Manche Wege sind unergründlich: Wie der 911 2.5 S/T vom GT-Klassensieg bei den legendären 24 Stunden von Le Mans 1972 zur Auto-Ruine in einer Scheune in San Francisco mutieren konnte, wird sich wohl nie rekonstruieren lassen. Der Zustand des einst gefeierten Renners: Desolat. Was noch da ist, ist entweder rostig, verbogen oder alles andere als fachmännisch überlackiert. Nach seinen gefeierten Rennerfolgen muss dieser aussergewöhnliche Elfer ein anderes Leben gelebt haben.
Der letzte nachvollziehbare Renneinsatz lässt sich auf Mai 1975 in Riverdale datieren. Am Steuer der damalige, zweite Besitzer Don Lindley. Nach zwei weiteren Besitzern verliert sich die Spur des seltenen Elfers definitiv. Das ändert sich erst 2008 wieder, als erste Hinweise auf einen möglicherweise sensationellen Scheunenfund auftauchten. 2013 flog ein Schweizer Sammler schliesslich nach Kalifornien, um den S/T aus seinem Schattendasein zu befreien – und ihm zu seinem alten Glanz zurückzuverhelfen. Angesichts des Zustandes keine leichte Aufgabe. Und damit ein Fall für die Classic-Experten von Porsche in Stuttgart.
Auferstehung in hellgelb
In der Manufaktur in Zuffenhausen wurden die Überreste des 2.5 S/T zunächst komplett zerlegt und entlackt. Schliesslich sollte der legendäre 911 von Grund auf perfekt restauriert werden. Nachdem die Rohkarosse auf der Richtbank wieder ins Lot gebracht war, begann die aufwändige Ergänzung der fehlenden Teile. Mit Hilfe der originalen Blechlehren und der technischen Zeichnungen wurden die fehlenden Teile neu hergestellt. Mehr als 1.000 Stunden Handarbeit flossen allein in die Karosserie.
Um diese Arbeit dauerhaft zu schützen, versiegelten die Spezialisten die Rohkarosse mit einer kathodischen Tauchlackierung. Modernster Rostschutz, wie er auch bei den aktuellen Serienfahrzeugen angewendet wird. Nach zweieinhalb Jahren Restaurierung wurde das Auto 2016 schliesslich – wie schon 44 Jahre zuvor – im originalen Farbton «hellgelb» Code 117 an den Kunden ausgeliefert. In perfektem Neuzustand und bis ins Detail so, wie der S/T schon 1972 die Werkshallen verlassen hatte. Die originalgetreue Sponsoren-Beklebung entstand nach der Auslieferung. Identisch mit der Beklebung beim Klassensieg in Le Mans 1972 erhielt das Fahrzeug die Nummer 41.
Legende neu interpretiert
So auch beim 911 S/T der Neuzeit, der sich nun die Garage mit seinem Urahnen teilen darf. Porsche Sonderwunsch schuf hier auf Wunsch des Kunden eine perfekte Neuauflage des Le Mans-Siegerautos in der GT-Klasse von 1972. Augenfälligstes Merkmal: Die identische Lackierung in hellgelb, Code 117. Eine Farbe, die seit Jahrzehnten nicht mehr in der Farbpalette von Porsche vorkommt. Die Lackierung erfolgte in aufwändiger Handarbeit. Eine besondere Herausforderung, denn der helle Farbton hat eine geringe Deckkraft, was gerade auf den zahlreichen Carbon-Teilen des neuen 911 S/T besonders viel Know-How und Feingefühl erfordert. Doch genau für solche Herausforderungen sind die Profis von Sonderwunsch schliesslich ausgebildet.
Abgerundet hat Porsche die Optik durch Magnesium-Leichtbau-Schmiederäder in «Darksilver», Bremssättel in schwarz und ein schwarzes Interieur. Unangetastet blieb die technische Basis. Das Herzstück des 911 S/T ist und bleibt der Sechszylinder-Saugmotor mit vier Litern Hubraum, einer Maximaldrehzahl von 9000 Umdrehungen pro Minute und 386 kW (525 PS, 911 S/T: Kraftstoffverbrauch* kombiniert (WLTP) 13,8 l/100 km, CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 313 g/km, CO₂-Klasse G , CO₂-Klasse gewichtet kombiniert G ), die auf ein Leergewicht von nur 1380 kg treffen. 6-Gang Handschaltung: Ehrensache. So konnte das Porsche Zentrum Zürich eine perfekte Fortsetzung des wiederauferstandenen Ur-S/T ausliefern.
Kaum Grenzen
Das 911 S/T-Duo zeigt auf eindrückliche Art und Weise, wie Legenden bei Porsche Sonderwunsch bewahrt und neu geschaffen werden. Auf der einen Seite die originalgetreue Restaurierung des Klassikers. Dank umfangreicher Dokumentation des Original-Fahrzeugs im Porsche-Archiv und perfekt ausgeführtem Handwerk sind hier wahre Zeitreisen möglich. Das Know-How der Experten von Porsche erlaubt es ihnen aber auch, moderne Technologien einfliessen zu lassen, wo es Sinn ergibt. Dies zeigt sich am Beispiel des umfangreichen Rostschutzes, der den wiederbelebten Klassiker noch zeitloser macht.
Auf der anderen Seite entstehen in der Porsche Sonderwunsch Manufaktur einzigartige Fahrzeuge auf der Basis moderner Serienmodelle. Ob auf den Pfaden historischer Vorbilder oder auf ganz neuen Wegen: Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt. Nur in einem Punkt gibt es keine Kompromisse. Alle Sonderwunsch-Kreationen erfüllen dieselben Qualitätsstandards, wie ihre Verwandten aus der Serienproduktion. Ohne Wenn und Aber und mit voller Werksgarantie.