„Jedes Match ein Endspiel“

Bei den WTA Finals in Shenzhen schlagen die erfolgreichsten Tennisspielerinnen des Jahres auf. Mit dabei ist Anna-Lena Grönefeld vom Porsche Team Deutschland. Mit der Niederländerin Demi Schuurs tritt sie im Doppel an – und feierte einen sensationellen Auftaktsieg.

Es ging schon auf Mitternacht zu, als Anna-Lena Grönefeld und Demi Schuurs am Montag im Shenzhen Bay Sports Center zu ihrem ersten Match bei diesem prestigeträchtigen Finalturnier antraten. Gegen die Gewinnerinnen der Doppelwertung im „Porsche Race to Shenzhen“ und an Nummer 1 gesetzten Elise Mertens/Aryna Sabalenka (Belgien/Weissrussland), die sich in diesem Jahr auch den Titel bei den US Open holten, zeigten sie sich trotz der späten Stunde von Anfang an hellwach – und setzten sich mit einer starken Leistung 7:5, 1:6, 10:7 durch. Die WTA Finals erlebten ihre erste faustdicke Überraschung.

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Anna-Lena Grönefeld mit Demi Schuurs bei den WTA Finals

„Mit so einem Sieg in dieses Turnier zu starten, ist natürlich ein Traum“, sagte Anna-Lena Grönefeld, der es vorbehalten war, den Matchball zu verwandeln. „Wir waren sehr konzentriert und haben uns nie aus der Ruhe bringen lassen. Als es im Match-Tiebreak darauf ankam, haben wir unsere Chance genutzt.“

Die Weltelite unter sich

In Shenzhen ist die Weltelite unter sich. Nur die acht erfolgreichsten Einzelspielerinnen und Doppelteams des Jahres haben sich über das „Porsche Race to Shenzhen“ für das Saisonfinale in der chinesischen High-Tech-Metropole qualifiziert. Bereits zum zweiten Mal nach 2017 gehört Anna-Lena Grönefeld zu diesem erlauchten Kreis. Die 34-Jährige aus Hannover löste als einzige Deutsche das Ticket für Shenzhen. Eine starke Leistung, denn selten zuvor war die Weltspitze im Doppel so ausgeglichen.

„Jede weiss, wie die andere tickt. Das spürt man auch auf dem Platz.“ Anna-Lena Grönefeld

„Wir mussten schon sehr konstant punkten, um uns den Startplatz für Shenzhen zu sichern“, sagt Anna-Lena Grönefeld, die in dieser Saison den Doppel-Titel beim Turnier in Charleston geholt hat – allerdings mit der Polin Alicja Rosalska. Wie das? „Eigentlich hatten Demi und ich für diese Saison mit anderen Partnerinnen verabredet. Doch dann hat das alles nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Es war bereits April, als sie zum ersten Mal zusammen auf dem Platz standen, und da hatten sie schon ein Viertel der Saison verpasst. Dass es am Ende als Achte im Porsche Race trotzdem für Shenzhen reichte, so Anna-Lena Grönefeld, „zeigt, dass Demi und ich eine gute Saison zusammen gespielt haben.“

Doppel immer attraktiver

Nicht nur das Damentennis an sich, auch das Damendoppel wird immer attraktiver. Was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass gute Einzelspielerinnen immer häufiger auch im Doppel antreten. Das beste Beispiel dafür ist Ashleigh Barty, die aktuelle Nummer 1 der Welt und Gewinnerin des „Porsche Race to Shenzhen“. Die Australierin hat in diesem Jahr nicht nur das Einzel bei den French Open gewonnen, sondern auch das Doppel in Rom. „Das Niveau ist auf jeden Fall besser geworden“, bestätigt Anna-Lena Grönefeld, die seit 2012 nur noch Doppel spielt und in ihrer Karriere bisher 17 WTA-Doppeltitel gewonnen hat, darunter 2008 und 2018 auch den Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart. Auch die WTA Finals tragen dieser positiven Entwicklung Rechnung: War für ein Doppel früher nach nur einer Niederlage Schluss, gibt es diesmal – wie auch im Einzel – eine Gruppenphase, so dass jedes Doppel mindestens drei Matches um den Einzug ins Halbfinale spielt. Die Zuschauer im Shenzhen Bay Sports Center freut’s, und das völlig zu Recht, findet die Norddeutsche: „Beim Doppel erleben sie viele schnelle Ballwechsel, gute Reaktionen am Netz und taktische Finessen. Das macht richtig Spass.“

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Anna-Lena Grönefeld (3. v.l.) mit Demi Schuurs vor dem ersten Match bei den WTA Finals gegen Elise Mertens (l.) und Aryna Sabalenka (2. v.l.)

Gute Freundinnen

Mit Demi Schuurs versteht sie sich blendend. Obwohl die eine etwas Holländisch spricht und die andere etwas Deutsch, unterhalten sie sich auf dem Platz in Englisch. Auch die Arbeitsteilung ist klar geregelt. „Ich mache von hinten Druck, Demi spielt am Netz die Volleys“, erklärt Anna-Lena Grönefeld, auf deren langer Erfolgsliste auch zwei Grand-Slam-Siege im Mixed-Doppel stehen – 2009 in Wimbledon und 2014 bei den French Open. Für sie ist es wichtig, dass sie sich mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner auch ausserhalb des Platzes gut versteht. Als reine Geschäftsbeziehung zwischen zwei Profis, wie das einige ihrer Kolleginnen handhaben, würde das bei ihr nicht funktionieren. Bei Demi Schuurs auch nicht, da ist sich Anna-Lena Grönefeld sicher. „Wir sind gute Freundinnen und kommen super miteinander aus“, sagt sie. „Jede weiss, wie die andere tickt. Das spürt man auch auf dem Platz.“

In Shenzhen wollen Anna-Lena Grönefeld und Demi Schuurs im Wettbewerb mit den besten Doppelteams der Welt „unsere Saison mit einem guten Lauf beenden.“ Die Gruppenphase zu überstehen, ist ihr grosses Ziel. So weit zu kommen wird allerdings nicht einfach werden, das wissen sie. „Diese WTA Finals sind auch im Doppel so stark besetzt, da ist jedes Match ein Endspiel“, sagt Anna-Lena Grönefeld, für die auch eine vorzeitige Heimreise kein Beinbruch wäre: „Allein dass wir es überhaupt nach Shenzhen geschafft haben, ist schon ein schöner Erfolg.“

Als sie den Matchball zu ihrem sensationellen Auftaktsieg verwandelte, war es längst Dienstag in Shenzhen – und von einer vorzeitigen Heimreise war keine Rede mehr.

Zweites Match: Titelverteidigerinnen zu stark

Trotz eines guten Starts mussten sich Anna-Lena Grönefeld und Demi Schuurs in ihrem zweiten Match bei den WTA Finals am Mittwoch den Titelverteidigerinnen Timea Babos/Kristina Mladenovic (Ungarn/Frankreich) 5:7, 2:6 geschlagen geben. Im lange ausgeglichenen ersten Satz gingen sie mit einem Break sogar 5:3 in Führung und servierten zum Satzgewinn, konnten diese grosse Chance aber nicht nutzen. Ein erneutes Break brachte sie im zweiten Durchgang 2:0 in Front, doch danach hatten sie den French-Open-Siegerinnen nicht mehr viel entgegenzusetzen. Trotz dieser Niederlage können sie nach ihrem sensationellen Auftakterfolg noch den Einzug ins Halbfinale schaffen. Voraussetzung dafür ist am Freitag ein Sieg gegen das taiwanesische Doppel Hao-Ching Chan/Latisha Chan.

Drittes Match: Souverän ins Halbfinale

Geschafft: Anna-Lena Grönefeld und Demi Schuurs haben bei den WTA Finals das Halbfinale erreicht. In ihrem dritten Gruppenspiel setzten sie sich am Freitag 6:2, 6:4 gegen Hao-Ching Chan/Latisha Chan aus Taiwan durch. Nachdem sie im ersten Satz nur wenig Mühe hatten, verloren sie nach einem Aufschlagverlust anfangs des zweiten Durchgangs plötzlich den Faden und lagen nach vielen leichten Fehlern mit 0:3 im Rückstand. Doch sie kämpften sich ins Match zurück und holten schliesslich nach 1:08 Stunden souverän ihren zweiten Sieg in Shenzhen. Im Halbfinale treffen sie am Samstag auf die an Nummer 2 gesetzten Su-Wei Hsieh/Barbora Strycova (Taiwan/Tschechien)

„Unser Ziel bei diesen WTA Finals war es, die Gruppenphase zu überstehen. Das haben wir mit diesem Sieg geschafft“, sagte Anna-Lena Grönefeld. „Wie wir den zweiten Satz nach dem 0:3 noch einmal gedreht haben, war unglaublich. Wenn wir auch im Halbfinale so stark spielen, ist alles möglich.“

Viertes Match: Finale verpasst

Der Traum vom Finale hat sich für Anna-Lena Grönefeld nicht erfüllt. Für die Spielerin vom Porsche Team Deutschland gingen die WTA Finals am Samstag vorzeitig zu Ende, als sie sich mit ihrer niederländischen Partnerin Demi Schuurs im Halbfinale von Shenzhen dem an Nummer 2 gesetzten Doppel Su-Wei Hsieh/Barbora Strycova (Taiwan/Tschechien) mit 1:6, 2:6 geschlagen geben musste. Trotz dieser Niederlage zog sie nach dem Match eine positive Bilanz ihres Auftritts bei den WTA Finals: „Wir spielen erst seit April zusammen, haben in unserem Auftaktmatch das beste Doppel des Jahres geschlagen und in einem sehr starken Feld das Halbfinale erreicht. Damit können wir wirklich zufrieden sein.“

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Anna-Lena Grönefeld mit Demi Schuurs bei den WTA Finals

Dieser Beitrag wurde vor dem Start des Porsche Newsroom Schweiz in Deutschland erstellt. Die genannten Verbrauchs- und Emissionsangaben richten sich daher nach dem Prüfverfahren NEFZ und wurden unverändert übernommen. Alle in der Schweiz gültigen Angaben nach WLTP-Messzyklus sind unter www.porsche.ch verfügbar.

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