Jasin Ferati gewinnt Endurance-Rennen und holt im GT3 Cup auf

Mit seinem ersten GT3 Cup-Sprintsieg der Saison und Platz drei in seiner Klasse beim Endurance-Lauf hat Gregor Burkard die schwierigen Regenbedingungen im Autodromo Internazionale del Mugello nahe Florenz bestens für sich genutzt. Jasin Ferati konnte beim fünften Rennwochenende des Porsche Sports Cup Suisse (PSCS) das Langstreckenrennen für sich entscheiden. 

Damit hat der Förderpilot seinen Rückstand auf Jürg Aeberhard in der GT3 Cup-Wertung vor dem Saisonfinale in Misano verkürzt und die Meisterschaftsentscheidung offengehalten. Im Sprintwettbewerb der Open GT-Gruppe hat sich Loïc Villiger den ersten Platz gesichert. Bei den Cayman GT4 Clubsport-Rennwagen war der Gewinner des Sprintrennens in der Klasse 10 für Fahrzeuge mit Manthey-Paket der Pseudonym-Fahrer Boga. In der Klasse 11 für 718 Cayman GT4 Clubsport ohne MR-Ausstattung durfte Jens Richter feiern. Als bestplatzierten Mittelmotor-Porsche fuhren Paolo Locatelli und Fabio Babini ihren 718 Cayman GT4 RS Clubsport im Endurance-Rennen auf den achten Gesamtplatz. Die Klasse 10 gewannen Patrick Hofmann und Alex Fontana, als Sieger der Klasse 11 ging Pierre Hirschi hervor. In der Porsche Drivers Competition hat Nicolas Garski in Mugello seinen Titel mit dem sechsten Laufsieg bereits vorzeitig verteidigt.

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup 

Wechselhaftes Wetter mit einem Reifenpoker, zahlreiche Positionskämpfe und eine spannende Aufholjagd haben das Sprintrennen des GT3 Cup in Mugello geprägt. Als Profiteur ging Gregor Burkard hervor: Auf noch nasser Fahrbahn hatte er für seinen rund 515 PS starken Porsche 911 GT3 Cup der Modellgeneration 992 profillose Slicks aufziehen lassen. Von Platz vier gestartet, kehrte er aus dem ersten Umlauf als Zweiter zurück. Die Führung konnte zunächst Ernst Keller übernehmen, der auf Regenreifen gesetzt hatte. In Runde vier musste der GT3 Cup-Meister von 2018 auf abtrocknender Strecke jedoch Burkard passieren lassen. Der 34-Jährige aus dem Kanton Zug hatte im Ziel einen Vorsprung von fast vier Sekunden auf seinen Verfolger Jürg Aeberhard. Der Tabellenerste, ebenfalls auf Slicks unterwegs, konnte zuvor Marc Arn und Ernst Keller niederringen. Knapp 26 Sekunden dahinter sah Alexander Schwarzer das Ziel auf Rang drei vor Jasin Ferati. Der inzwischen 19-jährige Förderpilot des Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG schrieb dabei die eigentliche Geschichte dieses Rennens: Trotz Qualifying-Bestzeit startete das 64-Kilogramm-Leichtgewicht quasi als Letzter aus der Boxengasse. Nach der ersten Runde lag er auf Platz 15. Das liess den Winterthurer aber unbeeindruckt: Auf Slicks arbeitete er sich konsequent durch das Feld wieder nach vorne. Im zehnten von 13 Umläufen lag er wieder auf Position vier und drehte auf den letzten Metern in 1:53,734 Minuten die mit Abstand schnellste Rennrunde. Rang fünf ging an Jan Klingelnberg, der als Zehnter gestartet war. 

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT3 Cup; 2022, Mugello, Porsche Schweiz AG

Auch im Endurance-Rennen drehte Ferati auf: Bei strömendem Regen und einsetzender Dunkelheit fuhr der Youngster mit dem 911 GT3 Cup, der in der Klasse 1 wie im Porsche Mobil 1 Supercup oder den nationalen Carrera Cup-Serien ohne Traktionskontrolle und ABS auskommen muss, als Gesamtsieger über die Ziellinie. Als Klassenzweite beendeten Ilario Introna und Simone Iaquinta die 31-Runden-Distanz – sie kamen von der drittletzten Startposition. Rang drei in der GT3 Cup-Wertung sicherte sich Gregor Burkard, der auf den letzten Metern noch Jürg Aeberhard um 0,051 Sekunden abfangen konnte. Platz fünf ging an Ernst Keller vor Marc Arn und Alexander Schwarzer. Das Trio lag innerhalb von nur 2,5 Sekunden.

„Das Sprintrennen lief aus meiner Sicht mega“, blickt Gregor Burkard zurück. „Kurz vor dem Start hatte es angefangen zu regnen, deswegen herrschte Chaos in der Box. Ich habe noch in der Startaufstellung auf Slick-Reifen gewechselt und bin von der vierten Position losgefahren. In der ersten Kurve konnte ich Jürg Aeberhard überholen, während Ernst Keller auf Regenreifen an uns beiden vorbei ist. Nach einer Safety-Car-Phase begann die Strecke abzutrocknen. Deswegen konnte ich Keller wieder passieren und einen guten Vorsprung auf Aeberhard ausbauen. Mein erster Sieg der Saison ist ein wirklich schönes Gefühl. Meine bisher beste Fahrleistung aber war der dritte Klassenplatz im Endurance-Rennen: Es hat aus Kübeln geschüttet, dazu kamen Nebel und Gischt – sehr speziell. Nach meinem Pflichtboxenstopp ging das Safety-Car auf die Strecke und ich musste alle bisher gewonnenen Positionen erneut zurückerobern. Kurz vor der Ziellinie konnte ich dann noch Aeberhard überholen, das war mein Highlight zum Schluss. Danke an mein Team für das tolle Auto im Regen!“

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport

Pseudonym-Gastfahrer Boga hat das Sprintrennen auf dem 5,245 Kilometer langen Autodromo Internazionale von Mugello für sich entschieden. Der Italiener setzte sich in der Klasse 10 für Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport mit sogenanntem Manthey-Paket (MR) deutlich gegen Alexandre Mottet durch und fuhr von der Pole-Position einen Start-Ziel-Sieg ein. Der Schweizer belegte nach 13 Runden den dritten Rang hinter Valerio Presezzi, der mit dem neuen RS-Modell des 718 Cayman GT4 Clubsport als Zweiter die Klasse 19 gewann. Mit seinem 425 PS starken 718 Cayman GT4 Clubsport ohne MR-Paket holte sich Jens Richter im gleichen Rennen den ersten Platz in der Klasse 11. Hier sahen Remo Stebler und Pierre Hirschi das Ziel als Zweite und Dritte. Die Klasse 12 ging an Antonio Garzon, der als einziger Teilnehmer mit einem Cayman GT4 Clubsport der Vorgängergeneration 981 an den Start gegangen war.

Porsche Sprint Challenge Suisse: GT4 Clubsport; 2022, Mugello, Boga, Gioga, Porsche Schweiz AG

Die schwierigen Witterungsbedingungen des Endurance-Rennens sorgten auch in der GT4 Clubsport-Gruppe für Kurzweil. Bei starken Niederschlägen, schlechter Sicht und einbrechender Nacht nutzten Patrick Hofmann und Profipilot Alessandro Fontana die Gunst der Stunde und sicherten sich mit einer Runde Vorsprung den Sieg in der Klasse 10. Dahinter konnten Markus Lietzau und Florian Strauss die drittplatzierten Sadamoto Takahashi und Alessandro Baccani um fast zehn Sekunden distanzieren. Rang vier ging an Alexandre Mottet vor Detlef Schmidt und Gero Bauknecht. Deutlich enger ging es in der Klasse 11 zu: Hier fuhr Pierre Hirschi als Erster vor Remo Stebler und dem Duo Andreas Greiling / Andreas Richter über die Ziellinie. Die besten Platzierungen aus Sicht der Mittelmotor-Porsche errangen jedoch Paolo Locatelli / Fabio Babini und Valerio Presezzi / Max Busnelli: Auf nasser Strecke schafften sie es mit den 368 kW (500 PS) starken GT4 RS-Modellen bis in die Top 10 der Gesamtwertung. Locatelli und Le-Mans-Routinier Babini entschieden damit die Klasse 19 für sich.

Porsche Drivers Competition Suisse (PDC)

Schwierige Bedingungen können auch in der Porsche Drivers Competition Suisse (PDC) Chancen eröffnen. Im Gleichmässigkeitswettbewerb hatte Seriensieger und Titelverteidiger Nicolas Garski mit erneut beeindruckender Konstanz den ersten Lauf über sechs gewertete Zeitrunden für sich entschieden. Mit seinem Porsche 911 GT3 erlaubte sich der Tabellenführer eine Abweichung von seiner eigenen Durchschnittszeit von insgesamt nur 0,13 Sekunden. Platz zwei ging an Peter Meister mit einer Differenz von 0,43 Sekunden vor Gabriel Piaget und Marius Hutmacher, deren Rundenzeitschwankungen sich auf jeweils 0,92 Sekunden summierten.

Porsche Drivers Competition Suisse: 2022, Mugello, Xavier Penalba, Porsche Schweiz AG

Im zweiten Lauf jedoch musste sich Garski erst zum zweiten Mal in diesem Jahr geschlagen geben: Zunehmend stärkerer Regen erschwerte die Aufgabe, das Autodromo Internazionale del Mugello möglichst gleichmässig zu umrunden. Hierdurch schlug die Stunde von Xavier Penalba, der sich mit seinem 911 GT3 RS am besten den Bedingungen anpassen konnte. Abweichung von seiner eigenen Durchschnittszeit: 11,41 Sekunden. Garski kam auf 23,05 Sekunden und wurde Zweiter vor Marius Hutmacher und Tommy Eriksson. Bereits vor dem Saisonfinale in Misano steht Garski damit als alter und neuer Meister fest.

„Nach Dijon fanden unsere Teilnehmer auch in Mugello wieder regnerische Bedingungen vor. Die vergleichsweise geringe Fehlerquote auf der Strecke hat einmal mehr das hohe fahrerische Niveau in unseren Starterfeldern unterstrichen“, erläutert Richard Feller, Leiter Porsche Sports Cup Suisse. „Dabei freut mich speziell die starke Vorstellung unseres Förderfahrers Jasin Ferati: Er hat sich im Endurance-Rennen gegen Kontrahenten durchgesetzt, deren 911 GT3 Cup mit ABS und Traktionskontrolle auf nasser Fahrbahn einen Vorteil besassen, und damit sein Talent klar unter Beweis gestellt.“

Info

Fotos aus Mugello

Passwort: PSCS_Mugello_2022

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