Sebastian Vettel hat sich minutiös auf seinen Einsatz mit dem Hybridprototypen vorbereitet. Am 14. März stattete der 53-fache Formel-1-Rennsieger dem WEC-Einsatzteam am Standort von Porsche Penske Motorsport in Mannheim einen Besuch ab. Einen Tag später absolvierte der Heppenheimer im Porsche-Motorsportzentrum Flacht eine ausführliche Simulator-Session und machte sich mit den Besonderheiten und den komplexen Bedienelementen des Le-Mans-Rennwagens vertraut. Am 21. März folgten erste Kennenlernkilometer mit dem Porsche 963 auf der hauseigenen Teststrecke des Entwicklungszentrums Weissach. Bei trockenem Wetter mit Asphalttemperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius sowie zehn bis 13 Grad kühler Luft absolvierte der F1-Champion in Aragón nahezu zwei Grand-Prix-Distanzen ohne Probleme.
„Ich verfolge mit einem Auge natürlich auch andere Motorsportdisziplinen und kenne viele Fahrer, die in der WEC und Le Mans aktiv sind. Irgendwann war die Neugier so groß, dass ich die Idee hatte, das selbst auszuprobieren. Porsche hat mir die Möglichkeit gegeben, mit dem 963 ein aktuelles Hypercar zu testen“, so Sebastian Vettel. „Nach der Sitzanpassung sowie der Simulatorsession und dem Roll-out in Weissach hatte ich bereits ein gutes Gefühl. Mit dem Porsche 963 hier in Aragon auf der Strecke – das hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Ich musste mich erst an alles gewöhnen und meinen Rhythmus finden. Das Fahrgefühl ist allein schon wegen des Dachs über dem Kopf anders, ebenso wie der Umgang mit dem höheren Gewicht und den Reifen. Die Porsche-Werksfahrer waren sehr hilfreich und haben mir erklärt, was speziell ist und woran ich mich gewöhnen muss. Das machte es mir leicht.“
Immense Erfahrung mit Hybridsystemen
Das Werksteam Porsche Penske Motorsport hat mit dem Porsche 963 sowohl den Saisonauftakt der nordamerikanischen IMSA WeatherTech SportCar Championship, die 24 Stunden von Daytona, als auch das erste diesjährige Rennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Katar gewonnen. Beim Höhepunkt der WEC, den 24 Stunden von Le Mans, peilt Rekordhalter Porsche seinen 20. Gesamtsieg an. Dort wie auch bei den übrigen Läufen der Langstrecken-WM setzt das gesamte Starterfeld seit März 2022 auf einen BioFuel-Kraftstoff.
„Aragón zählt zu den wenigen Kursen in Europa, auf denen wir zur Vorbereitung auf Le Mans rund um die Uhr fahren können. Zugleich erreichen wir auf der Gegengeraden ähnliche hohe Geschwindigkeiten von über 300 km/h wie auf dem Circuit des 24 Heures“, erläutert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Dass Sebastian Vettel hier für uns getestet hat, ist eine einzigartige Gelegenheit für das Team. Als vierfacher Formel-1-Weltmeister besitzt er immense Erfahrung mit Hybridsystemen und Hochleistungs-Rennwagen. Sein frischer und besonderer Blick darauf, wo wir mit unserem Porsche 963 stehen, und seine Rückmeldungen zu unseren Systemen sind enorm wertvoll. Wir freuen uns sehr, ihn heute mit dabei zu haben. Er ist mit einem Strahlen im Gesicht aus dem Auto ausgestiegen, das ist ein gutes Zeichen.“
Neben Vettel nehmen insgesamt sieben Porsche-Werksfahrer an dem Dauerlauf teil. Matt Campbell (Australien), Michael Christensen (Dänemark) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) teilen sich in der WEC den Porsche 963 mit der Startnummer 5. Kévin Estre (Frankreich), André Lotterer (Deutschland) und Laurens Vanthoor pilotieren das Schwesterauto mit der Nummer 6. Zusätzliche Verstärkung erhalten sie in Aragon durch den amtierenden DTM-Meister Thomas Preining aus Österreich.