Das Abenteuer beginnt mit der Auswahl der Fahrzeuge für die 3.500 km lange Tour durch die überwältigende, aber auch anspruchsvolle südamerikanische Landschaft: Beide Cayenne, Baujahr 2009 und 2010, hatten bereits mehr als 130.000 Kilometer auf dem Tacho, bevor sie die Reise auf der „Carretera Austral“ von Puerto Montt (Chile) nach Ushuaia (Argentinien) antreten sollten.
Ausgestattet mit Offroad-Zubehör von Porsche
Beide SUVs waren mit Offroad-Zubehör von Porsche Classic ausgestattet, das bei Porsche Tequipment erhältlich ist – unter anderem Dachgepäckträger, Dachzelt, Dachkäfig, Geländereifen, Unterfahrschutz und Heckverkleidung aus Edelstahl sowie Trittbretter. „Auf den brachialen Schotterpisten und Gebirgspässen Patagoniens, diesen vielen Kilometern als Traumwandlern, waren die Porsche Cayenne der ersten Modellgeneration einfach genial“, erzählt Stefan Bogner, der in seinen „Curves“-Magazinen von den aufregendsten Strecken weltweit berichtet. „Durchsetzungsfähig und energiegeladen, komfortabel und groß, ebenso mit flinker Beinarbeit ausgestattet wie mit beeindruckendem Fassungsvermögen. Mächtige Kofferräume mit Rallye-Talent“, schwärmt Bogner.
Doch nicht nur die Fahrzeuge, auch zwei Mitglieder der Curves-Crew haben den Gig in Südamerika besonders bereichert: Colomba und Carlos. „Wenn Colomba lacht, verliert selbst der härteste Grenzbeamte seine strenge Miene und es kann passieren, dass man von ihm danach zum Fußballschauen in die gute Stube eingeladen wird“, erzählt Bogner. Dabei ist Colomba eigentlich eine Rallye-erprobte, talentierte Schauspielerin.
Carlos kennt Patagonien in und auswendig, als passionierter Adventure-Biker und Hiker demonstrierte er den ganz besonderen Riecher für Straßen, die es wert sind, erkundet zu werden. „Wenn wir uns als Roadtripper etwas wünschen dürften, wäre es wohl das Carlos-Plugin fürs Navigationssystem“, sagt Bogner. „‘El Commandante‘ hat uns sicher und mit unendlicher Geduld an all diese wunderbaren Orte geführt und wir durften von ihm viel über das Land, die Natur und die Menschen lernen.“
So machte sich die Reisegruppe auf den Weg, und obwohl das Ziel die südlichste Stadt des amerikanischen Kontinents war, führte die Route zunächst ostwärts nach Bariloche, der argentinischen Stadt, die am engsten mit der Geschichte Patagoniens verbunden ist. Nachdem die Straße Puerto Montt verlässt, verläuft sie entlang des Lago Llanquihue, einer der vielen Seen in unterschiedlichsten Farbtönen, die Chile und Argentinien trennen. Die erste Pause legte der Konvoi an den Wasserfällen von Petrohué ein, wo das Team die blauen Fluten unter dem 2.652 Meter hohen Zuckerhut des Osorno-Vulkans bewundern konnte.
Die „Schweiz Argentiniens“ erkunden
Die kurvige Andenstraße und die spektakuläre Landschaft der Nationalparks Puyehue, Nahuel Huapi und Perito Moreno machten bereits den Beginn der Reise zu einem besonderen Erlebnis. 24 Stunden waren nicht genug, um die gesamte „Schweiz Argentiniens“ zu erkunden, aber es reichte allemal, um den Nahuel Huapi See zu besuchen, den Anblick des majestätischen Cerro Catedral im Hintergrund zu genießen und dann noch handgefertigte Schokolade sowie die berühmten Alfajores mit Dulce de Leche zu kosten. Auch ein Gläschen Rotwein und das typisch patagonische gegrillte Lamm nach Asado-Art ist ein Muss für Besucher.
Auf dem Rückweg nach Puerto Montt begrüßte ein bleierner Himmel das Team – aufgrund der fortlaufenden Verdunstung pazifischer Feuchtigkeit in den kalten Temperaturen der Anden keine Seltenheit. Vor diesem Panorama machte sich die Gruppe bei Nieselregen und begleitet vom Kreischen der Möwen auf den Weg auf die Fernstraße Nummer 7, die als „Carretera Austral“ bekannt ist. Sie gilt danke der beeindruckenden Landschaften, durch die sie verläuft, als eine der schönsten Straßen der Welt.
Nach knapp 50 Kilometern erreichte das „Curves“-Team La Arena, wo es per Fähre über den Reloncaví-Fjord übersetze, um auf der anderen Seite vor dem Panorama schneebedeckter Gipfel weiter Richtung Süden zu fahren. In Cholgo ging es auf die nächste, dreistündige Überfahrt nach Pillán, bei der trotz des Sommers eisiger Wind herrschte.
Nach einigen weiteren Kilometern auf der Straße rollten die SUVs auf die dritte Fähre an der Mündung des Flusses Reñihué, bevor es auf dem Landweg auf der Route 7 weiter ging. Die letzten Kilometer bis Chaitén, dem ersten Etappenziel, legte der Konvoi im Schatten des 2.450 Meter hohen Michinmahuida-Vulkans zurück.
In der Gegend um Chaitén winden sich mehrere Flüsse durch grüne Täler bis zur schroffen Pazifikküste, in deren kalten Wassern sich unzählige Lachse und Forellen tummeln. Große Teile des Ortes wurden 2008 jedoch beim Ausbruch des gleichnamigen Vulkans zerstört. Von zuvor 5.000 Einwohnern sind bisher erst rund 700 Menschen zurückgekehrt.
Auch am nächsten Morgen waren die Cayenne mit ihren Offroad-Rädern auf dem Schotter der Carretera Austral voll in ihrem Element. Der weiße Gipfel des 2.300 Meter hohen Vulkans Corcovado begleitete die Stuttgarter SUVs eine Weile, bis nach rund 45 Kilometern der smaragdgrüne, 116 km2 große Yelcho-See die Aufmerksamkeit auf sich zog. Dort knickt die Fernstraße Richtung Westen ab.
Der Fluss Yelcho wird über eine alte Hängebrücke überquert, deren verwitterte Betonpfeiler so schmal stehen, dass Lkw nur mit Mühe hindurch passen. „Auf der anderen Seite fühlt man sich plötzlich wie am Ende der Zivilisation und am Beginn eines echten Abenteuers, den Kräften der Natur ausgeliefert“, schwärmt Bogner. Auf feuchten, schlammigen Abschnitten kann man hier ins Rutschen kommen. Die zahlreichen Schlaglöcher der Schotterpiste machten die Tour beinahe zu einer Rallye. Doch kein Problem – immerhin hat der Cayenne zwischen 2006 und 2008 bereits die über 10.000 Kilometer lange transsibirische Rallye von Berlin bis zum Baikalsee in Russland bewältigt.
„Wer in Patagonien eilt, verschwendet Zeit“
Man merkt, dass in dieser pazifischen Gegend die Uhren langsamer gehen. Die spärlich verteilte Bevölkerung weiß: „Wer in Patagonien eilt, verschwendet Zeit.“ Daher war der Abstecher an den Piti-Palena-Fjord auch jede Minute wert. Hier kann in den Seen geangelt werden, aber auch Aktivitäten wie Rafting, Kajak fahren, Delfine und Wale beobachten oder Pferdereiten sind möglich, ebenso wie ein Sprung in eine der heißen Quellen. Kulinarische Spezialitäten wie die sämige Muschelsuppe oder die fadendünn frittierten Fischstreifen mit Pommes Frites lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und was gibt es Schöneres, als nach dem Essen das Porsche Tequipment Dachzelt aufzuklappen und unter dem klaren Sternenhimmel zu schlafen?
Am nächsten Morgen ging es für die Crew auf der Route 7 weiter gen Süden. Zu Beginn des Tages verlief die Straße noch durch dichte Vegetation, während zahlreiche Steinchen gegen die robusten Unterböden der Fahrzeuge trommelten. Nachdem das Cisnes-Tal erreicht war, ging es asphaltiert etwas einfacher voran. Die Crew näherte sich der Tierra del Fuego und verbrachte die nächste Nacht in Coyhaique, einer Stadt mit fast 60.000 Einwohnern, die wie eine Metropole im Nirgendwo wirkt.
Bildschöne, beeindruckende Landschaften
Von hier aus ging es wieder aufwärts durch die Anden. Auf dem Weg nach Cochrane sind immer wieder spektakuläre, eiszeitlich entstandene Seen und Flüsse in grünen und blauen Farbtönen zu sehen. Nach einem Abstecher an den Tortel-Fjord nahm die Expedition Kurs auf die chilenisch-argentinische Grenze. Hier taucht der majestätische Cerro Torre am Horizont auf, 3.133 Meter hoch und schneebedeckt. Die Fahrt setzte sich ausnahmslos durch bildschöne, beeindruckende Landschaften fort.
Im Nationalpark Los Glaciares änderte der Anblick des Gletschers Perito Moreno das Bild hingegen schlagartig. Mit weißen und blauen Eisflächen, die sich über fünf Kilometer Länge und bis zu 60 Meter Höhe erstrecken, geht der Gletscher in den südlichen Teil des Lago Argentino über. „Die verschwenderisch weite Natur Patagoniens hat etwas klarzustellen: Menschen sind auf diesem Planeten Gäste. Mehr nicht“, fasst Bogner seine Eindrücke zusammen.
Der Konvoi setzte seine Fahrt durch die weite argentinische Pampa fort, die beinahe einer Mondlandschaft gleicht. Über Schotter- und Asphaltstraßen ging es für die beiden Cayenne zurück zum Nationalpark Torres del Paine in Chile. Angesichts der Berggipfel, die mehr als 3.000 Meter über den zugefrorenen Seen thronen, ist es leicht nachzuvollziehen, dass die Tehuelche die Berge als „Türme des blauen Himmels“ bezeichneten. Die Granit-Bergkuppen sind von diversen Farbtönen geprägt, von Grau über Ocker, Orange, Rot und Elfenbein bis zu strahlendem Weiß.
„Gewöhnen wird man sich an diesen Überfluss bemerkenswerter Erfahrungen eigentlich nie“, sagt Bogner. „Ab einem gewissen Punkt wandelt sich das wiederkehrende Staunen lediglich in pures Glück.“ Nachdem sie die „Türme“ hinter sich gelassen hatten, fuhren die beiden Cayenne auf der Autostraße 9 nach Puerto Natales und weiter durch eine sanft hügelige Landschaft in Richtung Punta Arenas, einem Ort an der Magellanstraße, einer Meerenge.
Der Anblick der Lagune Cabeza de Mar ist ein erster Vorbote des Atlantiks. Ein Kanal verbindet dieses Gewässer mit der kleineren Verdana-Lagune, von der aus wiederum ein etwa drei Kilometer langer Wasserweg zur Magellanstraße führt. Diese etwa 600 Kilometer lange Passage zwischen atlantischem und pazifischem Ozean entdeckte der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan im Jahr 1520.
Eine Pilotanlage für eFuels
Wenige Kilometer südlich drehen sich die Rotorblätter einer Windkraftanlage, die „Haru Oni“ mit Strom versorgt. Hierbei handelt es sich um eine Pilotanlage für eFuels, in der Porsche gemeinsam mit mehreren Partnern den synthetischen Kraftstoff entwickelt. Auch wenn sich Porsche nach wie vor der Elektromobilität verschrieben hat und im Jahr 2030 bei seinen Neuauslieferungen einen vollelektrischen Anteil von mehr als 80 Prozent anstrebt, sind noch sehr viele der im Laufe der Jahre produzierten Porsche-Fahrzeuge auf der Straße. Mit dem in dieser Pilotanlage hergestellten Kraftstoff können die Motoren dieser Wagen noch weit bis in die Zukunft laufen, ohne fossile Brennstoffe zu benötigen.
Der Ölgeruch von den Maschinen der Fähre über die Magellanstraße von Punta Arenas nach Porvenir verdeutlicht zudem, dass nicht nur die Automobilindustrie auf der Suche nach alternativen Antriebsformen ist. Solange Elektromotoren für Schiffe und Flugzeuge nicht realistisch sind, können synthetische Kraftstoffe auch für diese Branchen eine gute Lösung darstellen.
Nach dem Stopp in Haru Oni stand für die „Curves“-Crew die letzte Etappe auf dem Plan, die sie zurück nach Argentinien bis zu dem Ort führt, der sich als südlichste Stadt des amerikanischen Kontinents bezeichnet. Das Ortsschild begrüßt den Konvoi mit den Worten „USHUAIA, fin del mundo“ – das Ende der Welt.
Info
„Curves 20 – Patagonien“ ist jetzt im Handel erhältlich.
Weitere Informationen: https://www.curves-magazin.com/