Das Urige, das Unverfälschte, die Handschaltung – das alles macht für ihn den Reiz seines absolut offenen Elfers aus. „Es passt so wunderbar zum Alter“, sagt er und meint damit sowohl das des Porsches als auch das eigene. „Man ist doch damals damit gross geworden: Zwischengas geben, Vergaser einstellen, die Karosserie für den TÜV selbst wieder zusammenschweissen.“
Schierschs Liebe zu Luftgekühlten begann, wie bei so vielen, mit einem VW Standard, als Student finanzierte er sich dann mit Nebenjobs seinen ersten Porsche, einen 356C mit 75 PS. Das Fahrgefühl mit dem Heckmotor und frei von jeder Servohilfe, er wollte es nicht mehr missen. Bald darauf kam sein erster Offener. Ein 1957er Porsche 356 Speedster in rot. Seitdem liess ihn der pure und ungefilterte Fahrgenuss nicht mehr los.
Als sich die Gelegenheit ergab, griff er also vor einigen Jahren zu, als ihm ein nahezu makelloser 911 Speedster der G-Modell-Baureihe angeboten wurde. „Das Auto war perfekt, die Lackierung in silber-metallic ist nicht nur zeitlos, sondern noch einmal deutlich seltener als indischrot, schwarz oder grand-prix-weiss“, sagt Schiersch.
Die Fahrfreude mit dem 231 PS starken 3.2 Liter-Boxermotor sei noch grösser als mit seinen anderen Cabriolets – in seiner Garage stehen noch zwei Briten, ein Morgan Plus 8 und ein Aston Martin DB9 Volante. „Das Schönste ist immer noch das Geräusch eines luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotors. Speedsterfahren macht einfach richtig Freude. Man muss wach sein beim Fahren, diese Integration ins Geschehen mag ich am meisten.“
Und um immer wirklich ausgeschlafen zu sein, hat Schiersch seinen Speedster noch um ein besonderes Detail ergänzt: einer originalen Porsche-Anhängerkupplung. Denn seine Fahrzeugsammlung enthält auch einen klassischen Hymer Eriba Puck Wohnwagen von 1975. Diesen zog er vor vielen Jahren schon mit seinem damaligen Porsche 911 Targa – der übrigens einmal von Franz Beckenbauer quasi TÜV-geprüft wurde, nachdem Schiersch ihn auf einem Flug von Bremen nach München als Sitznachbarn hatte und den Fussball-Kaiser mangels Autogrammkarte auf der Rückseite seines 911 Targa-Fahrzeugscheins unterschreiben liess.
Mit der Anhängerkupplung hatte Schiersch indes Glück: Weltweit waren gerade noch zwei Nachrüstsätze für die G-Modell-Baureihen verfügbar. Um den Auftritt seines wahrscheinlich einzigartigen Gespanns perfekt zu machen, liess er den Wohnanhänger im Rahmen einer Restauration noch in „Porsche 980, silber-metallic“ lackieren – passend zum Speedster.
„Der Speedster wird dieses Jahr 30 Jahre alt.“ Volker Schiersch
„Grosse Touren fahren wir mit angehängtem Trailer allerdings nicht mehr. Lieber bleiben wir hier oben an der Nordseeküste und geniessen die Ruhe“, erklärt Schiersch mit Blick auf die 80 km/h-Begrenzung mit angehängtem Wohnwagen. „Doch die Enkelkinder in Düsseldorf und Osnabrück besuchen wir selbstverständlich nur mit dem Hymer. Für die Kleinen ist es das Grösste, wenn sie draussen im Wohnwagen schlafen dürfen.“
Eine lange Fahrt reizt ihn dann aber doch noch: „Vielleicht fahre ich demnächst noch einmal nach Salzburg“, erzählt Schiersch. Mit einem breiten Grinsen fügt er an: „Der Speedster wird dieses Jahr 30 Jahre alt – da brauche ich noch eine Unterschrift von Beckenbauer für die TÜV-Abnahme zum Oldtimer.“
Dieser Beitrag wurde vor dem Start des Porsche Newsroom Schweiz in Deutschland erstellt. Die genannten Verbrauchs- und Emissionsangaben richten sich daher nach dem Prüfverfahren NEFZ und wurden unverändert übernommen. Alle in der Schweiz gültigen Angaben nach WLTP-Messzyklus sind unter www.porsche.ch verfügbar.