Dieser Volkswagen ist ein echter Porsche – und ein bedeutsames Stück deutscher Automobilgeschichte. Ferdinand Porsche konstruierte 1939 den Ur-Käfer als Vorserienmodell und Versuchsträger. Das Besondere: Im Gegensatz zu den sonst in Zuffenhausen gebauten VW-Prototypen arbeitete im Heck ein Typ-64-Motor. Dieses Aggregat war für den Einsatz im Berlin-Rom-Wagen gedacht. Der Sportwagen sollte 1939 bei der ersten Fernfahrt von Berlin nach Rom zum Sieg fahren. Die Leistung des Triebwerks war dafür auf bis zu 32 PS gesteigert worden.
Mit dieser Maschine unter der Haube waren Ferdinand Porsche und sein Sohn immer wieder mit dem VW 39 zwischen dem Produktionsort in Zuffenhausen, dem noch im Bau befindlichen Volkswagenwerk in Wolfsburg sowie der Hauptstadt Berlin unterwegs. Mit dem stärkeren Motor erreichte das Fahrzeug eine für damalige Verhältnisse enorme Höchstgeschwindigkeit von 145 Stundenkilometern.
Als der Volkswagen 39 mit der Fahrgestellnummer 1-00003 die Porsche-Fertigung in Zuffenhausen verließ, ging seine Reise nach Berlin zur Zentrale der Deutschen Arbeitsfront. Über seine Verwendung dort gibt es kaum Erkenntnisse. Vermutlich wurde er ausgestellt, um die Begeisterung der Käufer zu wecken. Sicher ist, dass das Fahrzeug dort nach dem Krieg arg lädiert aus den Trümmern geborgen und 1948 an einen Sammler nach Hamburg verkauft wurde. Der legte immer mal wieder Hand an, hielt das Fahrzeug mit zeitgemäßen Ersatzteilen am Leben und lackierte den Oldie grau.
Die aufwendige Restaurierung der Nummer 1-00003
Vor rund fünf Jahren kauften Thomas König und Oliver Schmidt, die Gründer des Hamburger Prototyp-Museums, den Klassiker. In mehr als dreijähriger Arbeit bei einem Spezialisten für frühe Volkswagen-Modelle wurde die Nummer 1-00003 in ihren Originalzustand versetzt. Viele Bauteile mussten dafür in Handarbeit eigens hergestellt werden. Mit dem nitroschwarzen Lack glänzt der einzige erhaltene VW 39 nach der aufwendigen Restaurierung wieder wie am ersten Tag.
Der Motor war aber nicht das einzige Bemerkenswerte an diesem Volkswagen, der wegen seines zweigeteilten Heckfensters, einem beliebten Gebäckstück ähnlich, Brezelkäfer genannt wurde. Bei der Produktion des Modells 39 kamen im Rahmen der Vorbereitung zur geplanten Serienfertigung erstmals Werkzeugmaschinen zum Einsatz: Bauteile wie die Kotflügel oder die bogenförmige Motorhaube entstanden in einer Karosseriepresse – eine Produktionsweise, die später weiterentwickelt und dauerhaft eingesetzt wurde. Beim VW 39 ist aber noch der markante Falz auf dem Heck als Relikt zu sehen.
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