Einer der bekanntesten und gefragtesten Ex-Rennfahrer sucht kostbare Momente der Ruhe. Mark Webber, der zuvor in der Formel 1 ebenso wie bei Langstreckenrennen äusserst erfolgreich war, ist nun als viel umherreisender Experte und Porsche-Markenbotschafter sehr beschäftigt. Daher bietet sich nur selten die Gelegenheit, ausserhalb seiner Arbeit etwas Zeit mit ihm zu verbringen.
Heute haben wir diese Chance: Wir unterhalten uns mit Webber auf einer ausgedehnten Runde mit seinen beiden geliebten Deutsch Kurzhaar Pointer Sammy und Saxon. Sicher, eine gute Gelegenheit für Fachgespräche. Aber auch zum Abschweifen und Philosophieren über Themen, die uns gerade alle beschäftigen.
Aber zunächst zu den Hunden: Sie sind so voller Energie, dass sie uns gut und gerne kopfüber in den Matsch von Buckinghamshire werfen könnten. Sobald sie von der Leine sind, traben sie voraus, wühlen riesige Blätterhaufen auf und kommen dann wieder angerannt, um treu nach ihrem Besitzer zu schauen.
„Wir hatten schon immer Hunde in der Familie“, erzählt Webber. „Auf der Farm in Australien waren es 13. Mein Grossvater setzte sie zum Zusammentreiben von Rindern und Schafen ein. Daher hatten wir immer welche im Haus, und auch jetzt bin ich noch ein grosser Tierliebhaber.“ Seitdem hatte er schon viele verschiedene Hunde, alles eher grössere Rassen, „da ich gerne mit ihnen laufen gehe und Sport treibe“, wie Webber sagt. „Wenn ich in Grossbritannien bin, verbringe ich jeden Tag mit Sammy und Saxon, uns verbindet etwas ganz Besonderes. Wenn ich von Auslandsreisen zurückkomme oder einfach gestresst bin, lege ich mich manchmal einfach mit ihnen hin. Sie haben so eine faszinierende Ausstrahlung.“
Die Rückkehr zum Langstreckenrennen auf höchstem Niveau
Webber hat sich 2016 zwar aus dem aktiven Rennsport zurückgezogen, doch in seiner Botschafterrolle ist er ständig auf Achse. Auch jetzt ist er noch sehr an den Rennambitionen von Porsche interessiert. Auf die Frage nach dem LMDh-Einstieg antwortet er überschwänglich: „Langstreckenrennen sind essenzieller Bestandteil des Motorsports bei Porsche. Seit mehr als 50 Jahren sind wir süchtig danach – daher freut es mich riesig, dass das Team hier wieder an den Start gehen wird. Mit den neuen LMDh-Prototypen kann Porsche ab 2023 mit dem gleichen Fahrzeug in Europa und den USA um Spitzenpositionen fahren. Und auch die Hybridtechnologie wird weiterentwickelt, was viele grosse Namen zurück nach Le Mans bringen wird. Ich kann es kaum erwarten.“
Als die Hunde wieder auf uns zukommen, voller Schlammspritzer und stark hechelnd, kehrt Webber zum Thema 919 Hybrid zurück, um seinen Standpunkt zu erklären. Als sich der dreifache Le-Mans-Sieger von Porsche zur Ruhe setzte, präsentierte Weissach gerade den 919 Evo, der ohne Einschränkungen durch die so genannte „Balance of Power“ Rundenrekorde in ganz Europa einfuhr. „Porsche liebt Autorennen“, betont er noch einmal. „Sie liefern wertvolle Erkenntnisse für Entwicklungen, aber man möchte sie trotzdem fair und ehrlich gewinnen.“
In unserem Gespräch über Technologietransfer kommen wir unweigerlich auch auf das Thema Elektrifizierung zu sprechen und auf den Scheideweg, an dem wir uns sowohl auf der Strasse als auch auf der Rennstrecke gerade befinden. Webber erläutert: „In der Gesetzgebung werden gerade wichtige Weichen gestellt. Das wird mit Sicherheit die Nachfrage nach Elektroautos ankurbeln. Natürlich ist es nicht einfach, Dinge hinter sich zu lassen, die man einst geliebt hat, aber es macht mir auch grossen Spass, den Taycan zu fahren.“ Das gehe nicht wenigen Formel-1-Fahrern genauso. „Einer von ihnen erzählte mir, dass ihm ein Wagen mit Verbrennungsmotor nach einer Fahrt im Taycan wie eine Dampflok vorkam.“
Dank seines vollen Terminplans und der eng verbundenen Rennfahrer-Community trifft die Coronavirus-Pandemie Webber weniger hart als viele andere, wie er selbst sagt. Dennoch vermisst er Freunde und Familie- Er ist sich der enormen Probleme bewusst, mit denen sich andere Leute konfrontiert sehen. „Das Schlimmste ist die Einsamkeit, weil man seine Kontakte so stark einschränken muss. Jeder hat seine eigene Art, damit umzugehen. Aber ich versuche immer, optimistisch zu bleiben und jeden Tag als einen weiteren Schritt zurück zur Normalität zu sehen.“
Als wir wieder am Auto ankommen, klettern die völlig durchnässten und verschmutzten Sammy und Saxon in den Kofferraum des kürzlich gereinigten Macan Turbo. Webber setzt sich vor sie, um seine Stiefel auszuziehen. „Mein Rat lautet“, erklärt er nach einigem Nachdenken: „Die Dinge in die Hand zu nehmen, auf die man Einfluss hat, und einfach da zu sein. Jeden Tag voll fokussiert zu sein und morgens voller Motivation aufzustehen. Zu versuchen, zu lächeln und sich mit Menschen zu umgeben, die die gleiche Haltung haben.“ Falls man das nicht vorfindet – mit zwei Deutsch Kurzhaar Pointer in einem Porsche klappt es bestimmt.
Dieser Beitrag wurde vor dem Start des Porsche Newsroom Schweiz in Deutschland erstellt. Die genannten Verbrauchs- und Emissionsangaben richten sich daher nach dem Prüfverfahren NEFZ und wurden unverändert übernommen. Alle in der Schweiz gültigen Angaben nach WLTP-Messzyklus sind unter www.porsche.ch verfügbar.