Auf Ausfahrt: Island

Der isländische Professor Bjarni Elvar Pétursson stellt für die Newsroom-Serie „Auf Ausfahrt“ die schönsten Strecken der Insel vor.

Wo:

Südliche Halbinsel, Island

Länge:

180 Kilometer

Art:

Einsame Geraden und sanfte Kurven entlang einer unberührten Küstenlandschaft, eingerahmt von der Kulisse aktiver Vulkane und dampfend heisser Quellen

 

Es gibt nur wenige Leute, die die Modellgeschichte von Porsche besser kennen als Bjarni Elvar Pétursson. Der isländische Zahnarzt verliebte sich schon als Teenager in die Marke, die ihn seither durch sein Leben begleitet.

„Alles begann 1985, als Porsche zum ersten Mal nach Island kam“, erzählt Pétursson. „Ich war 17 Jahre alt und kurz davor, meinen Führerschein zu machen. In der Stadt gab es einen Autosalon, auf dem ein 944 und ein 911 ausgestellt waren. Etwa fünf Jahre später, kurz nach meinem Abschluss als Zahnarzt, konnte ich einen gebrauchten 944 ergattern, und das war mein erster Porsche.“

Bjarni Elvar Pétursson, Taycan Turbo S, Island, 2021, Porsche AG
Bjarni Elvar Pétursson und sein Taycan Turbo S

Danach besass Pétursson 2003 einen Cayenne der ersten Generation, gefolgt von einem 911 Turbo, einem Panamera und einem Macan. Vor kurzem hat er diese beeindruckende Liste um einen Taycan Turbo S erweitert – das allererste Exemplar, das in Island ankam. Für den engagierten Kliniker, der auch als Dozent und Leiter der Abteilung für rekonstruktive Zahnmedizin in Island tätig ist, war dies der Höhepunkt einer langen – und manchmal auch ungewissen – Reise.

Taycan Turbo S, Island, 2021, Porsche AG
Taycan Turbo S

„Vor fünf Jahren, als das Konzept des Mission E in Frankfurt vorgestellt wurde, meinte ein Freund von mir, dass das ein tolles Auto für Island wäre“, erinnert er sich. Aufgrund der hohen Einfuhrsteuern können leistungsstarke Wagen in Island fast doppelt so teuer sein wie im übrigen Europa, aber Hybride und vollelektrische Fahrzeuge sind davon ausgenommen. „Also ging ich zum örtlichen Porsche-Händler“, berichtet Pétursson mit einem Lächeln, „und bestellte einen Mission E. Der meinte, dass ich so etwas nicht bestellen könne, aber immerhin stand mein Name jetzt ganz oben auf der Liste. Dann wartete ich noch vier Jahre, verfolgte alle Entwicklungen in den Medien und sah dann schliesslich Bilder des Wagens bei Testfahrten. Ich war von dem Auto wirklich angetan.“

Im Mai 2020 landete Péturssons eigener Porsche in Island, ein karminroter Taycan Turbo S mit dem Nummernschild „Taycan“, der sofort zu seinem Alltagsfahrzeug avancierte. Schon die erste Fahrt nach Hause erregte Aufsehen. „Gleich nachdem ich den Wagen abgeholt hatte, meldete sich mein Sohn und rief ins Telefon: ‚Du bist geknipst worden, du bist geknipst worden!‘. Zuerst dachte ich, dass er wohl eine Radarfalle meinte, aber der Wagen hatte schon die Runde in den sozialen Medien gemacht. In den ersten Wochen war er eine Internetberühmtheit in Island.“

Jetzt, da sich die Aufregung etwas gelegt hat, kann Pétursson sein neues Auto auf den ruhigen isländischen Strassen geniessen. Seine Sonntagstour unternimmt er recht häufig – für ihn eine bewährte Methode, sich nach einer langen Woche von Vortragsreisen zu entspannen.

Bjarni Elvar Pétursson, Taycan Turbo S, Island, 2021, Porsche AG

„Da ich meine Vorlesungen in der ganzen Welt halte, beginnt diese Tour am Flughafen in Keflavik, wo ich nach einer Woche im Ausland meist am Freitagnachmittag lande. Von dort aus mache ich mich direkt auf den Weg zu unserem Hof an der Südküste, wo wir Pferde züchten. Es ist also nicht gerade der typische Sonntagsausflug, aber ein sehr schöner, und für mich eine gute Möglichkeit zur Entspannung am Ende der Woche, wenn ich wieder in Island bin.“

Pétursson kennt diese Strasse noch aus seiner Kindheit. Sein Vater, der im Dorf Hafnir in der Nähe von Keflavik geboren wurde, fuhr immer dort entlang, wenn er mit der Familie alte Freunde besuchte. Damals war sie nur geschottert und ein beliebter Ort für Rallyes; heute ist sie jedoch voll asphaltiert und führt um einen Grossteil der südlichen Halbinsel herum.

Gebiet aus schwarzer Vulkanlava, gesäumt von unbändigen Seen

Vom Flughafen Keflavik aus führt die Route auf der 425 in Richtung Süden, vorbei an Hafnir, zur südwestlichsten Spitze Islands. Es lohnt sich, einen kleinen Abstecher auf der 443 zum Leuchtturm von Reykjanesviti zu machen, um die Klippen und die Geysire von Gunnuhver zu erkunden. Danach geht es auf der 425 Richtung Osten nach Grindavik, nur wenige Kilometer von der berühmten Blauen Lagune entfernt. Von dort aus weiter über die 427, die als Sudurstrandarvegur oder Südküstenstrasse bekannt ist. Charakteristisch für dieses Gebiet ist die schwarze Lava. Auf der einen Seite wird es von der unbändigen See und auf der anderen von hohen Bergen gesäumt. An der Strecke finden sich Geysire, zahlreiche Seevögel, und als Zugabe kann man den kürzlich ausgebrochenen und immer noch sehr aktiven Vulkan Fagradalsfjall bewundern.

Island, 2021, Porsche AG
Der sehr aktive Vulkan Fagradalsfjall.

Die Küstenstrasse endet im Dorf Thorlakshöfn, aber Péturssons Reise führt ihn noch ein wenig weiter östlich und ein paar Kilometer ins Landesinnere zu seinem Wochenenddomizil. „Mein Hof liegt in Hvolsvöllur, das ist ziemlich weit östlich, also ist die Südküstenstrasse keineswegs die schnellste Route. Aber gerade deshalb kann man so perfekt ins Wochenende rollen. Das Flugzeug landet normalerweise am späten Nachmittag, und es ist viel entspannter, den langen Weg nach Hause zu nehmen. Diese Strasse wurde asphaltiert, weil die Hauptroute der Insel über einen Pass führt, der im Winter manchmal gesperrt werden muss. Die Strasse an der Südküste ist also das ganze Jahr über wenig befahren, so dass es hier echt ruhig ist.“

Die Einsamkeit der unberührten Umgebung geniessen

Als jemand, der mit seinem 911 Turbo viel Erfahrung in den Schweizer Alpen gesammelt hat, wo er acht Jahre lang lebte, möchte Pétursson betonen, dass es auf dieser Strasse nicht um die von vielen Porschefahrern geliebten grossen Höhenunterschiede oder waghalsige Kurven geht. Der Punkt ist vielmehr, in eine wilde, abgelegene Landschaft vorzudringen und einfach die Einsamkeit und Unermesslichkeit dieser unberührten und jenseitigen Umgebung zu geniessen. „Die Gegend ist atemberaubend“, meint er, „mit der Strasse, die von dieser schwarzen Landschaft aus uralter Lava umgeben ist.“ Kein Wunder, dass die NASA während des Apollo-Raumfahrtprogramms in den 1960er- und 1970er-Jahren hierherkam, um die Mondfahrzeuge zu testen. „Aber meist bist du hier weit und breit der einzige Mensch, was bedeutet, dass es viele lange, einsame gerade Strecken gibt.“

Die Tour von Keflavik entlang der Südküstenstrasse nach Hvolsvöllur ist 180 km lang und dauert etwa zwei Stunden. Pétursson empfiehlt jedoch eine Kaffeepause nach 43 km am Hafen von Grindavik, bevor es auf der 427 weiter nach Osten geht. Ein weiterer kleiner Umweg, den er gerne nimmt, führt durch das Naturschutzgebiet Reykjanesfólkvangur, die 42 entlang und vorbei am See Kleifarvatn und den Geothermalquellen von Krýsuvík.

Mit zwei Schweizer Kollegen einen Traum verwirklichen

Trotz seiner Zen-artigen Einstellung zum Fahren in seiner isländischen Heimat hat Pétursson seine Liebe zum Verbrennungsmotor nicht verloren und ist im Begriff, mit zwei Schweizer Kollegen einen Traum zu verwirklichen. „Wir drei haben gerade ein Buch über festsitzenden Zahnersatz fertiggestellt, das diesen Sommer erschienen ist“, berichtet er. „Als Belohnung haben wir einen neuen 911 GT3 Touring bestellt. Mit so einem Buch ist zwar nicht viel zu verdienen, aber wir haben beschlossen, ein ‚GT3-Bankkonto‘ einzurichten, auf das alle erzielten Einnahmen fliessen.“

Und wie wird er den ihm zustehenden Anteil an Fahrkilometern von seinem 2600 km entfernten Zuhause in Island einlösen? Vielflieger Pétursson hat schon eine Lösung parat: „Da ich auch Professor an der Universität Genf bin, haben wir uns darauf geeinigt, das Auto in der Schweiz zu lassen. Diese Alpenpässe sind also gleich um die Ecke.“

„Auf Ausfahrt“

In Zeiten von Lockdown und Reisebeschränkungen möchte der Porsche Newsroom mit der Content-Reihe „Auf Ausfahrt“ den Abenteuerdurst der Leserinnen und Leser stillen. Entdecken Sie die schönsten Strassen der Welt mit den Augen von Porsche-Aficionados rund um den Globus.

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Verbrauchsangaben

911 GT3 mit Touring-Paket (2023)

WLTP*
  • 12,9 l/100 km
  • 293 – 292 g/km

911 GT3 mit Touring-Paket (2023)

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) 12,9 l/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 293 – 292 g/km
Effizienzklasse: G

911 Turbo

WLTP*
  • 12,3 – 12,0 l/100 km
  • 279 – 271 g/km

911 Turbo

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) 12,3 – 12,0 l/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 279 – 271 g/km
Effizienzklasse: G

Taycan Turbo S

WLTP*
  • 0 g/km
  • 23,4 – 22,0 kWh/100 km
  • 440 – 467 km

Taycan Turbo S

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km
Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 23,4 – 22,0 kWh/100 km
Elektrische Reichweite kombiniert (WLTP) 440 – 467 km
Elektrische Reichweite innerorts (WLTP) 524 – 570 km
Effizienzklasse: C