Porsche 963 verpasst das Podium beim WEC-Saisonfinale knapp

Der Porsche 963 hat beim Finale der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC eine Podestplatzierung nach acht Rennstunden um weniger als eine Sekunde verpasst. Die Kundenmannschaft Hertz Team Jota fuhr auf dem Bahrain International Circuit als Vierte über die Ziellinie. Die Hybrid-Prototypen von Porsche Penske Motorsport erreichten die Plätze fünf und sieben. In der GTE-Am-Klasse endete die Ära des Porsche 911 RSR in der FIA WEC mit dem Sieg des Teams Iron Dames mit der Belgierin Sarah Bovy, Michelle Gatting aus Dänemark und der Schweizerin Rahel Frey.

Rennen

Das achtstündige Rennen begann um 14:00 Uhr Ortszeit bei fast 32 Grad Celsius Luft- und über 40 Grad Asphalttemperatur. Bereits nach der ersten Kurve hatte sich die Reihenfolge aus Sicht des Porsche Penske Motorsport-Werksteams auf den Kopf gestellt: Um einer Kollision auszuweichen, musste Laurens Vanthoor mit dem von Rang vier gestarteten Porsche 963 einen weiten Bogen fahren. Dadurch fiel der Belgier zunächst bis auf Platz neun zurück. Im weiteren Verlauf der Aufholjagd kam es zu einem leichten Kontakt mit einem GTE-Fahrzeug, der beim nächsten Boxenstopp den Tausch der Fronthaube nötig machte. Bis zum Rennende kämpfte sich der Nummer-6-Porsche sukzessive voran und hatte zwischenzeitlich auch den Kontakt zu den Podiumsplätzen wieder hergestellt. Am Ende reichte es für Vanthoor und seine Werksfahrerkollegen Kévin Estre aus Frankreich und André Lotterer aus Deutschland zum fünften Rang.

Das Schwesterauto mit der Nummer 5 hatte beim Start von dem Durcheinander in der ersten Kurve profitiert und war auf die vierte Position vorgerückt. Speziell in der Hitze der ersten Rennhälfte konnte es aber die Performance der Kontrahenten nicht mitgehen. Ein Problem mit dem Tempolimiter, der auf der Strecke automatisch die Geschwindigkeit während einer Gelbphase regelt, brachte dem 514 kW (699 PS) starken Porsche zudem zwei Fünfsekundenstrafen ein. Fréderic Makowiecki aus Frankreich, der US-Amerikaner Dane Cameron und Michael Christensen erreichten das Ziel auf Platz sieben.

„Wir haben eine durchwachsene Saison erlebt und noch viel Arbeit vor uns“, fasst Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, zusammen. „Aber wir sehen eine aufsteigende Tendenz und konnten heute mit den Ferrari kämpfen, das war wirklich gut. Mich freut besonders, dass das Hertz Team Jota eine starke Vorstellung abgeliefert hat – Gratulation zu Platz vier. Wir hätten uns für das Werksteam sicherlich einen besseren Abschluss gewünscht. Dies war unsere erste Saison mit dem Porsche 963, wir haben vieles gleichzeitig neu aufgebaut. Darum nehmen wir das Positive mit und schauen nach vorne. Im nächsten Jahr werden wir nochmals deutlich stärker sein. Ich freue mich aber auch riesig für das Iron Dames-Team. Es hat endlich seinen ersten Klassensieg in der GTE-Am eingefahren und damit der tollen Ära des 911 RSR in der FIA WEC einen würdigen Abschluss beschert.“

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#6), Kevin Estre (F), Andre Lotterer (D), Laurens Vanthoor (B), Sakhir (Bahrain), Rennen, 2023, Porsche AG

„Das letzte Rennen der Saison 2023 war für alle Porsche 963 nicht einfach“, betont Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir bei Porsche Penske Motorsport hatten bei beiden Fahrzeugen viele kleine Zwischenfälle, die wir während des Rennens regeln mussten. Auch operativ war es nicht unser bestes Rennen, so ehrlich müssen wir sein. Dabei war unser Speed richtig gut, denn wir konnten auf Augenhöhe mit den Ferrari kämpfen und sind auch näher an die Toyota herangekommen. Gratulation an Hertz Team Jota!“

„Wir hatten einen schwierigen Start ins Rennen und verloren sofort wichtige Positionen“, erläutert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Es dauerte etwas, um uns wieder nach vorn zu kämpfen. Am Porsche 963 mit der Nummer 6 zogen wir uns dabei auch noch einen Schaden zu. Der Austausch der Fahrzeugnase kostete Zeit und Plätze. Auch das Schwesterauto erlebte aus verschiedenen Gründen einen schwierigen Tag. Wir erhielten mehrere Strafen wegen Tempoverstössen unter Full-Course-Yellow. Unsere Fahrer traf daran keine Schuld. Insgesamt konnten wir heute das Tempo der Toyota nicht mitgehen. Das ist eigentlich immer unser Ziel, also müssen wir uns diesbezüglich verbessern. Dennoch haben wir zum Ende der Saison vieles, auf das wir stolz sein dürfen und auf das wir für die Zukunft aufbauen können. Wir freuen uns deshalb auf die Langstrecken-WM 2024 und natürlich auf die 24 Stunden von Le Mans.“

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#5), Dane Cameron (USA), Michael Christensen (DK), Frederic Makowiecki (F), Sakhir (Bahrain), Rennen, 2023, Porsche AG

Der Porsche 963 des Hertz Team Jota kam insbesondere mit den hochsommerlichen Bedingungen zu Beginn des Saisonfinales besser zurecht: Der LMDh-Hybridprototyp von Werksfahrer António Félix da Costa, dem Briten William Stevens und Yifei Ye aus China tauchte schon bald auf Platz vier auf. Zur Halbzeit des achtstündigen Rennens übernahm Félix da Costa sogar den dritten Rang von einem Ferrari. Durch einen Verbremser büsste der Portugiese diese Position jedoch wieder ein. Zudem wurde er mit einer Boxendurchfahrt-Strafe belegt, weil er bei der Rückkehr auf die Strecke einen anderen Teilnehmer behindert hatte. Dennoch arbeitete sich das Trio in einer spannenden Schlussphase wieder auf die vierte Position nach vorne.

Für Proton Competition endete das 8-Stunden-Rennen von Bahrain auf Rang zehn. Auch der Porsche 963 mit der Startnummer 99 war beim Start zurückgeworfen worden. Am Steuer wechselten sich der Schweizer Neel Jani, Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien und der Brite Harry Tincknell ab.

Porsche 963, Hertz Team Jota (#38), Antonio Felix da Costa (P), Will Stevens (UK), Yifei Ye (CHN), Sakhir (Bahrain), Rennen, 2023, Porsche AG

GTE-Am-Klasse: Erster Sieg für Iron Dames, der letzte für den 911 RSR

Bei seinem Abschied aus der FIA WEC erlebte der 911 RSR nochmal einen starken Auftritt. Sarah Bovy übernahm mit dem 378 kW (515 PS) starken Neunelfer der Iron Dames von der Pole-Position zunächst die Führung. Nach einer guten halben Stunde musste die Belgierin das Iron Lynx-Schwesterauto von Matteo Cressoni passieren lassen. Anschliessend konnten die beiden Porsche die GTE-Am-Klasse über weite Strecken des Finallaufs in Bahrain kontrollieren. Zur Hälfte der siebten Rennstunde kam jedoch das vorzeitige Aus für das auf Platz eins liegende Iron Lynx-Fahrzeug: Wegen einer Erkrankung konnte der dritte Fahrer nicht das Cockpit übernehmen. Das Team gab auf, um einer Disqualifikation zu entgehen. Damit war der Weg für Sarah Bovy und ihre Mitfahrerinnen Michelle Gatting aus Dänemark und Rahel Frey aus der Schweiz frei. Das Damen-Trio fuhr nach 232 Runden seinen ersten Klassensieg in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft ein und bescherte dem Porsche 911 RSR einen Abschied nach Mass – ab der kommenden Saison löst der 911 GT3 R das GTE-Fahrzeug ab. Christian Ried (Deutschland), Mikkel Pedersen (Dänemark) und der ehemalige Porsche-Junior Julien Andlauer (Frankreich) fuhren den Neunelfer von Dempsey Proton Racing auf Platz sechs der Klasse. Die Kundenteams GR Racing und Project1-AO belegten mit weiteren Neunelfern die Ränge acht und zehn. 

Porsche 911 RSR, Iron Dames (#85), Sarah Bovy (B), Rahel Frey (CH), Michelle Gatting (DK), Sakhir (Bahrain), Rennen, 2023, Porsche AG

Fahrerstimmen zum Rennen

André Lotterer (Porsche 963 #6): „Ein fünfter Platz für uns und Rang sieben für die Teamkollegen ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben. Uns fehlte heute die nötige Pace, um gewinnen zu können. Der Reifenverschleiss auf diesem Asphalt machte unserem Auto stark zu schaffen. Wir haben alles gegeben. Hoffentlich können wir uns für die nächste Saison weiter verbessern, denn wir wollen regelmässig um den Sieg fahren.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Wir haben in dieser Saison sehr viel gelernt und können stolz darauf sein, wo wir heute stehen. Selbstverständlich müssen wir uns weiter verbessern. Der Weg bis zum Sieg ist sicherlich weit. Wir alle werden gemeinsam im Winter weiter hart arbeiten, damit wir 2024 in einer noch besseren Form antreten und ein Kandidat im Kampf um die Meisterschaft sind.“

Yifei Ye (Porsche 963 #38): „Das war kein einfache Premiere für mich hier in Bahrain. Der Reifenverschleiss auf dieser Strecke ist enorm. Vom neunten Platz aus sind wir sehr gut gestartet und haben von dem Durcheinander in der allerersten Kurve profitiert. Anschliessend konnten wir uns mit den beiden Ferrari duellieren. Zwischenzeitlich lagen wir sogar auf der dritten Position – schade, dass wir diesen Podestplatz kurz vor Rennende wegen einer Strafe wieder abgeben mussten. Der vierte Rang stellt dennoch ein super Ergebnis dar.“ 

Gianmaria Bruni (Porsche 963 #99): „Das war ein schwieriger Tag für uns. Ab der Hälfte des Rennens hatten wir im Cockpit ein Problem mit der Fussstütze, die mich beim Bremsen beeinträchtigte. Wir verloren dadurch auf der Strecke und auch bei einem Boxenstopp Zeit, als wir dies reparieren wollten. Ärgerlich, aber so etwas kann im Motorsport einfach passieren und gehört zum Lernprozess. Wir hatten einige Höhen und Tiefen in den sechs Rennen, die wir mit dem Porsche 963 in der WEC und der IMSA gefahren sind. Dabei konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln, auf die wir für die Zukunft aufbauen können.“

Rahel Frey (Porsche 911 RSR #85): „Einfach grandios – endlich unser erster Sieg in der Langstrecken-WM. Dafür haben wir fünf Jahre lang hart gearbeitet. Beim letzten Rennen des Porsche 911 RSR hat es endlich geklappt. Für mich ist das der verdiente Lohn für die grosse Mühe, die wir investiert haben. Heute wird gefeiert!“

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#6), Kevin Estre (F), Andre Lotterer (D), Laurens Vanthoor (B), Sakhir (Bahrain), Rennen, 2023, Porsche AG

Ergebnisse Rennen

Hypercar-Klasse:
1. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 249 Runden
2. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 249 Runden
3. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, 249 Runden
4. Da Costa/Ye/Stevens (P/CHN/UK), Porsche 963 #38, 249 Runden
5. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 248 Runden
7. Cameron/Christensen/Makowiecki (USA/DK/F), Porsche 963 #5, 247 Runden
10. Bruni/Tincknell/Jani (I/UK/CH), Porsche 963 #99, 247 Runden

GTE-Am-Klasse:
1. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Porsche 911 RSR #85, 232 Runden
2. Talbot/Stevenson/Fujii (AUS/UK/J), Aston Martin #777, 232 Runden
3. James/Mancinelli/Ribeiras (USA/I/E), Aston Martin #98, 232 Runden
6. Ried/Pedersen/Andlauer (D/DK/F), Porsche 911 RSR #77, 231 Runden
8. Wainwright/Pera/Barker (UK/I/UK), Porsche 911 RSR #86, 231 Runden
10. Hyett/Jeannette/Cairoli (USA/USA/I), Porsche 911 RSR #56, 230 Runden
DNF Schiavoni/Cressoni/Picariello (I/I/B), Porsche 911 RSR #60

Alle Ergebnisse: fiawec.alkamelsystems.com.

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Qualifying

Der beste Porsche 963 geht am Samstag aus der zweiten Startreihe in das Saisonfinale der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Werksfahrer Kévin Estre fuhr im Qualifying für das 8-Stunden-Rennen auf dem Bahrain International Circuit in 1:47,712 Minuten die viertschnellste Zeit. Der Franzose teilt sich den Hybrid-Prototypen mit André Lotterer aus Deutschland und dem Belgier Laurens Vanthoor. 

Estres Porsche Penske Motorsport-Teamkollege und Landsmann Frédéric Makowiecki qualifizierte den Nummer-5-Porsche für den siebten Startplatz. Er bildet zusammen mit Dane Cameron (USA) und Michael Christensen aus Dänemark ein Team. Die beiden Kundenmannschaften Proton Competition und Hertz Team Jota gehen als Achte und Neunte ins Rennen. In der GTE-Am-Klasse steht der Porsche 911 RSR der Iron Dames dank der Bestzeit für die Belgierin Sarah Bovy auf der Pole-Position.

Das 15-minütige Qualifying der Hypercar-Klasse begann bei einsetzender Dunkelheit und weiterhin hohen Aussentemperaturen von 29 Grad Celsius. Der trockene Asphalt hatte sich auf 33 Grad Celsius aufgeheizt. Beide Porsche 963 des Werksteams gingen auf den härteren Rennreifen von Michelin auf Zeitenjagd. Damit können sie diese Mischung auch beim Start in der mittäglichen Hitze von Bahrain einsetzen. Das Rennen beginnt um 14 Uhr Ortszeit und führt bis in die kühlere Nacht.

Während Frédéric Makowiecki mit gut einminütiger Verzögerung auf die Strecke ging, wartete Kévin Estre sogar das erste Drittel des Qualifyings an der Box ab. Er setzte seine schnellste Zeit in seiner dritten fliegenden Runde. Makowiecki musste seinen ersten Anlauf abbrechen, weil er von einem Kontrahenten aufgehalten wurde. Dadurch reichte es für ihn nur zu Startplatz sieben. 

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#5), Dane Cameron (USA), Michael Christensen (DK), Frederic Makowiecki (F), FIA WEC, Sakhir (Bahrain), Qualifying, 2023, Porsche AG

„Startplatz vier und sieben ist nicht das Ergebnis, das wir erwartet haben“, erklärt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Das ist bei einem 8-Stunden-Rennen nicht ganz so wichtig, aber es fuchst uns doch – wir wollen vor Cadillac stehen. Sie zu schlagen ist hier in Bahrain unser Ziel. Das Rennen ist lang und auch für die Fahrer hart, diesbezüglich sind wir gut aufgestellt. Bislang hatten weder wir noch unsere Kunden an diesem Wochenende ein technisches Problem, auch das stimmt uns zuversichtlich. Wenn wir keine Fehler machen und so wie in Fuji die richtigen Entscheidungen treffen, dann haben wir gute Chancen.“

„Bei diesem letzten Qualifying der Saison 2023 ging es insbesondere zwischen den Plätzen drei und sieben sehr eng zu: Die einzelnen Fahrern trennen jeweils nur wenige Zehntelsekunden“, betont Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Kévin Estre ist eine sehr gute Runde gelungen. Wir freuen uns somit über eine gute Ausgangslage fürs Rennen. Der Reifenverschleiss und die Reifen-Performance werden entscheidend sein. In diesen Punkten sehen wir uns sehr gut aufgestellt. Ein Podestplatz ist immer unser Ziel und wir hoffen, uns morgen nach vorn arbeiten zu können.“

Porsche-Werksfahrer Gianmaria Bruni qualifizierte den Porsche 963 des Kundenteams Proton Competition auf Rang acht. Der Italiener teilt sich das Cockpit mit dem Schweizer Neel Jani und dem Briten Harry Tincknell. Das Hertz Team Jota reiht sich am Samstag auf Rang neun für das Saisonfinale auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit auf: Der Brite William Stevens fuhr die schnellste Runde dieses LMDh-Prototypen kurz vor Ende des Qualifyings. Er löst sich im Cockpit mit dem Werksfahrer António Félix da Costa aus Portugal und Yifei Ye ab. Der Chinese wird von Porsche Motorsport Asia-Pazifik gefördert.

GTE-Am-Klasse

Nach dem letzten Qualifying der GTE-Am-Klasse in der Langstrecken-WM startet der schnellste Porsche 911 RSR von der Pole-Position: Sarah Bovy setzte mit dem rund 378 kW (515 PS) starken Neunelfer der Iron Dames in 1:58,692 Minuten die Bestzeit. Die Belgierin fuhr dabei einen Vorsprung von fast 0,3 Sekunden heraus. Sie teilt sich das Auto mit der Dänin Michelle Gatting und Rahel Frey aus der Schweiz. Ab dem kommenden Jahr treten Rennwagen nach FIA GT3-Reglement an die Stelle der aktuellen GTE-Fahrzeuge. Christian Ried setzte mit dem Porsche seines Teams Dempsey-Proton Racing die achtschnellste Zeit. Der Deutsche wird das achtstündige Rennen dementsprechend aus der vierten GTE-Am-Startreihe in Angriff nehmen. Weitere 911 RSR der Kundenteams Project1-AO, GR Racing und Iron Lynx belegten mit den Fahrern PJ Hyett (USA), Michael Wainwright (Grossbritannien) und Claudio Schiavoni (Italien) die Ränge zehn bis zwölf. Im Qualifying dieser Kategorie greifen jeweils die Amateure mit Bronze-Fahrerstatus ins Lenkrad.

Der siebte und letzte Lauf der diesjährigen FIA WEC startet auf dem Bahrain International Circuit bereits am Samstag um 14:00 Uhr Ortszeit (12:00 Uhr MEZ). Das Rennen auf dem Grand-Prix-Kurs des Inselstaats im Persischen Golf führt über acht Stunden.

Fahrerstimmen zum Qualifying

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Das war ein gutes Qualifying für uns. Ich habe relativ lange in der Box gewartet, bevor ich auf die Strecke gefahren bin. Nach zwei Warm-up-Runden konnte ich dann attackieren. Weil mir dabei aber ein paar kleine Fehler unterlaufen sind, habe ich diese Runde abgebrochen und noch einmal neu angegriffen. Das war die richtige Entscheidung, aber auch eine heisse Sache: Ich hatte nur diesen einen Versuch. Aber es hat geklappt, darüber bin ich froh.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Ich bin über das Ergebnis ziemlich enttäuscht, wir hatten uns eine bessere Platzierung ausgerechnet. Ich wurde aber auf meiner schnellen Runde von einem Konkurrenten aufgehalten, das hat mich entscheidende Zeit und damit einen viel besseren Startplatz gekostet. Aber so etwas passiert im Motorsport eben manchmal.“

Gianmaria Bruni (Porsche 963 #99): „Wir verbessern uns zusammen als Team immer weiter. Das Qualifying hat gezeigt, dass wir Schritt für Schritt näher herankommen – obwohl uns hier Testkilometer fehlen. Ausgerechnet auf meiner schnellsten Runde hat vor mir ein Konkurrent leider einen Fehler gemacht und ist auf der Strecke einfach weitergefahren, ohne mir Platz zu machen.“

Will Stevens (Porsche 963 #38): „Wegen der wechselhaften Bedingungen während der Freien Trainings hat dieses Qualifying einen Schritt ins Ungewisse dargestellt. Wir haben uns in den vergangenen Tagen vornehmlich auf die Rennabstimmung konzentriert, das Qualifying genoss daher nicht die höchste Priorität. In der Session hatte ich Probleme mit der Bremsbalance, die Vorderräder blockierten sehr leicht. Das hat die Angelegenheit zusätzlich erschwert. Dennoch sehe ich uns für das Rennen gut aufgestellt und freue mich auf morgen.“

Sarah Bovy (Porsche 911 RSR #85): „Für Porsche die letzte Pole-Position der GTE Am-Ära in der Langstrecken-WM gesichert zu haben, bedeutet mir viel – das ist ein sehr emotionaler Moment, in der Auslaufrunde musste ich unter meinem Helm sogar eine Träne verdrücken. In Bahrain ist es immer sehr schwierig, die richtige Balance zwischen Performance und Reifenverschleiss zu finden. Wir wussten, dass wir wahrscheinlich nur eine Runde haben, in der alles passen muss. Mein Team hat mir dafür das perfekte Auto hingestellt.“

Ergebnisse Qualifying

Hypercar-Klasse:
1. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 1:46,564 Minuten
2. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 1:47,053 Minuten
3. Bamber/Lynn/Westbrook (NZ/UK/UK), Cadillac #2, 1:47,265 Minuten
4. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 1:47,712 Minuten
7. Cameron/Christensen/Makowiecki (USA/DK/F), Porsche 963 #5, 1:47,946 Minuten
8. Bruni/Tincknell/Jani (I/UK/CH), Porsche 963 #99, 1:47,964 Minuten
9. Da Costa/Ye/Stevens (P/CHN/UK), Porsche 963 #38, 1:48,555 Minuten

GTE-Am-Klasse:
1. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Porsche 911 RSR #85, 1:58,692 Minuten
2. Talbot/Stevenson/Fujii (AUS/UK/J), Aston Martin #777, 1:58,982 Minuten
3. Al Harthy/Dinan/Eastwood (OMN/USA/IRL), Aston Martin #25, 1:59,161 Minuten
8. Ried/Pedersen/Andlauer (D/DK/F), Porsche 911 RSR #77, 2:00,063 Minuten
10. Hyett/Jeannette/Cairoli (USA/USA/I), Porsche 911 RSR #56, 2:00,294 Minuten
11. Wainwright/Pera/Barker (UK/I/UK), Porsche 911 RSR #86, 2:01,275 Minuten
12. Schiavoni/Cressoni/Picariello (I/I/B), Porsche 911 RSR #60, 2:01,547 Minuten

Alle Ergebnisse: fiawec.alkamelsystems.com.
 

Vorschau

Porsche Penske Motorsport möchte beim letzten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC 2023 erneut auf das Siegerpodest fahren. Das Werksteam schickt in Bahrain zwei Porsche 963 in das achtstündige Rennen. Die Kundenmannschaften Hertz Team Jota und Proton Competition gehen mit jeweils einem Hybridprototypen in der Topklasse Hypercar an den Start. In der GTE-Am-Kategorie treten fünf Partnerteams letztmals mit dem Porsche 911 RSR in der Langstrecken-Weltmeisterschaft an. Ab 2024 wechselt die WEC dann auf Fahrzeuge der GT3-Klasse.

Die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC schliesst ihre Saison traditionell mit einem Rennen auf dem Bahrain International Circuit ab. Das Team Porsche Penske Motorsport geht erstmals mit den zwei Porsche 963 auf die Formel-1-Strecke in dem Inselstaat im Persischen Golf. Nach dem Podiumsresultat beim vergangenen Lauf in Japan peilt die Werksmannschaft erneut das Siegerpodest an.

„Wir haben eine Saison mit Höhen und Tiefen erlebt, aber jederzeit im harten Wettbewerb der Hypercar-Klasse restlos alles gegeben“, fasst Thomas Laudenbach zusammen. Mit Blick auf das Saisonfinale fügt der Leiter Porsche Motorsport hinzu: „Für unsere gesamte Mannschaft, für die Fahrer und für unsere Fans wäre es grossartig, wenn wir in Bahrain einen weiteren Podesterfolg realisieren könnten. Das vergangene Rennen in Fuji hat unsere jüngsten Fortschritte deutlich gemacht. Daran möchten wir anknüpfen und uns mit einem Podium in die Winterpause verabschieden. Nach dem finalen Lauf in Manama werden wir mit unserem Porsche 963 am offiziellen Testtag der FIA WEC teilnehmen. Zu diesem Anlass steigt erstmals unser neuer DTM-Champion Thomas Preining in das Auto. Ich bin sehr gespannt, wie gut er sich schlagen wird.“

Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, 2023, Porsche AG
Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport

„Ich erwarte, dass wir in Bahrain vorne mitfahren werden“, erklärt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Bei der oft grossen Hitze in der Wüste spielt das Reifen-Management eine grosse Rolle. Diesbezüglich haben wir in den vergangenen Monaten wichtige Fortschritte gemacht. Wir sind gut gerüstet. Was mich zudem optimistisch stimmt: Die Formel-1-Strecke nahe Manama hat kaum Bodenwellen, die Randsteine sind vergleichsweise flach – das sollte unserem Porsche 963 entgegenkommen. Zum Abschluss der ersten Saison mit dem Team Porsche Penske Motorsport in der FIA WEC wollen wir einen weiteren Podesterfolg einfahren.“

Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh, 2023, Porsche AG
Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh

„Es war uns immer bewusst, dass unsere erste Saison in der FIA WEC hart werden würde und der Kampf um das Podest unter den gegebenen Umständen sehr schwierig“, blickt Jonathan Diuguid zurück, der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport. „Das vergangene Rennen in Fuji hat klar gezeigt, was mit starken Fahrerleistungen und einem gut ausbalancierten Porsche 963 möglich ist, wenn auch die Strategie stimmt. Genauso wollen wir das Rennen in Bahrain angehen. Dieses Mal möchten wir eine Führung allerdings in einen Sieg umsetzen. Das wäre ein Erfolg, den wir angesichts der harten Arbeit und der vielen Talente in unserem Team verdient hätten.“

Das WEC-Rennen

Die FIA WEC gastierte erstmals in ihrem Gründungsjahr 2012 auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit in Sakhir nahe der Hauptstadt Manama. Einzig in der Saison 2018/2019 fand dort kein Langstrecken-Wettbewerb statt. Die grosse Hitze bei Tag, die fallenden Temperaturen bei Einbruch der Nacht und der oftmals mit einer feinen Sandschicht überzogene Asphalt machen das Rennen für Teams, Ingenieure und Fahrer zu einer grossen Herausforderung. Der Reifenverschleiss auf dem Grand-Prix-Kurs mit seinen 15 Kurven ist enorm hoch. Ein konstantes Tempo über einen vollen Renn-Stint gilt als entscheidender Erfolgsfaktor. Im 8-Stunden-Rennen wird bei der Punktevergabe der Faktor 1,5 angewendet und das Ergebnis aufgerundet (38-27-23-18-15-12-9-6-3-2).

Am Sonntag (5. November) nach dem Saisonfinale gehen zahlreiche Fahrzeuge noch einmal auf die Strecke, darunter auch der Porsche 963. In den zwei offiziellen Testsessions setzt sich Werksfahrer Thomas Preining aus Österreich erstmals ans Steuer des Hybridprototypen. Der 25-Jährige aus Linz hat in der abgeschlossenen DTM-Saison im Porsche 911 GT3 R die Fahrermeisterschaft gewonnen. Porsche konnte ausserdem die Herstellerwertung für sich entscheiden, Preinings Einsatzmannschaft Manthey-EMA holte den Teamtitel in der deutschen Traditionsrennserie.

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#6), Kevin Estre (F), Andre Lotterer (D), Laurens Vanthoor (B), 2023, Porsche AG

Die Porsche-Kundenteams und -Fahrer

In der Hypercar-Topklasse treten die Privatteams Proton Competition und Hertz Team Jota mit jeweils einem Porsche 963 an. Für die britische Mannschaft agieren Werksfahrer António Félix da Costa aus Portugal, der Brite Will Stevens und der von Porsche Motorsport Asien-Pazifik geförderte Chinese Yifei Ye im Cockpit. Für Proton Competition greifen Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien, Neel Jani aus der Schweiz und der Brite Harry Tincknell ins Lenkrad. Das Trio war zuletzt beim Saisonfinale der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf der Road Atlanta auf das Siegerpodest gefahren.

In der GTE-Am-Kategorie gehen letztmals fünf der baugleichen Porsche 911 RSR an den Start: Ab 2024 treten FIA GT3-Fahrzeuge an die Stelle der GTE-Boliden. Das Team Project1-AO schickt erneut den Publikumsliebling „Rexy“ ins Rennen. Der knallgrüne, im Dinosaurier-Design folierte Neunelfer wird von den Amerikanern PJ Hyett und Gunnar Jeannette sowie vom Italiener Matteo Cairoli pilotiert. Ebenso farbenfroh präsentieren sich die Neunelfer von Iron Lynx (gelb) und Iron Dames (pink). In der Startnummer 85 agiert das einzige weibliche Trio am Steuer: Michelle Gatting (Dänemark), Sarah Bovy (Belgien) und Rahel Frey (Schweiz) teilen sich den Iron-Dames-Porsche. Zwei weitere 911 RSR setzen die Kundenteams Dempsey-Proton Racing und GR Racing ein.

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Fahrerstimmen vor dem Rennen

Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Eine harte und arbeitsreiche Saison geht mit dem Finale in Bahrain zu Ende. Wir haben in den vergangenen Monaten viel gelernt und unsere Erkenntnisse aus den Einsätzen auf beiden Seiten des Atlantiks in verbesserte Performance umgesetzt. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir auch in Bahrain einen weiteren Fortschritt zeigen werden und die Chance haben, erneut auf das Podest zu fahren. Es wäre schön, wenn wir die Herstellerwertung auf Platz drei abschliessen könnten.“

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Ich bin optimistisch und hoffe, dass wir das gleiche Tempo zeigen werden wie zuletzt in Japan. Vielleicht können wir sogar noch etwas mehr zulegen – das wäre schön! Die Streckencharakteristik ist in Bahrain eine ganz andere als in Fuji: Es geht hauptsächlich darum, die Reifen auf dem aggressiven Asphalt über einen langen Stint in einem guten Zustand zu halten. Das wird nicht einfach, ist in Bahrain aber immer der Schlüssel zum Erfolg. Ich wünsche mir, dass unsere schwierige Saison mit einem Highlight endet.“

Will Stevens (Porsche 963 #38): „Ich freue mich sehr auf Bahrain und das letzte Rennen der Saison. Es war ein spannendes Jahr. Wir haben viel über den Porsche 963 gelernt. Hoffentlich können wir unsere steile Lernkurve fortführen, die wir bislang von Rennen zu Rennen gezeigt haben. Wir möchten 2023 mit einem Erfolg abschliessen. Ich mag die Strecke in Bahrain, denn sie unterscheidet sich von den anderen im Kalender deutlich: Der Asphalt bietet nur wenig Haftung, verschleisst die Reifen aber sehr. Das stellt uns immer vor eine schöne Herausforderung.“

Gianmaria Bruni (Porsche 963 #99): „Wir möchten unseren guten Trend fortsetzen. Beim IMSA-Rennen in Indianapolis und beim WEC-Event in Fuji waren wir mit unserem Porsche 963 schnell unterwegs, konnten aber die Früchte noch nicht ernten. Das hat sich zuletzt auf der Road Atlanta geändert, wo wir beim Finale in Nordamerika auf das Podest fuhren. Wir sind spät in die Saison gestartet, haben aber in den vergangenen Wochen viele Erfahrungen, Daten und Erkenntnisse gesammelt. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in Bahrain sehr stark auftreten werden.“

Die Teams und Fahrer in der Übersicht

Hypercar-Klasse (Porsche 963):

Porsche Penske Motorsport (#5): Dane Cameron (USA), Michael Christensen (DK), Frédéric Makowiecki (F)
Porsche Penske Motorsport (#6): Kévin Estre (F), André Lotterer (D), Laurens Vanthoor (B)
Hertz Team Jota (#38): António Félix da Costa (P), Will Stevens (UK), Yifei Ye (CHN)
Proton Competition (#99): Gianmaria Bruni (I), Harry Tincknell (UK), Neel Jani (CH)

GTE-Am-Klasse (Porsche 911 RSR):

Project1-AO (#56): PJ Hyett (USA), Gunnar Jeannette (USA), Matteo Cairoli (I)
Iron Lynx (#60): Claudio Schiavoni (I), Matteo Cressoni (I), Alessio Picariello (B)
Dempsey-Proton Racing (#77): Christian Ried (D), Mikkel Pedersen (DK), Julien Andlauer (F)
Iron Dames (#85): Sarah Bovy (B), Michelle Gatting (DK), Rahel Frey (CH)
GR Racing (#86): Michael Wainwright (UK), Riccardo Pera (I), Ben Barker (UK)

Porsche 963, Hertz Team Jota (#38), Antonio Felix da Costa (P), Will Stevens (UK), Yifei Ye (CHN), 2023, Porsche AG

Der Zeitplan (Ortszeit, MESZ +7)

Donnerstag, 2. November

12:15 Uhr – 13:35 Uhr: Freies Training 1
17:30 Uhr – 19:00 Uhr: Freies Training 2

Freitag, 3. November

12:00 Uhr – 13:00 Uhr: Freies Training 3
16:15 Uhr – 16:30 Uhr: Qualifying GTE-Am
17:05 Uhr – 17:20 Uhr: Qualifying Hypercar

Samstag, 4. November
14:00 Uhr – 22:00 Uhr: Rennen

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