Sonntagmorgen 6:15 Uhr in der Motorwelt in München: Ein enzianblauer Taycan 4S steht am Start. Am Steuer: Timo Bernhard, Langstreckenspezialist und Porsche-Markenbotschafter. Er ist zum zweiten Mal dabei. Neben ihm: Mayk Wienkötter, Taycan-Pressesprecher und bei allen drei Auflagen bisher erfolgreich.
Die Strategie der beiden: Die Flucht nach vorne. Schnelles Reisen. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten kann der Taycan aufgrund seines Zweiganggetriebes an der Hinterachse seine Effizienz ausspielen. Es geht raus aus der Stadt und rauf auf die Autobahn Richtung Westen. Die Temperaturen sind knapp zweistellig, es herrscht kaum Verkehr. Das sollte sich im Laufe der Veranstaltung deutlich ändern. Die A96 ist teilweise tempolimitiert. Timo Bernhard hält sich streng an die Verkehrsregeln. Das kommt natürlich auch dem Verbrauch zugute. Auf unlimitierten Abschnitten nutzt Bernhard dann das volle Potenzial des 420 kW (Taycan 4S: CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km, Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 24,1 – 19,8 kWh/100 km, Elektrische Reichweite kombiniert (WLTP) 370 – 510 km, Elektrische Reichweite innerorts (WLTP) 454 – 609 km) starken Antriebs.
„Ich bin immer wieder begeistert, mit welcher Leichtigkeit der Taycan Fahrt aufnimmt“, schwärmt Timo Bernhard. „Er beschleunigt mühelos, schüttelt hohe Geschwindigkeiten locker aus dem Ärmel und liegt auch in schnell gefahrenen, lang gezogenen Autobahnkurven perfekt auf der Strasse. Das fühlt sich alles sehr gut und souverän an und macht richtig Spass.“
Die erste Aufgabe für die Teams
Alle müssen Kempten passieren. In Buchloe haben die beiden daher eine erste strategische Entscheidung zu treffen. Entweder den kurzen Weg über die Landstrasse B12 oder den längeren, dafür mit höherer Geschwindigkeit versehenen Abschnitt der A96 und A7 nehmen. Das Porsche Communication Management empfiehlt die Landstrasse. Die richtige Wahl. Die beiden sparen 25 Kilometer und fast zehn Minuten.
Nach zwei Stunden Fahrt hat der Allrad-Taycan 225 Kilometer zurückgelegt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 110 km/h. Der Elektro-Porsche fährt geradeaus auf der Autobahn automatisch als Hecktriebler und schaltet die vordere E-Maschine ab. Das erhöht die Effizienz. Beim Anfahren, Bremsen und Kurvenfahrten hingegen ist er stets mit Allrad unterwegs.
Als nächstes wartet der erste Fotopunkt auf das erfolgreiche Team des vergangenen Jahres. An der Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen muss das Duo ein Beweisfoto schiessen und hochladen. Ansonsten drohen 30 Strafminuten.
250 Kilometer geschafft
Mittlerweile sind 250 Kilometer geschafft. Es geht weiter über Landstrassen nach Bad Tölz. Der Verkehr nimmt zu, die Temperaturen steigen. Nachdem am Anfang die Lüftung ausreichte, muss das Eco-Klimaprogramm Fahrer und Beifahrer kühlen. Das ist immer noch effizienter und spart Energie gegenüber der regulären Klimaautomatik. Gefahren wird die gesamte Strecke im Range Modus. Hier liegt der Taycan dank Luftfederung besonders tief, was die Aerodynamik verbessert, während alle Nebenverbraucher auf ein Minimum reduziert werden. Ausserdem fährt das Auto nun grundsätzlich im zweiten Gang an.
Nach 300 Kilometern steht der erste Ladestopp in der Stadt Bad Tölz an. Die beiden laden an der 300 KW-Säule einer Tankstelle von 5 auf 50 Prozent. Die Ladeleistung liegt bei nahezu perfekten Bedingungen bei weit über 260 KW. Im Laufe des Tages sollte sich dieser Wert noch weiter verbessern. Den beiden bleibt kaum Zeit die grossartige Ladelocation zu geniessen. Drei von vier Anschlüssen sind frei und funktionieren. Der Ladeplatz ist sauber, das Personal hinter der Theke schmiert frische Käsesemmeln und grüsst freundlich. Dort hätte man es auch länger aushalten können, doch nach gerade einmal gut zehn Minuten geht die Fahrt weiter. Es sind noch 120 Kilometer bis zur Mittagspause in Österreich.
Zeit für eine ausgiebige Mittagspause
An der Raststätte Walserberg stehen vier neue Shell Recharge Ladesäulen mit acht Anschlüssen. Sie bieten bis zu 360 KW Ladeleistung. Das Team Taycan erreicht den Ort als erstes E-Auto und lädt voll. Es ist Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Nach etwas mehr als einer Dreiviertelstunde geht die Fahrt weiter. Als die beiden wieder starten, erreicht das zweite Team gerade den Ladestopp.
Es geht weiter Richtung Salzburg. Die Autobahnvignette wurde in digitaler Form im Vorfeld der ED 1000 besorgt. Mit maximal Tempo 130, der in Österreich erlaubten Höchstgeschwindigkeit, geht es weiter gen Osten. Nach etwas mehr als fünf Stunden sind knapp 500 Kilometer zurückgelegt Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt auf unter 100 km/h. Mit einem Verbrenner wäre man allerdings auch nicht schneller unterwegs. Der Verkehr ist zu dicht. In Ansfelden steht der nächste Fotostopp an. Selfie-Time für Timo und Mayk. Es ist 12:30 Uhr. Die beiden sind jetzt seit über sechs Stunden unterwegs.
Mittlerweile zeigt das Aussenthermometer 30 Grad Celsius an. Die Eco-Einstellung der Klimaanlage reicht gerade so aus. Vom östlichsten Punkt der Reise geht es jetzt Richtung Norden. In Regensburg steht der letzte Plicht-Fotostopp auf dem Programm. Gut 220 Kilometer bis zum Stadion von Drittligist Jahn Regensburg. Kurz davor empfiehlt der Porsche Charging Planner (PCP) eine Ladepause an einer EnBW-Ladesäule.
Während Reisende sich in der Vergangenheit im Vorfeld selbst Gedanken über die Ladestrategie machen musste, können sich Fahrer heute guten Gewissens auf den Porsche Charging Planner verlassen. Er erledigt seinen Job zuverlässig. Die Prognosen sitzen. Vergangenes Jahr wurde Timo Bernhard noch sehr nervös, als ihm sein Beifahrer sagte, dass sie die erste Ladesäule mit 1 Prozent Restladung erreichen würden. Dieses Mal vertraut auch der ehemalige Le Mans-Sieger der Prognose des PCP.
Mit 3 Prozent Restladung stecken die beiden an und trauen ihren Augen nicht: Bei einem State-of-Charge von 46 Prozent schiesst die Ladeleistung auf 271 KW hoch. Die Werksangabe liegt darunter. Das hat die Crew noch nie erlebt. Wieder ist nach gut zehn Minuten genug Energie in der 93 kWh Performance Battery Plus, um bis nach München durchzufahren. Also schnell noch ein Foto vor dem Stadion und dann ab Richtung Süden in die Landeshauptstadt Bayerns.
Fazit: Mit Laderekord zum dritten Sieg
Der Sonntagsverkehr nimmt stetig zu. Dennoch kommt der Taycan 4S gut durch. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt konstant bei knapp über 100 km/h. Um kurz nach 15:30 Uhr biegen die beiden nach etwas mehr als 9:15 Stunden auf den Parkplatz der Motorworld in München ein. Die Verbrauchsanzeige steht bei rund 25 kWh pro 100 Kilometer.
Timo Bernhard scherzt: „Ich habe jetzt zweimal Le Mans und zweimal die ED 1000 gewonnen. Ich weiss nicht, was schwerer wiegt. Aber ganz im Ernst: Wie souverän der Taycan die Distanz gemeistert hat, ist schon beindruckend. Knapp 1.000 Kilometer an einem Tag bei bis zu 30 Grad und einer Ladezeit von insgesamt nur etwas mehr als einer Stunde – inklusive einer ausgiebigen Mittagspause, um ausgeruht und sicher unterwegs sein zu können. So macht elektrisches Reisen Spass. Ich bin im nächsten Jahr definitiv wieder dabei!“