Es ist die insgesamt 19. Pole-Position für Porsche in Le Mans. Im Rennen teilt sich der Franzose den Hybridprototypen mit dem Belgier Laurens Vanthoor und dem dreimaligen Le-Mans-Sieger André Lotterer aus Deutschland. Das Trio führt derzeit auch die Fahrerwertung in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC an. In der LMGT3-Klasse erreichte der Brite Alex Malykhin mit dem Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing den zweiten Startplatz.
Das Hyperpole genannte Shootout um die besten acht Startplätze für die 92. Auflage des Langstreckenklassikers war an Spannung kaum zu überbieten. Zunächst verzögerte sich der Start des finalen Zeittrainings aufgrund von Leitplanken-Reparaturen um 35 Minuten. Dann entwickelte sich ein Kampf um die Pole-Position, der nach rund 20 Minuten mit Roten Flaggen unterbrochen wurde. Anschliessend gab die Rennleitung die Strecke für 7:41 Minuten noch einmal frei. Porsche-Werksfahrer Kévin Estre lief unter maximalem Druck zur Höchstform auf. In 3:24,634 Minuten setzte der Le-Mans-Klassensieger von 2018 in letzter Sekunde die schnellste Rundenzeit des Tages.
„Unglaublich – die 19. Pole-Position für Porsche in Le Mans“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Es ging unfassbar eng zu. Als die Strecke nach der Rotphase noch einmal freigegeben wurde, blieb nur noch Zeit für zwei schnelle Runden. Alles hat gepasst: Der Reifen war im optimalen Betriebsfenster, Kévin hat es perfekt umgesetzt. Die Pole ist eine tolle Bestätigung für die grossartige Arbeit der gesamten Mannschaft. Jetzt müssen wir im Rennen mit konstant schnellem Tempo über 24 Stunden fahren.“
„Platz eins ist unglaublich, das gesamte Team muss das erst noch realisieren“, fasst Urs Kuratle seine Emotionen zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Eine grosse Gratulation an alle. Was Ingenieure, Mechaniker und die Fahrer auf dem Weg zu dieser Pole geleistet haben, ist bärenstark. Die Erleichterung in den Gesichtern zu sehen, ist wunderschön.“
„Was für ein Tag für Porsche Penske Motorsport“, betont Roger Penske, Gründer der Penske Corporation. „Im vergangenen Jahr kamen wir nach Le Mans und waren nicht bei der Musik. Jetzt sieht die Welt ganz anders aus – und das ist der Verdienst von allen im Team, den Mitarbeitern von Porsche Motorsport und unseren starken Partnern. Die unglaubliche Runde von Kévin gibt uns allen auf dem Weg in die 24 Stunden von Le Mans noch einmal einen mächtigen Schub.“
In der ersten Zeitenjagd am Mittwoch hatte sich nur einer der drei Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport für das Hyperpole-Shootout um die besten Startplätze qualifiziert. Die ebenfalls 511 kW (695 PS) starken Schwesterautos mit den Startnummern 5 und 4 gehen am Samstag von den Positionen zehn und 19 in das Rennen. „Nachdem wir am Mittwoch enttäuscht waren, weil nur ein einziges Auto in die Top 8 fuhr, haben wir heute mit diesem Ergebnis genau die richtige Antwort gegeben“, kommentiert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Team Penske hat als erster Rennstall überhaupt in ein und derselben Saison die Pole-Positionen beim Daytona 500, beim Indy 500 und in Le Mans errungen – eine Meisterleistung! Den ersten Startplatz möchten wir am Sonntag natürlich in den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans umsetzen.“
Der Kunden-Porsche 963 mit der Startnummer 12 musste das Shootout auslassen, obwohl er sich am Vortag als Achter für die Hyperpole qualifiziert hatte. „Unser Wagen wurde am Mittwochabend im zweiten Freien Training bei einem Unfall derart stark beschädigt, dass wir das Chassis wechseln müssen“, schildert Dieter Gass, Teamchef Hertz Team Jota. „Eine Teilnahme an der Hyperpole stand aufgrund der umfangreichen Arbeiten ausser Frage. Wir bereiten das Fahrzeug nun konsequent für den Einsatz im Rennen vor.“ Dieser Porsche 963 des britischen Kundenteams wird voraussichtlich zum Warmup am Samstagmittag um 12:00 Uhr einsatzbereit sein. Der Hybridprototyp startet dann aus der vierten Reihe ins Rennen.
In der LMGT3-Klasse erreichte auch das Kundenteam Manthey PureRxcing ein Topergebnis. Alex Malykhin fuhr am Steuer des Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 92 den zweiten Startplatz heraus. Der Brite teilt sich das Cockpit mit dem ehemaligen Porsche-Junior Klaus Bachler aus Österreich und dem Deutschen Joel Sturm. Der zweite Neunelfer von Manthey EMA geht von Position 16 der GT-Klasse in den Wettbewerb.
„Racing for Charity“: Porsche spendet für Unterstützung kranker Kinder
Pro gefahrener Rennrunde der drei Werks-Porsche 963 spendet der Sportwagenhersteller 750 Euro. Die Gesamtsumme geht nach dem Renn-Highlight des Jahres an drei gemeinnützige Organisationen, die sich unter anderem weltweit für die Unterstützung und Versorgung schwerkranker Kinder einsetzen: Kinderherzen retten e.V., Interplast Germany e.V. und die Ferry-Porsche-Stiftung.
Das Rennen in TV und Stream
Die 92. Auflage der 24 Stunden von Le Mans beginnt am kommenden Samstag, 15. Juni um 16:00 Uhr. Der Free-TV-Kanal Nitro aus der RTL-Mediengruppe sowie der Sportsender Eurosport übertragen den Langstreckenklassiker in Deutschland. Einen kostenpflichtigen Livestream sowie ein Livetiming bieten die offiziellen Apps der FIA WEC sowie des Le-Mans-Veranstalters ACO.
Fahrerstimmen zur Hyperpole
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, in Le Mans auf der Pole-Position zu stehen. Das Team hat mir ein mega Auto gegeben. Am Ende war es total stressig. Es blieb kaum noch Zeit für zwei schnelle Runden, zudem hatte ich fast keinen Treibstoff mehr. Aber es hat unheimlich viel Spass gemacht, den Porsche 963 mit Reifen im optimalen Betriebsfenster zu fahren. Ich habe die Runde einfach durchgezogen. Ich bin so stolz – auf die Pole ebenso wie auf die tolle Arbeit des gesamten Teams in den vergangenen Monaten. Jetzt geht es aus einer Top-Position ins grösste Rennen der Welt!“
Alex Malykhin (Porsche 911 GT3 R #92): „Das Auto lag in der Hyperpole richtig gut. Es war ein regelrechtes Vergnügen, den Porsche 911 GT3 R zu fahren – das hat unser Team erstklassig gemacht. In den ersten Trainings waren wir noch etwas unzufrieden, aber nun ist uns ein ganz wichtiger Schritt gelungen. Jetzt gehen wir aus der ersten Reihe der LMGT3-Klasse ins Rennen und können dem extremen Gerangel vieler Autos im Mittelfeld beim Start entgehen.“
Ergebnisse Hyperpole
Hypercar-Klasse:
1. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 3:24,634 Minuten
2. Lynn/Bamber/Palou (UK/NZ/E), Cadillac #2, 3:24,782 Minuten
3. Bourdais/van der Zande/Dixon (F/NL/NZ), Cadillac #3, 3:24,816 Minuten
8. Ilott/Stevens/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, keine Rundenzeit
LMGT3-Klasse:
1. Schandorff/Iribe/Millroy (DK/USA/UK), McLaren #70, 3:58,120 Minuten
2. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, 3:58,928 Minuten
3. Petrobelli/ten Voorde/Yolic (I/NL/TR), Ferrari #66, 3:58,938 Minuten
Qualifying
Bei besten Wetterbedingungen mit leichter Bewölkung und knapp 20 Grad Celsius Lufttemperatur startete das Qualifying mit einem dichten Gedränge an der Boxenausfahrt. Der Grund: Wer als Erster auf die Strecke ging, hatte in der Frühphase eine freie Bahn und damit die beste Chance auf das Weiterkommen in die Hyperpole am Donnerstag. Gleich zu Beginn setzten zahlreiche Konkurrenten gute Rundenzeiten. Die drei Porsche 963 wurden von den Werksfahrern Nick Tandy aus Grossbritannien (Startnummer 4), dem Australier Matt Campbell (Nummer 5) und Kévin Estre pilotiert. Der Franzose brachte in 3:25,501 Minuten seinen Porsche Penske Motorsport-Rennwagen in die Hyperpole. Sein 963 mit der Startnummer 6 führt aktuell die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC an. Die ebenfalls 511 kW (695 PS) starken Schwesterautos werden am Samstag um 16:00 Uhr voraussichtlich von den Positionen zehn und 19 ins 24-Stunden-Rennen gehen.
„Es war eine enge und spannende Zeitenjagd mit einem dicht gedrängten Feld in der Hypercar-Klasse“, bilanziert Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Wir hätten gerne weitere Werks-Porsche 963 in der Hyperpole gehabt, daher sind wir enttäuscht. Wir müssen nun die Ergebnisse analysieren und im Hinblick auf das Rennen am Samstag die passenden Schlüsse ziehen. Ich denke, anders als in den bisherigen Trainingssitzungen haben wir im Rahmen des Qualifyings jetzt einen genaueren Eindruck von den Kräfteverhältnissen bekommen und diesbezüglich nun eine Orientierung.“
„Die ersten acht Fahrzeuge lagen am Ende innerhalb von nur sieben Zehntelsekunden – das zeigt deutlich, wie eng es im Qualifying auf dieser über 13 Kilometer langen Strecke zuging“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unsere Startnummer 6 hat es in die Top 8 geschafft, die beiden anderen Rennwagen haben einfach keine freie Runde gefunden. Vor allem Nick Tandy am Steuer der Nummer 4 hatte viel Pech, Matt in seiner zweiten schnellen Runde ebenso. Das Feedback der Fahrer über die Performance unserer Fahrzeuge ist gut, daher blicken wir positiv auf das bevorstehende Rennen.“
Hertz Team Jota gelang mit dem Nummer-12-Porsche von Callum Ilott (UK) ebenfalls der Sprung in die Hyperpole. Da einem anderen Teilnehmer nachträglich alle Rundenzeiten gestrichen wurden, rückte das Kundenteam auf den achten Rang vor. Der zweite Hybridprototyp der britischen Mannschaft verpasste als 17. das Weiterkommen ebenso wie der baugleiche Rennwagen von Proton Competition, der es mit dem ehemaligen Porsche-Junior Julien Andlauer aus Frankreich auf Rang 14 schaffte
In der LMGT3-Klasse kämpften die beiden Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA und Manthey PureRxcing um den Einzug in die Hyperpole-Session der besten Acht. Dabei liess Klaus Bachler das erfahrene Kundenteam aus der Eifel jubeln: Der Österreicher fuhr am Steuer des Neunelfers mit der Startnummer 92 auf die fünfte Position. Das Schwesterauto wird den Langstreckenklassiker voraussichtlich von Platz 16 aufnehmen.
Das Rennen in TV und Stream
Die 92. Auflage der 24 Stunden von Le Mans startet am kommenden Samstag, 15. Juni um 16:00 Uhr. Der Langstreckenklassiker wird in Deutschland vom Free-TV-Kanal Nitro aus der RTL-Mediengruppe sowie auf dem Sportsender Eurosport übertragen. Einen kostenpflichtigen Livestream sowie ein Livetiming bieten die offiziellen Apps der FIA WEC sowie des Le-Mans-Veranstalters ACO.
Fahrerstimmen zum Qualifying
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Wir hatten eine Stunde lang Zeit, eine möglichst schnelle Runde zu fahren. Auf der Strecke war unheimlich viel los – bei 62 Autos gab es natürlich viel Überholverkehr. Ich habe alles gegeben und am Ende hat es gereicht – eine Zehntelsekunde entschied letztlich zu unseren Gunsten. Wir müssen nun schauen, in welchen Bereichen wir bis zum Rennen noch zulegen können. Zuerst freue ich mich aber auf unsere Teilnahme an der Hyperpole am Donnerstag.“
Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Es freut mich für unsere Kollegen in der Startnummer 6, aber ich persönlich bin natürlich etwas enttäuscht – ich wäre auch gern in der Hyperpole gestartet. Aber mir fehlte einfach das notwendige Glück. Immer wieder standen mir Autos in der Quere, sodass ich verlangsamen musste. Sehr schade. Nun starten wir von Platz zehn.“
Callum Ilott (Porsche 963 #12): „Das war eine ganz knappe Entscheidung. Mit Platz acht kann sich unser Ergebnis aber sehen lassen, denn uns fehlt weniger als eine Zehntelsekunde auf den schnellsten 963 des Porsche-Werksteams. Ich denke, ich habe alles Mögliche herausgeholt, obwohl es angesichts von 62 Autos auf der Strecke wirklich schwierig war, eine freie Runde zu finden. Eines steht ohnehin fest: Erst im Rennen zählt es so richtig.“
Julien Andlauer (Porsche 963 #99): „Wir haben keine freie Runde gefunden – aber da waren wir nicht die Einzigen. Ich habe den Eindruck, dass unser Porsche in den Kurven ganz gut liegt, aber wir verlieren offensichtlich Zeit auf den langen Geraden. Wir müssen unser Setup so anpassen, dass wir eine bessere Höchstgeschwindigkeit erreichen und die Traktion sich verbessert. Ich wäre gern weiter vorn gelandet. Nun müssen wir uns im Rennen nach vorn kämpfen.“
Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #92): „Das war eine intensive Zeitenjagd – mein Team hat mich zweimal mit frischen Reifen auf die Strecke geschickt. Beim ersten Versuch hatte ich Pech, weil langsamere Autos vor mir fuhren. Als ich dann noch einmal herausging, lief es besser: Platz fünf und der Sprung in die Hyperpole. Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis. Hoffentlich können wir am Donnerstag um die Pole-Position in der LMGT3-Klasse kämpfen.“
Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #91): „Auch ich habe zwei Versuche gestartet. Zwischen den beiden Anläufen haben wir nochmal das Setup verändert – leider hatte ich dadurch plötzlich mehr Untersteuern. Dann ging uns die Zeit aus. Wir müssen damit jetzt leben. Die Startposition ist nicht gut, aber wir haben am Samstag und Sonntag 24 Stunden Zeit, uns weit nach vorn zu arbeiten.“
Ergebnisse Qualifying
Hypercar-Klasse:
1. D. Vanthoor/Marciello/Wittmann (B/CH/D), BMW #15, 3:24,465 Minuten
2. Bourdais/van der Zande/Dixon (F/NL/NZ), Cadillac #3, -0,177 Sekunden
3. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, -0,266 Sekunden
7. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, -0,586 Sekunden
8. Ilott/Stevens/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, -0,680 Sekunden
10. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, -0,842 Sekunden
14. Andlauer/Jani/Tincknell (F/CH/UK), Porsche 963 #99, -1,527 Sekunden
17. Hanson/Button/Rasmussen (UK/UK/DK), Porsche 963 #38, -1,825 Sekunden
19. Tandy/Nasr/Jaminet (UK/BR/F), Porsche 963 #4, -1,897 Sekunden
LMGT3-Klasse:
1. Barker/Hardwick/Robichon (UK/USA/CDN), Ford #77, 3:55,263 Minuten
2. Schandorff/Iribe/Millroy (DK/USA/UK), McLaren #70, -0,143 Sekunden
3. Juncadella/Koizumi/Baud (E/JP/F), Corvette #82, -0,842 Sekunden
5. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, -0,926 Sekunden
16. Lietz/Shahin/Schuring (A/AUS/NL), Porsche 911 GT3 R #91, -1,763 Sekunden
Alle Ergebnisse unter fiawec.alkamelsystems.com.
Statistiken, Fahrerstimmen, Zeitplan
Porsche geht als erfolgreichster Hersteller in die diesjährigen 24 Stunden von Le Mans (15./16. Juni). Vor dem Start der 92. Auflage des Klassikers haben sich Teams und Fahrer am vergangenen Sonntag (9. Juni) beim offiziellen Testtag auf die Besonderheiten des Circuit des 24 Heures vorbereitet. So führen gut neun Kilometer der 13,626 Kilometer langen Runde über normale Landstrassen. Sie werden nur für die Trainings und das Rennen gesperrt. Rennwagen des Sportwagenherstellers aus Stuttgart nehmen seit 1951 an diesem grössten Langstreckenrennen der Welt teil, zu dem über 320.000 Zuschauer erwartet werden.
Die Veranstaltung in Le Mans ist der jährliche Höhepunkt der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Die erste Auflage des Rennens zur Darstellung von automobiler Innovation, Haltbarkeit und Performance fand 1923 statt. Einzig im Jahr 1936, als ein Generalstreik Frankreich lähmte, und im Zeitraum von 1940 bis 1948 wegen des Zweiten Weltkriegs und des Wiederaufbaus musste der Klassiker pausieren. In dieser Saison startet die 92. Auflage des berühmten 24-Stunden-Rennens an der Sarthe.
Für Porsche steht neben der Aussicht auf den 20. Gesamtsieg in Le Mans auch ein besonderes Jubiläum im Fokus: 50 Jahre Porsche Turbo. Die aufgeladenen Triebwerke wurden ab 1971 im Motorsport entwickelt und fanden nur drei Jahre später ihren Weg in den Neunelfer für die Strasse. Und auch 2024 treibt den Hybrid-Prototypen Porsche 963 ein Bi-Turbomotor an. Ein typisches Beispiel für die Motorsport-Engagements aus Stuttgart: Porsche treibt Innovationen auf der Rennstrecke voran, unterzieht sie im intensiven Wettbewerb maximal harten Tests und bringt sie wenig später erfolgreich in die Serie.
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Mathieu Jaminet (Porsche 963 #4): „Ohne jeden Zweifel sind die 24 Stunden von Le Mans das wichtigste Rennen des Jahres. Das sehe ich nicht allein so, sondern alle Fahrer empfinden das exakt gleich. Als Franzose gilt dies für mich umso mehr. Schon beim Testtag war die besondere Unterstützung für uns Lokalmatadoren deutlich zu spüren. Das ist ein tolles Gefühl – eine Woche lang fühlen wir uns wie ein Star! Nach dem Rennen geht es aber ganz schnell wieder zurück ins normale Leben.“
Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Es ist immer unglaublich schwierig, die eigenen Chancen vor dem Start des Rennens einzuschätzen. Niemand weiss, wie sich der Wettbewerb darstellen wird. Wir haben in diesem Jahr in der FIA WEC und in der IMSA-Serie bereits hervorragende Ergebnisse erzielt. Das Auto ist gut, das Team in Topform und auch wir Fahrer sind in bester Verfassung. Alles ist angerichtet. Wir werden alles versuchen, um am Ende ganz vorn zu sein.“
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Basierend auf dem bisherigen Saisonverlauf in der WEC gehen wir natürlich mit hohen Erwartungen und grosser Vorfreude an das Highlight. Ich freue mich sehr darauf. Im ersten Schritt möchten wir das Setup weiter optimieren, dann ein gutes Qualifying absolvieren und in die Hyperpole einziehen. Es ist das einzige Rennen des Jahres, das ich in meiner Heimat Frankreich bestreite und es ist das grösste. Es wird wieder ein beeindruckendes Erlebnis sein, vor derart vielen Zuschauern zu fahren. Ich kann den Start am Samstag um 16:00 Uhr kaum erwarten.“
Will Stevens (Porsche 963 #12): „Es ist sehr schön, wieder in Le Mans zu fahren. Auf dieser Strecke hat unser Team in der LMP2-Klasse bereits riesige Erfolge gefeiert. Wir kennen das Rennen und dessen Besonderheiten bestens. Auf dem Weg durch die bisherigen Saisonrennen haben wir sehr viel gelernt. Dieses Wissen möchten wir nun optimal einsetzen und uns perfekt auf die grosse Herausforderung in Le Mans vorbereiten.“
Jenson Button (Porsche 963 #38): „Ich war bereits zweimal in Le Mans am Start. In diesem Jahr trete ich mit einem Team an, dessen Ambitionen maximal gross sind. Das mag ich sehr. Wir haben beim WEC-Rennen in Spa anhand unserer Startnummer 12 gesehen, dass wir ganz vorn sein können, wenn alles passt. Wir haben daraus viel Selbstbewusstsein gezogen. Wenn wir all unsere Erfahrungen einbringen, dann haben wir ohne Zweifel alle Möglichkeiten, etwas ganz Grosses zu erreichen.“
Neel Jani (Porsche 963 #99): „Wir rechnen uns etwas aus. Es ist nicht so, dass wir vom Gesamtsieg träumen, aber unter Umständen werden wir um das Podest kämpfen können. Das ist unser Ziel. Wir haben bezüglich des Setups noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Auch die Strategie für das Rennen müssen wir uns noch zurechtlegen. Wir werden all die gewonnenen Erkenntnisse der vergangenen Wochen und Monate anwenden, um möglichst optimal vorbereitet an den Start zu gehen.“
Morris Schuring (Porsche 911 GT3 R #91): „Ich werde erstmals in Le Mans starten. Ganz lustig ist ein Blick auf Zahlen bezüglich unserer Fahrercrew: Mein Teamkollege Richard Lietz geht zum 18. Mal in das Rennen und ich bin gerade einmal 19 Jahre alt. Ich bin der junge Rookie. Es macht mich sehr stolz, ein Teil dieses Teams zu sein. Wir sind bereit. Wenn wir alles richtig machen, dann kommt ein tolles Resultat dabei heraus – ein Ergebnis, das die gesamte Porsche-Familie jubeln lässt.“
Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #92): „Der Kurs in Le Mans ist keine permanente Rennstrecke. Wir gehen davon aus, dass sich die Gripverhältnisse im Verlauf der Woche stärker verändern werden als auf anderen Anlagen. Wir haben das beste Team hinter uns! Unser Ziel ist der Klassensieg. Seit Monaten bereiten wir uns auf diese Herausforderung vor. Wir geben alles für die Erfüllung unseres grossen Traums.
Die einmalige Erfolgsbilanz von Porsche in Le Mans
1951 hat Porsche erstmals eine Abordnung zum 24-Stunden-Rennen in Le Mans geschickt. Mit Erfolg: Die beiden Franzosen Auguste Veuillet und Edmond Mouche fuhren am Steuer des Porsche 356/4 SL Coupé prompt zum Klassensieg. Seit jenem Jahr ist die Marke ununterbrochen in der Startaufstellung des grössten Langstreckenrennens der Welt vertreten. Bislang traten insgesamt 855 Porsche-Rennfahrzeuge bei dem Klassiker an. Mit 19 Gesamttriumphen und 110 Klassensiegen belegt der Stuttgarter Sportwagenhersteller mit grossem Abstand Platz eins in den Erfolgsstatistiken des Veranstalters Automobile Club de l’Ouest (ACO).
24-Stunden-Rennen in Le Mans – alle Porsche Gesamtsiege
1970 – Herrmann (D) / Attwood (GB) – Porsche 917 KH
1971 – Marko (A) / Van Lennep (NL) – Porsche 917 KH
1976 – Ickx (B) / Van Lennep (NL) – Porsche 936
1977 – Ickx (B) / Haywood (USA) / Barth (D) – Porsche 936/77
1979 – Ludwig (D) / D. Whittington (USA) / B. Whittington (USA) – Porsche 935 K3
1981 – Ickx (B) / Bell (GB) – Porsche 936
1982 – Ickx (B) / Bell (GB) – Porsche 956
1983 – Schuppan (AUS) / Haywood (USA) / Holbert (USA) – Porsche 956
1984 – Pescarolo (F) / Ludwig (D) – Porsche 956
1985 – Barilla (I) / Ludwig (D) / Krages (D) – Porsche 956
1986 – Bell (GB) / Stuck (D) / Holbert (USA) – Porsche 962C
1987 – Bell (GB) / Stuck (D) / Holbert (USA) – Porsche 962C
1994 – Dalmas (F) / Haywood (USA) / Baldi (I) – Dauer Porsche 962 LM
1996 – Wurz (A) / Reuter (D) / Jones (USA) – TWR Porsche WSC-95
1997 – Kristensen (DK) / Alboreto (I) / Johansson (S) – TWR Porsche WSC-95
1998 – Aiello (F) / McNish (GB) / Ortelli (F) – Porsche 911 GT1
2015 – Bamber (NZ) / Tandy (GB) / Hülkenberg (D) – Porsche 919 Hybrid
2016 – Jani (CH) / Lieb (D) / Dumas (F) – Porsche 919 Hybrid
2017 – Bernhard (D) / Hartley (NZ) / Bamber (NZ) – Porsche 919 Hybrid
Der Zeitplan (alle Zeiten MESZ)
Dienstag, 11. Juni
14:00 Uhr – 15:00 Uhr: Autogrammstunde (Boxengasse)
14:00 Uhr – 18:00 Uhr: Pitwalk
15:15 Uhr – 16:30 Uhr: Pitstop-Challenge
Mittwoch, 12. Juni
14:00 Uhr – 17:00 Uhr: Freies Training 1
19:00 Uhr – 20:00 Uhr: Qualifying
22:00 Uhr – 00:00 Uhr: Freies Training 2
Donnerstag, 13. Juni
15:00 Uhr – 18:00 Uhr: Freies Training 3
20:00 Uhr – 20:30 Uhr: Hyperpole
22:00 Uhr – 23:00 Uhr: Freies Training 4
Freitag, 14. Juni
15:00 Uhr – 20:00 Uhr: Trackwalk für Fans
16:00 Uhr – 19:00 Uhr: Fahrerparade (Innenstadt)
Samstag, 15. Juni
12:00 Uhr – 12:15 Uhr: Warmup
16:00 Uhr: Start 24 Stunden von Le Mans
Sonntag, 16. Juni
16:00 Uhr: Zieleinlauf 24 Stunden von Le Mans
Vorschau
Porsche möchte seine positive Bilanz bei den 24 Stunden von Le Mans weiter ausbauen. Bei der 92. Auflage des grössten Langstreckenrennens der Welt haben die drei Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport den 20. Gesamtsieg zum Ziel. Zudem spendet Porsche pro im Rennen absolvierter Runde der drei Werksautos 750 Euro im Rahmen der Initiative „Racing for Charity“.
In der Topklasse Hypercar treten insgesamt 23 Prototypen von neun verschiedenen Marken gegeneinander an. Darunter sind auch drei Kunden-Porsche 963 von Hertz Team Jota und Proton Competition. In der neuen LMGT3-Kategorie kämpfen ebenfalls 23 Fahrzeuge von neun Herstellern um den Sieg. Hier wird Porsche durch zwei 911 GT3 R des Partnerteams Manthey vertreten.
Um die Chancen auf den 20. Gesamtsieg zu erhöhen, schickt Porsche Penske Motorsport auch in diesem Jahr drei Porsche 963 auf die Strecke. Die Werksautos unterscheiden sich optisch anhand der Farbgebung unter anderem an den Aussenspiegeln, dem Porsche-Schriftzug in der Windschutzscheibe sowie an der Heckfinne. Die beiden Stammautos aus der FIA WEC tragen in jenen Bereichen wie immer Schwarz (Nummer 5) und Weiss (Startnummer 6). Die Nummer 4 ist an diesen Stellen mit roten Akzenten foliert. Die Hybridprototypen aus Weissach sind mit Topfahrern aus dem Werkskader von Porsche besetzt. Die drei baugleichen Rennwagen der Kundenmannschaften Hertz Team Jota und Proton Competition rechnen sich im engen Wettbewerb der Hypercar-Klasse ebenfalls gute Chancen aus.
„Für Porsche kann es in Le Mans als Ziel nur Platz eins geben. Wir sind Rekordsieger und wollen unserer Bilanz einen weiteren Erfolg hinzufügen. Das ist ein hoher Anspruch an alle Beteiligten. Keinesfalls unterschätzen wir dabei unsere Mitbewerber“, fasst Thomas Laudenbach die Ambitionen des Stuttgarter Sportwagenherstellers zusammen. Der Leiter Porsche Motorsport fügt hinzu: „Die Hypercar-Topklasse ist mit insgesamt 23 Prototypen von neun verschiedenen Herstellern enorm stark aufgestellt. Genau das ist es, was uns antreibt: Wir wollen unsere Kompetenzen und technischen Fähigkeiten im härtesten Rennen der Welt darstellen. Das gilt nicht nur für unser Werksteam, sondern auch für die starken Kundenteams mit ihren Porsche 963. In der LMGT3-Kategorie sind wir ebenfalls stark aufgestellt. Die beiden 911 GT3 R von Manthey werden bestens vorbereitet in den Kampf um den Klassensieg gehen.“
„Die Vorbereitung verlief richtig gut. Das gilt sowohl für die ersten Rennen des Jahres auf beiden Seiten des Atlantiks als auch für die Testfahrten am vergangenen Sonntag“, erklärt Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh blickt voller Vorfreude auf das Saisonhighlight der FIA WEC: „Es ist schön zu sehen, wie sich die Spannung bei allen im Team immer weiter aufbaut. Alle gehen maximal konzentriert an die Arbeit. Uns vereint das grosse Ziel: Wir wollen den 20. Gesamtsieg für Porsche holen. Ich bin gespannt, wie sich der Wettbewerb in den kommenden Tagen entwickeln wird.“
„Wir sind bereits am Testtag bestens in den diesjährigen Wettbewerb in Le Mans gestartet“, blickt Jonathan Diuguid auf den offiziellen Vortest am vergangenen Sonntag zurück. Der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport fügt mit Blick auf die Rennwoche an: „Wir erwarten ähnlich gute Bedingungen in den Trainings, im Qualifying und auch an den Renntagen. Wenn dies eintrifft, dann waren unsere Erkenntnisse vom Test viel wert. Wir müssen uns dann darauf konzentrieren, weitere Optimierungen an den Autos vorzunehmen.“
„Racing for Charity“: Porsche spendet für Unterstützung kranker Kinder
Pro gefahrener Rennrunde der drei Werks-Porsche 963 spendet der Sportwagenhersteller 750 Euro. Die Gesamtsumme geht nach dem Renn-Highlight des Jahres an drei gemeinnützige Organisationen, die sich unter anderem weltweit für die Unterstützung und Versorgung schwerkranker Kinder einsetzen: Kinderherzen retten e.V., Interplast Germany e.V. und die Ferry-Porsche-Stiftung.
Das Rennen
Die 24 Stunden von Le Mans bilden als vierter Lauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC das absolute Highlight der Saison. Aufgrund der langen Distanz werden doppelte WM-Punkte vergeben. Vor dem Start der 92. Auflage des grössten Endurance-Rennens der Welt führt Porsche alle WM-Wertungen an. Den vor 101 Jahren erstmals ausgetragenen Klassiker zeichnen weitere Besonderheiten aus wie beispielsweise den parallelen Einsatz von drei Safety-Cars zur gleichen Zeit. Grund dafür ist die mit 13,626 Kilometern enorm lange Runde auf dem Circuit des 24 Heures in Le Mans. Der Start erfolgt am Samstag, den 15. Juni um 16 Uhr (MESZ).
Die traditionsreiche Strecke im Süden der 150.000-Einwohner-Stadt besteht zum grössten Teil aus öffentlichen Strassen. Im Normalbetrieb fahren jeden Tag hunderte Lkw und Pkw über die legendäre, auch Mulsanne Straight genannte Hunaudières-Gerade auf ihrem Weg zwischen Le Mans und Tours. Zu den berühmtesten und berüchtigtsten Passagen gehören die schnellen Porsche-Kurven: Hohes Tempo und schmale Auslaufzonen sorgen dort für besondere Herausforderungen und spektakuläre Rennszenen. Der sehr spezielle Kurs im Department Sarthe steht den Teams nur einmal pro Saison für Testfahrten zur Verfügung. Diese fanden am vergangenen Sonntag statt.
Das Rennen in TV und Stream
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans wird in Deutschland vom Free-TV-Kanal Nitro aus der RTL-Sendergruppe sowie beim Sportsender Eurosport übertragen. Einen kostenpflichtigen Livestream sowie ein Livetiming bieten die offiziellen Apps der FIA WEC sowie des Le-Mans-Veranstalters ACO.
Die Fahrzeuge und Fahrer in der Übersicht
Hypercar-Klasse (Porsche 963):
Porsche Penske Motorsport #4: Mathieu Jaminet (F) / Felipe Nasr (BR) / Nick Tandy (UK)
Porsche Penske Motorsport #5: Matt Campbell (AUS) / Michael Christensen (DK) / Frédéric Makowiecki (F)
Porsche Penske Motorsport #6: Kévin Estre (F) / André Lotterer (D) / Laurens Vanthoor (B)
Hertz Team Jota #12: Callum Ilott (UK) / Norman Nato (F) / Will Stevens (UK)
Hertz Team Jota #38: Jenson Button (UK) / Phil Hanson (UK) / Oliver Rasmussen (DK)
Proton Competition #99: Julien Andlauer (F) / Neel Jani (CH) / Harry Tincknell (UK)
LMGT3-Klasse (Porsche 911 GT3 R):
Manthey EMA #91: Richard Lietz (A) / Morris Schuring (NL) / Yasser Shahin (AUS)
Manthey PureRxcing #92: Klaus Bachler (A) / Alex Malykhin (UK) / Joel Sturm (D)