Neuer Förderpilot Jasin Ferati lässt beim Debüt aufhorchen

Jasin Ferati hat beim Saisonauftakt des Porsche Sports Cup Suisse am österreichischen Red Bull Ring einen überzeugenden Einstieg gefeiert: Der vom Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG unterstützte Förderpilot fuhr im ersten Lauf des GT3 Cup auf Rang zwei, bevor er im zweiten Durchgang seinen ersten Sieg errang.

Beide Male sein stärkster Gegner: Jürg Aeberhard. Aeberhard gewann das Auftaktrennen und wurde anschliessend knapp Zweiter.

In der Gruppe GT4 Clubsport teilten sich „Gioga“ und Antonio Spavone die Siege in der Klasse der 718 Cayman GT4 mit MR-Paket. Bei den Mittelmotor-Sportwagen ohne MR-Paket stand zunächst die Lokalfavoritin Lena Knötzl auf dem obersten Treppchen, den zweiten Lauf gewann Jens Richter. Die Gesamtwertung entschied jeweils Valerio Presezzi mit dem neuen Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport für sich. In der Open GT liess sich zunächst die schwyzer Rennsport-Legende Enzo Calderari mit seinem 911 GT3 R als Sieger feiern, dann der 911 GT3 Cup-Pilot Johannes Kapfinger. In der Porsche Drivers Competition setzte Titelverteidiger Nicolas Garski seine Erfolgsgeschichte mit zwei weiteren ersten Plätzen fort.

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup; 2022, Spielberg, Jürg Aeberhard, Jasin Ferati, Alexander Schwarzer, Porsche Schweiz AG
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup; 2022, Spielberg, Jürg Aeberhard, Jasin Ferati, Alexander Schwarzer

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup

Jasin Ferati ist ein Neuling im GT-Sport. Seine bisherige Laufbahn führte den 18-Jährigen aus Winterthur aus der von Porsche unterstützten Deutschen Elektro-Kart-Meisterschaft (DKM), die er 2019 gewinnen konnte, über die italienische Formel 4 und Formel-3-Einsätze in den Porsche 911 GT3 Cup der Modellgeneration 992. Auch nach dem Start blieb der angehende Automobil-Mechatroniker zunächst vorn und verteidigte seine Führung bis zur 13. von 17 Runden auf dem 4,319 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs. Dann leistete er sich jedoch einen Fahrfehler und musste Jürg Aeberhard den Vortritt lassen. Für den 35-jährigen Biglener, 2014 Meister des Porsche Super Sports Cup Deutschland, war es nach einer Pause vom Rennsport ein Comeback nach Mass.

Rang drei ging im ersten Rennen ebenfalls an einen prominenten Rückkehrer: Ernst Keller, den GT3 Cup-Meister von 2018. Der Regensdorfer übernahm in der siebten Runde die Position von Gregor Burkard, der aufgrund eines Fahrfehlers auch Alexander Schwarzer und Jan Klingelnberg passieren lassen musste. Schwarzer hatte vor dem Start neue Michelin-Rennreifen aufgezogen und war deshalb von der neunten statt von der sechsten Position ins Rennen gegangen. Seine Aufholjagd führte ihn bis auf den vierten Rang.

Im zweiten Lauf des GT3 Cup zeigte Jasin Ferati, wie schnell er lernt: Das Leichtgewicht jagte Jürg Aeberhard 13 Runden lang vor sich her. Nach einem leichten Kontakt konnte er kurz vor Schluss die Spitze übernehmen und mit 1,7 Sekunden Vorsprung seinen ersten Sieg einfahren. Im Duell um den dritten Rang setzte sich Alexander Schwarzer gegen Ernst Keller durch. Platz fünf ging an Mike Knutzon. Der Schwede hatte sich bereits in der Startrunde um drei Plätze verbessert und seine Position tapfer gegen Gregor Burkard verteidigt. Ebenso wie Schwarzer ist Knutzon ein ehemaliger Absolvent der Porsche Racing Experience.

„Ich bin an diesem Wochenende zum ersten Mal in den Porsche 911 GT3 Cup eingestiegen – das war eine tolle Erfahrung für mich“, so Jasin Ferati. „Im ersten Rennen habe ich leider nur den zweiten Platz geholt, da mir ein kleiner Fehler unterlaufen ist. Das gehört vermutlich aber mit zu meinem Lernprozess, mir fehlt eben noch viel Erfahrung. Das zweite Rennen konnte ich dann gewinnen.“

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport; 2022, Spielberg, Valerio Presezzi, Porsche Schweiz AG
Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport; 2022, Spielberg, Valerio Presezzi

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport

In der umkämpften Klasse 10 der GT4 Clubsport-Gruppe für den 425 PS starken Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport mit MR-Paket konnte sich „Gioga“ nur knapp Antonio Spavone vom Hals halten – am Ende trennten lediglich 0,522 Sekunden die beiden. Spavone hatte sich in der sechsten von 16 Runden wieder am blitzartig gestarteten Markus Lietzau vorbeikämpfen können. Besonders kurzweilig verlief das erste Rennen bei den reinen 718 Cayman GT4 Clubsport-Modellen: Hier lag am Ende Lena Knötzl vorn. Zunächst hatte die Österreicherin ihre frühe Führung in der sechsten Runde an David Henn eingebüsst, wenig später rutschte sie sogar hinter Renzo Kressig auf Rang drei ab. Im zwölften Umlauf stellte die Lokalmatadorin die alte Reihenfolge jedoch wieder her und gewann die Klasse 11 vor Kressig sowie Andreas Greiling. Als einziger Teilnehmer mit der Porsche Cayman GT4-Vorgängergeneration fuhr Stefan Kipfer auf Platz 13 von 20 Startern.

Im zweiten Rennen ging Antonio Spavone in der Klasse 10 als souveräner Sieger hervor – „Boga“, der den 718 Cayman GT4 mit MR-Paket von „Gioga“ übernommen hatte, war gleich in der ersten Runde ans Ende des Feldes zurückgefallen. Platz zwei ging an Giovanni Naldi, der sich um fünf Positionen verbessert hatte, dabei aber auch von einer Fünfsekundenstrafe für Markus Lietzau wegen Überschreiten der Streckenbegrenzung profitierte. In der Klasse 11 musste sich Lena Knötzl gegen Jens Richter geschlagen geben: Der Deutsche war bereits in der Startrunde an der Österreicherin vorbeigehuscht und lag im Ziel um 1,6 Sekunden vorn.

In der Gesamtwertung der Gruppe GT4 Clubsport führten zwei Teilnehmer mit dem neuen 718 Cayman GT4 RS Clubsport das Klassement an: Valerio Presezzi hatte mit dem 500 PS starken Mittelmotor-Rennwagen die Qualifying-Bestzeit vorgelegt und war in beiden Rennen jeweils vor Paolo Locatelli zum Sieg gefahren.

Porsche Drivers Competition Suisse; 2022, Spielberg, Nicolas Garski, Porsche Schweiz AG
Porsche Drivers Competition Suisse; 2022, Spielberg, Nicolas Garski

Porsche Drivers Competition Suisse (PDC)

Nicolas Garski machte in der Steiermark da weiter, wo er am Ende der vergangenen Saison aufgehört hatte: Der 911 GT3-Fahrer gewann den Auftakt der Porsche Drivers Competition Suisse. Seine vier Wertungsrunden wichen lediglich um 0,24 Sekunden von der eigenen Durchschnittszeit ab. Platz zwei ging an Xavier Penalba, der mit einer Differenz von 0,94 Sekunden am Steuer seines 911 GT3 RS kaum weniger präzise unterwegs war. Dritter wurde Peter Meister.

Neu ab der Saison 2022: Die PDC trägt an jedem der sechs Rennwochenende einen zweiten Lauf aus, für den wie in den Vorjahren neun von zehn Zeitrunden auf der Strecke zählen. Auch hier blieb Nicolas Garski ungeschlagen und entschied den Wettbewerb mit einer Abweichung von nur 1,31 Sekunden vor Penalba und Meister für sich. Es war der achte Sieg in Folge für den Titelverteidiger.

„Nach zwei sehr schwierigen Jahren, in denen wir trotzdem grossartigen Motorsport erlebt haben, konnten wir jetzt wieder dort anknüpfen, wo wir zuletzt 2019 waren: mit vollen Starterfeldern und einer entspannt-familiären Atmosphäre im Fahrerlager“, betont Richard Feller, Leiter Porsche Sports Cup Suisse. „Uns hat es sehr gefreut, dass bereits rund 30 Exemplare des aktuellen Porsche 911 GT3 Cup in verschiedenen Klassen am Start waren. Zufrieden waren wir auch mit den Rundenzeiten, die unser neuer Förderpilot Jasin Ferati bei seinen ersten beiden Rennen mit einem GT-Sportwagen abgeliefert hat.“

Info

Fotos aus Spielberg

Kennwort: PSCS_Spielberg_2022

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