Auf Ausfahrt: San Francisco mit Jay Ward

Jay Ward, Creative Director of Franchise bei Pixar, nimmt uns mit zu einem beliebten Treffpunkt für Auto-Aficionados in der Bay Area.

Ort:

King’s Mountain, Nord-Kalifornien

Strecke:

ca. 50 Kilometer

Art:

Eine Mischung von schnellen Kurven und langsamen, engen Passagen durch uralte Redwood-Wälder, umrahmt von weiten Ausblicken.

 

Von einem kleinen Tisch aus in Alice’s Restaurant am Skyline Boulevard schaut Jay Ward durch ein staubiges Fenster auf seinen geparkten minervablauen 911. Als Creative Director of Franchise bei Pixar ist Ward einer der bekanntesten und einflussreichsten Leute in der Welt der „Big Budget Animationen“. Mit seinem profunden Wissen über Oldtimer und Klassiker trägt er seit mehr als 15 Jahren zur Gestaltung des Film-Franchise „Cars“ bei. Ward kam in seinem luftgekühlten Elfer zu Alice’s, seit den Achtzigerjahren ein Treffpunkt der örtlichen Auto-Aficionados. Bei einem Kaffee erklärt er, warum dieser Wagen ihm so am Herzen liegt.

Jay Ward, Porsche 911, San Francisco, USA, 2023, Porsche AG
Jay Ward

„Er stammt von einer Frau, die gleich gegenüber von mir wohnt und deren Mann plötzlich verstorben ist“, erklärt Ward. „Sie bat mich darum, den Wagen wieder fahrtüchtig zu machen, weil er mehrere Jahre nicht benutzt worden war. Sie bezahlte die Ersatzteile und ich arbeitete immer abends daran, wobei ich sehr viel über alte Elfer gelernt habe. Ich wechselte das Öl, die Batterie und alle Flüssigkeiten – das hat viel Spaß gemacht.“

Nach einigen Monaten hatte Ward es geschafft, den Motor zum Laufen zu bringen, aber er erforderte weitere umfassende Arbeiten. Die abzusehenden Kosten waren so hoch, dass die Besitzerin sich zum Verkauf entschloss und dem Hobbymechaniker das Vorrecht einräumte. Kurz entschlossen erwarb Ward den 911 S des Baujahrs 1976 aus erster Hand und setzte das langwierige Projekt fort, ihn wieder straßentauglich zu machen.

Seine Lackierung in minervablaumetallic war noch original. Soweit möglich bewahrte Ward diesen Zustand, sodass der Lack seine würdevolle, über 40 Jahre erworbene Patina nicht verlieren würde. Es rüstete den Wagen nach europäischen Standards um, legte ihn tiefer und baute gelbe Blinkleuchten, H4-Scheinwerfer und schmalere Außenspiegel ein. Während der Arbeiten stieß Ward auf Erinnerungsstücke vom ursprünglichen Besitzer, einem orthopädischen Chirurgen, und beließ diese Dinge in seinem Andenken an ihrer Stelle.

Starke Gefühle für blaue 911er

Auch heute noch besucht er die Witwe des Chirurgen regelmäßig mit dem Wagen. So erhält er die enge Bindung aufrecht, die das Paar zu ihrem geliebten Porsche hatte. Es ist offensichtlich, dass die starken Gefühle, die Autos hervorrufen können und die den „Cars“-Filmen eine solche Wärme verleihen, Ward ebenso eigen sind. Als er erzählt, wie seine Nachbarin darauf reagierte, den Wagen zum ersten Mal seit Jahren wieder laufen zu hören, wird die ruhige Stimme des Mannes aus dem mittleren Westen noch etwas leiser.

Schon am Anfang seiner Laufbahn zeigte sich Wards Vorliebe für außergewöhnliche Blautöne. Als er 2005 begann, das Design-Team von Pixar zum ursprünglichen Konzept von „Cars“ zu beraten, entstand eine der berühmtesten Kreationen: Sally Carrera, eine sofort vertraute Interpretation des 911 der Baureihe 996, die heute als Nachbau in Originalgröße im Porsche Museum zu sehen ist. Im Laufe des vergangenen Jahres haben Pixar und Porsche den Wagen erneut aufleben lassen: So entstand „Sally Special“, ein Unikat des 911 Carrera der Baureihe 992. Der Wagen rief bei einer ganzen Generation von Enthusiasten und Sammlern eine solche Begeisterung hervor, dass er bei einer Auktion die erstaunliche Summe von 3,6 Millionen US-Dollar erzielte. Die Erlöse kamen zwei Wohltätigkeitsorganisationen zugute.

Heute beaufsichtigt der 52-Jährige die Franchises „Cars“, „Toy Story“ und „Findet Nemo“, eigenständige Marken mit Freizeitparks, Merchandising-Artikeln, Videospielen und Veröffentlichungen, womit er vollauf zu tun hat. Ausflüge zu Alice’s Restaurant sind für Ward eine gute Möglichkeit, sich zu entspannen und mit gleichgesinnten Klassiker-Liebhabern aus der Gegend zusammenzukommen.

„Es ist ein echter Wallfahrtsort für Insider“, sagt er. „Die Bay Area hat eine tolle Autokultur, und Alice’s Restaurant ist seit Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt für Auto-Klassiker. Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass die Straßen, die hier heraufführen, zu den besten gehören, die es gibt – mit herrlichen Strecken durch Redwood-Wälder und Serpentinen, die kein Ende zu nehmen scheinen.“

Für die Anfahrt hat Ward ein paar Tipps parat: Statt dem Pulk von GT-Modellen vom Silicon Valley aus bergauf zu folgen, kommt man am einfachsten zu Alice’s, indem man die Interstate 280 südlich von San Francisco nimmt und dann an der Highlands-Kreuzung in Richtung Half Moon Bay abbiegt. Von hier aus verläuft die 35, treffend auch als Skyline Boulevard bekannt, über das riesige Upper Crystal Springs Reservoir, um dann durch die bewaldeten Kurven der Moon Bay Road bis zu einem 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Aussichtspunkt anzusteigen.

Der Skyline Boulevard schlängelt sich dann den Kamm des Kings Mountain entlang, wo es recht steil und eng werden kann. Das Reservat Purisima Creek Redwood Preserve erstreckt sich dort in westlicher Richtung zum Pazifik hin. Alice’s Restaurant liegt etwa 20 Kilometer südlich von dem Punkt, an dem die 35 auf die 84 – die La Honda Road – trifft. Diese führt in einer entspannten Schleife im Uhrzeigersinn zur Küste und zum Highway 1 oder auf kurzem Weg zurück zur Interstate.

Für Ward vereint der 911 auf ideale Weise die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit, die für eine derartige Tour erforderlich ist. „Ich habe noch andere klassische Fahrzeuge“, verrät er, „aber das Schöne beim 911 ist, dass du einfach einsteigen und losfahren kannst – den ganzen Tag, jeden Tag. Man kann mit ihm machen, was man will, weil er so praktisch und so leicht fahrbar ist. Und so schnell. Ich lege auf dem Highway kaum jemals den fünften Gang ein. Das kann man nur von wenigen alten Autos sagen. Ein Elfer ist wirklich zum Fahren gemacht.“

Ward fährt seinen Porsche häufig zur Arbeit bei Pixar und nutzt ihn immer für seine jährliche Jurorentätigkeit beim Pebble Beach Concours. „Ich parke den Wagen einfach auf der Straße, gehe los und mache mir keine Sorgen. Er ist nicht makellos lackiert und kein Wagen, den man mit Samthandschuhen anfassen muss. Die Lady, von der ich ihn gekauft habe, hat ihn nicht geschont und die Türen ein bisschen lädiert. Das sind jetzt kleine Ehrenzeichen. Er ist wie ein Alltagsfahrzeug behandelt worden. Genau das mag ich an ihm.“

„Auf Ausfahrt“

Der Porsche Newsroom möchte mit der Content-Reihe „Auf Ausfahrt“ den Abenteuerdurst der Leserinnen und Leser stillen. Entdecken Sie die schönsten Straßen der Welt mit den Augen von Porsche-Aficionados rund um den Globus.

Weitere Artikel

Verbrauchsangaben

911 Carrera

WLTP*
  • 10,8 – 10,3 l/100 km
  • 245 – 233 g/km
  • G Klasse

911 Carrera

Kraftstoffverbrauch* / Emissionen*
Kraftstoffverbrauch* kombiniert (WLTP) 10,8 – 10,3 l/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 245 – 233 g/km
CO₂-Klasse G

Taycan Turbo S (2023)

WLTP*
  • 23,4 – 22,0 kWh/100 km
  • 0 g/km
  • A Klasse

Taycan Turbo S (2023)

Kraftstoffverbrauch* / Emissionen*
Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 23,4 – 22,0 kWh/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km
CO₂-Klasse A