Die Organisatoren, der Verband Schweizer Porsche Clubs (VSPC) und die Porsche Schweiz AG, rechnen mit einem gewohnt grossen Teilnehmerfeld pro Rennen. Markanteste Änderung im Kalender ist die Rückkehr der eidgenössischen Rennveranstaltungen auf den deutschen Grand-Prix-Kurs. Während die für Anfang Mai geplante Auftaktveranstaltung auf dem österreichischen Red Bull Ring abgesagt werden musste, konnte der Lauf auf dem Circuit Paul Ricard in Südfrankreich auf den 8. August verschoben werden.

„Wir sind froh, die Motorsportsaison endlich starten zu können und treffen selbstverständlich alle notwendigen Corona-Schutzmassnahmen‟, sagt Michael Glinski, CEO Porsche Schweiz AG. „Der Porsche Sports Cup Suisse bietet seit 2008 ein vielschichtiges Programm und ein professionelles Umfeld, um Sportwagen auf abgesperrten Strecken artgerecht bewegen zu können – vom strassenzugelassenen Serienmodell bis hin zum GT4 Clubsport oder GT3 Cup. Gemeinsam mit unserem ebenso treuen wie zuverlässigen Kooperationspartner, dem Verband Schweizer Porsche Clubs, freuen wir uns auf Motorsport vom Feinsten.‟

Wegen der Covid-19-Krise musste der Verband Schweizer Porsche Clubs den Saisonkalender des Porsche Sports Cup Suisse neu organisieren. Nach dem Auftakt in Hockenheim – wo der Sportwagenhersteller erst 2019 ein neues Porsche Experience Center eröffnet hat – gastiert der Porsche Sports Cup Suisse nun erst Anfang August im südfranzösischen Le Castellet auf dem Circuit Paul Ricard. Anschliessend geht es wie geplant mit drei Events in Italien weiter: Dem Abstecher zum Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola am Wochenende des 23. August folgt im September der Auftritt auf dem Autodromo Internazionale Mugello. Am 17. Oktober rundet das Finale auf dem World Circuit Marco Simoncelli in Misano das schweizerische Porsche-Jahr wie vorgesehen ab.

Unter dem Dach des Porsche Sports Cup Suisse ermöglichen alle fünf Rennwochenenden Motorsport auf unterschiedlich professionellem Niveau – von Sprint- und Langstreckenläufen in den Gruppen GT3 Cup, GT4 Clubsport und GT Open, die zur Porsche Sprint Challenge zählen, über den Gleichmässigkeits-Wettbewerb der Porsche Drivers Competition (PDC) bis hin zu einem Kurs für Neueinsteiger namens „Introduction to Racetrack‟ (ItR) innerhalb der Porsche Track Experience. Hier können Rennstrecken-Novizen die Faszination Porsche Motorsport live erleben und neben viel theoretischem Wissen auch erste praktische Erfahrungen unter der Anleitung erfahrener Instruktoren sammeln, bevor sie zum Beispiel aktiv in die PDC oder die Porsche Sprint Challenge einsteigen.

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup
Wie im Porsche Mobil 1 Supercup, der im Rahmen europäischer Grand Prix-Läufe ausgetragen wird, gehen auch in diesem Markenpokal 911 GT3 Cup-Rennwagen der aktuellen Modellreihe 991.2 an den Start. Sie besitzen einen 485 PS starken 4,0-Liter-Motor und ein sequenzielles Schaltgetriebe mit sechs Vorwärtsgängen. Verstärkt wird das Teilnehmerfeld in der Klasse 2 durch das Vorgängermodell aus den Baujahren 2013 bis 2016. Hier leistet der 3,8 Liter grosse Sechszylinder-Boxer rund 460 PS.

Nach den freien Trainingssitzungen entscheidet ein 35 bis 45 Minuten langes Qualifying über die Startaufstellung für das gut halbstündige Sprintrennen am Samstag. Am Sonntag folgt dann je nach Veranstaltung ein weiterer Sprint – die Aufstellung ergibt sich aus dem Resultat des ersten Laufs – oder ein Langstreckenrennen über zumeist 100 Meilen (161 Kilometer). Bei diesem Endurance-Wettbewerb ist ein Boxenstopp zwischen der 20. und 45. Rennminute vorgeschrieben und ein Fahrerwechsel möglich, aber nicht obligatorisch. Über die Startreihenfolge entscheidet ein separates Qualifying, da auch Porsche aus anderen Kategorien teilnehmen.

Der Punkteschlüssel, für 2019 vom Verband Schweizer Porsche Clubs neu konzipiert, hat sich bewährt und kommt auch in der neuen Saison zum Einsatz. Dabei wird der Sieger mit 25 Punkten belohnt, der Zweite erhält 20, der Dritte 16 Zähler und so weiter bis zum 15., der seinem Konto noch einen Punkt gutschreiben darf. Belohnt werden auch die drei Erstplatzierungen im Qualifying und die drei Fahrer mit den schnellsten Rennrunden mit drei, zwei oder einem Zusatzpunkt.

Auf diesem System basiert auch die Wertung für den Endurance-Wettbewerb, bei dem sich bis zu zwei Fahrer ein Auto teilen können. Zusätzlich hinzu kommen aber noch sogenannte Teilnehmerpunkte: Wer in das Rennen startet und im Ziel mindestens 75 Prozent der Distanz des Siegers absolviert hat, erhält zehn zusätzliche Zähler. Wird der Endurance-Lauf auf weniger als 75 Prozent der ursprünglichen Länge verkürzt, sind es immerhin noch fünf Extrapunkte. Wichtige Ausnahme: Profis – zu erkennen an der offiziellen FIA-Einstufung „Silber‟, „Gold‟ oder „Platin‟ – können selbst als zweiter Pilot an Bord keine Punkte sammeln. Auch ihre Qualifyingzeit wird für die Startaufstellung nicht berücksichtigt. Sinn der Übung: Auf diese Weise bewahren die Langstreckenrennen ihre Attraktivität für Privat- und Amateurfahrer.

Interessant dabei: Der Schweizer GT3 Cup sucht einen neuen Meister – Jean-Paul von Burg, der amtierende Champion, tritt in der neuen Saison nicht zur Titelverteidigung an. In seine Fussstapfen möchten zwei junge Heisssporne treten, die beide vom Verband Schweizer Porsche Clubs (VSPC) und der Porsche Schweiz AG gefördert werden: Antonio Teixeira (19) hat bereits in seinem Debütjahr im GT3 Cup mit fünf Laufsiegen geglänzt. Als amtierender Vizemeister rechnet sich der Biltener gute Chancen aus. Dominik Fischli aus Remetschwil ist neu im Förderkader. Der 25-Jährige nimmt ebenfalls seine zweite Saison am Steuer des 911 GT3 Cup in Angriff, hat aber 2017 bereits das GT4-Klassement des damaligen Porsche Sports Cup Suisse für sich entschieden.

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport
Besonders spannenden Motorsport und eines der grössten Teilnehmerfelder innerhalb des PSCS bietet die Gruppe GT4 Clubsport, in der Cayman GT4-Rennwagen an den Start gehen: Hier werden auch 2020 wieder 20 Konkurrenten und faszinierende Rad-an-Rad-Duelle erwartet. In seiner aktuellen Clubsport-Version besitzt der 425 PS starke Hecktriebler einen 3,8 Liter grossen Sechszylinder-Mittelmotor. Punktevergabe und Rennformate – 30-minütige Sprints und 100-Meilen-Endurance – entsprechen ebenso dem GT3 Cup wie die Punktevergabe.

Als Meister in der GT4-Wertung durfte sich im Vorjahr Neueinsteiger Linus Diener feiern lassen – trotz heftiger Gegenwehr von seinem direkten Titelkonkurrent Laurent Misbach. Misbach fuhr beim Saisonfinale mit der Pole Position, zwei Start-Ziel-Siegen und zwei schnellsten Rennrunden zwar die Maximalpunktzahl ein, konnte den Vorsprung des Tabellenführenden aber nicht mehr aufholen.

Porsche Sprint Challenge Suisse: Open GT
Mit deutlich grösserer Modellvielfalt wartet die Open GT-Wertung auf: In getrennten Wertungsklassen tummeln sich hier die verschiedensten zweitürigen Sportwagen aktueller und älterer Baujahre vom 944 Cup über 911 Cup-Fahrzeuge verschiedener Generationen bis hin zum modernen 911 GT2 RS und modifizierten Renngeräten. Unabdingbar vorgeschrieben ist auch hier das vollständige Motorsport-Schutzpaket inklusive Sicherheitszelle, Sechspunktgurten, Rennschalensitz und Selbstlöschanlage. Neben eigenen Sprintläufen können die Teilnehmer ebenfalls bei den Endurance-Wettbewerben starten. Der Höhepunkt der Saison setzt dabei den Schlussakkord des Jahres: das abschliessende 120-Minuten-Nachtrennen im italienischen Misano.

Porsche Drivers Competition Suisse (PDC)
Speziell für Einsteiger in den Motorsport bietet sich der PDC an: Der kostengünstige Gleichmässigkeits-Wettbewerb innerhalb des Porsche Sports Cup Suisse kann mit serienmässigen Strassensportwagen bestritten werden. Spezielle Umbauten wie Überrollkäfige oder Feuerlöschanlagen sind nicht vorgeschrieben, der Fahrer oder die Fahrerin muss lediglich einen genormten Helm tragen, ein feuerfester Rennoverall wird empfohlen. Statt um Positionskämpfe geht es auf der Strecke um möglichst identische Rundenzeiten: Am Ende gewinnt, wer sich auf seinen zehn Umläufen jeweils die geringste Abweichung vom eigenen Durchschnittswert erlaubt hat. So legt das Ergebnis des Qualifyings auch nur fest, in welcher Reihenfolge die Teilnehmer im Zwei- bis Dreisekundentakt aus der Boxengasse lospreschen – und sorgt so für eine möglichst störungsfreie Fahrt ohne Überholmanöver. Die Punktevergabe erfolgt ebenfalls nach dem GT3 Cup-Schema, zusätzlich erhalten alle Starter zehn Basispunkte. Weitere Besonderheit: Am Saisonende werden nur die fünf besten Resultate gewertet – wer einen Lauf auslässt, bewahrt dennoch alle Chancen auf die Meisterschaft.

Die holte sich 2019 Massimo Salamanca: Dem 911 GT3 RS-Pilot reichte beim Saisonfinale in Misano Platz zwei zum Gewinn der Porsche Driver Challenge vor seinem Verfolger Andreas Ritzi, der mit dem selben Modell auf die Jagd nach möglichst gleichmässiger Performance gegangen war.

„Allen Schwierigkeiten zum Trotz blicken wir der neuen Saison des Porsche Sports Cup Suisse erwartungsvoll entgegen‟, erklärt Richard Feller, Motorsportverantwortlicher des Verbands Schweizer Porsche Clubs. „Wir wollen auch 2020 die positive Entwicklung unserer Rennserien fortsetzen, die sich durch erstklassigen Motorsport auf und ein freundschaftliches Miteinander neben der Strecke auszeichnen. Dabei freuen wir uns besonders, neue Teams zum Beispiel aus Italien und Deutschland sowie mehrere Fahrer begrüssen zu dürfen, die im vergangenen Jahr im Porsche Experience-Programm ihr Rüstzeug gelernt haben und nun bereit sind für den nächsten Schritt in ihrer Rennfahrer-Laufbahn.‟


Termine: Porsche Sports Cup Suisse 2020

09. – 11.07.: Hockenheim (D); Doppelsprint
06. – 08.08. : Circuit Paul Ricard (F); Sprint und Endurance
21. – 23.08.: Autodromo Enzo e Dino Ferrari (I); Sprint und Endurance
24. – 26.09.: Autodromo Internazionale Mugello (I); Sprint und Endurance
15. – 17.10.: World Circuit Marco Simoncelli (I); Doppelsprint und Zweistunden-Nachtrennen

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