer Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet belegten mit einer starken Leistung im 911 RSR den zweiten Platz in der hart umkämpften Klasse GTE-Pro. Sie rundeten damit die positive Saisonbilanz des 470 PS starken GT-Renners mit einer weiteren Podiumsplatzierung ab. In der Herstellerwertung sicherte sich Porsche damit die Vizemeisterschaft.

Im zweiten 911 RSR des Porsche Team Manthey verlief das Saisonfinale für Jörg Bergmeister und Richard Lietz nicht ganz so erfolgreich. Nach einem schwierigen Qualifying konnten sie vom vierten Startplatz aus nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen, hatten zudem noch Pech mit einem schleichenden Plattfuß und einer Stop-and-Go-Strafe nach einer Kollision. Sie belegten schließlich den sechsten Platz.

Für den Porsche 911 RSR, der auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basiert, ging in Sao Paulo eine erfolgreiche Saison zu Ende. Dem vielversprechenden Start mit einem Doppelsieg beim Auftaktrennen in Silverstone folgten Podiumsplatzierungen in Spa-Francorchamps, bei den 24 Stunden von Le Mans sowie in Austin. In Shanghai konnte das Porsche Team Manthey schließlich den zweiten Doppelsieg der Saison feiern.

„Insgesamt sind wir mit der Saison, in der wir keinen Titel gewonnen haben, nicht vollkommen zufrieden“, so Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser. „Wir haben sicherlich einige Hausaufgaben zu machen. Die werden wir in Angriff nehmen, erwarten aber auch, dass für die neue Saison die eine oder Randbedingung angepasst wird.“

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