Die Tschechin und die Spanierin steuerten die Einsatzfahrzeuge von Weltmeister Pascal Wehrlein und Werksfahrerkollege António Félix da Costa. Die beiden Stammfahrer waren zwischen Dienstag und Freitagmittag zum Einsatz gekommen. Die Testfahrten in Zentralspanien markierten den ersten öffentlichen Auftritt des neuen Porsche 99X Electric.
Jílková (29) saß bereits zum zweiten Mal im elektrischen Porsche-Monoposto: Als Simulator- und Entwicklungsfahrerin hatte sie schon im Vorjahr in Valencia für das Werksteam getestet. García (24) traf erstmals auf den 99X Electric, konnte jedoch auf Formel-E-Erfahrung aus Berlin zurückgreifen: Dort hatte sie im Mai beim offiziellen Rookie-Test der Serie für ein anderes Team ins Lenkrad gegriffen. Der Einsatz in Jarama erfolgte im Rahmen einer dedizierten Sitzung für Fahrerinnen als Teil einer Initiative, mit der die Formel E beabsichtigt, Hürden für Frauen im Motorsport abzubauen. García vertrat gleichzeitig das bekannte pinkfarbene Iron-Dames-Projekt, das gleichermaßen antritt, um Frauen im Motorsport zu stärken.
Insgesamt 18 Fahrerinnen von elf Rennställen demonstrierten in Jarama ihre Fähigkeiten. Neben Jílková und García testete am Freitag auch Simona de Silvestro. Die Schweizerin war die erste Porsche-Werksfahrerin und erfüllt inzwischen repräsentative Aufgaben für Porsche Motorsport. Sie nahm auf Initiative des Teams Kiro Race Co teil.
Außerdem erstrahlte das Porsche-Werksteam im neuen Look: Die aus der Serienproduktion stammenden Farben Purplesky und Shadegreen knüpfen an die Speerspitze der elektrischen Straßensportwagen von Porsche an, den Porsche Taycan Turbo GT. Er ist das leistungsstärkste je gebaute Serienfahrzeug der Marke und fungiert in der Formel E als Safety-Car. Mit der lila-grünen Farbwahl symbolisiert Porsche den Techniktransfer vom Motorsport in die Serie.
Für das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team endete am Freitag das Testprogramm mit dem neuen Porsche 99X Electric. In der Saisonpause erhielt der hocheffiziente Formelsport-Rennwagen regelbedingte Upgrades. Außerdem verbesserte Porsche seine selbst entwickelten Komponenten am Fahrzeug, beispielsweise den E-Motor und Fahrwerkskomponenten.
So geht’s weiter
Das erste Rennen der neuen, elften Formel-E-Saison findet statt am 7. Dezember in São Paulo (Brasilien). Bis dahin bereitet sich das Werksteam im Simulator weiter vor. Das Porsche-Kundenteam Andretti Formula E mit Ex-Weltmeister Jake Dennis und dem neuen Porsche-Werksfahrer Nico Müller bringt ebenfalls zwei neue Porsche 99X Electric an den Start.
Stimmen zu den offiziellen Testfahrten
Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E: „Zuerst einmal wünschen wir allen Betroffenen der Flutkatastrophe in Spanien viel Kraft. Außerdem danken wir der Formel E für ihren wahnsinnigen Einsatz, um die Testfahrten derart kurzfristig zu verlegen – Respekt! Dadurch konnte auch die Session für die 18 Fahrerinnen planmäßig stattfinden. Das war uns wichtig, denn wir unterstützen die Initiative der Formel E – auch, weil wir bei Porsche davon überzeugt sind, dass vielfältige Teams erfolgreicher sind. Gabriela und Marta haben wie erwartet einen sehr guten Job gemacht und ihren Teil zur Saisonvorbereitung beigetragen. Mein Lob gilt aber dem gesamten Team: Die Andretti- und die Kiro-Fahrzeuge eingenommen haben wir als Hersteller sechs Porsche 99X Electric aussortiert zum Test gebracht – eine bärenstarke Leistung. Auch unser Ersatzfahrer David Beckmann hat sich absolut unter Beweis gestellt bei Kiro. Mit seiner Performance bin ich genauso zufrieden wie mit der unserer beiden Stammfahrer António und Pascal. Auch Nico Müller hat als neuester Porsche-Werksfahrer bei Andretti alle Erwartungen erfüllt.“
Gabriela Jílková: „Es war ein tolles Gefühl, wieder am Steuer des Porsche 99X Electric zu sitzen. Die Evo-Version des Autos war aber noch mal eine neue Erfahrung: Die Reifen, der Allrad und alle anderen Weiterentwicklungen sind ein deutlicher Schritt noch vorn. Ich hatte sehr viel Spaß auf der Strecke und meine Lernkurve war steil. Danke an das Team, dass ich den 99X wieder fahren durfte. Hoffentlich war es nicht das letzte Mal.“
Marta García: „Das war ein positiver Test für mich. Ich konnte mich mit Antónios Auto vertraut machen, mich viel mit ihm und den Ingenieuren austauschen. Ich konnte eine Menge lernen, wofür ich dem gesamten Team sehr dankbar bin. Platz 8 in der Test-Session hätte etwas besser sein dürfen, aber insgesamt war es eine sehr wertvolle und positive Erfahrung für mich.“
Pascal Wehrlein, Porsche-Werksfahrer (#1): „Der Test lief sehr positiv. Wir haben viele Fortschritte gemacht, besonders mit Blick auf die Neuerungen wie den Allradantrieb und die Hankook-Reifen, die deutlich mehr Performance bringen. Beim simulierten Rennen am Donnerstag konnten wir den neuen ‚Pit Boost‘ testen, also den Boxenstopp zum kurzen Batterieladen. Das lief ohne Probleme und hat uns vor allem strategisch Erkenntnisse beschert.“
António Félix da Costa, Porsche-Werksfahrer (#13): „Das war das einzige Mal in der Saisonvorbereitung, dass alle 22 Formel-E-Fahrzeuge gleichzeitig auf derselben Strecke getestet haben, dementsprechend wichtig sind unsere Erkenntnisse. Durch die Verschiebung von Valencia nach Jarama kamen viele Dinge erst in letzter Minute zusammen und wir konnten uns nicht im Simulator auf die Strecke vorbereiten. Das waren besondere Herausforderungen, die unser Team sehr gut gemeistert hat.“
Porsche in der Formel E
2024/2025 bestreitet Porsche seine sechste Formel-E-Saison. Neben dem werkseigenen TAG Heuer Porsche Formel-E-Team startet das US-Kundenteam Andretti Formula E mit dem neuesten Porsche 99X Electric. Entwickelt wurde das Konzept des innovativen Elektrorennwagens am bilanziell CO₂-neutral arbeitenden Standort Weissach. Mit dem Engagement in der WM demonstriert Porsche seinen Anspruch, unter den traditionellen Automobilherstellern eine führende Rolle in den Bereichen Elektrifizierung, Nachhaltigkeit und Technologie einzunehmen. In der Formel E gewinnt die Marke wertvolle Erkenntnisse für ihre Seriensportwagen.