Auch beim Langstreckenlauf sah er mit dem 357 kW (485 PS) starken Porsche 911 GT3 Cup bereits wie der sichere Gewinner aus, eine Zweiminutenstrafe vereitelte jedoch die vorzeitige Meisterschaftsfeier. Damit bleiben seinem Hauptrivalen Dominik Fischli zumindest rechnerisch noch Chancen, den Sattelner beim Saisonfinale in Misano abzufangen. In der GT4 Clubsport-Kategorie hat Laurent Misbach seine Tabellenführung in der Klasse 10 für 718 Cayman GT4 Clubsport mit Manthey-Racing-Paket weiter ausgebaut. Bei den Mittelmotor-Sportwagen ohne MR-Paket konnte Philipp Hagnauer mit ersten Plätzen im Sprint- und Langstreckenrennen die Titelentscheidung noch einmal spannend machen. Als Gesamtsieger des 100-Meilen-Wettbewerbs ging das Duo Jörg Dreisow und Manuel Lauck am Steuer eines 911 GT3 R hervor, nachdem Jürg Aeberhard mit einem 911 GT2 der Modellgeneration 993 den Sprint der GT Open-Klasse für sich entschieden hatte. In der Porsche Drivers Competition Suisse hiess der Sieger auch beim fünften Saisonlauf Nicolas Garski.
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup
Pole-Position, Start-Ziel-Sieg und schnellste Rennrunde: Mit dem „Grand Slam“ im Sprintrennen von Mugello hat Tabellenführer Alexander Fach seine Ambitionen auf die Titelverteidigung im GT3 Cup erneut unterstrichen und die Maximalpunktzahl von 31 Zählern eingeheimst. Sein Vorsprung im Ziel von 0,426 Sekunden auf seinen Hauptkonkurrenten Dominik Fischli – beide werden vom Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG als Nachwuchsfahrer gefördert – lag vor allem an einer späten Safety-Car-Phase. Sie war von Sébastien Pidoux ausgelöst worden. Er war in Runde zehn im mittleren Sektor von der Strecke abgekommen. Damit waren für den Zweitschnellsten des Qualifyings alle Chancen auf eine Top-Platzierung dahin. Fischli konnte im Zeittraining nur den vierten Startplatz herausfahren, schnappte sich in Rennrunde vier aber zunächst Gregor Burkard und im neunten Umlauf auch Pidoux. Während Burkard Dritter wurde, ging die vierte Position an Peter Hegglin vor Alexander Schwarzer und Luca Pastorelli. Letzterer wartete im Teilnehmerfeld mit einem Novum auf: Er verhalf dem neuen 911 GT3 Cup auf Basis der Modellgeneration 992 zum Debüt im Porsche Sports Cup Suisse.
Auch im gut einstündigen Langstreckenrennen schien es für Alexander Fach nach Plan zu laufen: Erneut startete er von der Pole-Position und führte das Feld bis ins Ziel an. Dort erwartete ihn jedoch eine Zweiminutenstrafe, weil er nach einem Reifenproblem unerlaubterweise eine Abkürzung in die Boxengasse genommen hatte – damit fiel er auf Rang neun zurück. Als Nutzniesser ging Dominik Fischli hervor, der auf die erste Position vorrückte. Hierdurch wäre Peter Hegglin Zweiter gewesen, doch ihm wurden sechs Sekunden hinzugerechnet, da er bei seinem Boxenstopp die Mindeststandzeit unterschritten hatte. Hiervon profitierte Alexander Schwarzer, während Gregor Burkard Dritter wurde. Sébastien Pidoux büsste seine fünfte Position wegen des gleichen Vergehens an Marc Arn ein.
„Das Mugello-Wochenende war für mich geprägt von Höhen und Tiefen“, so Alexander Fach. „Wir haben sehr viel an der Abstimmung gearbeitet und ein super Set-up gefunden. Ich konnte in beiden Qualifyings die Pole holen und im Sprintrennen mit der schnellsten Runde überlegen gewinnen. Auch den Endurance-Lauf habe ich mit grossem Vorsprung angeführt, dann musste ich wegen eines Reifenschadens nochmal die Box ansteuern. Ich konnte zwar trotzdem die Führung verteidigen, doch weil ich einen ,Shortcut‘ genutzt habe, gab es eine Zeitstrafe. Dies hat mich am Ende auf Platz neun zurückgeworfen. Eigentlich wollte ich in Mugello bereits den Titel sichern, das hat leider nicht geklappt. Jetzt bin ich voll auf Misano fokussiert und werde alles geben, dort die Meisterschaft zu holen.“
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport
Der amtierende Vizemeister in der Klasse 10 der GT4 Clubsport-Kategorie Laurent Misbach sicherte sich im Autodromo Internazionale del Mugello seinen dritten Sieg bei einem Sprintrennen in Folge und den fünften in der laufenden Saison. Dass mit ihm zu rechnen sein würde, stellte er mit seinem 313 kW (425 PS) starken Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport mit MR-Paket bereits im Qualifying klar. In eine Führung konnte er die Pole-Position in der Startrunde allerdings nicht verwandeln: Die übernahm zunächst sein Titelrivale Alexandre Mottet. In Runde vier rückte Misbach die Verhältnisse aber wieder gerade und baute seinen Vorsprung auf drei Sekunden aus. Mottet musste kurzfristig auch Paolo Gnemmi den Vortritt lassen, woraufhin ein spannender Dreikampf um den zweiten Rang entbrannte. Im elften von 13 Umläufen ging Mottet an dem Gaststarter vorbei und brachte die zweite Position mit einem knappen Vorsprung von 0,528 Sekunden über die Ziellinie. Gnemmi konnte seinerseits Thomas Herbst um 0,765 Sekunden hinter sich halten.
Im 100-Meilen-Langstreckenrennen spielte Gnemmi einen grossen Vorteil aus: Er übergab seinen 718 Cayman GT4 MR bereits in der zwölften von 30 Runden an den Profifahrer Riccardo Pera. Der aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC bekannte Italiener mit 911 RSR-Erfahrung machte sich sogleich an die Aufholjagd und arbeitete sich von Platz vier in der Klasse 10 sukzessive nach vorne. Am Ende gewann das Duo mit einer Runde Vorsprung vor Thomas Herbst, dem gegen Laurent Misbach ein sogenannter Undercut gelungen war: Herbst hatte seinen Pflichtboxenstopp eine Runde eher eingelegt als der Tabellenführer und übernahm so den zweiten Rang. Platz vier ging an Alexandre Mottet. Die Doppelbesatzungen Valerio Presezzi / Emanuele Busnelli und Christian De Kant / Antonio Spavone, die noch das Qualifying für den Endurance-Lauf dominiert hatten, mussten jeweils nach vier Runden aufgeben.
Spannenden Motorsport bot auch die GT4 Clubsport-Klasse 11 – sie ist Rennwagen vom Typ 718 Cayman GT4 ohne MR-Paket vorbehalten. Im Sprintwettbewerb hiess der Mann des Tages Philipp Hagnauer. Er sicherte sich als Schnellster im Qualifying drei Zusatzpunkte, fuhr einen klaren Start-Ziel-Sieg heraus und verbuchte zwei weitere Meisterschaftszähler für die zweitschnellste Rennrunde. Hinter ihm überquerte Thomas Brauch die Ziellinie. Patrick Schetty, als Tabellenführer nach Italien gereist, musste sich mit Rang drei zufriedengeben. Ihn trennten im Ziel nur 0,544 Sekunden von Renzo Kressig. In der Klasse 12 für die Vorgängergeneration, den Porsche Cayman GT4 Clubsport, stand nur Antonio Garzon am Start. Er wurde 18. der Gesamtwertung.
Auch im Langstrecken-Wettbewerb ging es eng zu. Andreas Greiling und Jens Richter sicherten sich zwar die Pole-Position, fielen aber schon in der Anfangsphase des gut einstündigen Rennens zurück. In der fünften von 30 Runden übernahm Philipp Hagnauer das Kommando, doch Fabio Resico / Philipp Frommenwiler und Patrick Schetty blieben in Kontakt. Im Ziel lagen weniger als fünf Sekunden zwischen ihren drei Mittelmotor-Sportwagen. Platz vier ging an Renzo Kressig. Rang eins in der Klasse 12 sicherten sich Antonio Garzon und Massimo Salamanca ohne Konkurrenz.
„Im Sprintrennen hat mein Teamkollege Alexandre Mottet den besseren Start erwischt, aber ich konnte ihm die Führung schnell wieder abjagen“, fasste Laurent Misbach zusammen. „Auch im Endurance musste ich mir die erste Position erst erobern, konnte mich dann aber etwas absetzen. Beim Pflichtboxenstopp habe ich leider etwas zu lange gestanden und bin deswegen hinter Thomas Herbst zurückgefallen. Jetzt freue ich mich auf Misano und hoffe, dort den Meistertitel feiern zu können.“
Porsche Drivers Competition Suisse (PDC)
So sieht Dominanz aus: fünfter Saisonlauf, fünfter Sieg. Nicolas Garski bleibt in der Porsche Drivers Competition Suisse ungeschlagen. In Mugello beeindruckte der 911 GT3-Fahrer einmal mehr mit enormer Präzision und leistete sich in neun gewerteten Zeitrunden eine Abweichung von insgesamt nur 0,99 Sekunden zu seiner eigenen Durchschnittszeit. Gleich vier Mal wich er weniger als eine Zehntelsekunde von seiner Referenzrunde in 2:15,74 Minuten ab. Dem musste Peter Gafner erneut Tribut zollen. Der Titelverteidiger, ebenfalls mit einem Porsche 911 GT3 unterwegs, leistete sich eine Schwankung von 2,14 Sekunden. Da half es auch nichts, dass er in seiner letzten Runde den eigenen Mittelwert von 2:16,72 Minuten sogar auf die Hundertstel genau traf. Die Plätze drei bis fünf gingen an Tommy Eriksson, Peter Meister und Robert Schwaller.
„Unser fünftes Rennwochenende der Saison hat hier in Mugello bewiesen, wie spannend die fairen Wettbewerbe im Porsche Sports Cup Suisse sind“, erklärte Richard Feller, Leiter Porsche Sports Cup Suisse. „Sowohl im GT3 Cup als auch in beiden GT4 Clubsport-Klassen fallen die Titelentscheidungen erst beim Finale in Misano – das hätten wir uns kaum schöner wünschen können.“
Info
Bildmaterial und weitere Informationen zum Porsche Sports Cup Suisse stehen unter newsroom.porsche.ch zur Verfügung.
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