Der Nachmittag des 2. Februar 2003 war von historischer Tragweite für Porsche. Als ein privat gemeldeter 911 GT3 RS beim Daytona International Speedway über die Ziellinie fuhr, war er nicht nur Klassensieger bei einem der schwierigsten und renommiertesten Langstreckenrennen geworden, sondern hatte auch mit einem nie da gewesenen Gesamtsieg sämtliche Konkurrenten geschlagen.
Einer der Fahrer an diesem Tag war Jörg Bergmeister, der sich beim Carrera Cup seine Sporen verdient hatte und erst sein zweites 24-Stunden-Rennen in Daytona bestritt. Mit von der Partie waren die Fahrer Michael Schrom und Timo Bernhard sowie Kevin Buckler, Rennstallbesitzer von TRG, „The Racer Group“. Sein 911 GT3 RS der 996-Generation ging in den mittlerweile bekannten Teamfarben Blau-Gelb an den Start.
Heute, zwei Jahrzehnte später, sind die Teamkollegen alte Freunde, die in regelmässigem Kontakt stehen. Und so wandelte sich ein Gespräch im Laufe von 18 Monaten zu einem einmaligen und ganz persönlichen Wagen.
„Die Idee kam von Michael Schrom"
„Die Idee dazu kam eigentlich von Michael – das war im Sommer 2022“, erzählt Bergmeister. „Als wir von dem neuen GT3 RS hörten, erwähnte er, dass im nächsten Jahr das 20. Jubiläum unseres Sieges in Daytona ansteht. Das war perfektes Timing.“
Bergmeister konnte sich eine Reservierung für einen GT3 RS mit der Option „Farbe nach Wahl“ sichern. In enger Zusammenarbeit mit dem Sonderwunsch-Team von Porsche wurde ein Design entwickelt, das weitgehend der damaligen Gestaltung des Daytona-Siegerfahrzeugs entsprach – aber auch einige spezielle Elemente enthielt, die das Jubiläum dieses besonderen Sieges würdigen sollten.
Teile in rivierablau
Statt des für das Weissach-Paket charakteristischen Sichtcarbons sollten Teile in rivierablau lackiert werden. Elemente in kontrastierendem racinggelb ergänzten das Design, auch der Heckflügel wurde weiss mit racinggelben Seitenblechen lackiert. Die Unterseite des Heckflügels ziert ein Porsche-Wappen, während zu den weiteren äusseren Merkmalen der Modellname auf dem Heck und Folien an den Seiten des Wagens in racinggelb gehörten.
Für die Innenausstattung gab Bergmeister schwarzes Leder mit Ziernähten in kontrastierendem GT-Silber und zusätzlichem Race-Tex zur Verkleidung des Armaturenbretts in Auftrag. Darüber hinaus wurde der Wagen mit dem Clubsportpaket bestellt, zu dem auch ein strassenzugelassener Feuerlöscher mit 1 kg Löschmittel gehört – eine weitere Hommage an die Vorlage aus dem Motorsport. Das markanteste Merkmal im Interieur sind aber die Türeinstiegsleisten aus Carbonfaser, deren Beschriftung an die Gravur auf den Rolex-Uhren angelehnt ist, die den Gewinnern des 24-Stunden-Rennens von Daytona überreicht wurden.
Nach einem Jahr Wartezeit konnte Bergmeister Mitte Februar in Zuffenhausen schliesslich seinen personalisierten GT3 RS in Empfang nehmen – passenderweise an seinem 48. Geburtstag.
„An diesem Projekt waren viele Leute beteiligt, die für all die kleinen Details gesorgt haben“, sagt Bergmeister. „Jeder, der den Wagen seither gesehen hat und die Geschichte dahinter kennt, findet ihn toll.“ Besondere Anerkennung zollte er Boris Apenbrink, Leiter der Porsche Exclusive Manufaktur, Sandy-Marc Bauer, verantwortlich für International VIP & Special Sales und dem gesamten engagierten Team, die seinen Traum erfolgreich realisiert haben.
Vor seiner ersten Fahrt wird der Wagen jetzt noch mit einem kompletten Lackschutz versehen, während Bergmeister schon sehnsüchtig auf trockeneres Frühlingswetter wartet. „Ich kann es kaum erwarten, ihn zu fahren, aber zuerst muss das Wetter besser werden. Ich werde ihn auf keinen Fall im Winter auf mit Salz bestreuten Strassen fahren. Er ist mir ein bisschen zu kostbar, um ihn als Alltagswagen zu nutzen.“
Wenn der richtige Tag kommt, wird es auf jeden Fall ein bewegender Moment für alle Beteiligten. „Ich bin immer noch stolz auf das, was wir damals in Daytona erreicht haben. Dieser Wagen hat die Erinnerungen daran aufleben lassen. Normalerweise bin ich nicht so emotional, aber beim ersten Anblick habe ich Gänsehaut bekommen. Ich bin so glücklich, dass es nun geschafft ist. Ich bin total begeistert von dem Ergebnis!“