Martin Bodmer, Yves Senn, Pascal Gehrig, Orlando Eisenreich (v.l.n.r)

Erfahrung setzt sich durch

Im Rahmen der Auto Zürich sichert sich Pascal Gehrig in der Kategorie Pro den Titel im Porsche E-Sports Carrera Cup Suisse, der offiziellen Schweizer Simracing Meisterschaft.

Die Krone geht ins Appenzell: Der 33-jährige Pascal Gehrig aus Niederteufen (AR) entschied am vergangenen Sonntag im Rahmen der Auto Zürich das Finale des Porsche E-Sports Carrera Cup Suisse für sich. Und das, obwohl der älteste Teilnehmer im Pro-Feld nicht zu den Titel-Favoriten zählte. Diese Rolle kam den beiden Altmeistern Thomas Schmid (Flawil, SG) und Leonard Heidegger (Genf) zu. Spätestens nach den beiden Halbfinals war klar, dass mit David Hatzigeorgiou (Au/SG) und Pascal Gehrig zwei weitere Anwärter im Kampf um die Meisterschaftskrone ein gewichtiges Wort mitreden.

Schon im siebenminütigen Qualifying zeigte der Appenzeller seine Stärke und qualifizierte sich für Startplatz zwei. Im Rennen setzte er sich gegen Leonard Heidegger und Pole-Setter David Hatzigeorgiou durch: Direkt nach dem Start zog er an Hatzigeorgiou vorbei und gab die Führung nicht mehr aus der Hand. Nach acht Runden auf dem technisch anspruchsvollen «Circuit de Catalunya» – das Original liegt in der Nähe von Barcelona – steuerte Gehrig seinen virtuellen Porsche 911 GT3 Cup (992) als erster über die Ziellinie.

Nico Müller, Porsche-Werkspilot, Porsche Esports Carrera Cup Suisse, 2024, Porsche Schweiz AG
Nico Müller, Porsche-Werkspilot

Motorsport für alle

Dass Simracing tatsächlich Motorsport für alle ist, zeigte sich an der Auto Zürich ebenfalls. Nebst dem Finale der Pro-Kategorie kämpften auch die Besten aus den Kategorien Ladies, Juniors und Ü45 um ihre Titel.

Bei den Ladies wurde das Finale zum packenden Zweikampf der Generationen. Schlussendlich musste sich Vorjahres-Meisterin Bettina Buess (58) der 18-jährigen Yves Senn aus Romanshorn geschlagen geben. In der Ü45-Klasse wurden die Karten in einer chaotischen ersten Runde neu gemischt. Michael Daenzer verlor seine Pole-Position. Schlussendlich siegte Vorjahres-Meister Martin Bodmer aus Nürensdorf (ZH) mit neun Sekunden Vorsprung auf Bruno Maurer.

Zum ersten Mal wurde dieses Jahr die Junior-Meisterschaft für 12- bis 17-jährige ausgetragen. Und bei der Premiere boten die Jungen bereits Simracing auf höchstem Niveau. Wie bei den Pros hatte auch hier schlussendlich ein Appenzeller die Nase vorn: In Runde sechs überholte Orlando Eisenreich den auf der Poleposition gestarteten Dylan Stebler und hielt seine Führung bis ins Ziel.

Simracing als Publikumsmagnet

Simracing spielt sich zwar vor allem am Bildschirm ab – ist aber dennoch ein echter Publikumsmagnet: Das Finale der offiziellen Schweizer Meisterschaft lockte im Rahmen der Auto Zürich am vergangenen Wochenende dementsprechend zahlreiche Zuschauer, sodass der Spitzenkampf vor vollen Rängen zum echten Spektakel wurde. Dazu trug auch Porsche Werksfahrer Nico Müller bei, der den Event als Kommentator mit viel Fachwissen begleitete. Der 32-jährige wird in der kommenden Saison für das Andretti Formula E-Team mit einem Porsche 99X an den Start gehen. Und er kann sich durchaus auch für den virtuellen Rennsport begeistern: «Das Schöne am Sim-Racing ist, dass hier für alle die exakt gleichen Voraussetzungen gelten. Das Set-Up der Autos ist absolut identisch. Das lässt keinen Raum für Ausreden.»

Porsche stand der zum sechsten Mal ausgetragenen Swiss Simracing Series auch 2024 als offizieller Partner zur Seite. Mittels zehn High-End-Rennsimulatoren steuerten die Teilnehmenden eine digitale Version des rund 515 PS starken Porsche 911 GT3 Cup. Die Swiss Simracing Series steht unter der Sporthoheit des nationalen Motorsportverbandes Auto Sport Schweiz, welcher dem Automobilweltverband FIA angehört.

Porsche Esports Carrera Cup Suisse, 2024, Porsche Schweiz AG

Über Simracing

Simracing ist die englische Kurzform für Simulationsrennsport und eine Form des sportlichen Wettkampfs mit Computerspielen. Amateure und Profis fahren auf virtuellen Strecken, die den realen Rennstrecken entsprechen. Dabei haben die E-Sportler keinen Controller in der Hand, sondern «fahren» mit einem Lenkrad und Pedalen in einem Rennsimulator. Auch Porsche engagiert sich im Simracing und richtet zum Beispiel den internationalen Porsche TAG Heuer Esports Supercup aus, die digitale Variante des Porsche Mobil 1 Supercup, der im Rahmen ausgewählter Formel-1-Läufe stattfindet. Hinzu kommt das 2022 gegründete Porsche-Esports-Werksteam. Es geht etwa bei den virtuellen 24 Stunden von Le Mans an den Start.

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