Es war eines der längsten und spannendsten Matches in der Geschichte des Porsche Tennis Grand Prix, das die 4400 Zuschauer am Dienstag in der ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena zu Beifallsstürmen hinriss: Erst nach 3 Stunden und 23 Minuten machte Maria Sharapova aus Russland den entscheidenden Punkt zum 7:6 (5), 6:7 (5), 7:6 (2) gegen die bravourös kämpfende Lucie Safarova. Die Nummer 26 der Welt aus Tschechien gab nie auf und wehrte sich bis zum verwandelten Matchball der Titelverteidigerin gegen die drohende Niederlage. Es war das erste Match in einem WTA-Turnier seit 2010, das in drei Tiebreaks entschieden wurde. Damals gewann Serena Williams (USA) in Madrid gegen die Russin Vera Dushevina.
Bereits im Vorjahr hatten sich Maria Sharapova und Lucie Safarova ein spannendes Dreisatz-Match geliefert. Auch diesmal schenkten sie sich nichts. Fast jedes Spiel ging über Einstand, im dritten Satz führte die Russin schon 5:1, vergab aber drei Matchbälle. Lucie Safarova kämpfte sich zurück, gewann fünf Spiele hintereinander und war beim Stand von 6:5 und 30:0 selbst nur noch zwei Punkte vom Sieg entfernt. In dieser Situation spielte Maria Sharapova ihre ganze Routine aus und rettete sich nervenstark in den Tiebreak, den sie dann souverän mit 7:2 für sich entschied. „Es war ein ständiges Auf und Ab“, sagte sie nach dem denkwürdigen Match, das die Zuschauer mit Standing Ovations quittierten, „aber man muss einfach immer bis zum letzten Ball kämpfen. In der Schlussphase eines solchen Matches gibt es keinen Plan mehr, da zählt nur noch der Instinkt.“ Für Maria Sharapova war es ihr 100. gewonnenes Match auf Sand.
Cara Black und Santa Mirza im Doppel weiter
Annika Beck vom Porsche Team Deutschland, die sich mit einer starken Leistung durch die Qualifikation ins Hauptfeld des Stuttgarter Traditionsturniers gekämpft hatte, verlor ihr Auftaktmatch gegen die Italienerin Roberta Vinci 3:6, 2:6. „Ich hätte es gerne spannender gemacht“, sagte die mit 20 Jahren jüngste Teilnehmerin des Turniers, „aber nach der Qualifikation hat mir einfach die Spritzigkeit gefehlt.“ Dafür kam die Bonnerin, die in der Tennis-Bundesliga für den TEC Waldau spielt, im Doppel weiter: Zusammen mit Kristina Barrois gewann sie 7:6 (0), 1:6, 10:5 gegen Eleni Daniilidou (Griechenland) und Mirjana Lucic-Baroni (Kroatien).
Mit einem starken ersten Auftritt beim 37. Porsche Tennis Grand Prix begeisterten Angelique Kerber und Andrea Petkovic das Stuttgarter Publikum. Noch etwas müde von der langen Rückreise vom gewonnenen Fed-Cup-Halbfinale in Australien, unterlagen sie dem Weltklasse-Doppel Cara Black (Simbabwe) und Santa Mirza (Indien) nach harter Gegenwehr 6:4, 2:6, 7:10. Doppelt bitter – der Matchball war ein Netzroller.
Im letzten Match des Tages in der Porsche-Arena hat Mona Barthel die große Überraschung der ersten Hauptfeldrunde nur knapp verpasst. Die Spielerin des Porsche Team Deutschland, die als „Lucky Loser“ der Qualifikation nur auf Grund der verletzungsbedingten Absage von Dominika Cibulkova noch im Turnier war, hatte die Serbin Jelena Jankovic am Rande einer Niederlage. Doch gegen die ehemalige Weltranglistenerste und Stuttgart-Siegerin von 2008 konnte sie vier Matchbälle nicht verwandeln. Besser machte es Jelena Jankovic: Sie nutzte, es war schon weit nach Mitternacht, ihren dritten Matchball zum 2:6, 7:6 (8), 6:3.