Als Hommage an Ferdinand Alexander Porsche greift das Unikat unter anderem die Farbgebung des von ihm entworfenen, legendären „Chronograph I“ von 1972 auf: In Exterieur wie Interieur dominiert die Farbe Schwarz.
„Die Vision war es, ein historisches Pendant zum neuen Sondermodell ‘Porsche 911 Edition 50 Jahre Porsche Design‘ aufzubauen“, erläutert Ulrike Lutz, Leiterin Porsche Classic. „Mit Hilfe des neuen Sonderwunsch-Programmes konnten wir die Idee eines solch einzigartigen Fahrzeug-Paares umsetzen. Beim Spenderfahrzeug kam es diesmal ausschliesslich auf das Baujahr an. Aufgabe der Designer und Mitarbeiter in der Werksrestaurierung war es, die Spezifikation des Neuwagens behutsam auf den Klassiker zu übertragen.“ Der 911 S 2.4 Targa entstand in enger Zusammenarbeit von Porsche Design und Porsche Classic. Federführend bei der Gestaltung war Roland Heiler vom Studio F.A. Porsche in Zell am See.
„Grundsätzlich ist es unsere Philosophie, bei einer Werksrestaurierung die Fahrzeuge so originalgetreu wie möglich wieder aufzubauen“, so Uwe Makrutzki, Leiter Porsche Classic Werksrestaurierung der Porsche AG. „Hier haben wir bewusst eine andere Richtung eingeschlagen. Wir haben ein Unikat geschaffen, das Ursprung und Moderne miteinander verbindet und zugleich die Handschrift von Ferdinand Alexander Porsche trägt.“
Ferdinand Alexander Porsche (1935-2012) war der älteste Sohn von Ferry Porsche. Er verliess nach nur zwei Semestern die Hochschule für Gestaltung in Ulm, um im Karosserie-Styling bei Porsche zu arbeiten. Ab Ende der 1950er-Jahre entstand dort der Porsche 901, der 1963 präsentiert und als 911 zur Ikone wurde. 1972 gründete Ferdinand Alexander Porsche zusammen mit seinem Bruder Hans-Peter das Porsche Design Studio, ein unabhängiges Studio für Produktdesign. In den letzten 50 Jahren ist daraus die exklusive Lifestyle-Marke Porsche Design gewachsen. Sie führt das Erbe und die Philosophie von Prof. F.A. Porsche in einer Vielzahl von Produktkategorien fort.
Schwarz als typische Farbe von F.A. Porsche
Der restaurierte 911 ist in Schwarz uni lackiert und rollt auf eloxierten Fuchs-Felgen. Klassische Seitenstreifen in Platinum seidenglanz und mit integriertem Porsche Design Schriftzug zieren die Flanken. Als besonderes Highlight wurde der Targa-Bügel ebenso in Platinum seidenglanz lasiert – eine Neu-Interpretation des gebürsteten Edelstahls des alten Modells. Der Targa-Schriftzug ist in Schwarz matt ausgeführt. Auf dem Gitter der Motorabdeckung am Heck sitzt analog zum Sondermodell eine „50 Jahre Porsche Design“-Plakette mit Faksimile-Unterschrift von Prof. Ferdinand Alexander Porsche.
Im Interieur dominiert ebenfalls Schwarz. Typisch für Ferdinand Alexander Porsche: In den 70er-Jahren hatte er als Leiter der ersten Designabteilung bei Porsche dazu beigetragen, dass Schwarz eine Trendfarbe wurde. Ab 1973 wurden sukzessive beispielsweise die Zierleisten des 911 nicht mehr in Chrom ausgeführt, sondern mattschwarz lackiert. Den Anstoss dazu hat F.A. Porsche als Designverantwortlicher bis 1972 vermutlich noch gegeben. Der von ihm entworfene und im selben Jahr vorgestellte „Chronograph I“ war die erste Uhr mit einem schwarzen Gehäuse und schwarzem Ziffernblatt – seinerzeit eine Innovation in der Uhrenwelt.
Karierte Flächen bilden im Innenraum des Unikats einen Kontrast zur schwarzen Lederausstattung. Zugleich schlagen sie die Brücke zum modernen Sondermodell. Ein Karomuster in Sport-Tex mit klassischem Karomuster in Schwarz / Coolgrey findet sich beispielsweise in den Türverkleidungen, den Mittelbahnen der Sitze sowie im unteren Bereich der Instrumententafel. Auf der Beifahrerseite sitzt eine „Edition 50 Jahre Porsche Design“-Plakette.
Mit dem „50 Jahre Porsche Design“-Logo wurden ferner Bordmappe und Werkzeugtasche individualisiert. Eine Restaurierungs-Schatulle mit detaillierter Dokumentation, ein Schlüsseletui (F.A. Porsche Original) sowie ein ebenso umgebautes Modellauto runden das Fahrzeugprojekt ab.
„Normalerweise gibt uns die Produktionskarte exakt vor, welche Ausstattungsdetails ein Fahrzeug bei seiner Auslieferung hatte und wie es demnach später restauriert aussehen muss“, berichtet Makrutzki. „Beim Jubiläumsmodell waren wir viel freier in der Konfiguration. Porsche Classic hatte hier eine beratende Rolle: Denn nicht alle Modifikationen passen zur Gesamtphilosophie eines Fahrzeuges oder sind technisch umsetzbar.“
Modernes Material trifft auf historische Geometrie
Das Basisfahrzeug, ein 911 T 2.4 Targa von 1972, war in schlechtem Zustand und nicht vollständig. Sonst eine ungünstige Ausgangslage, diesmal angesichts der geplanten Modifikationen nicht von Bedeutung. Denn Motor und Fahrwerk rüsteten die Experten von Porsche Classic vollumfänglich auf die S-Ausführung auf. Das seinerzeitige Spitzenmodell schöpft aus 2.341 cm3 Hubraum 190 PS bei 6.500/min und verfügt über eine mechanische Benzineinspritzung.
Zur grössten Herausforderung bei der Restaurierung gehörte das Fahrzeuginterieur. Beispiel Sitzbezüge: Modernes Material trifft auf historische Geometrie. Stärke und Dehnbarkeit des aktuellen Stoffs erschwerten die Verarbeitung auf dem 50 Jahre alten Gestühl. „Zum Glück haben wir einen extrem erfahrenen Sattler in unserem Team, der sich mit Schablonen und Versuchsteilen dieser Herausforderung stellte“, so Makrutzki.
Ihm selbst blieb die Aufgabe der finalen Erprobung auf der Strasse. „Testfahrten dieser Art führen wir bei jeder Werksrestaurierung als Qualitätssicherung durch. Für mich ist das immer ein hochemotionaler Moment, wenn ich ein solches Einzelstück bewege: Schliesslich habe ich zuvor monatelang jeden Tag miterlebt, wie ein Fahrzeug in all seinen Details wieder entsteht. Diese Begeisterung flacht nie ab!“
Über den Porsche 911 Targa
1965 präsentierte Porsche auf der IAA den 911 Targa als das erste „Sicherheits-Cabriolet“ der Welt mit einem gut 20 Zentimeter breiten Überrollbügel, abnehmbarem Dach und hinterem Ministoffverdeck mit Kunststoffscheibe. Damit antwortete das Unternehmen auf eine Diskussion in den USA, die Cabriolets als „gefährlich“ brandmarkte, auf typisch pragmatische Weise. Wenig später folgte eine Panorama-Heckscheibe mit beheizbarem Glas. Der Name der offenen Variante – „Targa“ – leitete sich von dem zuvor fünf Mal gewonnenen Langstreckenrennen Targa Florio auf Sizilien ab.