Bodenständigkeit und Akribie zeichneten ihn stets aus, den rasenden Ingenieur und ehemaligen Testfahrer Roland Kussmaul, der 40 Jahre lang für die Porsche AG tätig war. Am 27. September feiert Roland Kussmaul seinen 80. Geburtstag. Seine Vielseitigkeit hat ihn bis heute unvergessen gemacht. So testet er im Fahrversuch den 908/03 im Dauerlauf, startet mal als Teilnehmer, mal als Einsatzleiter bei Rallyes und verantwortet die technische Entwicklung der Cup-Fahrzeuge. „Wir gratulieren Roland Kussmaul zu seinem Geburtstag und danken ihm, für seinen unermüdlichen Einsatz über vier Jahrzehnte bei Porsche“, sagt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Mit seiner Zielstrebigkeit, seinem unternehmerischen Denken und dem Mut neue Dinge zu wagen, ist er ein Vorbild für uns und er steht für Eigenschaften, die heute vielleicht mehr als jemals zuvor gefordert sind.“

Roland Kussmaul (auf dem Dach) zusammen mit Jürgen Kern, Günter Laib, Thomas Kremer, F. Gmeiner, Peter Scharpf, Hr. Wetschky (v.l.); unten: W. Neemann, Ernst Ettel und Fritz Müller, 1975, Porsche AG
1975: Roland Kussmaul (auf dem Dach) zusammen mit Jürgen Kern, Günter Laib, Thomas Kremer, F. Gmeiner, Peter Scharpf, Hr. Wetschky (v.l.); unten: W. Neemann, Ernst Ettel und Fritz Müller.

Roland Kussmaul wird am 27. September 1943 in Ludwigsburg geboren. Er studiert Maschinenbau an der Universität Stuttgart und startet am 1. Juli 1969 als Ingenieur bei Porsche. Zwei Jahre später wechselt er vom Militärbereich bei Porsche als Testpilot in die Abteilung Fahrversuch. Seine nächste Station ist die Rennabteilung. „Peter Falk hat meinen Chef gefragt, ob ich einer wäre, der sich um die Entwicklung von Stossdämpfern kümmern könnte“, erinnert sich Kussmaul an das Jahr 1974. Dieser stimmt schnell zu und so übernimmt er auch die Fahrversuche mit dem 911 Carrera RS 2.7 Safari. 1978 ist er als Technischer Leiter bei der East African Safari Rallye dabei, ein Jahr startet er als Teilnehmer. 

Roland Kussmaul, Klaus Nierop und Peter Falk (l-r), Le Mans, 1987, Porsche AG
Le Mans 1987: Roland Kussmaul (links) zusammen mit Peter Falk (rechts) und Kees Nierop.

Mit grossen Sprüngen im Elfer einen Fluss überquert

„Das Rallyefahren hat mich sofort fasziniert, weil es kein kompromissloser Motorsport ist. Es gibt sozusagen kein vorzeitiges Ende wegen eines Materialschadens. Wenn etwas kaputt geht, repariert man es. Dieses Improvisieren mit einer Situation, die sich ohne Ankündigung auftut, hat mich von Anfang an begeistert“, sagt Kussmaul, der sich mit Rallye-Legende Björn Waldegård das Cockpit teilt. „Björn hat mir so viel beigebracht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir über einen Fluss gesprungen sind. Der war etwa 15 Meter breit und wir wussten nicht, wie tief er wird. Björn meinte: ‚Wir probieren das jetzt mal. Du musst auf dem Gas bleiben, sodass der Bug oben bleibt‘. Und dann sind wir, wie ein Stein, den man als Kind ganz flach über die Wasseroberfläche schmeisst, dreimal aufgesetzt – und schon waren wir drüben“, erzählt Kussmaul. 

Roland Kussmaul (l), Helmuth Bott, Porsche 911 Carrera 3.2 4x4 Paris-Dakar (953), Algerien, 1983, Porsche AG
Herbst 1983: Versuchsfahrten mit dem Porsche Typ 953 in Algerien. Roland Kussmaul (links) zusammen mit Helmuth Bott.

Platz sechs bei der Rallye Paris-Dakar mit Begleitfahrzeug

Als Projekt- und Einsatzleiter für die Deutsche Rallye Meisterschaft ist der gebürtige Baden-Württemberger im Jahr 1981 tätig. Innerhalb von zwei Monaten baut Kussmaul den 924 Carrera GTS für Walter Röhrls Teilnahme bei der Veranstaltung auf. „Die 20-jährige Zusammenarbeit mit Roland war definitiv ein Höhepunkt meines Lebens. Ich kenne niemanden, der so ein guter Schrauber, Ingenieur und Autofahrer ist“, sagt Röhrl, ein grosser Fan von Kussmaul. „Er ist ein sehr bescheidener Mensch. Das, was er macht, hat immer Hand und Fuss. Neben Gesundheit wünsche ich ihm, dass er seinen jugendlichen Elan und sein spitzbübisches Wesen weiterhin behält.“

Von 1984 bis 1986 hat er den Posten als Projekt- und Einsatzleiter bei der Rallye Paris-Dakar inne. Ausserdem startet er 1986 erneut bei der Langstrecken-Wüstenrallye und belegt den sechsten Platz mit einem Porsche 959 als Servicewagen. Ab 1987 ist Kussmaul als Projektleiter der Cup-Fahrzeuge tätig und verantwortet die technische Entwicklung folgender Fahrzeuge: 911 RS und RSR (964), 911 GT2 (993), 911 GT3 (996), 911 GT2 (996), 911 GT3 RS (996) und Carrera GT. Ausserdem ist er Test- und Entwicklungsfahrer aller Fahrzeugtypen in Weissach.

Roland Kussmaul, Porsche 911 Turbo 3.0, Weissach, 1976, Porsche AG
Roland Kussmaul bei Testfahrten mit einem 911 Turbo 3.0, 1976 in Weissach.

Nach 40 Jahren bei Porsche verabschiedet er sich am 31.12.2009 in den Ruhestand. Seitdem steht er dem Stuttgarter Sportwagenhersteller beratend zur Seite sowie der Abteilung Porsche Heritage und Museum als Zeitzeuge und Interviewpartner zur Verfügung.

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Verbrauchsangaben

911 Carrera-Modelle

WLTP*
  • 11,4 – 10,1 l/100 km
  • 259 – 229 g/km

911 Carrera-Modelle

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) 11,4 – 10,1 l/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 259 – 229 g/km
Effizienzklasse: G

Taycan Sportlimousinen Modelle (2023)

WLTP*
  • 0 g/km
  • 24,1 – 19,6 kWh/100 km
  • 370 – 510 km

Taycan Sportlimousinen Modelle (2023)

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km
Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 24,1 – 19,6 kWh/100 km
Elektrische Reichweite kombiniert (WLTP) 370 – 510 km
Elektrische Reichweite innerorts (WLTP) 440 – 627 km
Effizienzklasse: C

Taycan Turbo S

WLTP*
  • 0 g/km
  • 23,4 – 22,0 kWh/100 km
  • 440 – 467 km

Taycan Turbo S

Kraftstoffverbrauch / Emissionen
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km
Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 23,4 – 22,0 kWh/100 km
Elektrische Reichweite kombiniert (WLTP) 440 – 467 km
Elektrische Reichweite innerorts (WLTP) 524 – 570 km
Effizienzklasse: C