Hand in Hand zum Erfolg

Mehr als 85 Prozent aller Bauteile der achten 911-Generation sind neu. Daher hat Porsche in der Sparte Zulieferer neben bewährten strategischen Partnern auch neue Lieferanten für die Produktion eingebunden. Beschaffungs-Vorstand Uwe-Karsten Städter erklärt im Interview die Hintergründe.

Herr Städter, inwieweit konnte Porsche für die Produktion der neuen Generation des 911 auf das bewährte Lieferantenmanagement des Vorgängers aufbauen? Wurden neue Zulieferer „ins Boot“ geholt?

Ein neues Fahrzeug wie der 992 bietet eine gute Gelegenheit, neue Lieferanten aufzunehmen und diese aufzubauen. Das haben wir getan. Natürlich kann und soll diese neue Generation nicht nur mit neuen Lieferanten bedient werden, auch unsere langjährigen strategischen Partner sind mit von der Partie, um die gewohnt hohe Qualität des 911 zu halten und zu steigern. Ganz in der Tradition des 911 nutzen wir somit langjährige Erfahrungen und ergänzen diese um aktuelle Innovationen unserer Zulieferer.

Wie setzt sich der Anteil aus alten und neuen Zulieferfirmen zusammen?

Aufgrund von neuen Geschäftsfeldern lässt sich dies nicht konkret in Anteilen bemessen. Wir haben Wert darauf gelegt, dass die neuen Anforderungen – wie digitale Systeme oder innovative Komponenten – mit neuen Partnern Einzug halten. Trotzdem ist der Anteil unserer altbekannten Lieferanten relativ stabil geblieben.

Gibt es für die neue Generation auch eine neue Qualitätsanforderung für die Lieferanten?

Grundsätzlich sind unsere Qualitätsansprüche an alle unsere Fahrzeuge sehr hoch, besonders für den 911. Dabei setzen wir auf unsere beauftragten Geschäftspartner, mit denen wir im Schulterschluss und unter Einbeziehung aller Ressorts die Qualitätsanforderungen erfüllen. Die Entscheidung für unsere Lieferanten entsteht aus einem komplexen Mosaik. Hierbei leisten wir gemeinsam mit unseren Kollegen der Entwicklung, Produktion, Qualität und Baureihe unseren Anteil, um den besten Zulieferer auszuwählen. Diese Entscheidung sowie die Beauftragung unserer Lieferanten bildet für uns den Grundstein für den gemeinsamen Projekterfolg.

Produktions-Workshop Porsche 911, 2019, Porsche AG
Blick in die Produktion des 911


Gab es auch Zulieferer, die von Beginn an in die Entwicklung involviert waren?

Selbstverständlich binden wir unsere Zulieferer zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in die Projekte ein. Hierbei wollen wir Know-how bündeln, die Entwicklung in die richtige Richtung steuern und technisch anspruchsvolle Komponenten möglichst frühzeitig ausrichten. Dazu führen wir im Haus Konzeptworkshops durch. Es ist uns gelungen, mit unseren Lieferanten ein Produkt auf die Strasse zu bringen, das auch in seiner achten Generation den Fahrspass noch vielfältiger und zudem smarter macht. An unserer bewährten Vergabestrategie der Partnerschaft haben wir nichts geändert. Dennoch steht auch der wirtschaftliche Erfolg im Fokus.

Gibt es neue Strategien und Vorgaben für die Lieferanten, beispielsweise in puncto transparente Informationspolitik, Lieferantenaktionstage, Qualitätsreviews?

Im Rahmen von Innovation Days haben vorab selektierte Lieferanten die Möglichkeiten, im Entwicklungszentrum in Weissach den unterschiedlichen Fachbereichen ihre neuartigen Impulse vorzustellen. Ziel ist, die innovativsten Ideen zu identifizieren und den Bedarf der Vorentwicklung durch die frühe Zusammenarbeit mit den Lieferanten weiter zu unterstützen. Um die optimalen technischen und kommerziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, werden in einem mehrstufigen Validierungs- und Innovationsprozess die Perspektiven für eine Zusammenarbeit gemeinsam mit den crossfunktionalen Teams unter Einbindung der Qualität bewertet. Dies bildet die Grundlage für eine weitere intensive Zusammenarbeit.

Michael Mauer, Andreas Haffner, Lutz Meschke, Albrecht Reimold, Detlev von Platen, Oliver Blume, Michael Steiner, Uwe-Karsten Städter, August Achleitner, l-r, 911 (992), L.A. Auto Show, 2018, Porsche AG
Das Management bei der Weltpremiere des 911 in Los Angeles


Gibt es exklusive Zulieferer im Lieferantenportfolio beziehungsweise beinhaltet es für spezifische Bauteile oder Bauteile mit grösseren Umfängen oder höherer Komplexität auch mehr als einen Zulieferer? Wie hoch ist der Anteil strategischer Lieferanten?

Unsere Lieferanten sind in der Regel exklusiv für ihr Bauteil beauftragt. Natürlich gibt es strategisch wichtige Komponenten, mit denen wir die Leistung sowie die Performance des Fahrzeugs umsetzen. Das Portfolio an Lieferanten hat nicht nur einen strategischen Charakter. Wichtig für die beauftragen Lieferanten ist es, ihr Know-how mit unseren Anforderungen und der Komplexität des Fahrzeugs zu verknüpfen, um es gezielt zur Serienreife zu gestalten.

Der 911 gilt auch in der neuen Generation als Imageträger der Marke. Im Sinne des hohen Qualitätsanspruchs: Wie hoch war der Einfluss der Einkäufer auf die Ingenieure, den Teilezukauf auf ein wirtschaftliches Mass herunterzubringen? Oder steht hier letztlich doch das Qualitätsniveau über dem Kostendruck?

Neue Projekte und Qualitätsansprüche lassen sich nur gemeinsam mit den Teilnehmern aller Ressorts umsetzen. Hierbei ist der Einfluss nicht nur der Einkäufer entscheidend, sondern das Gesamtprojekt, und die Anforderungen des Kunden zum neuen Fahrzeug sind auf technischer und wirtschaftlicher Basis für das Unternehmen bestmöglich auszurichten. Dabei machen wir keine Kompromisse, sondern arbeiten Hand in Hand zusammen.

Produktions-Workshop Porsche 911, 2019, Porsche AG
Die Rohkarosserie des 911


Welche Innovationen konnten Sie als Einkaufsvorstand aus dem Lieferantenportfolio „beschaffen“?

Die eigentliche Innovation ist, dass der neue 911 wieder der beste 911 aller Zeiten ist. Wir behaupten das – nicht ganz ohne Stolz – bereits in der achten Generation. Dabei knüpft er nahtlos an die lange Tradition der Hecksportler an. Unter dem traditionell geschnittenen Gewand steckt aber modernste Technik: Mehr als 85 Prozent aller Bauteile sind neu. Das gesamte Auto ist eine Innovation mit vielen Details, welche die wahren Porsche-Kunden schätzen werden. An der kompletten Überarbeitung der Karosserie auf Aluminium-Basis haben zahlreiche Lieferanten mitgewirkt. Das Interieur wurde modern überarbeitet – mit der Ausprägung eines digitalen Porsche Advanced Cockpit. Für den Sportwagenfahrer wird das ein neues Erlebnis sein.

Dieser Beitrag wurde vor dem Start des Porsche Newsroom Schweiz in Deutschland erstellt. Die genannten Verbrauchs- und Emissionsangaben richten sich daher nach dem Prüfverfahren NEFZ und wurden unverändert übernommen. Alle in der Schweiz gültigen Angaben nach WLTP-Messzyklus sind unter www.porsche.ch verfügbar.

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Verbrauchsangaben

911 Carrera 4S

WLTP*
  • 11,1 – 10,2 l/100 km
  • 253 – 231 g/km

911 Carrera 4S

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) 11,1 – 10,2 l/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 253 – 231 g/km
Effizienzklasse: G

911 Carrera S

WLTP*
  • 11,1 – 10,1 l/100 km
  • 251 – 229 g/km

911 Carrera S

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) 11,1 – 10,1 l/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 251 – 229 g/km
Effizienzklasse: G