Daniel Arsham verewigt seine Lebensgeschichte in einem 911 Turbo

Bereits als Kind skizzierte Daniel Arsham Turnschuhe, Kameras und verschiedene Porsche-Modelle. Insbesondere den legendären 911 Turbo. So entstand eine Leidenschaft, die bis heute anhält – und dem US-amerikanischen Künstler auch als Inspirationsquelle für sein neuestes Kunstwerk diente: einen von Grund auf restaurierten Porsche 911 Turbo aus dem Jahr 1986 – der neu interpretierte „930A“.

Für Daniel Arsham ging ein Traum in Erfüllung, als er sein persönliches Herzensprojekt nach mehr als zwei Jahren erfolgreich abschliessen konnte. Sein privater 911 Turbo ist heute ein fahrendes Kunstwerk, das seine Zeitreisen mit dem Heritage von Porsche-Motorsport zusammenführt.  „Die Arbeit an meinem 930 entwickelte sich mit der Zeit zu einer wahren Sucht. Vom Aufspüren des Originalfahrzeugs mit richtigem Kilometerstand und passendem Zustand bis hin zum Eintauchen in jedes kleinste Detail des Sportwagens. Wir haben bei der Entwicklung des ‚930A‘ nichts unversucht gelassen“, fasst der bekennende Porsche-Fan zusammen.

Als Künstler steht Arsham für multidisziplinäre Projekte – er verbindet Kunst, Architektur und Performance auf einzigartige Weise. Charakteristisch für seine Arbeit ist ein dystopisch anmutender Stil, der sich durch Verfall und Demontage kennzeichnet. In Zusammenarbeit mit Porsche hatte Daniel Arsham 2019 einen 911 der Generation 992 in post-apokalyptischer Optik veredelt. Das Fahrzeug tourt aktuell durch Asien.

Persönliche Erfahrung trifft auf Porsche-Tradition

Am Anfang des Projekts „930A“ stand eine simple Frage: Wie lässt sich das traditionsreiche Porsche-Rennsporterbe mit Arshams Universum kombinieren, sodass etwas Neues entsteht? „Ich stellte mir ein futuristisches Porsche-Rennteam vor und liess mich stark von Dick Barbours Porsche 935 K3 aus dem Jahr 1980 inspirieren. Auch andere kultige Porsche-Sportwagen aus der Historie spielten hinein. Ich habe sie mit meiner eigenen Geschichte zusammengeführt“, sagt der Künstler.

911 Turbo (930) von Daniel Arsham, 2020, Porsche AG
Jedes Teil des „930A“ hat seinen Ursprung in der Renngeschichte von Porsche und Arsham

Diese Designsprache prägt den modifizierten 930 sowohl im Exterieur als auch im Interieur. Das Ergebnis sind unzählige, liebevolle Details mit einem Wink zu historischen Porsche-Rennfahrzeugen. Von den massgefertigten Rädern als Huldigung der RSR-Magnesiumfelgen, über den 917-ähnlichen Schaltknauf und die handbemalte Lackierung bis hin zu den selbstgefertigten Polstern. Jedes Teil hat seinen Ursprung in der Renngeschichte von Porsche und Arsham.

„Die Arbeit an meinem 930 entwickelte sich mit der Zeit zu einer wahren Sucht.“ Daniel Arsham

Vor allem die äussere Gestalt des „930A“ ist Arshams ganzer Stolz. Logos und Marken zieren die Lackierung des Sportwagens.

Arsham und sein Team entwarfen die Embleme in Zusammenarbeit mit dem Künstler David Gwyther, besser bekannt als Death Spray Custom (DSC). Er malte sie von Hand auf das Auto, als eine Ode an die Tradition der handbemalten Embleme.

Beim "930A" spiegeln sie Arshams Person wider – frühere Mitarbeiter, Galerie-Darstellungen und fiktive zukünftige Rennen wurden auf die Karosserie gemalt. „In gewisser Weise habe ich meine eigene Vergangenheit mit der Tradition der Sportwagen-Lackierung vermischt“, resümiert Arsham.

Von Experten unterstützt

„Ich besitze nicht viele der Fähigkeiten, die erforderlich sind, um diese Änderungen durchzuführen. Also habe ich Experten gesucht und sie gemeinsam mit meinem Freund Ted Gushue von Type7 gefunden“, erklärt Arsham. Um das Fahrzeug von Grund auf neu aufzubauen – inklusive Motor, vollständigem Focal-Soundsystem und spezifischen Felgen – holte sich Daniel Arsham Spezialisten in sein Werkstatt-Atelier. Neben DSC half Matt Crooke vom Felgenhersteller Fifteen52 bei den Rädern im Retro-Stil. Er produzierte die Felgen mit RSR-Verspiegelung und die massgefertigten Arsham-Mittelkappen komplett neu.

Bei der Innenausstattung des Wagens achteten Arsham und sein Team besonders darauf, die Haptik des klassischen 911-Interieurs zu ehren und das Fahrzeug mit seinen eigenen Materialien zu aktualisieren. Er kombinierte ein „stone-washed“-Segeltuch mit Leder in Marine- und Grautönen, um damit die Sitze, das Armaturenbrett und die Türen auszupolstern. DSC überarbeitete zudem die Instrumente, so dass sie zur neuen Farbgebung des Interieurs passen. Der Tachometer verweist durch verschiedene Details auf jene japanischer 911 Turbos aus den achtziger Jahren.

911 Turbo (930) von Daniel Arsham, 2020, Porsche AG
Daniel Arsham kombinierte ein „stone-washed“-Segeltuch mit Leder in Marine- und Grautönen, um damit die Sitze, das Armaturenbrett und die Türen auszupolstern

In die Fertigstellung des Kunstwerks investierten die Beteiligten unzählige Stunden und Schweissperlen. Vom Konzept bis zur Fertigstellung dauerte es zwei Jahre. Das Ergebnis zeugt von Liebe zum Detail. Es zeigt aber auch: Porsche ist mehr als eine Marke. Zu den Sportwagen aus Zuffenhausen gehört auch eine Gruppe kreativer Ingenieure, Designer und Enthusiasten, die ihre grenzenlose Leidenschaft für Sportwagen und die Kultur des Rennsports vereint.

Porsche im dritten Jahrtausend

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich Daniel Arsham einem Projekt mit starkem Bezug zum Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen gewidmet. Damals verlieh er einem Porsche 911 der Generation 992 ein post-apokalyptisches Design.

Über die gesamte Karosserie des 992 verteilen sich Kristallbrocken. Sie katapultieren den Porsche optisch ins kommende Jahrtausend. Dennoch ist der post-apokalyptische 911 weiterhin vollkommen fahrtüchtig. Die Arbeit an diesem Porsche-Kunstwerk war für Arsham zugleich eine essenzielle Inspiration für seinen privaten 930. „Der 992 war insofern ein einzigartiges Projekt, da es sich um ein brandneues Modell handelte. Die Gestaltungsform der Kristallisation hatte ich bereits bei anderen Fahrzeug-Projekten angewandt. Der 911 war allerdings die erste fahrbare Version.“

911 (992) von Daniel Arsham, 2020, Porsche AG
Daniel Arsham verlieh einem Porsche 911 ein post-apokalyptisches Design

Aktuell tourt dieses Kunstwerk Arshams durch die asiatische Welt – unter anderem mit einem Stopp im Porsche Studio Seoul. Auch als Ausstellungsstück auf der Chengdu Motor Show zog das Fahrzeug alle Blicke auf sich. Sie ist eine der wichtigsten chinesischen Automobilausstellungen des Jahres. Aufenthalte in Tokio und Singapur sind ebenfalls geplant.

Ein weiterer 911 der Generation 992 – anthrazit und als Modell im Massstab 1:3 – zeigt sinnbildlich Arshams Wahrnehmung der Zeit. Moderne Gegenstände sind der Vergänglichkeit ausgesetzt. In der Karosserie des Modells sind daher tiefe Krater zu sehen. Arsham hat hierfür ganze Metallstücke entfernt und diese aufwendig durch Stahl, Kunststoff und grobe Quarze ersetzt. Erst kürzlich wurde dieses Modell in Hongkong durch das Auktionshaus Phillips für 1.625.000 HK$ versteigert.

Über Daniel Arsham

Daniel Arsham wurde am 8. September 1980 geboren und zählt mit seinem betont futuristischen Stil zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit. Arsham gelingt es, dem Alltäglichen neues Leben einzuhauchen. Er experimentiert strukturell und verbindet so Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in unerwarteter Form. Seine Arbeit ist durch subtile Veränderungen gekennzeichnet, insbesondere, wenn er Gegenstände miteinander verschmelzen lässt, um bekannte Strukturen zu transformieren.

Dieser Beitrag wurde vor dem Start des Porsche Newsroom Schweiz in Deutschland erstellt. Die genannten Verbrauchs- und Emissionsangaben richten sich daher nach dem Prüfverfahren NEFZ und wurden unverändert übernommen. Alle in der Schweiz gültigen Angaben nach WLTP-Messzyklus sind unter www.porsche.ch verfügbar.

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