Larry ten Voorde: Der fliegenfischende Holländer

Für Hobbies blieb Larry ten Voorde zuletzt wenig Zeit. „Acht Rennen innerhalb von zehn Wochen – meine Angelausrüstung ist inzwischen wahrscheinlich eingestaubt“, lacht der Gesamtsieger des Porsche Mobil 1 Supercup 2020.

Während Rennfahrer den Adrenalinkick häufig auch in der Freizeit suchen, setzt der 23 Jahre alte Niederländer auf Kontrast. „Beim Fliegenfischen kann ich perfekt entspannen und meine innere Batterie aufladen.“ 

Ein Strategie, die offenbar funktioniert: Mit drei Siegen in acht Rennen ist Ten Voorde der dominierende Fahrer der gerade beendeten Saison. „Was für ein unglaubliches Jahr. Mein Team GP Elite war Neueinsteiger in den Porsche Mobil 1 Supercup. Dass wir auf Anhieb den Titel gewinnen, hätte ich nicht für möglich gehalten“, blickt Ten Voorde auf die mit zehn Wochen kürzeste Saison in der Geschichte des internationalen Markenpokals mit dem Porsche 911 GT3 Cup zurück. „Wir mussten am Anfang Lehrgeld bezahlen. Aber wir haben hart gearbeitet und uns von Rennen zu Rennen gesteigert.“

Einen grossen Anteil an der Leistungsoptimierung des Teams hat Mannschaftskapitän Ten Voorde selbst. Denn auf der Rennstrecke ist dem schnellsten Einwohner der 2.500-Seelen-Gemeinde Boekelo nahe Enschede an der niederländisch-deutschen Grenze nichts von der Gelassenheit des Hobby-Anglers anzumerken. „Larry hat den unbedingten Siegeswillen. Sein ganzes Leben dreht sich darum, das nächste Rennen zu gewinnen“, erläutert Teamchef Torsten van Haasteren. Die niederländische Mannschaft GP Elite ist neu im Porsche Mobil 1 Supercup und stellt mit Ten Voorde auf Anhieb den Gesamtsieger. „Larry hat sich sehr gut in unser Team eingefügt, er ist als Fahrer sichtlich gereift.“

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Ten Voorde in seinem 911 GT3 Cup in Spielberg

Zu GP Elite gehört Ten Voorde genau genommen seit 2014. „In diesem Jahr hatte ich kein Rennprogramm. Ich habe bei GP Elite gearbeitet. Im Fahrtraining Hütchen aufgestellt, bei Rallye-Kursen im Dreck gestanden“, erinnert er sich. Inzwischen ist Ten Voorde zum Instruktor und Coach aufgestiegen, gibt sein Wissen an junge Fahrer weiter. „Aus meiner eigenen Karriere weiss ich, wie wichtig professionelle Hilfe ist“, sagt er mit Rückblick auf die Zeit, als er im Kleinwagen tausende Kilometer im Jahr von Kart-Rennen zu Kart-Rennen tingelte. Nach erfolgreichen Jahren, in denen er auch eine Zeitlang in Deutschland lebte, wechselte Ten Voorde zunächst in den Formelsport. Als Mitglied im „Talent First“-Kader des niederländischen Motorsportverbandes KNAF lernte er Seite an Seite unter anderem mit dem heutigen Formel-1-Piloten Max Verstappen das Handwerk des Profirennfahrers abseits der Strecke. Dazu zählte auch eine abgeschlossene Berufsausbildung. Ten Voorde hat Sport- und Business-Kommunikation am Johan-Cruyff-College studiert. 

Heute zählt er den ehemaligen „Talent First“-Kollegen Verstappen zu seinen Vorbildern, zusammen mit dem früheren Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen. Deren Laufbahn ist für Ten Voorde – Spitzname „Fliegender Holländer“ – allerdings kein Thema. „Mein Ziel ist die Langstrecke“, sinniert er. Erste Erfahrungen in diesem Metier hat er bereits gesammelt. 2019 gab er sein Debüt in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im Cockpit eines Porsche 911 RSR. Dabei sprang unter anderem ein Sieg in der ProAm-Kategorie in Bahrain heraus. Mitte September startet Ten Voorde erstmals beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans (Frankreich). Einen Porsche 911 RSR des Teams Project 1 teilt er sich mit Ergidio Perfetti (Norwegen) und Matteo Cairoli (Italien). „Damit geht mein nächster Traum in Erfüllung.“

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Ten Voorde in seinem 911 GT3 Cup in Barcelona

Bis zu einem gewissen Grad kennt Ten Voorde den Langstrecken-Klassiker bereits: Der Gewinner des Porsche Mobil 1 Supercup gehört zu den besten Simracern unter den Rennfahrern. Im Juni 2020 bestritt er die virtuellen „24 Stunden von Le Mans“. Ausserdem siegte er im Team Redline, für das auch Max Verstappen gelegentlich fährt, bei den virtuellen „12 Stunden von Bathurst“ in der Porsche-Klasse. Auch die im Sommer 2020 erstmals ausgetragene virtuelle Edition des Porsche Mobil 1 Supercup beendete Larry ten Voorde als Gesamtsieger. „Beim Simracing habe ich gelernt, mit Köpfchen zu fahren“, verrät er. „Das hat mich auch in realen Rennsport einen grossen Schritt nach vorne gebracht.“

Larry ten Voorde

Geboren: 2. Oktober 1996 in Usselo (Niederlande)
Wohnort: Boekelo (Niederlande)
Familienstand: ledig
Erlernter Beruf: Studium Sport + Business Kommunikation
Beruf: Instruktor und Coach für Nachwuchsrennfahrer
Hobbies: Fliegenfischen, Sport

Die Karriere von Larry ten Voorde

bis 2012
Kartsport
mehrmals Sieger Wintercup Emsbüren (Deutschland)
mehrmals Sieger DMV Rotax Max Challenge Deutschland
Sieger Weltfinale Rotax Max Challenge (2012) 
KNAF Talent First Kader (Niederländischer Motorsportverband)

2013
4. Platz Formel Renault Junior NEC

2016
Sieger GT4-Wertung Porsche Super Sports Cup (Porsche Cayman)
erstes Rennen Porsche Mobil 1 Supercup, Spa-Francorchamps (Belgien)

2017
Sieger Rookie Porsche Carrera Cup Deutschland (5. Platz gesamt)

2018
3. Platz Porsche Carrera Cup Deutschland
2. Platz Rookie Porsche Mobil 1 Supercup

2019
4. Platz Porsche Mobil 1 Supercup
erster Sieg Porsche Mobil 1 Supercup, Monza (Italien) 
FIA World Endurance Championship (WEC), Porsche 911 RSR, 1. Platz Kategorie ProAm in Bahrain (Bahrain)

2020
Gesamtsieger Porsche Mobil 1 Supercup Virtual Edition
Gesamtsieger Porsche Mobil 1 Supercup

Dieser Beitrag wurde vor dem Start des Porsche Newsroom Schweiz in Deutschland erstellt. Die genannten Verbrauchs- und Emissionsangaben richten sich daher nach dem Prüfverfahren NEFZ und wurden unverändert übernommen. Alle in der Schweiz gültigen Angaben nach WLTP-Messzyklus sind unter www.porsche.ch verfügbar.

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