Das Design ist ein elementarer Bestandteil des Mythos Porsche – und zwar nicht nur im Exterieur, sondern auch im Interieur. Stilprägende Textilien wie Pepita und legendäre Muster wie Pascha, Schottenkaro oder Nadelstreifen haben Klassikerstatus erreicht. Jetzt sind diese ikonischen Stoffe in verschiedenen Farbvarianten wieder verfügbar.
„Wir schließen mit der Neuauflage eine Lücke, denn die meisten Kunden möchten bei einer Restaurierung möglichst exakt den Auslieferungszustand ihres Old- oder Youngtimers wiederherstellen“, sagt Ulrike Lutz, Leiterin Classic bei Porsche. „Besonders wichtig war uns bei diesem Projekt, dass wir mit den Stoffen unser Qualitätsversprechen einhalten. Im Markt finden sich leider viele Imitationen, die entweder gar nicht als Sitzstoff geeignet sind oder bereits nach kurzer Zeit ihre Optik verlieren. Deshalb möchten wir unseren Kunden wieder eine getestete Original-Alternative bieten.“
Neuauflage bietet Originalqualität
Mit den Porsche-Stoffen lässt sich das Interieur wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen, egal ob eine Erneuerung wegen Verschleiß erforderlich geworden ist oder weil möglicherweise ein historisch unkorrektes Interieur-Design nachgerüstet wurde. Als Referenz für den Ur-Zustand dient das Technische Zertifikat für Porsche-Klassiker.
Als Porsche Originalteile erfüllen die neuen „alten“ Textilien die hohen qualitativen Anforderungen des Sportwagenherstellers. Das gilt für Haptik und Langlebigkeit ebenso wie für die Exaktheit der teils ausgesprochen komplizierten Muster und Farbkombinationen. „Häufig muss der Sattler nur den Fahrersitz frisch beziehen. Dann ist es unser Anspruch, dass dieser weiterhin optisch zum Beifahrersitz passt, der ja in der Regel noch einen alten Bezug hat“, erläutert Produktmanager Lukas Werginz. Zudem durchlaufen die neuaufgelegten Stoffe eine Reihe von Tests etwa zu Feuerfestigkeit, Licht- und Farbechtheit oder Abrieb. Dadurch eignen sie sich ideal für eine Vielzahl von Anwendungen im Fahrzeuginnenraum, wie beispielsweise Sitzbezüge oder Seitenverkleidungen. Erhältlich sind sie im Format 1,5 mal 2 Meter.
Umfangreiche Recherche nicht nur im Unternehmensarchiv
Wesentliche Infoquelle für diese Neuauflagen bot das Unternehmensarchiv. Zu Anschauungszwecken erwarb Porsche zusätzlich rare Lagerware: In den USA fanden die Fachleute beispielsweise einen unberührten 911-Sitz. 1975 mit grünem Schottenkaro bezogen, hatte dieser Sitz nie den Weg in einen Porsche gefunden. „Lichtdicht im Schrank gelagert und daher perfekt erhalten, war dieser New-old-Stock-Artikel Goldstaub für uns“, sagt Lukas Werginz rückblickend.
Nachfolgend alle aktuell wieder lieferbaren Stoff-Klassiker in der Übersicht:
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Stoff |
Fahrzeuge |
Teile-Nummer |
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Pascha-Stoff weiß/schwarz |
928 (1978–1979) |
PCG000000AS79A |
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964 Multicolor-Cobaltblau-Stoff |
928 (1991–1993) |
PCG000000AS9YD |
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Schottenkaro-Stoff rot/blau (McLaughlan) |
911 G-Modell (1975–1980) |
PCG551081AS8AB |
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Schottenkaro-Stoff grün/blau (Black Watch) |
PCG551082AS2AC |
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Porsche-Schriftzug-Stoff olivgrün |
911 G-Modell (1985–1987) |
PCG000000AS1JK |
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Pepita-Stoff schwarz/weiß |
356 (1963–1965), nur 356 C |
PCG551531AS730 |
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Pepita-Stoff rot/schwarz/weiß |
PCG551531AS005 |
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Nadelstreifenvelour schwarz/weiß |
911 G-Modell (1977 - 1989), |
PCG000000107BN |
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Porsche-Schriftzug nachtblau |
911 G-Modell (1987 - 1989), |
PCG000000004GP |
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Porsche-Schriftzug schwarz |
911 G-Modell (1987 - 1989), |
PCG043204902CZ |
Weitere Farbvarianten darunter Nadelstreifen im legendären orangenen „Hummer“-Farbton sind in Planung.
Pepita, Pascha & Tartan: berühmteste Sitzmuster von Porsche
Ab 1963 schmückte Pepita auf Wunsch die Sitze des Porsche 356, zwei Jahre später ist es auch für das 911 F-Modell erhältlich. Pepita besteht aus Karos, die durch diagonal verlaufende Streifen miteinander verbunden sind. Die Bezeichnung des Musters geht auf den Künstlernamen der spanischen Tänzerin Josefa Durán y Ortega aus dem 19. Jahrhundert zurück: Pepita de Oliva. Berühmt wird es durch Christian Dior. 1947 präsentiert der französische Modedesigner seine Entwürfe und verwendet Pepita für die Damenkollektion.
Stoffe mit Schottenkaro symbolisieren Tradition und Handwerkskunst, Zugehörigkeit und Selbstbewusstsein. Bei Porsche finden sich 1974 drei dieser sogenannten Tartans exklusiv in der Ausstattungsliste des 911 Turbo. Erst im Modelljahr 1976 ziehen sie in den Elfer ein. Typisch für Tartans ist das Karomuster, das beim Weben durch die Verwendung verschiedenfarbiger Fäden entsteht. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main zeigt Porsche im Jahr 1973 die Studie eines 911 RSR Turbo mit Sitzmittelstreifen und Seitenwangen in „Black Watch“. Ein Jahr später erhält Louise Piëch den 911 Turbo „Nr. 1“, außen Silber, innen mit rotem Leder gepolstert, die Sitzmittelbahn in Tartan-Muster ausgeführt mit der Bezeichnung „McLaughlan“.
Inspiriert von wehenden Zielflaggen, ist das Pascha-Muster eine Hommage an den Motorsport und eine wehende Zielflagge. Erstmals 1977 im 928 in Südfrankreich der Öffentlichkeit präsentiert und bis Mitte der 1980er Jahre zudem auch im 911, 924 und 944 angeboten, wurde das pulsierende, lebendige Muster zu einem der prägendsten Interieur-Designs von Porsche. Der Name „Pascha“ sollte an osmanische Sultane erinnern, die auf komfortablen Seiden- und Samtkissen ruhten.
Vor gut fünf Jahrzehnten hat das Designteam um Anatole „Tony“ Lapine und Vlasta Hatter das Muster auf Basis des legendären Erich Strenger Poster entwickelt. Durch verschieden große, raffiniert arrangierte Rechtecke entstand im Muster eine Art Bewegung, eine visuelle Übersetzung der Dynamik und Eleganz, die Porsche seit jeher auszeichnen. Mit dem neuen 911 Spirit 70 hat Porsche erstmals wieder in einem Neufahrzeug dem Stoff zum Comeback verholfen.