Autos und Uhren passen zusammen wie Kupplungspedal und Gangschaltung. Als sich der Motorsport im 20. Jahrhundert von holprigen Wettfahrten zu rasanten Rundstrecken und Bergrennen entwickelte und die alten Taschen-Chronographen aus dem Pferderennsport buchstäblich aus der Zeit fielen, begann die jahrhundertalte Uhrenindustrie ihr Handwerk auf präzise Zeitmesser fürs Handgelenk anzupassen. Herausgekommen sind einige ikonische Uhrenmodelle mit automobilem Bezug.
Doch keine Uhrenmarke trägt die Faszination für Sportwagen und Rennsport so tief in ihrer DNA wie Porsche Design, deren erstes Modell 1972 von Prof. Ferdinand Alexander Porsche, dem Schöpfer des 911, entworfen wurde. Und keine andere Automarke betreibt eine eigene Uhrenmanufaktur. Nach der anfänglichen Zusammenarbeit mit Orfina und IWC fertigte Porsche Design Timepieces ab 2014 in einer eigenen Manufaktur in Solothurn. Unlängst im August 2025 folgte dann der Umzug in ein neues Manufaktur-Gebäude in Grenchen – «als drittes offizielles Porsche-Werk nach den Autoproduktionsstätten in Zuffenhausen und Leipzig», wie Rolf Bergmann, CEO der Porsche Design Timepieces AG betont.
Wer könnte den offiziellen Zeitnehmer der renommierten Arosa ClassicCar daher besser verkörpern als Porsche Design? Nicht nur, dass das jährlich im September ausgetragene Bergrennspektakel seit fünf Jahren in Partnerschaft mit Porsche erfolgt – im Starterfeld sind stets zahlreiche Sportwagen zu sehen, die aus derselben Feder wie der Chronograph 1 stammen. Die Verbindung ist augenscheinlich: Mit der klaren Maxime, Funktion und Design aufs Wesentliche zu konzentrieren, übertrug F. A. Porsche die Prinzipien aus dem Cockpit des 911 direkt ans Handgelenk und schuf so eine Uhr, die als weltweit erster komplett schwarzer Chronograph für Furore sorgte. Rennfahrer wie der Schweizer Clay Regazzoni – in jungen Jahren bei Bergrennen unterwegs, ehe er im Formel-Sport durchstartete – machten sie früh zu einer Ikone.
Keine Spielereien, dafür maximale Ablesbarkeit: Die puristische Ästhetik, kombiniert mit Hightech-Materialien wie Titan, Keramik und Saphirglas sowie markentypische Qualitätsstandards, prägen Porsche Design Uhren bis heute. Am Porsche Design Stand in Arosa, direkt neben dem Fahrerlager, erhält man einen Einblick in die Vielfalt: vom tiefschwarzen Flaggschiff über den Chronograph 1 – 1975 Limited Edition, über die zeitlose Sport Chrono Collection bis hin zum Chronograph 911 Spirit 70, der den Geist der Siebziger passend zum gleichnamigen Porsche 911 Sondermodell zelebriert. Nicht zu vergessen die Möglichkeit, seine Uhr über das «Custom-built Timepieces»-Programm nach dem Prinzip des Fahrzeug-Konfigurators bis ins Detail und auf Wunsch sogar entsprechend seines eigenen 911 zu gestalten. Vom Gehäuse über das Armband bis hin zur persönlichen Gravur stehen so über nahezu unendliche Kombinationsmöglichkeiten für den Sportwagen am Handgelenk zur Auswahl.
Im Zeitalter von Smartwatches mag die Freude an mechanischen Uhren auf den ersten Blick anachronistisch erscheinen – genauso wie eine Bergrennveranstaltung, wo Sport- und Rennwagen längst vergangener Zeiten die Bergwelt erschüttern. Für Rolf Bergmann ist das aber mehr als Nostalgie, es geht um Wertschätzung von Zeitlosem: «Ein mechanisches Uhrwerk ist ein Kunstwerk – es läuft immer weiter, ohne Batterie, ohne Sonne. Und genau wie ein Boxermotor hält es bei guter Pflege ewig», erklärt er und spricht von Herz und Seele. «Jede Porsche Design Uhr und jeder Porsche ist ein Statement für Präzision, Design und die Freude an purer Technik.»
Herz und Seele attestiert Bergmann auch der Arosa ClassicCar, die er 2025 zum ersten Mal besucht: «Ich war schon auf vielen Events, aber die familiäre Atmosphäre und die Schönheit der Umgebung sind hier einzigartig», schwärmt er. Selbst als Ingenieur mit tiefem Vertrauen in die Physik muss aber auch er gestehen, dass sich die Zeit hier oben nicht an Regeln hält, sondern rast. Manchmal in Zehntelsekunden, wenn sich die Fahrzeuge in den Bergrennkategorien messen. Meistens aber einfach nur, indem man vier Tage lang in dieser besonderen Stimmung verweilt.