Der GT3 Cup-Champion des Porsche Sports Cup Suisse heisst Ethan Ischer

Das Finale des Porsche Sports Cup Suisse hat auf dem Misano World Circuit in Italien die letzten Meisterschaftsfragen geklärt. In der Gruppe GT3 konnte sich Ethan Ischer den Titel sichern, obwohl sein Konkurrent Matteo Franco Segre beide Läufe mit dem Porsche 911 GT3 Cup gewann.

Der 18-jährige Ischer wird vom Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG unterstützt. In der Gesamtwertung der Gruppe Open GT wechselten sich die beiden 911 GT3 R-Piloten Roderick Christie und Patrick Dinkeldein auf der obersten Stufe des Podests ab. In der Klasse 21, in der die 911 GT3 Cup mit Renn-ABS an den Start gehen, sicherte sich Max Mutschlechner trotz eines schwachen ersten Laufs die Meisterschaft vor Sebastian Schmitt. Aus den beiden Rennen mit dem Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport ging jeweils Elia Pappacena als Gewinner hervor. Der Förderfahrer stand bereits zuvor als Champion dieser Klasse fest. Ivan Reggiani fuhr bei den historischen Rennwagen zwei Siege mit dem 911 Cup der Generation 964 ein, während sich Sebastian Glaser mit dem Nachfolgemodell 993 jeweils gegen Albert Weinzierl durchsetzen konnte. Das zweistündige Nachtrennen zum Abschluss der Saison gewann Stephan Heim gemeinsam mit Michael Joos vor Roderick Christie/Matteo Malucelli und Patrick Dinkeldein/Marco Seefried.

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup

Der Kampf um den Titel in der Gruppe GT3 entwickelte sich auf dem 4,226 Kilometer langen Kurs nahe Rimini unverhofft zum Krimi. Tabellenführer Ethan Ischer war mit einem beruhigenden 45-Punkte-Vorsprung in die Emilia-Romagna gereist und galt damit als klarer Favorit. Doch der Auszubildende aus Morges stiess auf harte Gegenwehr durch Matteo Segre. Der Italiener holte sich die Pole-Position für das erste Rennen und fuhr mit 4,512 Sekunden einen Start-Ziel-Sieg heraus, schnellste Runde inklusive. Damit hatte er zwar neun Zähler aufgeholt, die Meisterschaft aber trotzdem verloren. Obwohl Segre auch den zweiten Lauf gewann, während sein Kontrahent in der letzten Runde wegen eines Getriebeproblems aufgeben musste, stand bereits fest: Der diesjährige GT3 Cup-Champion des Porsche Sports Cup Suisse heisst Ethan Ischer. 

GT3 Cup, Porsche Sprint Challenge Suisse, Misano, Italien, 2025, Porsche Schweiz AG

Einen starken Eindruck hinterliess Lorenzo Cheli bei seinen ersten Auftritten in der schweizerischen Sprint Challenge. Der 17-Jährige aus San Marino fuhr trotz eines mässigen Starts mit dem 375 kW (510 PS) starken 911 GT3 Cup in Lauf eins noch auf den dritten Rang und kämpfte sich dabei zuerst an Peter Hegglin, dann auch an Matteo Beretta vorbei. Beide belegten im Ziel die vierte und fünfte Position vor Gregor Burkard und Ermanno Quintieri, der sich vom 16. Platz nach vorne gearbeitet hatte. Auch im zweiten Rennen kam Cheli zunächst schlecht in Gang, holte den verlorenen Boden aber zügig wieder auf und liess sich am Ende als Zweiter feiern. Ihm folgten Beretta und Quintieri – der erneut von ganz hinten kam – sowie Ilario Introna, Christian Caramuscia und Peter Hegglin.

«Aus Budgetgründen musste ich einige Trainingssitzungen auslassen, zugleich stand mir nur ein neuer Satz Rennreifen für das Qualifying zur Verfügung – dennoch bin ich für beide Rennen in die erste Startreihe gefahren», erläutert Ethan Ischer. «Da mir nur 14 Punkte zum Titel fehlten, konnte ich im ersten Lauf vor allem die Reifen schonen. Der Plan ging auf: Platz zwei hat mir die Meisterschaft gesichert. Das zweite Rennen begann mit einem schönen Duell gegen Matteo Segre, doch dann stellten sich Getriebeprobleme ein, die mich am Ende zur Aufgabe zwangen. Jetzt bin ich Champion und möchte mich bei allen bedanken, die mich in dieser Saison konstant unterstützt haben.»

Jérémy Siffert, der ebenfalls vom Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG gefördert wird, beendete den ersten GT3 Cup-Lauf auf dem neunten Rang und das zweite Rennen auf der achten Position.

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport

Der bereits seit Monza als Meister feststehende Elia Pappacena hatte auch in Misano leichtes Spiel: Mit seinem 368 kW (500 PS) starken Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport dominierte der 18-jährige Schüler beide Läufe. Der Rudolfstettener fuhr jeweils von der Pole-Position einen Start-Ziel-Sieg heraus und drehte dabei auch stets die schnellste Rennrunde. Platz zwei ging beide Male mit rund zehn Sekunden Rückstand an David von Rosen. Alexander Walker durfte sich nur im ersten Rennen über die dritte Position freuen – im zweiten musste er nach drei Runden aufgeben. An seine Stelle trat Eric Chatelain.

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Porsche Sports Cup Suisse: Open GT

Das Duell um die Gesamtwertung der Gruppe Open GT entwickelte sich in Misano zu einem spannenden Wettbewerb zwischen dem Briten Roderick Christie und Patrick Dinkeldein aus Deutschland. Mit ihren bis zu 416 kW (565 PS) starken Porsche 911 GT3 R der Generation 992 hatten sie die Konkurrenz sicher im Griff. Im ersten Lauf büsste Christie die Führung zunächst an seinen Herausforderer ein, konnte aber in der 15. Runde kontern und den Sieg erobern. Im zweiten Rennen revanchierte sich Dinkeldein und setzte sich seinerseits im 13. Umlauf an die Spitze. Die Titelfrage in der Klasse 24 war ohnehin schon geklärt: Christie stand bereits als Champion fest. Das Gleiche galt für Stephan Heim, der in der Klasse 23 mit einem 911 GT3 R der Generation 991.2 antrat – obwohl er nach einem Sieg im ersten Lauf beim zweiten Start vorzeitig aufgeben musste und damit den Weg freimachte für Alois Rieder.

Noch nicht final geklärt war die Meisterschaftssituation in der erneut stark besetzten Klasse 21, in der die aktuellen 911 GT3 Cup-Fahrzeuge den Wettbewerb mit aktiviertem Renn-ABS und Traktionskontrolle aufnahmen. Für Tabellenführer Max Mutschlechner lief es zunächst nicht gut: Trotz Qualifying-Bestzeit wurde er wegen eines Vergehens beim vorherigen Rennwochenende in Mugello in der Startaufstellung für den ersten Lauf um drei Plätze zurückgestuft. Dies spielte dem Deutschen nicht in die Karten. Nach einem ausserplanmässigen Boxenstopp in der 13. Runde fand sich Mutschlechner nur auf dem 22. Platz wieder. Den Sieg sicherte sich Gualtiero Branco vor Sebastian Schmitt und Schorsch Wörle, die drei Erstplatzierten lagen innerhalb von knapp acht Zehntelsekunden. Auf den weiteren Positionen: Dragos Buriu, Joel Monegro und Ahmad Alemadi. 

911 GT3 R, Patrick Dinkeldein, Open GT, Porsche Sprint Challenge Suisse, Misano, Italien, 2025, Porsche Schweiz AG

Trotz des schwachen Resultats seines Titelrivalen hatte sich der Traum von der Meisterschaft für Schmitt dennoch erledigt: Der Deutsche hätte gewinnen müssen, um seine Chancen zu bewahren. Entsprechend befreit konnte Mutschlechner als frisch gekrönter Champion im zweiten Lauf aufgeigen. Von der Pole-Position fuhr er mit fast acht Sekunden Vorsprung einen Start-Ziel-Klassensieg ein, in der Gesamtwertung stiess er bis auf den dritten Rang nach vorn. Platz zwei ging an Schmitt, der damit seine zweite Position in der Tabelle der Klasse 21 gegen Alemadi, Branco und Monegro absicherte. 

Porsche Sports Cup Suisse: Classic

Auch in Misano bereicherten die historischen Markenpokal-Fahrzeuge der luftgekühlten Neunelfer-Generationen 964 und 993 das Programm wieder mit zwei Sprintrennen. Wie zuvor in Mugello fuhr in der Klasse für die Cup-Autos auf Basis der Generation 964 der Tessiner Ivan Reggiani zwei Siege ein. 

911 Carrera Cup (993), Nicolas Leutwiler, Classic, Porsche Sprint Challenge Suisse, Misano, Italien, 2025, Porsche Schweiz AG

Für grössere Spannung sorgten die Fahrer der 911 Cup-Fahrzeuge aus der etwas jüngeren Generation 993. Im ersten Lauf konnte Nicolas Leutwiler gleich in der ersten Runde Sebastian Glaser die Führung abluchsen und sie bis kurz vor Ende verteidigen. Dann musste der Schweizer seinen Wagen vorzeitig abstellen und Glaser durfte sich über Platz eins vor Albert Weinzierl freuen. Auf das zweite Rennen musste Leutwiler trotz Pole-Position verzichten. Erneut ging der Sieg an Glaser, der das Ziel mit dem knappen Vorsprung von 1,188 Sekunden vor Weinzierl erreichte. Auf der dritten und vierten Position wechselten sich Kurt Ecke und Günther Schindler ab. In der Klasse für leistungsstärkere oder modifizierte Porsche 911-Rennwagen mit luftgekühltem Sechszylinder-Boxermotor feierte Judd Schreiber zwei Siege.

Porsche Sprint Challenge Suisse: Endurance-Rennen

Dass er mit dem Vorgängermodell des aktuellen 911 GT3 R für Gesamtsiege infrage kommt, bewies Stephan Heim gemeinsam mit seinem Teamchef Michael Joos beim zweistündigen Nachtrennen. Es bildet in Misano traditionell den Schlusspunkt der aktuellen Saison des Porsche Sports Cup Suisse, zählt aber zu keiner Meisterschaftswertung. Vom zweiten Startplatz konnte sich das Duo mit zwei gut getakteten Pflichtboxenstopps behaupten und in der 63 von 66 Runden letztendlich die Spitze übernehmen – und damit Roderick Christie/Matteo Malucelli sowie die Vorjahressieger Patrick Dinkeldein/Marco Seefried mit ihren moderneren 911 GT3 R der Generation 992 auf die Plätze zwei und drei verweisen.

In der GT3 Cup-Klasse 1 setzten sich Peter Hegglin und Christopher Zöchling gemeinsam gegen das italienische Trio Ilario Introna, Simone Iaquinta und Christian Caramuscia durch. Ebenfalls im 911 GT3 Cup, aber mit Renn-ABS und Traktionskontrolle, konnten Sebastian Schmitt und Sandro Kaibach die Klasse 21 gewinnen. Sie profitierten dabei von einer 111-Sekunden-Zeitstrafe, die Dragos Buriu und das Carrera Cup-Urgestein Jaap van Lagen auf den vierten Klassenrang zurückstufte – die beiden hatten die Mindeststandzeit beim Boxenhalt unterschritten. Platz zwei ging an Ahmad Alemadi und Eric Santos vor Helmut Rödig und Martin Ragginger. Bei den 718 Cayman GT4 RS Clubsport gewannen Pascal Delafontaine, Richard Feller und Bruno Widmer vor Jova Zec und Norbert Siedler. 

911 GT3 Cup, Christian Caramuscia, Ilario Introna, Simone Iaquinta, Endurance, Porsche Sprint Challenge Suisse, Misano, Italien, 2025, Porsche Schweiz AG

«Erneut konnten wir eine lange Saison des Porsche Sports Cup Suisse nach sechs spannenden Rennwochenenden erfolgreich abschliessen», freut sich Richard Feller, Präsident des Porsche Motorsport Club Suisse. «Teams und Teilnehmer, Mitstreiter und Fans haben uns wieder fantastisch unterstützt und ihren grossen Anteil geleistet, alle Veranstaltungen zu einem Erlebnis zu machen. Wir durften grossartigen Motorsport im Rahmen der gewohnt familiären Atmosphäre im Fahrerlager erleben. Auch unsere Förderfahrer Ethan Ischer und Elia Pappacena konnten mit den Titelgewinnen in ihren Klassen unsere hohen Erwartungen erfüllen. Jetzt drücken wir ihnen für ihre weitere Rennkarriere die Daumen!»

Richard Feller, Porsche Sprint Challenge Suisse, Misano, Italien, 2025, Porsche Schweiz AG
Richard Feller

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