Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements
Das Finanzmanagement des Porsche AG Konzerns umfasst das Management von Marktpreis-, Kredit- und Ausfallrisiken sowie das Liquiditätsmanagement. Das Porsche AG Konzern Treasury steuert und organisiert das Finanzmanagement für alle Konzerngesellschaften zentral auf Basis interner Richtlinien und Risikoparameter. Das Finanzmanagement hat das Ziel, die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Porsche AG Konzerns sicherzustellen und gleichzeitig eine angemessene Rendite aus der Kapitalanlage überschüssiger Liquidität zu erzielen. Der Einsatz von Finanzinstrumenten dient zur Begrenzung finanzieller Risikopositionen sowie zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit, des Bestands und der Ertragskraft des Porsche AG Konzerns. Sämtliche Finanztransaktionen orientieren sich am Bedarf des Grundgeschäfts und werden nicht zu spekulativen Zwecken abgeschlossen.
Management von Marktpreisrisiken
Das Management von Marktpreisrisiken hat die Aufgabe, die Risiken durch Schwankungen von Währungen, Zinsen sowie Rohstoffpreisen zu minimieren bzw. auszuschließen, denen der Porsche AG Konzern durch seine Geschäftstätigkeit ausgesetzt ist. Ziel dabei ist es, sowohl die Planungssicherheit des Porsche AG Konzerns zu erhöhen als auch die Auswirkungen auf das Konzernergebnis zu begrenzen. Dies geschieht durch den Einsatz von originären sowie derivativen Finanzinstrumenten.
Weiterhin beinhaltet das Management der Marktpreisrisiken die Kapitalanlage überschüssiger Liquidität in Investmentfonds, die insbesondere einem Aktien- und Anleihekursrisiko unterliegen, welches sich aus der Schwankung von Börsenkursen, Börsenindizes und Marktzinssätzen ergeben kann. Generell wirkt der Porsche AG Konzern diesen Risiken dadurch entgegen, dass bei der Anlage von Mitteln auf eine breite Streuung hinsichtlich der Produkte, Emittenten und regionalen Märkte geachtet wird.
Den implementierten Risikomanagementsystemen liegt teilweise eine Wertuntergrenze zugrunde und bei entsprechender Marktlage werden Kurssicherungen durchgeführt.
Zur Finanzierung der Pensionspläne erfolgen regelmäßig Dotierungen in nach Zusage und Gesellschaften abgegrenzte Treuhandvermögen, welche derzeit im Schwerpunkt in Investmentfonds investiert werden. Zur Adressierung des Marktrisikos auf die Höhe des Planvermögens unterliegen diese den Grundsätzen der Kapitalanlage im Rahmen der Kapitalanlagerichtlinien der Treugeber. Zusätzlich werden im Bedarfsfall Asset-Liability-Management-Studien durchgeführt, die sicherstellen, dass die Kapitalanlage im Einklang mit den abzusichernden Verpflichtungen steht. Weitere Informationen zu den Pensionsplänen und ähnlichen Verpflichtungen befinden sich im Konzernanhang. → Konzernanhang – 26. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Zusätzlich bestehen Restwertrisiken im Segment Finanzdienstleistungen aus dem Leasinggeschäft mit den Marktpreisen von Gebrauchtwagen als wesentliche Risikovariable. Die operative Risikosteuerung erfolgt durch die laufende Überwachung der Entwicklung der Gebrauchtwagenpreise unter anderem anhand extern zur Verfügung stehender Daten. Mithilfe von Restwertprognosen werden regelmäßig die Angemessenheit der Risikovorsorge und das Restwertrisikopotenzial überprüft. Mittels Sensitivitätsanalyse werden die Auswirkungen von Änderungen der Gebrauchtwagenpreise quantifiziert.
Management von Kredit- und Ausfallrisiken
Das Management von Kredit- und Ausfallrisiken hat die Aufgabe, den finanziellen Schaden aus nicht bedienten Forderungen zu begrenzen. Hierzu wendet der Porsche AG Konzern einen mehrschichtigen Prüf- und Risikomanagementprozess an. Bevor Ansprüche an Vertragspartner entstehen, erfolgt eine Bonitätsprüfung mittels eines Rating- und Scoringsystems sowie klaren Prüfschemas durch die jeweilige Porsche-Gesellschaft. Zusätzlich wird das Bestandsportfolio fortlaufend bewertet und im Rahmen der bilanziellen Risikovorsorge nach IFRS 9 berücksichtigt, um etwaige steigende Ausfallwahrscheinlichkeiten frühzeitig zu erkennen. Das intensive Forderungsmanagement unter aktiver Durchführung von Mahnungen reduziert weiterhin die Wahrscheinlichkeit von ausbleibenden Zahlungen.
Das maximale Ausfallrisiko wird zudem durch gehaltene Sicherheiten wie Fahrzeuge, Sicherungsübereignungen, Bürgschaften sowie Barsicherheiten begrenzt.
Ausfallrisiken entstehen auch durch die Anlage überschüssiger Liquidität oder den Abschluss von Derivaten. Zur Steuerung dieser Risiken geht der Porsche AG Konzern nur Verträge ein, die im Vorhinein geprüfte und genehmigte Kontrahenten, Instrumente und Volumina beinhalten.
Liquiditätsmanagement
Das Liquiditätsmanagement hat die Aufgabe, die Zahlungsfähigkeit sowie die Refinanzierung zu angemessenen Konditionen des Porsche AG Konzerns jederzeit sicherzustellen. Ausreichende Liquidität wird mittels einer rollierenden Liquiditätsplanung, einer Barmittelreserve, bestätigter Kreditlinien sowie der Aufnahme von Darlehen sichergestellt. Als weitere Absicherung besteht eine revolvierende Kreditlinie über 2.500 Mio. € aus 21 Banken.
Der Porsche AG Konzern generiert finanzielle Mittel vorwiegend durch das operative Geschäft, externe Finanzierungen sowie die Verbriefung von Forderungen. Die finanziellen Mittel dienen vorrangig der Finanzierung des Netto-Umlaufvermögens und der Investitionen sowie Deckung des Finanzbedarfs des Leasing- und Absatzfinanzierungsgeschäfts. Das operative Liquiditätsmanagement wird mithilfe von Cash-Pools umgesetzt, durch die eine tägliche Zusammenführung wesentlicher liquider Mittel erfolgt. Ein solcher Cash-Pool besteht mit dem Volkswagen Konzern. Dadurch können Liquiditätsüberschüsse und -bedarfe entsprechend den Anforderungen gesteuert werden. In das kurz- und mittelfristige Liquiditätsmanagement werden Fälligkeiten finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten sowie Prognosen der operativen Zahlungsströme einbezogen.
Die Sicherungspolitik, die Sicherungsrichtlinien, die Ausfall- und Liquiditätsrisiken sowie die Quantifizierung der genannten Sicherungsgeschäfte werden im Konzernanhang erläutert, ebenso die Marktpreisrisiken im Sinne von IFRS 7. → Konzernanhang – 36. Finanzrisikomanagement und Finanzinstrumente
Vermögenslage
Am Ende des Berichtszeitraums verzeichnete der Porsche AG Konzern mit 53.527 Mio. € eine im Vergleich zum 31. Dezember 2023 um 6,1 % gestiegene Bilanzsumme.
Die Immateriellen Vermögenswerte erhöhten sich von 8.554 Mio. € auf 8.941 Mio. €. Die Zunahme betraf im Wesentlichen aktivierte Entwicklungsleistungen.
Die Sachanlagen erhöhten sich im Vergleich zu 2023 um 654 Mio. € auf 10.048 Mio. €. Der Anstieg resultierte im wesentlichen Teil aus Zugängen bei der Betriebs- und Geschäftsausstattung, technischen Anlagen und Maschinen sowie Grundstücken und Gebäuden, wobei sich die geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau gegenläufig veränderten. Die Vermieteten Vermögenswerte erhöhten sich gegenüber 2023 um 1.202 Mio. € auf 5.393 Mio. €. In dieser Position werden im Rahmen von Operating-Leasingverhältnissen an Kundinnen und Kunden vermietete Fahrzeuge ausgewiesen.
Die lang- und kurzfristigen Forderungen aus Finanzdienstleistungen haben sich von 6.345 Mio. € auf 6.886 Mio. € erhöht. Darin enthalten sind im Wesentlichen Forderungen aus Finanzierungsleasingverträgen sowie Forderungen aus Kunden- und Händlerfinanzierungen. Der Bestand an Verträgen für Finanzierung und Leasing stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Die At Equity bewerteten Anteile, Sonstigen Finanzanlagen, Sonstigen finanzielle Vermögenswerte, Sonstigen Forderungen und latenten Ertragsteueransprüche erhöhten sich insgesamt von 3.592 Mio. € im Vorjahr auf 3.780 Mio. €.
Die At Equity bewerteten Anteile beinhalten Zugänge in Höhe von 188 Mio. €, wobei durch höhere gegenläufige Folgebewertungen insgesamt eine Verminderung um 24 Mio. € auf 627 Mio. € resultiert.
Der Anstieg der Sonstigen Finanzanlagen in Höhe von 78 Mio. € ergab sich durch den Erwerb von Anteilen an neuen Beteiligungen, wobei sich Wertminderungen durch Folgebewertungen und Abgänge durch Umgliederungen in At Equity bewerteten Anteilen gegenläufig entwickelten.
Insgesamt nahm das langfristige Vermögen um 2.832 Mio. € auf 33.239 Mio. € zu. Der Anteil des langfristigen Vermögens am Gesamtvermögen betrug 62,1 % (2023: 60,3 %).
Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Vorräte von 5.947 Mio. € auf 6.130 Mio. € aufgrund geleisteter Anzahlungen in den Vorräten. Gegenläufig reduzierten sich die aufgebauten Bestände bei den Fahrzeugen im Zusammenhang mit der Markteinführung des Cayenne.
Die kurzfristigen Sonstigen finanziellen Vermögenswerte und Sonstigen Forderungen verringerten sich um 826 Mio. € auf 3.712 Mio. €. Der Rückgang betraf im Wesentlichen Forderungen aus Darlehen, die Marktbewertung derivativer Finanzinstrumente und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Gegenläufig haben sich die Übrigen finanziellen Vermögenswerte und sonstigen Forderungen entwickelt.
Die Wertpapiere und Termingeldanlagen sowie die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente erhöhten sich um 704 Mio. € auf 8.349 Mio. € im Vergleich zu 2023.
Das Eigenkapital des Porsche AG Konzerns stieg zum 31. Dezember 2024 um 1.388 Mio. € auf 23.056 Mio. € gegenüber dem Wert vom 31. Dezember 2023. Das Ergebnis nach Steuern führte zu einer Erhöhung des Eigenkapitals um 3.595 Mio. €, wobei das Sonstige Ergebnis nach Steuern zu einem Rückgang des Eigenkapitals um 116 Mio. € führte. Innerhalb des Sonstigen Ergebnisses nach Steuern führte im Wesentlichen die erfolgsneutral erfasste Bewertung derivativer Finanzinstrumente zu einem Rückgang, wobei sich Einflüsse aus der Währungsumrechnung und die Neubewertung aus Pensionsplänen nach Steuern gegenläufig entwickelt haben.
Die Dividendenausschüttungen in Höhe von 2.101 Mio. €, die am 7. Juni 2024 durch die ordentliche Hauptversammlung der Porsche AG beschlossen wurden, haben sich eigenkapitalmindernd ausgewirkt.
Die Pensionsrückstellungen reduzierten sich im Geschäftsjahr 2024 um 241 Mio. € gegenüber der Vergleichsperiode 2023. Der Rückgang ist insbesondere auf Dotierungen in externes Planvermögen zurückzuführen. Darüber hinaus ist der Rückgang durch die Veränderung des Diskontierungszinssatzes für inländische Pensionsverpflichtungen von 3,2 % auf 3,4 % begründet. Gegenläufig wirkte der laufende Dienstzeitaufwand erhöhend.
Weiterhin erhöhten sich die langfristigen Sonstigen Schulden um 535 Mio. € im Vergleich zum 31. Dezember 2023 auf 4.894 Mio. €. Insgesamt nahmen die langfristigen Schulden um 917 Mio. € auf 16.128 Mio. € zu. Der Anteil der langfristigen Schulden am Gesamtkapital beträgt 30,1 % (2023: 30,2 %).