In der GTD-Kategorie feierte Wright Motorsports mit dem GT3-Auto aus Weissach einen Triumph. Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) teilte sich die Startnummer 16 mit Jan Heylen aus Belgien, Zacharie Robichon aus Kanada und dem Amerikaner Ryan Hardwick. Porsche hat seine Geschichte als erfolgreichste Marke beim Langstrecken-Klassiker in Florida somit um ein glänzendes Kapitel erweitert: 18 Gesamttriumphe als Hersteller, vier weitere als Motorenpartner und 80 Klassensiege stehen nun in der Daytona-Statistik des Sportwagen-Herstellers aus Stuttgart.
Bei sonnigen, aber für den US-Bundesstaat Florida ungewöhnlich kühlen Temperaturen war das 61 Fahrzeuge umfassende Feld am Samstag um 13:40 Uhr gestartet. Bereits in der Frühphase untermauerten die starken Kundenteams von Porsche ihre Ambitionen und leisteten im Wechsel über viele Stunden die Führungsarbeit in der GTD-Pro-Klasse. Entscheidend absetzen konnte sich kein Fahrzeug, denn in den ersten zwölf Stunden wurde der Wettbewerb immer wieder durch Zwischenfälle eingebremst. Bei insgesamt elf Gelbhasen verbrachten die Piloten fast vier Stunden hinter dem Safety-Car. Erst am frühen Sonntagmorgen beruhigte sich das Geschehen: eine Phase, in der sich die Porsche 911 GT3 R endgültig in aussichtsreiche Positionen im Kampf um die Klassensiege brachten.
Der grosse Showdown
Die Startnummer 9 von Pfaff Motorsports und die Nummer 2 von KCMG standen in ihrer wechselnden Führungsarbeit immer wieder im Fokus. Der grosse Showdown erfolgte jedoch nach der letzten von insgesamt 17 Safety-Car-Phasen. Nach dem finalen Boxenstopp ging Mathieu Jaminet mit einem Vorsprung von 0,5 Sekunden auf Laurens Vanthoor zurück auf die Strecke. Der Belgier setzte sich mit seinem blau-silbernen Neunelfer immer wieder neben den Spitzenreiter, die Zuschauer hielten bei zahlreichen Berührungen und Tür-an-Tür-Duellen den Atem an. Die grosse Show der beiden erfolgreichen Kundenteams mündete in den letzten drei Minuten des 24-Stunden-Rennens in einen Zweikampf, der die Herzen aller Motorsport-Fans höherschlagen liess: In der vorletzten Runde wuchtete sich Vanthoor mit einem harten und konsequenten Manöver an Jaminet vorbei. Der Franzose gab sich jedoch keinesfalls geschlagen. Im finalen Umlauf erfolgte der sehenswerte Konter. Beim Versuch, sich gegen den Positionsverlust zu wehren, drehte sich Vanthoor und beendete das Rennen gemeinsam mit seinen Kollegen Dennis Olsen (Norwegen), Patrick Pilet (Frankreich) und Alexandre Imperatori (Schweiz) auf Platz drei.
In der GTD-Klasse wechselte die Führung während der langen Distanz immer wieder zwischen zahlreichen Fahrzeugen verschiedener Marken. Eine kluge Strategie und bärenstarke fahrerische Leistungen brachten schliesslich die Entscheidung zugunsten des Porsche 911 GT3 R von Wright Motorsports. Jan Heylen wusste alle Angriffe der Verfolger in der letzten Rennstunde erfolgreich abzuwehren. Auf dem Siegerpodest jubelte der Belgier gemeinsam mit Lietz, Hardwick und Robichon über den ersten GTD-Klassensieg für Porsche seit fünf Jahren.
„Kundensport auf Werkssportniveau - das haben wir heute in Daytona erleben dürfen“, freut sich Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Ich kann das Finale nicht in Worte fassen. Wir können nur unterstreichen, wie hart und professionell alle sieben Fahrzeuge im Rennen von den Teams eingesetzt worden sind. Sieg in der GTD und Doppelpodium in der GTD-Pro-Klasse! Das ist in einem Wettbewerb mit insgesamt 35 GT-Fahrzeugen kein Geschenk, sondern der verdiente Lohn für die Teams, die Fahrer und für Porsche.“
Die Startnummer 79 von WeatherTech Racing hatte keinen Anteil am beeindruckenden Finale in der neuen GTD-Pro-Klasse. Die Mannschaft wurde früh von Elektrikdefekten zurückgeworfen, im weiteren Verlauf kamen einige Strafen und Ausritte hinzu. Der Amerikaner Cooper MacNeil und seine Teamkollegen Matteo Cairoli aus Italien, Julien Andlauer aus Frankreich und Alessio Picariello aus Belgien erreichten am Ende Platz acht. Das Kundenteam TGM fuhr ohne nennenswerte Zwischenfälle nach 24 Stunden auf GTD-Rang sieben ins Ziel. Hardpoint verpasste aufgrund von zahlreichen Zwischenfällen und Strafen ein mögliches Topergebnis und beendete den Saisonauftakt in Nordamerika auf Platz zehn. Der Porsche 911 GT3 R des Teams GMG Racing schied nach einem Unfall nach rund drei Stunden bereits am Samstagnachmittag aus.
Durch ihre Erfolge in den beiden GTD-Klassen haben die Teams und Fahrer von Pfaff Motorsports und Wright Motorsports die Führung in der IMSA-Meisterschaft übernommen. Zudem sind die beiden Crews im IMSA Michelin Endurance Cup an der Spitze. Diese Langstrecken-Sonderwertung umfasst die Rennen in Daytona, Sebring, Watkins Glen und auf der Road Atlanta. Der zweite Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship ist ein weiterer Klassiker: Die 12 Stunden von Sebring finden am 19. März statt. Am gleichen Wochenende startet auf dem ehemaligen Flugplatz die Saison der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Dort tritt das Werksteam von Porsche auch 2022 mit zwei 911 RSR in der GTE-Pro-Klasse an.
Fahrerstimmen zum Rennen
Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #9): „Nicht nur die letzte Runde war ein Spektakel, sondern es war ein unfassbares Duell über zwei Stunden. Ich habe mir in jeder einzelnen Runde die Seele aus dem Leib gefahren, habe wirklich restlos alles gegeben. Ich kenne Laurens natürlich gut, er ist mein Kollege bei Porsche. Ich weiss, wie stark er ist. Immer wieder hat er es versucht, immer wieder gab es Kontakt. Ich habe mir aber gedacht: ‚Heute gehst du nicht vorbei!‘ In der letzten Runde sind wir beide im Gras gelandet. Ich hatte das Glück, einen Dreher verhindern zu können. Das war es dann. Die Kollegen von KCMG hatten das etwas schnellere Auto, aber dank einer perfekten Arbeit unserer Mannschaft und herausragenden Leistungen meiner Teamkollegen waren wir am Ende vorn. Es war Werbung für den Motorsport und ein perfekter Saisonauftakt für uns.“
Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #9): „Ich kann über diese Show nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Ich bin voller Adrenalin und Emotionen. Es war nicht nur spannend, das Duell von aussen zu verfolgen, sondern auch anstrengend. Hut ab vor Mathieu, der uns diesen Sieg hart erkämpft hat. Wir haben heute die 24 Stunden von Daytona gewonnen – unglaublich!“
Felipe Nasr (Porsche 911 GT3 R #9): „Ich kann es nicht fassen. Ich docke bei Porsche an und gewinne mein allererstes Rennen am Steuer des Porsche 911 GT3 R. Das ist wie im Märchen. Mathieu und Matt haben so unglaublich tolle Arbeit abgeliefert, das gesamte Team Pfaff Motorsports ebenso. Ich wollte unbedingt mal in Daytona gewinnen - jetzt ist es geschehen. Heute Abend werde ich diesen Erfolg gemeinsam mit meinen Kollegen und unserer Mannschaft ordentlich feiern.“
Laurens Vanthoor (Porsche 911 GT3 R #2): „Ich hatte ein klares Ziel: Nach meinen Siegen am Nürburgring, in Spa und in Le Mans wollte ich auch endlich mal das 24-Stunden-Rennen in Daytona gewinnen, um das Quartett zu komplettieren. Ich habe am Ende alles darangesetzt, dieses Ziel zu erreichen. Ich habe alles versucht. Es ist leider daneben gegangen. Die Szenen aus den letzten Runden werden mir ganz sicher noch unzählige Male durch den Kopf gehen. Auf dem Weg zurück in die Boxengasse habe ich geheult: alles versucht, aber nicht gesiegt. Die Besseren haben heute gewonnen. Das war eben Pfaff Motorsports. Gratulation an die Kollegen.“
Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #16): „Nicht schlecht, oder? Unser Auto lief über die gesamte Distanz sehr gut, das Team hat perfekt gearbeitet. Unser Porsche 911 GT3 R hat nach Zieldurchfahrt keinen einzigen Kratzer. Genau das war der Schlüssel zu unserem Erfolg. Unser Auto war auch im Finale noch schnell. Vielen Dank an das Team Wright Motorsports und meine Kollegen. Es hat sehr viel Spass gemacht und Lust auf mehr.“
Jan Heylen (Porsche 911 GT3 R #16): „Wir haben unser Glück schon so oft in Daytona versucht und oft auf dem Podest gestanden – aber eben niemals als Klassensieger. Heute hat mal alles gepasst. Endlich haben wir den ersten Erfolg bei diesem grossen Rennen. Die Freude ist riesig gross. Das Team hat sich das mehr als verdient. Danke an Ryan Hardwick, der diese Gruppe zusammengebracht hat. Und ebenso grossen Dank an Porsche für die hervorragende Unterstützung. Ich bin überwältigt!“
Ergebnis GTD-Pro-Klasse
1. Campbell/Jaminet/Nasr (AUS/F/BR), Porsche 911 GT3 R #9, 711 Runden
2. Pier Guidi/Calado/Serra/Rigon (I/GB/BR/I), Ferrari 488 GT3 #62, 711 Runden
3. Vanthoor/Olsen/Imperatori/Pilet (B/N/CH/F), Porsche 911 GT3 R #2, 711 Runden
8. Andlauer/Picariello/Cairoli/MacNeil (F/B/I/USA), Porsche 911 GT3 R #79, 673 Runden
Ergebnis GTD-Klasse
1. Hardwick/Heylen/Lietz/Robichon (USA/B/A/CDN), Porsche 911 GT3 R #16, 707 Runden
2. Lally/Potter/Pumpelly/Adam (USA/USA/USA/GB), Aston Martin #44, 707 Runden
3. Andrews/Skeen/Davison/McAleer (AUS/USA/AUS/GB), Mercedes-AMG #32, 707 Runden
7. Giovanis/Trinkler/H. Plumb/M. Plumb (USA/USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 R #64, 697 Runden
10. Ferriol/Legge/Wilson/Boulle (USA/GB/GB/USA), Porsche 911 GT3 R #88, 672 Runden
21. Washington/Bachler/Sofronas/Bleekemolen (USA/A/USA/NL), Porsche 911 GT3 R #34, 88 Runden
Zwischenbericht
Die Kundenteams von Porsche haben die ersten zweieinhalb Stunden des Saisonauftakts der IMSA WeatherTech SportsCar Championship geprägt. In der Startphase der 24 Stunden von Daytona wechselten sich die drei Porsche 911 GT3 R von WeatherTech Racing, KCMG und Pfaff Motorsports an der Spitze der GTD-Pro-Klasse ab. In der GTD-Kategorie machte Wright Motorsports rund zehn Positionen gut und befindet sich nach den ersten zwei Stints in der Spitzengruppe.
Bei strahlendem Sonnenschein und kühlen Temperaturen um sieben Grad Celsius war das insgesamt 61 Autos umfassende Starterfeld um 13:40 Uhr Ortszeit auf die lange Reise geschickt worden. Vor tausenden Zuschauern nahm Werksfahrer Mathieu Jaminet die Jagd auf dem Daytona International Speedway von Platz zwei der GTD-Pro-Klasse auf. Der Franzose am Steuer der Startnummer 9 von Pfaff Motorsports zündete sofort ein Feuerwerk. Nach wenigen Minuten eroberte Jaminet die Spitze, während sich Landsmann Julian Andlauer in der Nummer 79 von WeatherTech Racing konsequent durch das Feld arbeitete.
Ein spannendes Rennen
Nach den fälligen ersten Boxenstopps in einer Gelbphase fuhr Andlauer bereits auf Platz zwei. Nach dem Restart überholte er Jaminet und übernahm vorübergehend die Spitze. Patrick Pilet wuchtete seinen Porsche 911 GT3 R dank starker Rundenzeiten und eines perfekten Boxenstopps von KCMG ebenfalls zwischenzeitlich auf den ersten Platz. In der GTD-Klasse zeigten Ryan Hardwick (USA) und der Kanadier Zacharie Robichon beeindruckende Stints. Die blaue Startnummer 16 des Teams aus dem US-Bundesstaat Ohio verbesserte sich so bis auf Platz zwei.
„Welch ein toller Start ins Rennen“, freut sich Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Die Frühphase war schon sehr spannend. Es ist deutlich zu sehen, dass schon jetzt viele harte Kämpfe geführt werden. In der GTD-Pro-Klasse geben wir aktuell das Tempo vor. Alle drei Teams sind durchgehend in den Top Five. Auch in der GTD läuft es gut. Ziel ist es dort, die Amateurfahrer zu Beginn gut durch das Rennen zu bekommen und in der Führungsrunde zu bleiben.“ Die Porsche 911 GT3 R der Kundenteams TGM und Hardpoint fuhren in den ersten Stunden ein sauberes Rennen im Mittelfeld der GTD-Kategorie. Das Team GMG musste nach einem Unfall kurz vor der Drei-Stunden-Marke vorzeitig aufgeben.
Fahrerstimmen zur Startphase
Julien Andlauer (Porsche 911 GT3 R #79): „Meine ersten beiden Stints waren erstklassig. Von Startplatz 16 ging es kräftig voran. Die niedrigen Aussentemperaturen sind nicht schön, aber in der Frühphase hat die Sonne den Asphalt recht gut aufgeheizt. Das hat uns das Anwärmen der Reifen erheblich erleichtert. Es ist ein schönes Gefühl, an der Spitze zu fahren. Allerdings gibt es dafür weder Pokale noch Punkte. Erst in den letzten zwei Rennstunden geht es um die Wurst. Bis dahin gibt es nur ein Ziel: in der Führungsrunde bleiben.“
Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #9): „Unser Auto war in der Startphase absolut perfekt. Ich konnte mich in meinen ersten beiden Stints aus allem Ungemach heraushalten und phasenweise sogar einen Vorsprung an der Spitze herausfahren. Leider war dieses Polster aufgrund einer Gelbphase schnell wieder weg. Die Führung wechselt immer mal wieder, weil alle sehr vorsichtig agieren und im dichten Verkehr nichts riskieren. Es kommt in der Frühphase schliesslich nicht darauf an, ob du Erster, Zweiter oder Dritter bist. Ich bin von der Fahrbarkeit unseres 911 GT3 R regelrecht begeistert. So darf es gern bis zum grossen Finale weitergehen.“
Patrick Pilet (Porsche 911 GT3 R #2): „Wir mussten von weit hinten starten, aber unser gut ausbalancierter Porsche 911 GT3 R hat uns eine tolle Aufholjagd ermöglicht. Das Team hat bei den Boxenstopps perfekt gearbeitet. Somit ging es richtig gut nach vorn. Ich hatte im Auto sehr viel Spass. Jetzt geht es bald in die Nacht hinein. Die Temperaturen werden noch weiter sinken. Es soll sogar voraussichtlich bis auf den Gefrierpunkt hinuntergehen. Ich bin gespannt, ob dann alle ihre Reifen ins optimale Betriebsfenster bekommen. Ich denke, wir werden diesbezüglich gut aussehen.“
Ryan Hardwick (Porsche 911 GT3 R #16): „Der Start verlief sauber, aber es war dennoch schwierig. Ich hatte grösste Mühe, ausreichend Temperatur in die Reifen zu bekommen, denn es ist in diesem Jahr extrem kalt in Daytona. Die ersten Runden auf einem Reifensatz sind knifflig, weil es kaum Grip gibt. Ich hatte insgesamt einen guten Rhythmus und konnte meine Position halten. Anschliessend hat Zacharie richtig Gas gegeben und unser Auto weit nach vorn gebracht. Der 911 GT3 R rennt perfekt!"
Die Vorschau
Die Kundenteams von Porsche starten mit grossen Zielen in den Saisonauftakt der IMSA WeatherTech SportsCar Championship. Insgesamt sieben Porsche 911 GT3 R gehen beim traditionsreichen 24-Stunden-Rennen in Daytona an den Start. Bei den offiziellen Testfahrten, dem sogenannten „Roar Before the 24“ am vergangenen Wochenende, haben die Teams gemeinsam mit den Ingenieuren von Porsche eine gute Abstimmung und vielversprechende Startpositionen für die Fahrzeuge erarbeitet. Die Erwartungen an den Langstreckenklassiker im US-Bundesstaat Florida sind entsprechend hoch.
Neue Klassenstruktur rückt den 911 GT3 R in den Fokus
Zur Saison 2022 haben die Veranstalter der nordamerikanischen Sportwagen-Rennserie eine neue Klassenstruktur aufgesetzt. Die bisherige GTLM-Kategorie, in der der Porsche 911 RSR in den zurückliegenden Jahren unzählige Erfolge einfuhr, gibt es fortan nicht mehr. An ihre Stelle rückt die neue GTD-Pro-Klasse. Dort starten GT3-Fahrzeuge nach dem technischen Regelwerk der FIA – unter anderem auch der Porsche 911 GT3 R. In dieser Kategorie dürfen sich reine Profirennfahrer ein Auto teilen. Die GTD-Klasse indes bleibt bei der bisherigen Regelung: In jedem Rennen muss mindestens ein Amateur an Bord sein, bei den 24 Stunden von Daytona sogar zwei. Das kanadische Kundenteam Pfaff Motorsports hatte diese Wertungsklasse 2021 gewonnen und steigt zur neuen Saison in die GTD-Pro-Kategorie auf.
Das Rennen und die Strecke
Der 1959 eröffnete Daytona International Speedway in Florida unterscheidet sich von anderen Strecken unter anderem durch seine stark überhöhten Kurven: Der Neigungswinkel in den Oval-Passagen des 5,73 Kilometer langen Kurses beträgt bis zu 31 Grad. Dies erfordert eine besondere Fahrzeugabstimmung. Porsche ist in Daytona der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Der Stuttgarter Automobilbauer konnte bereits 18 Gesamterfolge als Konstrukteur sowie vier als Motorenpartner erzielen. Weitere 78 Klassensiege vervollständigen die Erfolgsbilanz. Der Klassiker auf der Kombination von Tri-Oval und Strassenkurs im Infield wird bereits seit 1966 ausgetragen.
Die Vorschau
Die Kundenteams von Porsche starten mit grossen Zielen in den Saisonauftakt der IMSA WeatherTech SportsCar Championship. Insgesamt sieben Porsche 911 GT3 R gehen beim traditionsreichen 24-Stunden-Rennen in Daytona an den Start. Bei den offiziellen Testfahrten, dem sogenannten „Roar Before the 24“ am vergangenen Wochenende, haben die Teams gemeinsam mit den Ingenieuren von Porsche eine gute Abstimmung und vielversprechende Startpositionen für die Fahrzeuge erarbeitet. Die Erwartungen an den Langstreckenklassiker im US-Bundesstaat Florida sind entsprechend hoch.
Neue Klassenstruktur rückt den 911 GT3 R in den Fokus
Zur Saison 2022 haben die Veranstalter der nordamerikanischen Sportwagen-Rennserie eine neue Klassenstruktur aufgesetzt. Die bisherige GTLM-Kategorie, in der der Porsche 911 RSR in den zurückliegenden Jahren unzählige Erfolge einfuhr, gibt es fortan nicht mehr. An ihre Stelle rückt die neue GTD-Pro-Klasse. Dort starten GT3-Fahrzeuge nach dem technischen Regelwerk der FIA – unter anderem auch der Porsche 911 GT3 R. In dieser Kategorie dürfen sich reine Profirennfahrer ein Auto teilen. Die GTD-Klasse indes bleibt bei der bisherigen Regelung: In jedem Rennen muss mindestens ein Amateur an Bord sein, bei den 24 Stunden von Daytona sogar zwei. Das kanadische Kundenteam Pfaff Motorsports hatte diese Wertungsklasse 2021 gewonnen und steigt zur neuen Saison in die GTD-Pro-Kategorie auf.
Das Rennen und die Strecke
Der 1959 eröffnete Daytona International Speedway in Florida unterscheidet sich von anderen Strecken unter anderem durch seine stark überhöhten Kurven: Der Neigungswinkel in den Oval-Passagen des 5,73 Kilometer langen Kurses beträgt bis zu 31 Grad. Dies erfordert eine besondere Fahrzeugabstimmung. Porsche ist in Daytona der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Der Stuttgarter Automobilbauer konnte bereits 18 Gesamterfolge als Konstrukteur sowie vier als Motorenpartner erzielen. Weitere 78 Klassensiege vervollständigen die Erfolgsbilanz. Der Klassiker auf der Kombination von Tri-Oval und Strassenkurs im Infield wird bereits seit 1966 ausgetragen.
#IMSA - It's race week! This weekend, a total of seven #Porsche #911GT3R take part @IMSA #Daytona24 race @DAYTONA #PorscheCustomerRacing pic.twitter.com/JVceMIXg3Z
— Porsche Motorsport (@PorscheRaces) January 24, 2022
„In Daytona starten insgesamt 35 GT-Fahrzeuge: Das ist eine beeindruckende Zahl“, erklärt Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Es wird sehr spannend zu sehen, wie sich das neue Reglement und die Klassen entwickeln. Wir konnten mit unseren sieben Kundenteams und Fahrzeugen in der GTD-Pro- und GTD-Klasse wirklich starke Kombinationen realisieren. Der Grundspeed und das Doppelpodium im Qualifyingrennen zeigen, dass wir eine solide Basis beim ‚Roar Before the 24‘ schaffen konnten, auf die wir nun weiter aufbauen werden.“
„Neu und interessant wird der Umgang mit dem Reifendruck“, ergänzt Golz im Hinblick auf die veränderten Regeln zur Saison 2022. „Der Mindestdruck, der eingehalten werden muss, bedeutet eine neue Herausforderung für die Ingenieure. Die Performance steigt je niedriger der Reifendruck ist. Unterschreite ich die vorgegebene Grenze allerdings, dann folgt eine Strafe. Also müssen wir es schaffen, im Rennen zu jedem Zeitpunkt so nah wie möglich am vorgegebenen Limit zu fahren. Der Grat zwischen bester Performance und Strafe ist sehr schmal.“
Dies bekamen gleich zwei Kundenteams von Porsche beim sogenannten „Roar Before the 24“ zu spüren. Im Rahmen der Testfahrten am vergangenen Wochenende fand ein Qualifikationsrennen über 100 Minuten statt, das die Startpositionen für das 24-Stunden-Rennen bestimmt. Die Kundenteams zeigten dabei eine starke Leistung. Allerdings verlor WeatherTech Racing den zweiten Platz aufgrund eines zu niedrigen Reifendrucks. Eine 40-Sekunden-Strafe warf die Mannschaft auf den vierten Rang zurück. Pfaff Motorsports rückte somit auf eine Position in der ersten Startreihe der GTD-Pro-Klasse vor. In der GTD-Kategorie beendete Wright Motorsports das Qualifikationsrennen auf Rang drei, verlor diesen aber ebenso aufgrund eines zu geringen Luftdrucks in den Michelin-Reifen. Das Team aus dem US-Bundesstaat Ohio geht nun von Platz elf in das 24-Stunden-Rennen.
Die Kundenteams und Fahrer
In der neuen GTD-Pro-Klasse setzen die Kundenteams Pfaff Motorsports und WeatherTech Racing in der gesamten Saison 2022 jeweils einen Porsche 911 GT3 R ein. Die asiatische Mannschaft von KCMG hat einen der über 500 PS starken Boliden aus Weissach ausschliesslich für die 24 Stunden von Daytona genannt. In der Startnummer 2 des Teams aus Hongkong wechselt sich Werksfahrer Laurens Vanthoor aus Belgien mit dem Franzosen Patrick Pilet, dem Norweger Dennis Olsen und Alexandre Imperatori aus der Schweiz ab. Für Pfaff Motorsports greifen die drei Werkspiloten Matt Campbell aus Australien, Mathieu Jaminet aus Frankreich und Felipe Nasr aus Brasilien ins Lenkrad. Bei WeatherTech Racing agieren der Italiener Matteo Cairoli, der Franzose Julien Andlauer und der Belgier Alessio Picariello gemeinsam mit dem amerikanischen Amateurfahrer Cooper MacNeil.
In der GTD-Kategorie starten vier Kundenteams von Porsche. Auch hier kommen 911 GT3 R zum Einsatz, die dem GT3-Regelwerk entsprechen. Die Mannschaft von Wright Motorsports greift unter anderem mit dem österreichischen Werksfahrer Richard Lietz nach dem Klassensieg. Das Team hatte 2021 den IMSA Michelin Endurance Cup gewonnen. Er umfasst die Langstrecken-Klassiker in Daytona, Sebring, Watkins Glen und das „Petit Le Mans“ auf der Road Atlanta. Bei GMG Racing agiert Klaus Bachler aus Österreich gemeinsam mit dem erfahrenen Niederländer Jeroen Bleekemolen und zwei amerikanischen Amateurfahrern. Für das Team Hardpoint greift erneut die Britin Katherine Legge ins Lenkrad. Die ehemalige DTM-Pilotin teilt sich das Cockpit mit drei ambitionierten Teilzeit-Rennfahrern. In der Mannschaft von TGM kommen vier US-Amateure zum Einsatz.
Die Fahrer und Teams in der Übersicht
GTD-Pro-Klasse
#2 KCMG – L. Vanthoor (B) / Pilet (F) / Olsen (N) / Imperatori (CH)
#9 Pfaff Motorsports – Campbell (AUS) / Jaminet (F) / Nasr (BR)
#79 WeatherTech Racing – Cairoli (I) / Andlauer (F) / Picariello (B) / MacNeil (USA)
GTD-Klasse
#16 Wright Motorsports – Lietz (A) / Hardwick (USA) / Heylen (B) / Robichon (CDN)
#34 GMG – Bachler (A) / Bleekemolen (NL) / Washington (USA) / Sofronas (USA)
#64 TGM – Giovanis (USA) / H. Plumb (USA) / M. Plumb (USA) / Trinkler (USA)
#99 Team Hardpoint – Legge (GB) / Ferriol (USA) / Wilson (GB) / Boulle (USA)
Das Rennen im Livestream
Das 24-Stunden-Rennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf dem Daytona International Speedway endet am Sonntag, den 30. Januar um 13:40 Uhr Ortszeit (19:40 Uhr MEZ). Ausserhalb der USA und Kanadas wird das Rennen über die gesamte Distanz live auf www.imsa.com übertragen. Ein Livetiming steht unter scoring.imsa.com bereit.
Der Zeitplan (Ortszeit, MEZ -6 Stunden)
Donnerstag, 27. Januar
11:05 Uhr – 12:35 Uhr: Freies Training 1
15:20 Uhr – 17:05 Uhr: Freies Training 2
19:15 Uhr – 21:00 Uhr: Freies Training 3
Freitag, 28. Januar
11:20 Uhr – 12:20 Uhr: Freies Training 4
Samstag, 29. Januar
13:40 Uhr: Start 24 Stunden von Daytona
Sonntag, 30. Januar
13:40 Uhr: Zieleinlauf 24 Stunden von Daytona
Qualifyingrennen
Die Kundenteams von Porsche haben sich im Qualifyingrennen eine starke Ausgangsposition für die 24 Stunden von Daytona erarbeitet. Im 100-minütigen Lauf im Rahmen des sogenannten „Roar Before the 24“ wurden am Sonntag die Startplätze für den Saisonauftakt der IMSA WeatherTech SportsCar Championship ermittelt. In der neuen GTD-Pro-Klasse erreichte der Porsche 911 GT3 R von WeatherTech Racing mit den Piloten Julien Andlauer aus Frankreich und Alessio Picariello aus Belgien den zweiten Platz. Auf den dritten Rang fuhr das baugleiche Auto von Pfaff Motorsports mit Felipe Nasr (Brasilien) und Mathieu Jaminet (Frankreich). In der GTD-Kategorie waren der Amerikaner Ryan Hardwick und der Belgier Jan Heylen am Steuer des Neunelfers von Wright Motorsports auf Platz drei die schnellsten Porsche-Piloten. Die 60. Auflage des Langstrecken-Klassikers in Florida startet am kommenden Samstag, 29. Januar um 13:40 Uhr Ortszeit (19:40 Uhr MEZ).
Für die nordamerikanische Meisterschaft und die erfolgreichen Kundenteams von Porsche stellte das Qualifikationsrennen in Daytona eine Premiere dar. Erstmals fand ein Wettbewerb in der neuen Wertungsklassen-Struktur der IMSA statt. Die bisherige GTLM-Kategorie, in der der Porsche 911 RSR in den zurückliegenden Jahren unzählige Erfolge einfuhr, gibt es fortan nicht mehr. An ihre Stelle rückt die neue GTD-Pro-Klasse. Dort starten GT3-Fahrzeuge nach dem technischen Regelwerk der FIA – unter anderem auch der Porsche 911 GT3 R. In dieser Kategorie dürfen sich reine Profirennfahrer ein Auto teilen. Die GTD-Klasse indes bleibt bei der bisherigen Regelung: In jedem Rennen muss mindestens ein Amateur an Bord sein, bei den 24 Stunden von Daytona sogar zwei.
#IMSA - Checkered flags for @IMSA qualifying race. The #Porsche #911GT3R results and starting positions for #Daytona24 ⬇️
— Porsche Motorsport (@PorscheRaces) January 23, 2022
GTD-Pro:
P2 - @RaceWeatherTech
P3 - @pfaffmotorsport
P10 - @KCMotorgroup
GTD:
P3 - @WrightRac1ng
P14 - @hardpointteam
P15 - @GMGRacing
P19 - @GoTeamTGM pic.twitter.com/ZKNt1fHYcn
Im 100-minütigen Qualifikationslauf kamen nur zwei Piloten pro Fahrzeug zum Einsatz. Bei sonnigen und kühlen Bedingungen in Florida bestimmten gleich zwei 911 GT3 R die erste Rennhälfte an der Spitze der GTD-Pro-Klasse. Mathieu Jaminet setzte sich mit der Startnummer 9 in der ersten Runde gegen Alexandre Imperatori am Steuer des Pole-Fahrzeuges von KCMG durch. Fortan fuhr das Porsche-Duo bis zum fälligen Boxenstopp nach rund 50 Minuten auf den ersten beiden Plätzen. Während bei Pfaff Motorsports alles wunschgemäss verlief, floss beim Kundenteam aus Asien das Benzin zu langsam in den Tank. KCMG verlor dadurch rund eine Minute. Der Franzose Patrick Pilet brachte das Auto am Ende auf Platz zehn ins Ziel. Alessio Picariello kämpfte unterdessen in der finalen halbe Stunde um die Spitze, musste aber den später siegreichen Lamborghini ziehen lassen. Der Porsche 911 GT3 R von WeatherTech Racing kam auf Platz zwei ins Ziel, direkt vor dem Elfer von Pfaff Motorsports.
Aufholjagd in der GTD-Kategorie
In der GTD-Kategorie zeigte Jan Heylen am Steuer des Autos von Wright Motorsports eine starke Aufholjagd. Der Belgier hatte das Steuer zur Halbzeit auf Platz zehn von Teamkollege Ryan Hardwick (USA) übernommen und sich anschliessend bis auf den dritten Rang nach vorn gekämpft. Die 911 GT3 R der Teams Hardpoint, GMG Racing und TGM fuhren in einem Rennen ohne eine einzige Gelbphase auf die Plätze 14, 15 und 19.
„In Summe war es ein sehr erfolgreicher Auftakt. Das Ergebnis mit dem Doppelpodium in der GTD-Pro-Klasse und dem Podestplatz in der GTD-Kategorie bringt eine sehr positive Grundstimmung in die gesamte Porsche-Familie“, bilanziert Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Ein Grossteil der Fahrpaarungen in Verbindung mit den Teams sind zum ersten Mal bei diesem Event in Daytona zusammengekommen. Es läuft bislang wirklich reibungslos, die Zusammenarbeit ist vorbildlich. Das ist eine sehr gute Basis für die kommende Woche, in der es um die Wurst geht.“
Fahrerstimmen zum Qualifyingrennen
Julien Andlauer (Porsche 911 GT3 R #79): „Wir sind von Platz 13 bis auf den zweiten Rang nach vorn gestürmt – nicht schlecht. Es hat viel Spass gemacht. Das Auto hatte bei den kühlen Bedingungen eine tolle Balance. Bei aller Freude über das Ergebnis im Qualifyingrennen: Es bedeutet fast gar nichts. Wichtiger ist, wie wir am nächsten Wochenende aufgestellt sind. Dann geht es um die grossen Pokale.“
Felipe Nasr (Porsche 911 GT3 R #9): „Für mich war es eine grossartige Erfahrung, denn es war mein erster Wettbewerbseinsatz im Porsche 911 GT3 R. Mathieu hat einen tollen Job gemacht und uns auf die erste Position gefahren. Da war sofort klar: Unser Auto Nummer 9 ist super ausbalanciert und hat das Zeug, ganz vorne zu fahren. Für mich war ausserdem wichtig, alle Prozeduren kennenzulernen. Dinge wie beispielsweise die Fahrerwechsel beim Boxenstopp können oft und gut trainiert werden, aber sie müssen funktionieren, wenn es darauf ankommt. Das hat heute bestens geklappt – und das macht mich sehr glücklich.“
Patrick Pilet (Porsche 911 GT3 R #2): „Beim Boxenstopp ist beim Nachtanken das Benzin nicht planmässig geströmt. Das hat uns weit zurückgeworfen. Allerdings bin ich froh, dass es im Qualifyingrennen passiert ist. Man stelle sich vor, so etwas tritt erst im 24-Stunden-Rennen auf. So gesehen bin ich geradezu glücklich darüber, dass dieser Defekt heute aufgetreten ist. Unser Auto lief ansonsten sehr gut. Wir waren während der gesamten Testwoche richtig schnell und konstant unterwegs und sind deshalb sehr guter Dinge.“
Jan Heylen (Porsche 911 GT3 R #16): „Platz drei sieht gut aus, aber ich bin mir überhaupt nicht sicher, inwiefern wir das wahre Kräfteverhältnis gesehen haben. Es ist mir eigentlich viel zu leichtgefallen, durch das Feld zu stürmen. Da haben bestimmt einige Kollegen das Gaspedal nicht voll durchgedrückt. Aber okay, es ging ja auch um nicht allzu viel. Es war für uns ein sauberer Lauf mit vielen Überholmanövern. Es hat Freude gemacht.“
Ergebnis Qualifyingrennen
Ergebnis GTD-Pro-Klasse
1. Caldarelli/Bortolotti (I/A), Lamborghini Huracan GT3, 56 Runden
2. Andlauer/Picariello (F/B), Porsche 911 GT3 R #79, 56 Runden
3. Jaminet/Nasr (F/BR), Porsche 911 GT3 R #9, 56 Runden
10. Imperatori/Pilet (CH/F), Porsche 911 GT3 R #2, 55 Runden
Ergebnis GTD-Klasse
1. Auer/Ward (A/USA), Mercedes-AMG GT3, 55 Runden
2. Holten/Miller (USA/USA), McLaren 720S GT3, 55 Runden
3. Hardwick/Heylen (USA/B), Porsche 911 GT3 R #16, 55 Runden
14. Wilson/Boulle (GB/USA), Porsche 911 GT3 R #88, 55 Runden
15. Washington/Bachler (USA/A), Porsche 911 GT3 R #34, 55 Runden
19. Giovanis/Trinkler (USA/USA), Porsche 911 GT3 R #64, 45 Runden
Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände unter imsa.alkamelsystems.com.