Finaltag
Der 33-Jährige hatte mit einer sensationellen 65er Runde die Konkurrenz früh am Finaltag überholt und sich im Anschluss bereits auf ein mögliches Stechen vorbereitet. Dann schlug Matthew Southgate, sein letzter Kontrahent, auf der 18 seinen Ball ins Wasser – der Sieger stand fest. Auf der Range nahm Armitage – aufgewühlt und überglücklich – die ersten Glückwünsche entgegen. „Mein Herz ist gerast“, sagte Armitage, „ich bin ein sehr emotionaler Typ, aber ich habe mich auf dem Platz heute gut fokussieren können.“
Der 33-Jährige ist der vierte Engländer in Folge, der das prestigeträchtige Turnier der European Tour auf dem Porsche Nord Course gewinnt. Somit waren seit dem Umzug des Events nach Hamburg 2017 immer Top-Golfer aus England erfolgreich. Mit seiner beeindruckenden Finalrunde am Montag verwies Armitage (- 8) Matthew Southgate (England), Thomas Detry (Belgien), Edoardo Molinari (Italien) und Darius van Driel (Niederlande) auf Rang zwei. Die Porsche European Open waren aufgrund aktueller Reisebestimmungen um zwei Tage verschoben und auf drei Runden verkürzt worden.
Armitage, Spitzname „The Bullet“, war von Position elf auf die Finalrunde gegangen und hatte sich schnell an den Führenden vorbeigespielt. An der 7 lochte er sein Wedge zum Eagle, nach 14 Löchern lag er acht unter für den Tag. Am Ende entschied Southgates Abschlag an der 18 das Rennen um den Sieg – er landete im Wasser. Zu diesem Zeitpunkt stand Armitage auf der Range und bereitete sich auf ein mögliches Stechen vor. Das war nun nicht mehr nötig.
Golf als Flucht
Für Armitage ist es der erste Sieg auf der European Tour im 71. Start. Noch 2020 hatte er sich Geld für den Flug zu einem Turnier in Südafrika leihen müssen. Er wurde Dritter, das Geld konnte er schnell zurückzahlen – nun springt er nach seinem Sieg auf der Anlage der Green Eagle Golf Courses im Race to Dubai in die Top 30. Armitage hatte nach dem Tod seiner Mutter mit 13 die Schule verlassen. „Beim Training konnte ich mich nur auf den Ball konzentrieren. Das war meine Flucht“, hatte er einmal verraten. Nun feiert dieser besondere Golfer bei den Porsche European Open seinen bislang grössten Erfolg seiner Karriere. Armitage sagte: „Seit demTod meiner Mutter habe ich an diesen Moment gedacht – ich bin jetzt ein Gewinner.“
Bester Deutscher wurde Marcel Schneider als starker Siebter bei drei unter Par. „Insgesamt muss ich sagen, dass mein langes Spiel hier sehr gut war und ich auch wichtige Putts gelocht habe. Das ist ja immer sehr, sehr entscheidend. Es entwickelt sich alles – auch für die Zukunft – in die richtige Richtung und ich bin optimistisch.“ Es ist Schneiders dritte Top-Ten-Platzierung auf der European Tour.
Casey: „Das ist das, was wir wollen“
Titelverteidiger Paul Casey, der das Turnier mit einer enttäuschenden 75 begonnen hatte, verbesserte sich auch in Runde drei noch einmal und landete nach einer 68 auf dem geteilten sechsten Rang. „Es ist ein wirklich fairer Golfkurs, der aber sehr hart ist. Das ist ein Setup wie in Majors. Das ist das, was wir wollen. Die Porsche European Open sind definitiv eines der Turniere, dass die Jungs gerne spielen. Es war toll, dass dieses Turnier stattgefunden hat.“
Fast vergessenes Live-Erlebnis
Auch Turnierdirektor Dirk Glittenberg zeigte sich begeistert: “Diese Porsche European Open waren einzigartig auf vielen Ebenen. Die Rückkehr der Weltklasse nach Deutschland, die Rückkehr der Zuschauer bei einem Event der European Tour in Europa – all das hat dieses Turnier zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Ich danke allen Beteiligten, die diese grosse Herausforderung mit uns angenommen haben, allen voran unserem Titelpartner Porsche, der Tour und natürlich den Fans hier auf der Anlage, die für ein fast vergessenes Live-Erlebnis gesorgt haben.“
Fakten zum Sieger
- erster European-Tour-Sieg im 71. Start
- bisher bestes European-Tour-Ergebnis: dritter Platz bei den South African Open 2020
- vierter Sieg eines Engländers in Folge bei der Porsche European Open - nach Jordan Smith, Richard McEvoy und Paul Casey
- für Smith und McEvoy waren es ebenfalls Premierensiege auf der European Tour
- elfter Sieg eines Engländers der Porsche European Open und der zehnte englische Spieler, der gewinnt
- 360. Sieg eines Engländers auf der European Tour
- vierter Sieg eines Engländers im Race to Dubai 2021, nach Tyrrell Hatton (Abu Dhabi HSBC Championship), Paul Casey (Omega Dubai Desert Classic) und Richard Bland (Betfred British Masters hosted by Danny Willett)
- bestes Ergebnis im Race to Dubai 2021 ist Platz 4 bei den Austrian Golf Open
Die zehn Qualifizierten für die US Open
- Richard Bland, ENG
- Guido Migliozzi, ITA
- Marcus Armitage, ENG
- Mikko Korhonen, FIN
- Jordan Smith, ENG
- Adrian Meronk, POL
- Edoardo Molinari, ITA
- Dave Coupland, ENG
- Thomas Detry, BEL
- Matthew Southgate, ENG
Stimmen der Protagonisten nach der Finalrunde
Marcus Armitage | 72, 71, 65 (-8) | Sieger
„Ich kann es noch nicht ganz glauben. Das ist ein neues Gefühl, denke ich. In der Einspielrunde habe ich so viele Bälle verloren wie noch nie zuvor. Jetzt hier als Sieger der Porsche European Open zu stehen, ist ziemlich cool. Ich bin ein emotionaler Typ und habe Probleme mich unter Kontrolle zu halten. Ich habe nur versucht zu atmen und ruhig zu bleiben. Mein Handy habe ich gar nicht angefasst, weil das würde durchdrehen. Aber dann denkt man an alle, die zuhause sitzen, so wie meine Verlobte. Vor 20 Jahren habe ich meine Mutter verloren und seitdem habe ich genau hiervon geträumt – endlich ein Turnier zu gewinnen. Und es gab Tage, da denkt man, man schafft es nicht mehr. Aber ich bin drangeblieben. Heute ist ein grossartiger Tag und ich bin mir sicher, dass sie stolz auf mich wäre, genauso wie alle in meinem Team es sind – dies ist für mich.“
Paul Casey | 75, 69, 68 (-4) | T6
„Ich dachte schon, dass ich vorne mitspielen könnte. Ich konnte die Fehler diese Woche abstellen, das ist elementar auf diesem Kurs. Es ist ein wirklich fairer Golfkurs, der aber sehr hart ist. Das ist ein Setup wie in Majors. Jeder Schlag kann grosse Konsequenzen haben. Es ist ein tolles Finish hier. Das ist das, was wir wollen. Die Porsche European Open sind definitiv eines der Turniere, dass die Jungs gerne spielen. Es war toll, dass dieses Turnier stattgefunden hat.“
Marcel Schneider | 70, 73, 70 (-3) | T7
„Mit der zwei unter Par heute bin ich natürlich absolut zufrieden. Hinten raus auf den schweren Löchern habe ich dann doch ganz gut gespielt und es sind auch die nötigen Putts gefallen. Insgesamt muss ich sagen, dass mein langes Spiel hier sehr gut war und ich auch wichtige Putts gelocht habe. Das ist ja immer sehr, sehr entscheidend. Es entwickelt sich alles – auch für die Zukunft – in die richtige Richtung und ich bin optimistisch.“
Maximilian Kieffer | 74, 73, 72 (+3) | T45
„Ich habe die ersten Neun sehr gut und eigentlich auch die ersten beiden Runden gut gespielt. Nur leider habe ich nicht so gut gescored. Die zweiten Neun habe ich dann gar nicht mehr so gut gespielt aber ein paar lange Putts gelocht. Das macht dann natürlich einen Unterschied für den Score. [Doppel-Bogey auf der 17] Ich war viel zu aggressiv. Das war ein bisschen dämlich. Aber gut, es hat Spass gemacht. Dass mir der Platz nicht so liegt, nehme ich zurück. Auch wie das Setup jetzt war, gestern und heute. Da liegt er mir eigentlich schon, wenn ein paar Abschläge weiter vorne sind. Und mit dem Westwind spielt er sich um einiges angenehmer als er sich beim Pro-Am oder in der Einspielrunde gespielt hat. Es ist halt schade, weil es wirklich eng ist. Vier Schläge weniger und man ist schon fast Top Ten. Die ersten beiden Tage habe ich schon ein paar dumme Fehler gemacht. Das ist natürlich etwas ärgerlich. So liefen einige Wochen in diesem Jahr, aber da gilt es, das Positive mitzunehmen. Ich spiele jetzt Schweden diese Woche und dann habe ich eine Woche frei vor München.“
Runde 2
Hinter dem Duo lauern gleich 29 Spieler innerhalb von fünf Schlägen, darunter Titelverteidiger und Porsche-Markenbotschafter Paul Casey sowie der Italiener Edoardo Molinari, der mit 65 Schlägen die beste Runde des Tages spielte und sich um 60 Plätze auf den geteilten dritten Rang verbesserte. Das Rennen um den prestigeträchtigen Titel ist so offen wie selten.
Antcliff, der sich seine Tourkarte für die European Tour im vergangenen Jahr durch dominante Erfolge auf der China Golf Tour sicherte, schloss seine Runde mit drei Birdies ab. Dabei verpasste der 28-Jährige an der 17 das Hole-in-One und somit den Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo nur um wenige Zentimeter. „Ich kann gar nicht wirklich sagen, warum mir dieser Golfplatz bislang so gut liegt. Ich versuche einfach, Fairways und Grüns zu treffen. Ich will geduldig bleiben. Es gibt viele tolle Löcher da draussen und man muss sich einfach in Position bringen und dann versuchen, die Chancen zu nutzen.“
Southgate: „Einer der besten Spieler mit dem Driver weltweit“
Co-Spitzenreiter Southgates starkes Wochenende bei den Porsche European Open kommt eher überraschend, nachdem er bislang auf ein eher durchwachsenes Jahr zurückblickt. Die beste Platzierung des 32-Jährigen ist Rang 20 bei der Canary Islands Championship Anfang Mai. Doch in Hamburg findet er zu seinem Spiel. „Es ist meine Stärke, mich auf meinen Plan zu konzentrieren“, sagte Southgate nach der Runde. „Ich habe schon länger das Gefühl, dass ich einer der besten Spieler mit dem Driver weltweit bin, das gibt mir ein gutes Gefühl. Das hat jetzt gut funktioniert. Wenn die Bedingungen mit hohem Rough und engen Fairways so sind wie in dieser Woche ist es ein wirklich guter Test unserer Golf-Fähigkeiten, das mag ich.“
Für einige Top-Stars des Turniers ist hingegen bereits nach zwei Runden Schluss: Martin Kaymers erster Auftritt auf dem Porsche Nord Course endet drei Schläge unterhalb der Cut-Linie bei sechs über Par. Dennoch nimmt der deutsche Major-Sieger auch Positives aus den 36 herausfordernden Löchern auf dem anspruchsvollen Par-72-Kurs mit. „Es ist wirklich einer der schwersten Plätze, den ich auf der European Tour gespielt habe und definitiv der schwerste Platz in Deutschland. Von daher war es für die US Open, die in zwei Wochen anstehen, sehr gut, dass ich hier mitgespielt habe“, so der deutsche Major-Sieger. Kaymers prominente Flightpartner Henrik Stenson (+10, Schweden) und Abraham Ancer (+8, Mexiko) schafften es ebenfalls nicht ins Wochenende.
Stenson: „Ich hoffe, ich komme wieder“
„Es ist eine enttäuschende Woche auf dem Golfplatz, aber ich habe mich abseits des Platzes gut amüsiert“, sagte Stenson. „Alle sind freundlich und es herrscht eine nette Atmosphäre. Ich hoffe also, dass ich irgendwann in der Zukunft wiederkommen werde." Ähnlich äusserte sich Ancer, der sich wie alle Profis über die Rückkehr der Zuschauer freute: „Es ist so schade, denn ich war wirklich motiviert für dieses Event und ich denke, alle haben einen tollen Job gemacht.“
Einige Deutsche können hingegen mit der Finalrunde planen. Marcel Schneider geht als bester Deutscher (-1, T11) auf die letzten 18 Löcher, ebenso Sebastian Heisele (+1, T32), Maximilian Kieffer und Bernd Ritthammer (+3, T55). „Es ist natürlich ein bisschen blöd jetzt mit nur noch einer Runde. Da kann ich mich nicht mehr so gut nach vorne arbeiten. Gerade jetzt, da ich meinen Rhythmus gefunden habe. Aber man sieht ja, es ist eng beisammen“, sagte Kieffer nachdem er sich mit einem wichtigen Birdie an der 18 noch über die Cut-Linie geschoben hatte.
Titelverteidiger Paul Casey verbesserte sich mit einer starken 69er Runde und hat nun als geteilter 19. bei Even Par wieder Kontakt zur Spitzengruppe. „Ich habe viele sehr gute Bälle geschlagen, aber es ist einfach ein sehr schwieriger Golfplatz. Ich versuche, mich nicht frustrieren zu lassen. Wir spielen alle den gleichen Kurs. Das ist Golf.“
Alle Resultate finden Sie hier: http://bit.ly/PEO2021_Live
Die Startzeiten für Runde zwei finden Sie hier: http://bit.ly/Startzeiten_PEO2021
Stimmen der Protagonisten nach Runde 2
Maverick Antcliffe | 71, 68 (-5)
„Ich kann gar nicht wirklich sagen, warum mir dieser Golfplatz bislang so gut liegt. Ich versuche einfach, Fairways und Grüns zu treffen. Ich versuche einfach, so weiterzumachen. Ich will geduldig bleiben. Es gibt viele tolle Löcher da draussen und man muss sich einfach in Position bringen und dann versuchen, die Chancen zu nutzen. Ich bin ein grosser Porsche-Fan, es war knapp an der 17, fast hätte es gereicht für das Auto. Aber ich werde es noch einmal versuchen morgen.“
Matthew Southgate | 70, 69 (-5)
„Es ist meine Stärke, mich auf meinen Plan zu konzentrieren. Ich habe schon länger das Gefühl, dass ich zu den besten Spielern mit dem Driver weltweit bin, das gibt mir ein gutes Gefühl. Das hat jetzt gut funktioniert. Wenn die Bedingungen mit hohem Rough und engen Fairways so sind wie in dieser Woche ist es ein wirklich guter Test unserer Golf-Fähigkeiten, das mag ich. Für mich ist morgen, smart zu bleiben und schauen, dass alle Spass haben beim Zuschauen. Wir stecken alle sehr viel Liebe in diesen Sport und ich hoffe, dass ich morgen keine Fehler mache, weil ich nicht fokussiert bin.
Eduardo Molinari | 75, 65 (-4)
„Alles war sehr gut, muss ich sagen. Mein Putten war anständig, nicht spektakulär, aber anständig. Alles in allem ein sehr guter Tag. Ich denke, es ist einer der besten Plätze, die wir das ganze Jahr über spielen. Es zeigt einfach, dass man den Ball gut treffen muss und dass jeder Teil des Spiels auf den Punkt sein muss. Wir sollten mehr Kurse wie diesen spielen. Ich habe nicht auf das Leaderboard geschaut, um ehrlich zu sein, ich habe nur versucht, eine gute Runde zu spielen, und das werde ich auch morgen versuchen.“
Marcel Schneider | 70, 74 (-1)
„Ich würde sagen, es war ein ordentlicher Tag. Unterm Strich hätte es aber etwas besser sein können. Ich habe die Eisen nicht so sicher geschlagen wie gestern – es waren aber auch deutlich längere Eisen ins Grün heute. Und da war es schwer, an die Fahnen ranzukommen. Ich habe aber versucht, geduldig zu bleiben und das auch geschafft. Und für morgen ist ja noch alles drin. Hier kann man schon auch drei, vier unter Par spielen. Aber da muss es schon glatt laufen. Schauen wir mal. Vor Publikum zu spielen ist toll und macht viel mehr Spass. Ich hoffe, das ist erst der Anfang und es folgen noch einige Turnier mit Zuschauern.
Martin Kaymer | 73, 77 (+6)
„Ich habe wirklich versucht, meinen Score zusammenzuhalten und mir Chancen zu erarbeiten. Doch das Setup des Platzes war heute auch sehr schwer von den Fahnenpositionen her. Und viele Abschläge waren auch weit hinten. Ich habe heute einige Nackenschläge bekommen und an Bahn 9 gab’s dann den Knockout. Unsere ganze Gruppe (Stenson, Ancer, d. Red.) hat relativ wenig Birdies gemacht, wir haben viele Lip-Outs gehabt und haben uns schwergetan, die Putt-Linien richtig zu lesen. Keiner von uns kam wirklich in den Flow rein. Ich war ja der Einzige, der zumindest gestern auf den ersten 13 Löchern solide gespielt hat. Diese Woche war schon eine gute Vorbereitung auf die US Open. Es ist wirklich einer der schwersten Plätze, den ich auf der European Tour gespielt habe und definitiv der schwerste Platz in Deutschland. Von daher war es für das Turnier, das in zwei Wochen ansteht, sehr gut, dass ich hier mitgespielt habe.“
Paul Casey | 75, 69 (Par)
„Ich habe viele sehr gute Bälle geschlagen, aber es ist einfach ein sehr schwieriger Golfplatz. Ich versuche, mich nicht frustrieren zu lassen. Wir spielen alle den gleichen Kurs. Das ist Golf. Es ist ein toller Golfplatz, diese Woche ist fantastisch. Ich habe heute sehr gut gespielt und vielleicht fallen morgen die Putts rein, die heute ausgelippt sind und dann kann ich den Blinker links setzen und aufholen.“
Henrik Stenson | 77, 77 (+10)
"Spielerisch ist es eine enttäuschende Woche für mich. Ich kämpfe mit meinem langen Spiel und dieser Platz hier ist ein langer Golfplatz mit schwierigem Rough. Man muss die Fairways und die Grüns treffen. Und immer, wenn es mir gelungen ist, ein Fairway zu treffen, habe ich das Grün beim zweiten Schlag verfehlt, und wenn ich das Fairway beim Abschlag verfehlt habe, ist die Chance auf Par natürlich gering, wenn man keine guten Eisenschläge hat. So ging es die ganze Woche hin und her und ich habe einfach nicht annähernd so gespielt, wie ich spielen muss, um den Cut zu schaffen. Eine enttäuschende Woche und sogar eine enttäuschende Gruppe. Das ist für niemanden von uns ein schönes Gefühl. Aber man muss sich davon erholen und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen."
"Es ist schön, die Fans wieder da draussen zu sehen und ich bin mir sicher, dass sie es genossen haben, wieder etwas Live-Golf zu sehen. Es ist also eine enttäuschende Woche auf dem Golfplatz, aber ich habe mich abseits des Platzes gut amüsiert. Wir befinden uns immer noch in einer Art Blasenumgebung, aber alle sind freundlich und es herrscht eine nette Atmosphäre. Ich hoffe also, dass ich irgendwann in der Zukunft wiederkommen werde."
Abraham Ancer | 76, 76 | (+8)
"Ich bin sehr enttäuscht. Ich habe mich schon eine ganze Weile auf dieses Event gefreut und ich wusste, dass der Golfplatz schwierig sein würde. Ich hatte bei so ziemlich allem ein bisschen zu kämpfen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich so schlecht spiele, aber ich habe einfach keine Birdie-Chancen bekommen - und selbst wenn ich sie hatte, habe ich nichts gelocht. Es ist so schade, denn ich war wirklich motiviert für dieses Event und ich denke, alle haben einen tollen Job gemacht. Wir haben einfach nicht sehr gut gespielt - auch als ganze Gruppe. Die Veranstalter haben einen tollen Job gemacht – gerade mit den ganzen COVID-Regeln. Ich meine, wir haben ein paar Fans hier draussen. Ich bin sicher, sie hatten eine tolle Zeit. Ich bin sicher, dass sie schon eine ganze Weile keinen Live-Sport mehr gesehen haben. Es war also schön, dass sie hier waren, aber ich hätte mir gewünscht, dass wir ihnen eine bessere Show geboten hätten.
Runde 1
Der 28-Jährige war erst am Freitag mit dem Auto nach Hamburg angereist und hatte am Nachmittag ein paar Löcher auf dem herausfordenden Porsche Nord Course gespielt. Diese Vorbereitung tat Detrys Spiel gut: Mit sieben Birdies auf neun Löchern, wobei lediglich ein Doppel-Bogey an der 5 der Konkurrenz erlaubte, Schritt zu halten, setzte er sich in Runde eins an die Spitze des hochklassig besetzten Spielerfeldes.
Detry liegt nach der ersten von drei Runden einen Schlag vor dem Schweden Alexander Björk, Ashun Wu (China) und David Law aus Schottland. Alle vier waren bereits am Vormittag auf die Runde gegangen. Am Nachmittag hatte eine kurze Wetterunterbrechung die Spieler vom Kurs gezwungen, gleichzeitig hatte der Wind aufgefrischt. Lediglich der Engländer Ashley Chesters konnte sich so am Abend neben dem Trio auf Platz zwei bei drei unter Par positionieren.
Nicht an Golf gedacht – gutgetan
Detry, seit März nicht mehr in den Top Ten auf der European Tour zu finden, machte die Unterschiede seiner beiden Hälften hauptsächlich beim Spiel auf den Grüns fest. „Mein Spiel selbst war gar nicht so unterschiedlich. Die erste Hälfte war schon solide, es fielen nur keine Putts. Ich bin wirklich sehr zufrieden, das war sehr gutes Golf“, so Detry, der die vergangenen Tage nach intensiven Wochen bei der PGA Championship und beim Made in Himmerland Turnier der European Tour in Dänemark zuhause in Belgien verbracht hatte. Dort kümmerte er sich um seinen Garten und liess das Golf-Bag in der Ecke liegen. „Ich habe mal nicht an Golf gedacht, das hat gutgetan.“ Der Beweis ist das Leaderboard der Porsche European Open nach der ersten Runde – mit seinem Namen ganz oben.
Für die Top-Favoriten lief der Auftakt in das prestigeträchtige Turnier der European Tour weniger erfreulich. Titelverteidiger Paul Casey kam mit einer 75 (+3) vom Kurs, das schlechteste Ergebnis auf dem Porsche Nord Course für den Engländer. „Das war ein harter Tag auf dem Golfkurs“, so Casey. „Ich glaube, der Platz ist sogar noch schwieriger als bei der PGA Championship in Kiawah Island vor zwei Wochen. Aber die Spitze ist nicht so weit weg. Vielleicht ist noch etwas möglich, wenn ich morgen schnell Birdies mache und das Leaderboard hochsprinte.“
Martin Kaymer hadert mit Unterbrechung
Darauf hofft auch Martin Kaymer, der nach gutem Start mit elf Par und zwei Birdies Kontakt zur Spitze hatte, dann aber mit Bogeys auf den Löchern 14, 15 und 16 am Ende mit einer 73er Runde aus den Top 30 herausfiel. „Ich war wirklich gut im Flow, hab sehr gut gespielt und fast keinen Fehlschlag gemacht. Aber die Gewitterunterbrechung hat mich echt rausgehauen, um ehrlich zu sein. Ich bin dann wieder schwierig reingekommen. Aber ich habe die ersten 13 Löcher solide Golf gespielt. Und wenn ich so die nächsten zwei Tage weitermache, kann ich sehr zufrieden sein.“ Abraham Ancer und Henrik Stenson liegen nach 18 Löchern abgeschlagen bei vier, beziehungsweise fünf über Par.
Der beste deutsche Starter nach Tag eins ist Marcel Schneider, der am Vormittag eine starke 70er Runde spielte und sich damit nur zwei Schläge hinter der Spitze auf dem geteilten sechsten Rang einsortierte. „Ich bin absolut zufrieden mit der Runde. Ich glaube, richtig tief geschossen wird nicht auf dem Platz – und das kann man auch nicht, weil die Bedingungen einfach viel zu schwer sind. Von daher bin ich gut dabei.“
Bernd Ritthammer, 2019 bereits starker Zweiter in Hamburg, liegt bei eins unter Par erneut aussichtsreich. Max Kieffer verbaute sich eine sehr gute Ausgangsposition mit einem Triple-Bogey an der 17, als er seinen Ball vor dem Grün aus dem Wasser schlagen wollte, dieser sich vorher aber bewegte und Kieffer in der Folge einen Strafschlag kassierte. Sein Ergebnis in Runde eins: 74 (+2). Auf dieses Ergebnis kommen auch Marcel Siem und Florian Fritsch, der nach seinem Karriere-Ende als Playing Pro eine spontane Rückkehr auf die Tour feiert.
Stimmen der Protagonisten nach Runde 1
Thomas, Detry | 68 Schläge (-4): „Die erste Hälfte war schon solide, es fielen nur keine Putts. Auf der zweiten Hälfte lief es dann mit zwei schnellen Birdies und auch das unnötige Doppel-Bogey an einem der leichteren Löcher hat daran nichts geändert. Es ist ein wirklich harter Golfkurs, manche sprechen ja auch von einem US Open Setup. Es ist ähnlich wie bei der PGA Championship vor zwei Wochen: Du musst das Fairway treffen, sonst wirst du bestraft. Das ist Golf, das mir etwas entgegenkommt. Ich bin wirklich sehr zufrieden, das war sehr gutes Golf. Vor dem Turnier war ich zuhause und habe mal nicht an Golf gedacht, habe in meinem Garten gearbeitet – das hat wirklich gutgetan.“
Marcel Schneider | 70 Schläge (-2): „Ich bin absolut zufrieden mit der Runde. Ich glaube, richtig tief geschossen wird nicht auf dem Platz – und das kann man auch nicht, weil die Bedingungen einfach viel zu schwer sind. Ich denke nicht, dass jemand sechs, sieben unter Par spielt. Von daher bin ich gut dabei. Ich habe sehr solide gespielt, relativ wenige Fehler gemacht, bin auf der guten und sicheren Seite geblieben und habe ordentlich geputtet. Die Grüns scheinen mir zu liegen. Ich freue mich schon auf die nächsten zwei Tage.“
Martin Kaymer | 73 Schläge (+1): „Ich war wirklich gut im Flow, hab sehr gut gespielt und fast keinen Fehlschlag gemacht. Aber die Gewitterunterbrechung hat mich echt rausgehauen, um ehrlich zu sein. Ich bin dann echt wieder schwierig reingekommen. Aber ich habe die ersten 13 Löcher solide Golf gespielt. Und wenn ich so die nächsten zwei Tage so weitermache, kann ich sehr zufrieden sein. Die Pause war wirklich bitter in dem Moment, weil es ja auch keinen Grund wirklich gab – im Nachhinein. Und dann aus dem Flow zukommen, war einfach schade. Aber ich versuch mich auf das Positive zu konzentrieren. Ich bin nicht raus dem Turnier raus. Das ist immer wichtig. Wenn ich jetzt noch zwei gute Runden spiele, bin ich vorne mit dabei. Ich spiel ja generell sehr gern in Deutschland. Und dann hast du auch noch ein paar Zuschauer und Fans, Familie war dabei, Freunde waren dabei – das ist immer schön. Auch wenn du dann für gute Schläge so einen kleinen Applaus bekommst.
Maximilian Kieffer | 74 Schläge (+2): „Eigentlich liegt mir der Platz nicht so wirklich, weil er sich sehr, sehr lang spielt. Man hat viele lange Eisen in die Grüns und man hat es schwer zur Fahne zu kommen – und dann ist man auch vom Bounce abhängig. Aber ich habe schon sehr gut gespielt heute. Das würde ich schon so sagen. Bis zum Ende auf der acht. Da war ich im Wasser. Ich wollte den Ball noch spielen, weil er ganz okay lag. Dann hat sich der Ball bewegt. Das habe ich dem Referee gemeldet – und er war der Meinung, dass ich der Grund war, dass sich der Ball bewegt habe. Somit habe ich einen Strafschlag bekommen.“
Paul Casey | 75 Schläge (+3): „Harter Tag auf dem Golfkurs. Ich meine, der Porsche Nord Course ist so lang, das Rough ist dicht. Ich glaube, der Golfkurs ist sogar noch schwieriger als bei der PGA Championship in Kiawah Island vor zwei Wochen. Wir waren in unserer Gruppe alle über Par. Von den fünf Par 5 kannst du eigentlich keines in zwei Schlägen erreichen, das macht es sehr, sehr schwer. Ich bin jetzt wohl ein wenig abgeschlagen. Aber die Führenden sind nicht so weit weg. Vielleicht ist noch etwas möglich, wenn ich schnell Birdies mache und das Leaderboard hochsprinte.“
Die Vorschau
Es geht wieder los: Die Porsche European Open präsentieren erstmals seit knapp zwei Jahren wieder hochklassigen Golfsport in Deutschland – und das vor Zuschauern. Nach der Freigabe des Modellprojekts durch die Behörden können Golf-Fans vom 5. bis 7. Juni zum ersten Mal seit Oktober 2019 ein European-Tour-Event in Europa wieder live erleben. Zuvor musste das Turnier aufgrund der verschärften Einreisebedingungen für Spieler und weitere Beteiligte aus Grossbritannien kurzfristig um zwei Tage verschoben werden. Gespielt wird zum vierten Mal auf der Anlage der Green Eagle Golf Courses vor den Toren Hamburgs. Mit einem erneut starken Spielerfeld rund um Titelverteidiger Paul Casey und dem sportlich herausragenden Porsche Nord Course verspricht die sechste Ausgabe die erfolgreiche Geschichte des Turniers fortzuschreiben.
„Gerade in diesen schwierigen Zeiten war es unser grosses Ziel, gemeinsam mit dem neuen Veranstalter U.COM Event dieses Turnier durchzuführen und Golf-Fans damit die Gelegenheit zu geben, hochklassigen Golfsport verfolgen zu können“, sagt Deniz Keskin, Leiter Brand Management und Partnerschaften der Porsche AG. „Besonders freut uns natürlich, dass die Fans die Weltklassespieler nun auch live auf dem Porsche Nord Course erleben dürfen und damit für eine gewohnt stimmungsvolle Atmosphäre sorgen werden.“
Deniz Keskin wird an diesem Dienstag ab 17 Uhr zudem im ersten Sky Live Talk der Porsche European Open zu Gast sein. Moderiert wird der Talk von Sky-Moderator Florian Bauer, weitere Gesprächspartner sind Turnierdirektor Dirk Glittenberg und der zweimalige Major-Sieger Martin Kaymer. Die Talkrunde wird live auf skysport.de übertragen.
Major-Sieger und Stars der US PGA Tour
Zu den Top-Stars des Turniers gehören in diesem Jahr Porsche-Markenbotschafter Paul Casey aus England, zudem mit dem Mexikaner Abraham Ancer einer der Aufsteiger der vergangenen Jahre auf der PGA Tour sowie der schwedische Major-Sieger Henrik Stenson. Alle drei sind vorwiegend auf der US PGA Tour unterwegs.
Aus deutscher Sicht können sich die Golf-Anhänger auf Martin Kaymer bei seinem ersten Auftritt in Green Eagle sowie auf Max Kieffer freuen, der in diesem Jahr auf der European Tour bereits zweimal mit Platz zwei für Aufsehen sorgte.
Taycan Turbo S Cross Turismo als Hole-in-One-Preis
Unter Berücksichtigung aller nötigen Hygiene-Massnahmen steht für Porsche-Kunden an den Turniertagen ein eigener Parkplatz auf der Anlage sowie ein Porsche Owners‘ Garden an der 17. Bahn des Porsche Nord Course zur Verfügung. Am Abschlag des Par 3 präsentiert sich auch das diesjährige Hole-in-One-Fahrzeug: der Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo. Nach dem historischen Auftritt des Taycan Turbo bei den Porsche European Open 2019 wenige Tage nach seiner Weltpremiere wartet nun das erste Derivat des erfolgreichen Elektro-Sportwagens auf einen möglichen glücklichen Gewinner. Dieser darf sich auf einen Elektro-Sportler und echten Allrounder freuen, der mit seinen Offroad-Eigenschaften und dem vergrösserten Raumangebot hervorragend in die Sportwelt passt.
Auf die jeweiligen Spitzenreiter der ersten beiden Turniertage wartet ebenfalls ein einzigartiges Porsche-Erlebnis. Im Leader’s Car, einem Porsche Taycan Turbo S in Enzianblau und mit spezieller Beklebung passend zum Turnier, kann der Führende täglich seine Fahrten von und zur Anlage absolvieren. An jedem Abend nach den ersten zwei Runden haben Fans zudem die Möglichkeit, dem Spitzenreiter via Instagram eine Frage zu stellen. Die spannendsten beantwortet der Profigolfer am nächsten Morgen, sobald er mit dem Leader’s Car auf der Anlage angekommen ist.
Unterstützung durch Paul Casey
2019 nahm auch der spätere Sieger Paul Casey im Leader’s Car Platz. Der Porsche-Markenbotschafter will nicht nur seinen Titel verteidigen, sondern sagt dem Turnier seine umfangreiche Unterstützung zu: „Die Organisation von Golfevents ist aktuell für alle Beteiligten eine enorme Herausforderung – wie man nicht nur an den vergangenen Tagen der Porsche European Open sieht. Deswegen möchte das mir besonders am Herzen liegende Event voll unterstützen.“
Der dreimalige Ryder-Cup-Sieger ist zudem das Gesicht der diesjährigen Golf- und Turnierkampagne und verknüpft dabei als Top-Golfer und grosser Fan der Marke perfekt die Welten Porsche und Golf. Darüber hinaus wird der Engländer ab Donnerstag, 3. Juni, in der neuen englischsprachigen Folge des Porsche Podcast „9:11“ gemeinsam mit Porsche-Werksfahrer und Golf-Fan Kevin Estre zu hören sein.
Porsche im Golfsport
Seit 2015 ist Porsche Titelsponsor der Porsche European Open der zur European Tour zählenden und engagiert sich seit 2019 mit Automobil-Partnerschaften bei Turnieren auf der Asian und European Tour erfolgreich im Profigolfsport. Im vergangenen Jahr unterstützte Porsche darüber hinaus den UK Swing mit der Initiative „Golf for Good“ der European Tour. Zudem richtet der Sportwagenhersteller seit mehr als drei Jahrzehnten den Porsche Golf Cup aus. Die Turnierserie zählt zu den erfolgreichsten Kundenevents des Unternehmens. 1988 erstmals in Deutschland ausgetragen, hat sich der Porsche Golf Cup zu einer internationalen Veranstaltung entwickelt, an der zuletzt mehr als 17.000 Porsche-Kunden in 261 weltweit ausgespielten Qualifikationsturnieren teilgenommen haben. Grossen Erfolg feiert der Porsche Golf Circle, eine internationale und App-basierte Community für golfbegeisterte Porsche-Kunden, die 2017 ins Leben gerufen wurde.