Im Estadio Paradisus von Cancún lief für Iga Swiatek alles nach Plan. Im Verlauf des Finalturniers mit den acht erfolgreichsten Einzelspielerinnen und Doppelteams des Jahres gab sie keinen einzigen Satz ab. In der Gruppenphase gewann sie erst 7:6(3), 6:0 gegen Wimbledon-Siegerin Marketa Vondrousova, dann 6:0, 7:5 gegen US-Open-Champion Coco Gauff und schliesslich 6:1, 6:2 gegen Ons Jabeur. Im Halbfinale traf sie auf die aktuelle Nummer 1 und Australian-Open-Siegerin Aryna Sabalenka, in den vergangenen zwei Jahren ihre Finalgegnerin beim Porsche Tennis Grand Prix. Wie schon in Stuttgart setzte sie sich auch in Cancún durch, gewann souverän 6:3, 6:2.
Durch ihren grandiosen Finalsieg gegen die Amerikanerin Jessica Pegula, bei dem sie nach nur 59 Minuten ihren ersten Matchball verwandelte, ist Iga Swiatek nicht nur die erste polnische Gewinnerin der WTA Finals seit Agnieszka Radwanska 2015. Auch ist es ihr als erster Spielerin seit Serena Williams 2014 gelungen, in einer Saison auf jedem WTA-Level ein Turnier zu gewinnen: Warschau (250), Doha und Stuttgart (500), Peking (1000), Roland Garros (Grand Slam) und jetzt die WTA Finals. Ihr Erfolg in Cancún war ihr sechster Titel in dieser Saison – so erfolgreich war keine andere Spielerin. Die Zahl ihrer Karrieretitel hat sie damit auf 17 erhöht. Und zum zweiten Mal in Folge wird sie das Jahr als Nummer 1 beenden.
Laura Siegemund siegt mit Vera Zvonareva im Doppel
Als Gewinnerin des Doppelwettbewerbs der WTA Finals feierte Laura Siegemund einen der grössten Erfolge ihrer Karriere. Die Spielerin vom Porsche Team Deutschland und ihre Partnerin Vera Zvonareva hatten sich erst im letzten Moment durch ihren Sieg in Nanchang für Cancún qualifiziert. An Nummer 6 gesetzt, präsentierten sich die US-Open-Siegerinnen von 2020 in einer konstant starken Form und behaupteten sich im Finale mit einem hart erkämpften 6:4, 6:4 gegen das amerikanisch-australische Duo Nicole Melichar-Martinez und Ellen Perez.
Der Einzug ins Endspiel war ein Kraftakt für die 35-Jährige aus Metzingen und ihre vier Jahre ältere Partnerin: Weil die Wetterkapriolen am Golf von Mexiko den Spielplan total durcheinanderwirbelten, mussten sie am Sonntag gleich zweimal ran. Zunächst ging es im tags zuvor beim Stand von 3:6, 1:1 abgebrochenen letzten Gruppenspiel gegen das an Nummer 1 gesetzte US-Doppel Jessica Pegula/Coco Gauff. Da gewannen sie den zweiten Satz 6:4 und den dritten mit 10:8 im Match-Tiebreak. Ebenfalls am Sonntag trafen sie dann im Halbfinale auf die an Nummer 2 gesetzten Storm Hunter/Elise Mertens (Australien/Belgien). Auch da verloren sie den ersten Satz. Doch mit einer starken spielerischen und kämpferischen Leistung kamen sie zurück und behaupteten sich am Ende mit 3:6, 6:3, 10:5.
Laura Siegemund ist die erste Deutsche, die das Doppel bei den WTA Finals gewinnt. Ein historischer Erfolg. Vor dem Triumph in Cancún hat die Einzelsiegerin des Porsche Tennis Grand Prix 2017 in dieser Saison mit Vera Zvonareva bereits die Doppel in Washington DC, Ningbo und Nanchang für sich entschieden. Bei den US Open in New York standen sie im Finale.
„Das ist ein unvergleichlicher Moment. Ich bin so stolz auf uns und unser Team“, sagte Laura Siegemund, bevor Tennis-Ikone Chris Evert dem Sieger-Doppel die Martina Navratilova Trophy überreichte. „Wir haben nicht immer unser bestes Tennis gespielt in diesem Jahr. Doch auch wenn es nicht so gut lief, haben wir zusammengehalten und uns gegenseitig unterstützt. Das macht uns so stark.“