In der Gruppe GT4 Clubsport liess sich zunächst Cayman-Fahrer Markus Lietzau als Sieger feiern, beim Langstreckenlauf hatte dann Patrick Schetty die Nase vorn. Im Sprintrennen der Gruppe Open GT setzte sich der US-Amerikaner Dustin Blattner als Teilnehmer der Porsche Track Experience vor Michael Kapfinger durch, dem Zwillingsbruder von Johannes. Beide pilotierten einen Porsche 911 GT3 Cup der aktuellen Neunelfer-Generation 992 mit Renn-ABS und Traktionskontrolle. Dritter wurde Wolfgang Triller mit dem Vorgängermodell des 911 GT3 Cup. Den kürzeren Lauf der Porsche Drivers Competition Suisse konnte Margret Melse in der Classic-Wertung für sich entscheiden, bei der längeren Ausgabe des Gleichmässigkeits-Wettbewerbs lag Robert Schwaller vorn. Die Chrono-Klasse gewann jeweils Nicolas Garski.
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup
Für Johannes Kapfinger lief es im Sprintrennen des GT3 Cups auch auf regennasser Rennstrecke nahezu perfekt: Der Förderfahrer des Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG übernahm von der Pole-Position aus direkt die Führung und gab sie auf dem abtrocknenden Kurs bis ins Ziel nicht wieder her. Platz zwei ging mit 2,5 Sekunden Rückstand an Alexander Schwarzer, der mit dem rund 510 PS starken 911 GT3 Cup der aktuellen Generation gleich beim Start zwei Positionen gewann: Ernst Keller, der GT3 Cup-Meister von 2018, musste in der zweiten Runde aufgeben, während sich Peter Hegglin nach einem Zwischenfall als Vorletzter wieder einreihte. Er wurde Zwölfter.
Die Aufholjagd des Tages legte jedoch Gregor Burkhard hin. Eine Sportstrafe wegen eines Vergehens beim ersten PSCS-Wochenende in Spielberg hatte ihn in der Startaufstellung um fünf Plätze zurück auf die neunte Position versetzt. Nach der Auftaktrunde lag er schon wieder auf Rang drei. Im Ziel fehlten ihm nur 0,413 Sekunden auf Schwarzer. Vierter wurde Marc Arn, der sich im siebten Umlauf an Jan Klingelnberg vorbeischieben konnte. Die schnellste Rennrunde sicherte sich indes William Mezzetti: Der Italiener hatte nach Runde vier den Wechsel auf Trockenreifen gewagt. Mehr als Platz 13 sprang für ihn aber nicht mehr raus.
Das Endurance-Rennen über 28 Runden auf der 5,842 Kilometer langen Grand-Prix-Variante stellte Kapfinger vor grössere Herausforderungen. Dies begann für ihn bereits mit der Qualifying-Gruppe 1, die nassere Bedingungen vorfand als die Gruppe 2. Für den Passauer bedeutete dies: Startplatz zwei hinter Alexander Schwarzer innerhalb der Klasse 1 für GT3 Cup-Teilnehmer und Position 13 in der Gesamtwertung aller Fahrzeuge. An Schwarzer ging er in Runde vier vorbei und übernahm die Klassenführung – die er bei seinem Pflichtboxenstopp, der wegen einer Safety-Car-Phase unglücklich getimt war, zunächst an William Mezzetti verlor. Kapfinger liess jedoch Slickreifen montieren und rückte die Verhältnisse in Runde 17 wieder gerade. Wenig später lag er auch in der Gesamtwertung auf Rang eins. Im Ziel hatte er fast zwölf Sekunden Vorsprung auf den Italiener, der erneut die schnellste Rennrunde gedreht hatte. Als Dritter beendete Gregor Burkard das Rennen knapp vor Marc Arn und Schwarzer.
Jocelyn Langer, der zweite Förderfahrer des Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG, belegte im Sprintrennen den 14. Platz und im Endurance-Wettbewerb den 13. Klassenplatz.
„Das Wetter in Le Castellet war sehr durchwachsen: Es hat oft geregnet und die Strecke trocknete selten ab, aber auch das hat viel Spass gemacht, denn bei nassen Bedingungen kommt es viel mehr auf den Fahrer an“, erklärte Johannes Kapfinger. „Im Sprintrennen war es am Anfang noch zu feucht für Slickreifen. Ich konnte mir einen kleinen Vorsprung erarbeiten und habe anschliessend meine Regenpneus gemanagt, damit sie bis ins Ziel halten. Beim Endurance-Lauf hatten wir wegen einer Safety-Car-Phase Pech mit dem Boxenstopp. Deswegen sind wir mit der Strategie ins Risiko gegangen und haben uns für Slicks entschieden. Das hat sich am Ende ausgezahlt.“
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport
Die Gruppe der Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport mit sogenanntem MR-Paket von Manthey bot auf dem Circuit Paul Ricard feinsten Motorsport – im Ziel nach zwölf Runden trennten den Erstplatzierten vom Fünften nur 0,807 Sekunden. Als Sieger ging dabei Markus Lietzau hervor. Der Deutsche war von Rang drei gestartet und führte einen kampfstarken Dreierzug an, der aus Patrick Schetty und Detlef Schmidt bestand. Das Trio fiel im Laufe des Rennens über Alexandre Mottet und Remo Stebler her. Beide hatten den Sprintlauf aus der ersten Startreihe aufgenommen. Sie kamen auf den Positionen vier und fünf ins Ziel. Schetty drehte in 2:16,545 Minuten auch die schnellste Rennrunde. Am Ende konnte er seinen zweiten Rang um 0,035 Sekunden haarscharf gegen Schmidt behaupten. Als einziger Fahrer mit der RS-Version des Porsche 718 Cayman GT4 belegte der Brite Matthew Wells bei seinem Renndebüt mit Rundenrückstand den elften Rang.
Auch beim Endurance-Rennen lieferte die GT4-Gruppe Spannung. Antonio Garzon und Profi-Ergänzungsfahrer Antoine Leclerc starteten von der Klassen-Pole und übernahm zunächst die Führung, fiel dann aber bis auf Rang sieben zurück. Nach 18 von 28 Runden hatte das Duo wieder Platz eins inne, stellte den Cayman dann aber in der Boxengasse ab. Damit schlug die Stunde von Patrick Schetty, der sich von der siebten Startposition der Klasse kontinuierlich nach vorne gearbeitet hatte. Rang zwei ging an Detlef Schmidt und Gero Bauknecht vor Alexandre Mottet, der zusammen mit dem ehemaligen Profipilot Loïc Villiger Dritter wurde.
Porsche Drivers Competition Suisse
Margret Melse war die grosse Überraschung der Porsche Drivers Competition Suisse (PDC) in Le Castellet: Sie gewann den kürzeren Gleichmässigkeits-Wettbewerb in der Classic-Wertung ohne elektronische Hilfsmittel. Mit ihrem Porsche 718 Cayman S gestattete sie sich über fünf Runden nur eine Abweichung von ihrer eigenen Durchschnittszeit von 2,06 Sekunden. Damit verwies sie Tommy Eriksson und Robert Schwaller knapp auf die Plätze zwei und drei. Schwaller revanchierte sich anschliessend bei der längeren Prüfung über acht gewertete Runde mit einer Differenz von lediglich 2,34 Sekunden. Rang zwei ging erneut an Eriksson vor Marius Hutmacher. In der Chrono-Wertung für Teilnehmer mit elektronischen Hilfsmitteln gewann zweimal Nicolas Garski. Er hatte mit Cepand Djamchidi allerdings auch nur einen Herausforderer.
„Sicherlich hätten wir uns für das zweite Wochenende des Porsche Sports Cup Suisse etwas besseres Wetter gewünscht, aber unsere Teilnehmer haben die schwierigen Streckenbedingungen als Herausforderung angenommen und den besonderen Spass genossen, den Fahren im Nassen mit sich bringen kann“, so Richard Feller, Leiter des Porsche Sports Cup Suisse. „Vom sportlichen Standpunkt aus betrachtet haben wir auf jeden Fall sehr spannende Rennen und einmal mehr faszinierenden Motorsport erlebt.“
Info
Kennwort: PSCS_LeCastellet_2023