Rennen
Zum Start des fünften Saisonrennens präsentierten sich die Bedingungen auf der Formel-1-Strecke in Interlagos ganz anders als an den Trainingstagen: Sonne und Lufttemperaturen über 25 Grad Celsius heizten Teams und Fahrern nach erheblich kühleren Werten regelrecht ein. Vor 73.205 Zuschauern bot die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC bei ihrem Brasilien-Comeback nach zehn Jahren eine große Show in beiden Wertungsklassen.
Beim Start des fünften Saisonlaufs konnte der Franzose Frédéric Makowiecki am Steuer der Nummer 5 von Porsche Penske Motorsport die dritte Position behaupten. Markenkollege Laurens Vanthoor fiel mit dem Schwesterauto zunächst etwas zurück, arbeitete sich aber schnell wieder auf den fünften Rang zurück. Im Kampf um Platz vier geriet der Belgier unverschuldet mit dem baugleichen Porsche 963 der Kundenmannschaft Hertz Team Jota aneinander. Die Konsequenz: Reifenschaden, vorzeitiger Boxenstopp und ein zwischenzeitlicher Rückstand von einer Runde.
Anschließend folgte eine starke Aufholjagd. Vanthoor übergab den Hybridprototypen nach zwei Stunden hinter dem Steuer als Siebter an seinen deutschen Teamkollegen André Lotterer. Der dreimalige Le-Mans-Gesamtsieger setzte die Fahrt in Richtung Spitze konsequent fort. Kévin Estre aus Frankreich brachte den Boliden schließlich knapp vor dem Schwesterauto von Makowiecki, des Dänen Michael Christensen und Matt Campbell (Australien) auf Platz zwei über den Zielstrich.
„Ein Mega-Ergebnis für uns“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Toyota konnten wir heute nicht packen. Demnach sind wir mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Beide Autos auf dem Podest bedeutet eine tolle Punktausbeute. In beiden WM-Wertungen liegen wir vorn. Gratulation an unser gesamtes Werksteam und an unsere Fahrer. Die Zuschauer haben ein sehr unterhaltsames Rennen gesehen – auch in der LMGT3-Klasse. Dort war Manthey mit dem Porsche 911 GT3 R einmal mehr das Maß der Dinge. Die Reise nach São Paulo hat sich für uns gelohnt!“
„Bei den veränderten Bedingungen stand heute die Reifenstrategie im Fokus“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Unser Werksteam hat seine Stärken bei der Strategie voll ausgespielt und alles richtig gemacht. Beide Autos erlitten auf dem Weg zum Podestplatz kleinere Rückschläge. Das Endergebnis ist dennoch absolut top. Leider haben unsere Kundenteams mit ihren Porsche 963 keinen goldenen Tag erwischt. Sowohl Proton Competition als auch das Hertz Team Jota hätten ein besseres Resultat verdient.“
„Es ist ein erstklassiges Ergebnis, wenngleich beide Werksautos nicht ohne Zwischenfälle über die Runden gekommen sind“, bilanziert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unser Nummer-6-Porsche kämpfte sich nach einem frühen Kontakt und einem Reifenschaden zurück. Am Schwesterauto mussten wir den Heckflügel nach einer Kollision mit einem GT-Fahrzeug wechseln. Die Mannschaft hat dies gut gelöst. Bezüglich der Strategie waren wir ebenfalls sehr gut dabei. Als Spitzenreiter in den Meisterschaften blicken wir nun voller Vorfreude auf das kommende Rennen in den USA.“
In der Herstellerwertung belegt Porsche nach fünf von acht Saisonläufen den ersten Platz. Der Vorsprung auf den nächsten Verfolger beträgt vier Punkte. In der Fahrer-WM führen Estre, Lotterer und Vanthoor. Die Markenkollegen Campbell, Christensen und Makowiecki kletterten auf die vierte Position.
Den Porsche 963-Kundenteams fehlte das notwendige Glück beim ersten WEC-Rennen in Brasilien seit zehn Jahren. Die beiden Rennwagen des Hertz Team Jota fuhren über weite Strecken ein starkes Tempo und hielten lange Zeit Kontakt zur absoluten Spitzengruppe. Zwischenfälle und Strafen warfen die Startnummern 38 und 12 später jedoch auf die Plätze sieben und 18 zurück. Das baugleiche Fahrzeug von Proton Competition erreichte Position 15.
Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing mit zweitem Saisonsieg
In der LMGT3-Klasse war der Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing nicht zu schlagen. Nach dem Start von Platz zwei wuchtete der Brite Alex Malykhin den Neunelfer mit der Nummer 92 nach 90 Minuten an die Spitze. Die Teamkollegen Joel Sturm aus Deutschland und der ehemalige Porsche-Junior Klaus Bachler aus Österreich konnten die Spitze anschließend verteidigen. „Wir hatten nicht das schnellste Auto, konnten es aber über die Reifenstrategie gewinnen“, erklärt Manthey-Geschäftsführer Nicolas Raeder. „Wir haben uns die Reifen über die Stints immer sehr gut eingeteilt und waren am Ende jeweils schneller als die Konkurrenz. Schade, dass die Nummer 91 das verdiente Ergebnis verpasst hat.“ Das Auto der Le-Mans-Klassensieger Richard Lietz aus Österreich, des Niederländers Morris Schuring und des Australiers Yasser Shahin beendete das Rennen nach mehreren Strafen und Zwischenfällen auf Rang zwölf.
Für den sechsten Lauf der Saison 2024 bleiben die Teams auf der Westseite des Atlantiks. Am 1. September startet die Weltmeisterschaft auf dem Circuit of The Americas (CoTA) in Austin im US-Bundesstaat Texas in ein weiteres 6-Stunden-Rennen.
Fahrerstimmen zum Rennen
Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Das Ergebnis ist für die Meisterschaft absolut perfekt! Wir hatten ein solches Resultat nicht erwartet. Ich bin einfach nur happy. Meine Stints waren gut. Leider gab es einen unnötigen Kontakt mit einem Jota-Auto. Egal, denn wir haben es wieder aufgeholt und die Führung in der WM ausgebaut – besser geht es kaum.“
Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Ich wollte unbedingt ohne Zwischenfälle über die Runden kommen, aber dann hat ein GT-Rennwagen das Heck unseres Porsche getroffen. Es gab sehr unterschiedliche Reifenstrategien, die im Laufe des Rennens immer wieder zu Verschiebungen in der Hackordnung geführt haben. Am Ende war Toyota zu stark. Platz zwei und drei stellen auf Grundlage unserer heutigen Möglichkeiten das absolute Maximum dar.“
Phil Hanson (Porsche 963 #38): „Wir haben eine Achterbahnfahrt erlebt. In meinem ersten Stint lief es richtig gut. Im zweiten Stint bauten die Reifen allerdings enorm ab. Ich habe dadurch viel Zeit verloren. Später ging es besser und wir waren ganz vorn dabei. Acht Minuten vor dem Ende lagen wir noch auf dem vierten Rang und das Podium war in Sichtweite – aber dann gab es eine Strafe und wir waren weg vom Fenster. Schade, denn heute wäre ein richtig tolles Ergebnis möglich gewesen.“
Joel Sturm (Porsche 911 GT3 R #92): „Wir sind sehr froh, wieder ganz vorn zu sein. Das Rennen verlief schwieriger als erwartet. Meine Stints waren gut. Ich habe mir die Reifen optimal eingeteilt und unseren Vorsprung verteidigt. Die Performance hat gepasst, die Strategie ebenso. Die Mechaniker, alle Ingenieure und meine Teamkollegen – es war ein Mega-Job von allen in unserer tollen Truppe.“
Ergebnisse Rennen
Hypercar-Klasse:
1. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 236 Runden
2. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, -1:08,811 Minuten
3. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, -1:15,993 Minuten
7. Hanson/Button/Rasmussen (UK/UK/DK), Porsche 963 #38, -1 Runde
15. Andlauer/Jani (F/CH), Porsche 963 #99, -2 Runden
18. Ilott/Stevens/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, -3 Runden
LMGT3-Klasse:
1. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, 214 Runden
2. James/Mancinelli/Ribeiras (USA/I/E), Aston Martin #27, -34,443 Sekunden
3. Caygill/Pino/Sato (UK/CHL/J), McLaren #95, -1:23,287 Minuten
12. Lietz/Shahin/Schuring (A/AUS/NL), Porsche 911 GT3 R #91, -4 Runden
Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände unter fiawec.alkamelsystems.com.
Qualifying
Der beste Porsche 963 startet in Brasilien aus der zweiten Reihe. Der fünfte Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC findet auf der Formel-1-Traditionsstrecke in Interlagos statt. In der Zeitenjagd konnte der Australier Matt Campbell mit dem Nummer-5-Werksrennwagen die drittschnellste Rundenzeit setzen. Kévin Estre aus Frankreich fuhr am Steuer seines Hybridprototypen auf Rang fünf. Die beiden baugleichen Kundenautos des Hertz Team Jota gehen in São Paulo von den Plätzen sieben und acht ins 6-Stunden-Rennen. In der LMGT3-Klasse fuhren die beiden Porsche 911 GT3 R von Manthey auf die Positionen zwei und fünf.
Im Qualifying warteten kühle Temperaturen unterhalb von 15 Grad Celsius auf die Teams und Fahrer. Dies machte es schwierig, die Michelin-Reifen in das optimale Betriebsfenster zu bringen. Im Qualifying der Hypercar-Klasse fuhren Matt Campbell und Kévin Estre zunächst drei Aufwärmrunden, bevor sie ihre Attacken auf die Bestzeit starteten. Der Australier schaffte den Sprung in die Hyperpole-Sitzung als Bestplatzierter, Estre erreichte das finale Top-10-Shootout als Zehnter.
In der Hyperpole-Session blieben zehn Minuten für eine optimale Runde auf dem 4,309 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs. Beide Werksfahrer legten in ihren Porsche 963 weiter zu und beendeten die Jagd auf die Pole-Position auf den Plätzen drei und fünf. „Das war eine starke Vorstellung und entspricht genau dem, was wir erwartet hatten“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir liegen direkt hinter den beiden Toyota. Das geht angesichts der Tatsache, dass wir hier keinerlei Testfahrten absolviert haben, vollkommen in Ordnung. Wir sind für das Rennen gut aufgestellt. Auch die beiden Porsche 963 des Hertz Team Jota waren im Qualifying sehr stark unterwegs.“
„Die Plätze drei und fünf für unser Team machen mich sehr stolz“, freut sich Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Wir kannten die Strecke zuvor nicht. Dass wir nun eine so starke Performance zeigen konnten, ist das Ergebnis unserer Vorbereitung. Wir haben großartige Arbeit im Simulator geleistet. Am Renntag erwarten uns erheblich höhere Temperaturen – also ganz andere Bedingungen. Unsere Autos sind schnell und der Reifenverschleiß sieht gut aus. Wir greifen Toyota morgen an.“
Auch die Kundenmannschaft Hertz Team Jota konnte das Potenzial des Porsche 963 in Interlagos unter Beweis stellen. Spa-Rennsieger Callum Ilott im Hybridprototypen mit der Startnummer 12 und Jenson Button, der Formel-1-Weltmeister von 2009, in der Nummer 38 fuhren auf die Startplätze sieben und acht. Der frühere Porsche-Junior Julien Andlauer aus Frankreich beendete das Qualifying im Kundenauto von Proton Competition auf Position zwölf.
In der LMGT3-Klasse traten die beiden Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA und Manthey PureRxcing zur zweiteiligen Zeitenjagd an. Der Brite Alex Malykhin und Le-Mans-Klassensieger Yasser Shahin aus Australien und schafften den Sprung in die Hyperpole auf den Positionen zwei und neun. Im finalen Shootout um die besten Startpositionen erreichte Malykhin erneut den zweiten Platz, sein Markenkollege Shahin fuhr auf Startposition fünf.
Das 6-Stunden-Rennen der FIA WEC in Brasilien startet am Sonntag, 14. Juli um 11:30 Uhr Ortszeit (16:30 MESZ).
Fahrerstimmen zum Qualifying
Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Platz drei ist super und sogar etwas mehr, als wir erwartet hatten. Die zweite Startreihe bietet uns eine sehr gute Ausgangsposition. Es war ein äußerst enger Wettbewerb, der mir ausgesprochen viel Spaß gemacht hat. Im 6-Stunden-Rennen sieht die Welt aber wieder ganz anders aus, denn es wird deutlich wärmer. Wir müssen dann deutlich mehr auf unseren Reifenverschleiß achten, denn wir wollen vorn dabei sein.“
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Das Auto lief gut, aber für den richtigen Kampf um die Pole-Position fehlte es ein wenig an Tempo. Der Rückstand fällt allerdings gering aus. Es ist schwierig, auf dieser Strecke innerhalb einer Runde alles auf den Punkt zu bringen. Jetzt geht unser Blick in Richtung Rennen. Wir müssen schauen, wo wir im Vergleich zum Wettbewerb stehen, wenn es über die Distanz von sechs Stunden geht. Wir peilen einen weiteren Podestplatz an und wollen unsere Führungsposition in der Meisterschaft weiter ausbauen.“
Callum Ilott (Porsche 963 #12): „Im Qualifying, also im ersten Abschnitt, war es richtig gut. In der Hyperpole-Session hatte ich dann plötzlich nicht mehr so viel Grip wie zuvor – das müssen wir uns noch einmal genau anschauen, um es für das Rennen wieder besser hinzubekommen. Ich bin etwas enttäuscht, denn unser Auto funktioniert besser als es das Ergebnis zeigt. Für uns lag mehr drin. Dennoch ist Platz sieben eine gute Ausgangsbasis. Mal schauen, was wir im Rennen noch erreichen werden.“
Jenson Button (Porsche 963 #38): „Das Qualifying war gut, aber Platz acht in der Hyperpole enttäuscht am Ende etwas – der Porsche fühlte sich ausgezeichnet an. Angesichts der geringen Zeitabstände hätte uns eine kleine Verbesserung deutlich vorangebracht. Zwei Faktoren haben letztlich ein besseres Ergebnis verhindert. Ich fuhr etwas zu nah hinter einem Ferrari. Das hat mir anfangs geholfen, aber dann bin ich leicht von der Strecke gerutscht und büßte dabei Zeit ein. Zweitens bauten meine Reifen am Ende bereits ab, darum konnte ich nicht mehr das Maximum aus dem Auto herausholen. Aber wir sind schon von schlechteren Positionen gestartet. Mal sehen, was wir am Renntag noch erreichen können.“
Yasser Shahin (Porsche 911 GT3 R #91): „Ich bin sehr glücklich mit Platz fünf. Vom Qualifying zur Hyperpole habe ich noch einmal eine halbe Sekunde gefunden. Wir müssen aus unseren Möglichkeiten das Beste machen. Nach unseren tollen Ergebnissen wie zuletzt dem Klassensieg in Le Mans müssen wir viel Erfolgsballast ins Auto laden – das ist der Preis für den Erfolg, den wir natürlich gerne in Kauf nehmen. Hier in Brasilien wirft es uns aber etwas zurück, zumal es viel bergauf geht. Die Abstände sind eng. Ich bin auf dieser Grundlage sehr glücklich.“
Alex Malykhin (Porsche 911 GT3 R #92): „Der Porsche funktioniert gut und meine Runde passte – aber mit Platz zwei bin ich unzufrieden. Der Abstand auf die Pole-Position ist einfach viel zu groß. Uns steht am Sonntag ein langes Rennen bevor und wir fahren aus der ersten Reihe los. Da ist noch alles möglich.“
Ergebnisse Qualifying
Hypercar-Klasse:
1. Conway/Kobayashi/de Vries (UK/J/NL), Toyota #7, 1:23,140 Minuten
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 1:23,262 Minuten
3. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, 1:23,331 Minuten
5. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 1:23,408 Minuten
7. Ilott/Stevens/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, 1:23,639 Minuten
8. Hanson/Button/Rasmussen (UK/UK/DK), Porsche 963 #38, 1:23,701 Minuten
12. Andlauer/Jani (F/CH), Porsche 963 #99, 1:23,955 Minuten
LMGT3-Klasse:
1. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Lamborghini #85, 1:34,413 Minuten
2. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, 1:34,804 Minuten
3. Caygill/Pino/Sato (UK/CHL/J), McLaren #95, 1:34,860 Minuten
5. Lietz/Shahin/Schuring (A/AUS/NL), Porsche 911 GT3 R #91, 1:35,471 Minuten
Alle Ergebnisse unter fiawec.alkamelsystems.com.
Vorschau
Porsche Penske Motorsport will seine Führung in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft beim fünften Saisonlauf der WEC verteidigen. Erstmals seit zehn Jahren gastiert die Serie vom 12. bis 14. Juli wieder in Brasilien. Das Rennen im Autódromo José Carlos Pace in São Paulo führt über sechs Stunden. Das Werksteam setzt zwei Porsche 963 ein. Die Kundenmannschaften Hertz Team Jota und Proton Competition gehen mit insgesamt drei weiteren Hybridprototypen aus Weissach in der Topkategorie Hypercar an den Start. In der LMGT3-Kategorie setzt Le-Mans-Klassensieger Manthey zwei Porsche 911 GT3 R ein.
Porsche Penske Motorsport will in Südamerika an seine Stärke aus den ersten drei Saisonrennen anknüpfen. Der Sportwagenhersteller kehrt mit besten Erinnerungen nach Brasilien zurück: Vor zehn Jahren, beim bislang letzten WEC-Rennen in Interlagos, feierte das damalige Porsche Team den allerersten Sieg mit dem 919 Hybrid. Einen ähnlichen Erfolg peilt die Werksmannschaft am kommenden Wochenende an. Porsche geht als Führender in der Hersteller-Weltmeisterschaft an den Start, die Kundenmannschaft Hertz Team Jota und die Werkspiloten Kévin Estre aus Frankreich, André Lotterer aus Deutschland und Laurens Vanthoor aus Belgien stehen an der Spitze der Team- und Fahrerwertung.
„Die Formel-1-Strecke in Interlagos nimmt in den Geschichtsbüchern von Porsche Motorsport einen besonderen Platz ein: Dort ging die unvergessene Erfolgsserie des Porsche 919 Hybrid so richtig los“, erinnert sich Thomas Laudenbach an den ersten Triumph mit dem dreimal in Le Mans siegreichen LMP1-Rennwagen. Der Leiter Porsche Motorsport ergänzt: „Ich bin sehr gespannt, wie sich unser Porsche 963 auf der traditionsreichen Strecke schlagen wird. Nach der Enttäuschung von Le Mans haben wir eine gründliche Analyse betrieben. Ab sofort müssen wir wieder das volle Potenzial unseres Autos ausschöpfen und ähnliche Ergebnisse einfahren, wie sie uns in den ersten drei Rennen des Jahres gelungen sind. Unser Ziel ist klar: Wir wollen Weltmeister werden. Dafür müssen wir in Brasilien möglichst maximal punkten.“
„Alle Teams und Hersteller der FIA WEC betreten mit ihren Fahrzeugen unbekanntes Terrain“, blickt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh, voraus. „Wir können beispielsweise bezüglich Reifenverschleiß auf keine aktuellen Daten zurückgreifen. Entsprechend wichtig ist es, dass wir in den Freien Trainings viele Erkenntnisse gewinnen und diese schnell zur Optimierung des Setups nutzen. Die Strecke bietet von allem etwas: schnelle Passagen, enge Abschnitte sowie Steigungen und Gefälle. Ich gehe fest davon aus, dass wir um den Sieg mitkämpfen werden. Sehr gespannt bin ich darauf, wie uns die stets sehr enthusiastischen Motorsportfans in Brasilien empfangen werden.“
„Die Pause zwischen Le Mans und São Paulo war sehr kurz, aber das Team in Mannheim hat fantastische Arbeit geleistet und unsere Porsche 963 demontiert und neu aufgebaut“, so Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Zwar waren einige unserer Fahrer und Team-Mitglieder schon einmal in Interlagos am Start, generell handelt es sich für uns aber um eine weitere neue Strecke im WEC-Kalender. Wir müssen also gut ausgeruht und mit frischem Ehrgeiz versuchen, schneller als unsere Konkurrenten das Beste aus den Bedingungen zu machen. Wir wollen unseren Vorsprung in den WM-Wertungen in Brasilien weiter ausbauen.“
Das Rennen
Das 6-Stunden-Rennen vor den Toren der Millionenmetropole São Paulo findet auf dem Autódromo José Carlos Pace in Interlagos statt. Die 4,309 Kilometer lange Strecke war seit ihrem Bau im Jahr 1942 Schauplatz von 40 Grands Prix der Formel 1. Die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft absolvierte zwischen 2012 und 2014 drei Läufe auf der permanenten Rennstrecke, die entgegen dem Uhrzeigersinn befahren wird.
Erstmals tritt die FIA WEC in São Paulo in einem Juli an. Während des Hochsommermonats in Mitteleuropa ist es im südamerikanischen Brasilien Winter. Im kältesten Monat des Jahres liegt die durchschnittliche Höchsttemperatur in Interlagos aber immer noch bei 23 Grad Celsius. Die Regenwahrscheinlichkeit ist statistisch erheblich geringer als bei den bisherigen Veranstaltungen im September (2012 und 2013) sowie im November (2014).
Die Porsche-Teams in der Übersicht
Hypercar (Porsche 963):
Porsche Penske Motorsport #5: Matt Campbell (AUS), Michael Christensen (DK), Frédéric Makowiecki (F)
Porsche Penske Motorsport #6: Kévin Estre (F), André Lotterer (D), Laurens Vanthoor (B)
Hertz Team Jota #12: Will Stevens (UK), Callum Ilott (UK), Norman Nato (F)
Hertz Team Jota #38: Jenson Button (UK), Phil Hanson (UK), Oliver Rasmussen (DK)
Proton Competition #99: Julien Andlauer (F), Neel Jani (CH)
LMGT3 (Porsche 911 GT3 R):
Manthey EMA #91: Yasser Shahin (AUS), Morris Schuring (NL), Richard Lietz (A)
Manthey PureRxcing #92: Alex Malykhin (UK), Joel Sturm (D), Klaus Bachler (A)
TV / Stream
Der deutsche Free-TV-Sender Sport1 überträgt den Start des Rennens am Sonntag, 14. Juli ab 16:15 Uhr sowie die Schlussphase ab 20:15 Uhr live und bietet in der Woche nach der Veranstaltung umfangreiche Zusammenfassungen. Eurosport2 zeigt den fünften Saisonlauf ebenfalls in Auszügen. Ein Livetiming sowie einen Livestream vom Qualifying und vom gesamten Rennen bietet die kostenpflichtige App der FIA WEC an.
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Wir hätten in Le Mans liebend gern auf dem Podium gestanden. Leider ist uns das nicht geglückt. Wie macht man Enttäuschungen am besten vergessen? Ins Auto steigen, ein neues Rennen fahren und gewinnen! Ich reise zum ersten Mal nach São Paulo und bin sehr gespannt. Einige Teams waren bereits vor zehn Jahren schon einmal dort – aber nicht mit den aktuellen Autos und der neuesten Reifengeneration. Außerdem hat sich die Strecke innerhalb dieser Zeit sicherlich etwas verändert. Es gibt also viel Neues zu entdecken. Das ist gut.“
André Lotterer (Porsche 963 #6): „Ich war in der Anfangszeit der FIA WEC im LMP1-Auto von Audi in São Paulo unterwegs. 2013 habe ich sogar gewonnen, im Jahr zuvor stand ich als Zweiter auf dem Podium. Es ist schön, nun wieder dorthin zurückzukehren. Brasilien hat eine tolle Motorsportkultur. Von dort kommen sehr viele berühmte Fahrer. Die Fans sind immer gut drauf. Es macht sehr viel Spaß. Ich möchte gern noch einmal dort gewinnen – am liebsten am kommenden Wochenende gemeinsam mit meinen Kollegen Kévin Estre und Laurens Vanthoor sowie der gesamten Mannschaft. Wir wollen einen weiteren Schritt in Richtung Titel machen.“
Callum Ilott (Porsche 963 #12): „Sehr cool, dass wir den nächsten Lauf der Langstrecken-WM in Brasilien fahren. Interlagos ist eine ganz spezielle Strecke mit einer langen Geschichte. Die vielen begeisterten Fans leben und lieben Motorsport. Das Rennen wird bestimmt sehr spannend und ereignisreich, denn die Strecke ist recht schmal und herausfordernd. Die Fans dürfen sich vermutlich auf viel Action freuen – ich kann es auch kaum noch abwarten.“
Jenson Button (Porsche 963 #38): „Ich freue mich sehr auf die Rückkehr nach Interlagos. Auf dieser Strecke war ich vor acht Jahren zum letzten Mal, habe aber noch viele gute Erinnerungen daran – etwa, weil ich dort 2000 meine ersten Formel-1-Punkte mit einem sechsten Platz eingefahren habe, 2009 in São Paulo den F1-WM-Titel für mich entscheiden konnte und 2012 letztmals einen Grand Prix gewonnen habe. Das macht diesen Ort für mich persönlich so wichtig. Die brasilianischen Fans sind fantastisch leidenschaftlich, sie lieben Motorsport. Wir Fahrer mögen den flüssigen und sehr schnellen Kurs. In der Langstrecken-WM kommen durch die verschiedenen Fahrzeugklassen auf der Strecke zahlreiche Überholmanöver dazu. Das wird im positiven Sinne eine extreme Herausforderung.“
Neel Jani (Porsche 963 #99): „Vor genau zehn Jahren bin ich letztmals in São Paulo gefahren. Es war damals im LMP1-Auto ein unvergessliches Wochenende für mich und meine Kollegen Marc Lieb und Romain Dumas. Uns ist der allererste Sieg mit dem Porsche 919 Hybrid gelungen. Das sind ganz tolle Erinnerungen. Die Strecke hat ein sehr enges Infield. Besonders dort ist das Management des Überrundungsverkehrs schwierig. Wir hoffen, an unsere Leistung von Spa-Francorchamps anzuknüpfen. Le Mans war weniger gut, es soll wieder besser laufen.“
Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #91): „Ich gehöre zu denjenigen, die den Kurs in São Paulo schon kennen. Diese Erfahrung ist ebenso viel wert wie die Tatsache, dass wir vor einiger Zeit dort getestet haben. Das Auto und die Reifen werden enorm hohen Belastungen ausgesetzt. Auch für uns Fahrer wird es anstrengend – zum Beispiel, da wir gegen den Uhrzeigersinn fahren und somit mehr Linkskurven haben als sonst. Unser Klassensieg in Le Mans war großartig, allerdings bekommen wir nun als Führende in der Meisterschaft einiges an Erfolgsballast ins Auto. Das macht die Aufgabe in Interlagos noch schwieriger.“
Joel Sturm (Porsche 911 GT3 R #92): „Ich trete erstmals in São Paulo an, allerdings bin ich damit alles andere als allein. Für sehr viele Fahrer stellt die Strecke absolutes Neuland dar. Ich freue mich sehr darauf! Nach unserem Pech in Le Mans stehen wir in der Meisterschaft nicht mehr ganz so gut da wie zuvor. Nun müssen wir das Ruder wieder herumreißen – am besten mit einem weiteren Klassensieg. Wir liegen derzeit punktgleich mit unseren Markenkollegen in der Tabelle vorn. Unser Ziel ist die Meisterschaft. Also müssen wir in Brasilien maximal punkten.“
Der Zeitplan (Ortszeit, MESZ -5 Stunden)
Freitag, 12. Juli
10:45 Uhr – 12:15 Uhr: Freies Training 1
15:15 Uhr – 16:45 Uhr: Freies Training 2
Samstag, 13. Juli
10:30 Uhr – 11:30 Uhr: Freies Training 3
14:30 Uhr – 14:42 Uhr: Qualifying LMGT3
14:50 Uhr – 15:00 Uhr: Hyperpole LMGT3
15:10 Uhr – 15:22 Uhr: Qualifying Hypercar
15:30 Uhr – 15:40 Uhr: Hyperpole Hypercar
Sonntag, 14. Juli
11:30 Uhr – 17:30 Uhr: Rennen