Angelique, mit welchem Gefühl gehen Sie nach Ihren Erfolgen in den vergangenen Monaten in die Saisonpause?
Angelique Kerber: „Mit einem guten Gefühl und viel Selbstvertrauen. Hinter mir liegt ein unglaublich gutes zweites Halbjahr. Ich habe Bad Homburg gewonnen, war im Halbfinale von Wimbledon und Cincinnati und habe auch bei den US Open gut gespielt. Beim Billie Jean King Cup in Prag habe ich erst jetzt wieder eine Grand-Slam-Siegerin geschlagen. Ich weiss also, dass ich immer noch gegen die Besten der Welt gewinnen kann.“
Dabei hat die Saison mit der Quarantäne vor den Australian Open für Sie sehr unglücklich begonnen. Wie haben Sie das weggesteckt?
Kerber: „Zwei Wochen im Hotelzimmer eingesperrt zu sein, war eine enorme Belastung. Bis ich danach wieder auf dem Stand war, den ich mir mit einer guten Saisonvorbereitung erarbeitet hatte, hat Monate gedauert. Die Quarantäne hat mich einige Turniere gekostet. Umso glücklicher bin ich, dass ich in der zweiten Saisonhälfte den Turnaround geschafft habe und wieder mein bestes Tennis zeigen konnte.“
Was hat dieses eindrucksvolle Comeback ermöglicht?
Kerber: „Ausschlaggebend war sicherlich die Rückkehr der Fans und das Vertrauen in mich und meine Leistungsfähigkeit. Das habe ich auch in dieser schwierigen Zeit nie verloren. Mich aus einem Tief zurück zu kämpfen, das gehört irgendwie zu meiner Karriere. Ich habe sehr viel Geduld mit mir selbst gehabt und immer daran geglaubt, dass ich es nochmal schaffen kann. Zu spüren, dass ich Topspielerinnen schlagen und um grosse Titel mitspielen kann, war extrem wichtig für mich.“
Haben Sie nie gezweifelt?
Kerber: „Als Sportlerin zweifelt man irgendwie immer. Das gehört dazu. Aber die Kunst ist ja, aus diesen Zweifeln positive Energie zu ziehen und sich neu zu motivieren, um seine Ziele zu erreichen.“
Was war der Wendepunkt?
Kerber: „Sicherlich das Turnier in Bad Homburg. Ich habe mich die ganze Zeit auf die Rasensaison gefreut. Als ich dann die Bad Homburg Open gewonnen habe, noch dazu vor Heimpublikum mit Gänsehaut-Atmosphäre, was mir besonders gefehlt hat, war das schon ein befreiendes Gefühl. Mein Halbfinale in Wimbledon war dann die Bestätigung dafür, dass ich wieder da war, wo ich vor Saisonbeginn hinwollte.“
In Bad Homburg waren Sie ja nicht nur Spielerin, sondern auch Mitorganisatorin. Was war das für eine Erfahrung?
Kerber: „Das war sehr spannend und zugleich eine komplett neue Erfahrung. Für mich war es unglaublich interessant, zu sehen was hinter den Kulissen eines solchen Turniers passiert und auch meine Erfahrungen als Spielerin mit einzubringen. Mit Porsche hatten wir auch einen langjährigen Partner von mir an unserer Seite, das hat vieles etwas einfacher gemacht und zum Erfolg des Turniers beigetragen. Das Feedback von allen Seiten war sehr positiv und ich freue mich schon auf nächstes Jahr.“
Sie sind nach langer Zeit zurück in den Top 10. Wohin soll die Reise 2022 gehen?
Kerber: „Ich bin keine, die andauernd auf die Weltrangliste schaut. Die ist für mich nicht mehr so wichtig. Vielmehr geht es für mich darum, gut zu spielen, mit Herz dabei zu sein, alles andere kommt dann von selbst. Ich will bei grossen Turnieren um Titel spielen. Das ist meine Motivation.“
Vor der Saison 2022 scheidet Ihr Trainer Torben Beltz aus dem Team aus. Mit welcher Zielsetzung gehen Sie nach einer so guten zweiten Jahreshälfte in die nächste Phase Ihrer Karriere und welche neuen Impulse erhoffen Sie sich?
Kerber: „Mein Fazit der abgelaufenen Saison fällt positiv aus. Ich habe sehr viel Kraft und Energie investiert, um wieder dahin zu kommen, wo ich jetzt stehe. Für mich wird es im nächsten Schritt darum gehen, beim Saisonstart in Australien wieder da anzuknüpfen, wo ich dieses Jahr aufgehört habe. Das bedeutet auch, dass ich nach dem Ausscheiden von Torben aus dem Team mehr Verantwortung übernehmen möchte. Ich bin ihm sehr dankbar für die gemeinsame Zeit und für alles, was wir gemeinsam erlebt und erreicht haben. Damit beginnt ein neuer Abschnitt für mich, wobei mein restliches Team unverändert bleiben wird. In all den Jahren habe ich gelernt, wie wichtig es sein kann, nach einer gewissen Zeit neue Impulse zu bekommen, um weiterhin oben mitzuspielen.“
Was gibt Ihnen nach so vielen Jahren an der Weltspitze die Motivation und die Willenskraft, weiter hart zu trainieren und an Ihrem Spiel zu arbeiten?
Kerber: „Meine Leidenschaft für Tennis. Ich liebe diesen Sport, dieses Gefühl, auf dem Platz zu stehen und zu siegen. Diese Emotionen bringen mir das Vertrauen in meine Leistung und den Respekt der anderen Spielerinnen. Die meisten wissen, dass sie schon ihr bestes Tennis spielen müssen, um mich zu schlagen. Diesen Respekt habe ich mir in den letzten sechs Monaten wieder hart erarbeitet. Ich werde alles dafür tun, dass das so bleibt.“
Welche positiven Eindrücke haben Sie vom Billie Jean King Cup mit nach Hause genommen?
Kerber: „Natürlich hätte ich mir erhofft, mit dem Porsche Team Deutschland den Einzug ins Halbfinale zu schaffen. Abgesehen davon war für mich der Sieg gegen Barbora Krejcicova, die French-Open-Siegerin, hart umkämpft und eine schöne Bestätigung meiner guten Form der letzten Monate. Dazu kommt, dass sich unsere Neulinge auf dieser grossen Tennisbühne gut geschlagen haben. Jule Niemeier und Nastasja Schunk, die ja noch im Porsche Talent Team gefördert werden, haben sicherlich viel mitgenommen aus der Woche. Das macht mich sehr zuversichtlich, was den Nachwuchs in Deutschland betrifft. Jule und Nasti gehören zu unseren jungen Spielerinnen, die das Potenzial haben, irgendwann oben mitzuspielen. Man darf nicht erwarten, dass das schon morgen passiert. Doch sie sind auf einem guten Weg.“
Porsche im Tennis
Bereits seit 1978 ist Porsche Sponsor des Porsche Tennis Grand Prix, seit 2002 zusätzlich auch Veranstalter. Das Turnier in der Stuttgarter Porsche-Arena wurde bei der letzten Spielerinnen-Wahl erneut zum weltweit beliebtesten seiner Kategorie gekürt. Im Rahmen seiner globalen Partnerschaft mit der Women’s Tennis Association (WTA) ist Porsche unter anderem Titelpartner des „Porsche Race to the WTA Finals“, der offiziellen Qualifikationsrangliste für die WTA Finals. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller ist zudem exklusiver Automobilpartner der WTA sowie der WTA Finals und in diesem Jahr Sponsor der WTA-Turniere in Lyon (Frankreich), St. Petersburg (Russland), Berlin und Bad Homburg (Deutschland), Cincinnati (USA), Linz (Österreich) sowie die beiden Veranstaltungen in Cluj-Napoca (Rumänien). Als Premiumpartner des Deutschen Tennis Bundes (DTB) unterstützt das Unternehmen das Porsche Team Deutschland im Billie Jean King Cup (ehemals Fed Cup) und engagiert sich mit dem Porsche Talent Team sowie dem Porsche Junior Team in der Nachwuchsförderung. Die Markenbotschafterinnen Angelique Kerber, Julia Görges und Maria Sharapova geben Porsche im Tennis ein Gesicht.