Wales, unser Ziel in dieser festlichen Jahreszeit, ist zu Recht bekannt für eine Reihe von Dingen: Die herzliche Gastfreundschaft, wunderschöne Landschaften und mitreissende Männerchöre sind nur wenige Beispiele. In den vergangenen Jahren hat sich das kleine Land darüber hinaus einen guten Ruf für einige der besten Fahrstrecken der Welt erworben.
Enthusiasten kommen von nah und fern, um das „Evo-Dreieck“ zu befahren – eine dreieckige Route, die durch das britische Automagazin „Evo“ berühmt wurde. Automobilfotografen sind regelmässig im Elan Valley zu finden – einem der schönsten Hintergründe der Branche. Und es wird sogar gemunkelt, dass Autobauer – und nicht nur die britischen – nachts in Kolonnen getarnter Prototypen auf walisische Strassen fahren, um die letzten Abstimmungen ihrer Fahrwerkssettings abzuschliessen.
Die Tatsache, dass einige dieser Strassen zwischen den winzigen Orten Nasareth und Bethlehem liegen, war für uns in der Vorweihnachtszeit Grund genug, uns auf den Weg zu machen – in einem schneeweissen Taycan Turbo S und mit einem besonderen Briefumschlag im Handschuhfach.
Haarnadelkurven und schnellere Geraden
Die Route beginnt in Nasareth, benannt nach einer 201 Jahre alten Kapelle und mit einem „s“ geschrieben, da es im Walisischen kein „z“ gibt. Am Tag der Fahrt hat das britische Wetteramt Warnungen vor 150 km/h starken Windböen und sintflutartigem Regen ausgegeben, sodass keine Zeit bleibt die Aussicht auf die Irische See zu geniessen. Der Taycan bewältigt den ersten Abschnitt der 200-Kilometer-Route komfortabel, eine Kombination aus dem optionalen Porsche Active Ride-Fahrwerk und dem kraftvollen elektrischen Antriebsstrang sorgt für ein ruhiges Vorankommen.
Das nächste Wahrzeichen auf der Route ist die Mach-Schleife, eine Reihe von Tälern zwischen Dolgellau und Machynlleth, die heutzutage so etwas wie ein Wallfahrtsort für Flugzeugbeobachter ist. Über den Llyn Clywedog-Damm und über die dahinter liegenden Hügel zeigt sich der Taycan als 100 Prozent Porsche. Eine schwingende Kurve reiht sich an die nächste, nur gelegentlich unterbrochen durch Haarnadelkurven und schnellere Geraden. Dies ist genau die Art von Fahrgenuss, für die Wales berühmt ist – was der Taycan perfekt untermalt.
Drei freundliche Hirten
Je näher wir Bethlehem kommen, desto dunkler wird der Himmel. Heute Nacht werden keine Sterne zu sehen sein, denen man folgen oder unter denen man Autos fotografieren könnte. Wir halten an, um einige Aufnahmen am Dorfschild zu machen, als ein moderner Hirte von Bethlehem auf seinem Quad neben uns anhält. Seine beiden Enkel sitzen neben ihm, und er fragt, ob wir Hilfe benötigen. Die drei freundlichen Männer sind auf dem Weg, um nach ihren Schafen zu sehen. Den Schäferhund liessen sie schlafend am warmen Feuer zurück, da sie es nicht übers Herz brachten, ihn zu wecken.
Hilfsbereitschaft scheint in dieser kleinen Gemeinde tatsächlich eine grosse Rolle zu spielen. Es gibt kein Gasthaus mehr, aber eine Dorfhalle, in der zu dieser Jahreszeit eine Gruppe Einheimischer freiwillig arbeitet. Früher kamen Leute aus dem ganzen Land ins örtliche Postamt, um ihre Weihnachtskarten und Briefe mit einem Bethlehem-Stempel zu versehen. Doch als das Postamt geschlossen wurde, endete auch dieser besondere Service.
Ein Weihnachtsbrief mit Bethlehem-Stempel
Nia Clement, ehrenamtliche Leiterin der Bethlehem Village Hall, erzählt die Geschichte weiter: „Die Tradition, Weihnachtskarten mit Bethlehem-Stempel auf dem Umschlag zu versenden, ist durch Blue Peter [Kinderprogramm der BBC] bekannt geworden. Busladungen von Leuten kamen extra dafür zu uns und wir befürchteten, dass sie enttäuscht sein könnten, als das Postamt schliessen musste.“ Es fand sich also eine Gruppe von Freiwilligen, die sich jedes Jahr vor Weihnachten in der Stadthalle versammelt. „Wir sind jeden Tag hier, um Leute zu begrüssen, einen speziellen Bethlehem-Stempel auf ihre Umschläge zu setzen und gleichzeitig Geld für die Gemeinschaft zu sammeln. Manchmal bieten wir auch Mittagessen an, um Wandergruppen und Motorradfahrer sowie Teilnehmer eines Wohltätigkeits-Eselmarsches zu versorgen“, erzählt sie fröhlich.
Den Weihnachtsbrief abgeschickt, Dankeschöns und Umarmungen ausgetauscht, machen wir uns mit dem Taycan fast geräuschlos auf den Weg in die Nacht. Bequem und effizient war unser modernes Ross der ultimative Gefährte für diese Weihnachtsgeschichte. Und in einer berührenden Ähnlichkeit zu vor 2024 Jahren wird unsere Reise von der Hilfsbereitschaft Fremder begleitet.