Rennen
Bei Sonnenschein, Temperaturen um 27 Grad Celsius und vor einer Rekordkulisse mit 54.700 Zuschauern setzte Laurens Vanthoor beim Start sofort ein Ausrufezeichen. In der ersten Kurve arbeitete sich der Belgier, der mit der Nummer 6 von Platz drei gestartet war, mit einem konsequenten Manöver an die Spitze. Während seiner zwei Stints wuchs der Vorsprung auf seine Verfolger bis auf über zehn Sekunden. Anschliessend übergab Vanthoor den Hybrid-Prototypen an seinen Werksfahrerkollegen Kévin Estre. Der Franzose hielt sich bis zur letzten Runde seiner beiden Stints an der Spitze, musste sich direkt vor dem finalen Boxenstopp allerdings dem ersten von zwei Toyotas geschlagen geben.
Der Deutsche André Lotterer konnte das Tempo der erfahrenen Japaner bei deren Heimspiel in Fuji im letzten Renndrittel nicht mehr ganz mitgehen. Er brachte den zweiten Podestplatz des Jahres jedoch souverän ins Ziel. Viel Pech hatten hingegen die Markenkollegen Dane Cameron aus den USA, Michael Christensen aus Dänemark und Frédéric Makowiecki aus Frankreich: Die Startnummer 5 des Trios erlitt in der ersten Runde einen Reifenschaden, musste anschliessend zu zwei Strafen antreten und am Ende einen langen Reparaturstopp einlegen. Trotz phasenweise sehr schneller Rundenzeiten wurde die Nummer 5 am Ende auf Position zwölf der Topklasse Hypercar gewertet.
„Das war ein bärenstarker Auftritt des Porsche 963 und der gesamten Mannschaft“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Ein grosses Kompliment an alle, die dermassen hart für einen solchen Podesterfolg gearbeitet haben. Platz drei war am heutigen Tag die verdiente Belohnung. Wir haben das Potenzial des Autos am gesamten Wochenende dargestellt und die Führungsarbeit in den ersten vier Rennstunden sehr genossen. Das hat richtig gutgetan! Schade, dass unsere Startnummer 5 vom Pech verfolgt war, denn deren Tempo war ebenfalls sehr stark. Nun gehen wir hoch motiviert und zuversichtlich zum Saisonfinale in Bahrain.“
„Gratulation an jeden Einzelnen in unserem Team. An der Strecke, im Entwicklungszentrum in Weissach sowie an den Teamstandorten in Mannheim und Mooresville haben alle einen erstklassigen Job abgeliefert“, erklärt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Es war toll zu sehen, wie wir das Auto im Verlauf des Wochenendes immer weiter verbessert haben. Umso schöner, dass wir dies im Rennen in einen absolut verdienten Podestplatz umgesetzt haben. Glückwunsch an Toyota, die an diesem Tag vorzeitig den Herstellertitel gewonnen haben.“
„Das Podest war unser Ziel. Das haben wir erreicht“, bilanziert Jonathan Diuguid. Der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport zeigt sich aufgrund des Erfolges der Startnummer 6 hoch erfreut, fügt aber mit Blick auf das Schwesterauto an: „An dem Wagen mit der Nummer 5 hatten wir leider viel Pech. Das werden wir uns noch einmal in Ruhe anschauen und anschliessend unsere Schlüsse daraus ziehen. Nun aber freuen wir uns erst einmal über die Tatsache, dass wir heute sehr schnell waren und das Rennen vier Stunden lang angeführt haben. Die Vorfreude auf das Saisonfinale ist gross.“
In der Herstellermeisterschaft hat Porsche den Sprung auf Platz drei geschafft und ist somit einen Lauf vor dem Ende der FIA WEC 2023 beste LMDh-Marke im Gesamtklassement. Estre/Lotterer/Vanthoor rückten in der Fahrerwertung nach dem dritten Platz auf Platz sechs nach vorn, die Teamkollegen Cameron/Christensen/Makowiecki rangieren dahinter auf Rang sieben.
Die beiden Porsche 963 der Kundenteams beendeten das 6-Stunden-Rennen am Fusse des Mount Fuji auf den Positionen sechs und neun. Die Startnummer 38 vom Hertz Team Jota zeigte eine konstante Leistung mit beeindruckenden Rundenzeiten, die baugleiche Nummer 99 von Proton Competition war ebenso schnell, wurde aber aufgrund eines Defektes am Gurtsystem um insgesamt acht Runden zurückgeworfen.
GTE-Am-Klasse: Kundenteams von Porsche holen in Japan viele Punkte
In der GTE-Am-Kategorie war das Team Iron Dames wieder einmal die Speerspitze. Der pinke Porsche 911 RSR des Damen-Trios Sarah Bovy (Belgien), Michelle Gatting (Dänemark) und Rahel Frey (Schweiz) fuhr über weite Strecken auf Podiumskurs, wurde am Ende aber auf Platz vier gewertet. Die Neunelfer von Project1 – AO Racing und Dempsey-Proton Racing folgten auf den Positionen fünf und sechs. GR Racing und Iron Lynx beendeten den vorletzten Saisonlauf auf den Rängen acht und elf.
Das Finale der FIA WEC 2023 findet am 4. November auf dem Bahrain International Circuit statt. Der letzte Weltmeisterschaftslauf des Jahres geht über acht Stunden.
Fahrerstimmen zum Rennen
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Platz drei hinter den Toyotas, die heute ein ganz wenig stärker waren als wir: Dieses Ergebnis stimmt mich sehr zufrieden. Wir haben heute ein grossartiges Tempo gezeigt und das Rennen verdient vier Stunden lang angeführt. Das war ein gewaltiger Fortschritt, der hier sichtbar wurde. Das stimmt uns sehr positiv. In Bahrain wollen wir genauso gut auftreten – am liebsten sogar noch ein wenig besser.“
Will Stevens (Porsche 963 #38): „Es war ein sauberes Rennen mit einer Ausnahme: Leider mussten wir eine Durchfahrtsstrafe antreten. Wäre das nicht passiert, dann hätten wir an Platz vier schnuppern können. Dann wären wir vor den Ferraris gewesen! So gesehen war es ein positives Wochenende. Wir arbeiten uns Schritt für Schritt näher an die Werksteams heran. Auch hier haben wir wieder viel gelernt und wollen dies beim Saisonfinale in Bahrain in einen weiteren Fortschritt umsetzen. Danach folgt die Winterpause, in der wir nicht minder hart arbeiten werden, um zum kommenden Jahr einen regelrechten Sprung nach vorn zu machen.“
Neel Jani (Porsche 963 #99): „Harry ist einen sehr starken Stint zu Beginn gefahren. Wir lagen im Bereich von Platz fünf. Leider gab es beim Fahrerwechsel ein kleines Malheur: Die Schnalle des Sicherheitsgurtes ist kaputtgegangen – sehr schade. Das mussten wir natürlich reparieren. Unser Rennen war aufgrund dessen allerdings gelaufen. Die weiteren Runden haben wir als Test genutzt. Das Tempo war sehr gut. Ich konnte am Ende phasenweise mit den drei Spitzenautos mithalten. Jetzt gilt es, eine solche Leistung mal über eine komplette Renndistanz zu zeigen.“
Ergebnisse Rennen
Hypercar-Klasse:
1. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 229 Runden
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 229 Runden
3. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 229 Runden
6. Da Costa/Ye/Stevens (P/CHN/UK), Porsche 963 #38, 228 Runden
9. Bruni/Tincknell/Jani (I/UK/CH), Porsche 963 #99, 221 Runden
12. Cameron/Christensen/Makowiecki (USA/DK/F), Porsche 963 #5, 185 Runden
GTE-Am-Klasse:
1. Flohr/Castellacci/Rigon (CH/I/I), Ferrari #54, 210 Runden
2. Kimura/Huffaker/Myata (J/USA/J), Ferrari #57, 210 Runden
3. Keating/Varrone/Catsburg (USA/ARG/NL), Corvette #33, 210 Runden
4. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Porsche 911 RSR #85, 210 Runden
5. Hyett/Jeannette/Cairoli (USA/USA/I), Porsche 911 RSR #56, 210 Runden
6. Ried/Pedersen/Andlauer (D/DK/F), Porsche 911 RSR #77, 210 Runden
8. Wainwright/Pera/Barker (UK/I/UK), Porsche 911 RSR #86, 210 Runden
11. Schiavoni/Cressoni/Picariello (I/I/B), Porsche 911 RSR #60, 209 Runden
Alle Ergebnisse: fiawec.alkamelsystems.com.
Qualifying
Die beiden Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport starten aus der zweiten Reihe in den sechsten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Im Hypercar-Qualifying auf dem Fuji Speedway in Japan sicherten sich die Werksfahrer Kévin Estre (Startnummer 6) und Frédéric Makowiecki (Nummer 5) die Positionen drei und vier. Das französische Duo sorgte somit für das bislang beste Qualifyingresultat seit dem Debüt des Porsche 963 in der FIA WEC. Die baugleichen Prototypen der Kundenmannschaften Hertz Team Jota und Proton Competition erreichten die Plätze acht und neun. In der GTE-Am-Klasse überzeugte der Porsche 911 RSR von Iron Dames mit der zweitschnellsten Rundenzeit.
Die Qualifikation für den sechsten Saisonlauf fand bei Temperaturen um 26 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit statt. Nach teils ergiebigen Regenfällen am Freitag und Samstagvormittag bot die Strecke während der 15-minütigen Session nur wenig Grip. An vielen Stellen war der Asphalt zu Beginn trocken, in den letzten fünf Minuten fielen jedoch weitere Tropfen und liessen keine schnellen Zeiten mehr zu. Bei diesen schwierigen Bedingungen holten die Werksfahrer Kévin Estre und Frédéric Makowiecki das Maximum aus ihren über 500 kW (680 PS) starken Hybrid-Prototypen.
Während ein Grossteil des Hypercar-Starterfeldes sofort nach Freigabe des Zeittrainings aus der Boxengasse eilte, wartete das Werksteam Porsche Penske Motorsport zunächst etwas ab. Erst nach rund einer Minute wurde die Startnummer 6 mit Estre am Steuer auf die Zeitenjagd geschickt, weitere zwei Minuten später folgte Markenkollege Makowiecki in der Nummer 5. Die Geduld zahlte sich aus: Beide Piloten wurden während ihrer schnellen Runden nur wenig von Verkehr aufgehalten. Die beiden Werksfahrer steigerten sich in den ersten fünf Umläufen immer weiter und erreichten am Ende die Positionen drei und vier.
„Das ist ein sehr gutes Ergebnis für unsere gesamte Mannschaft“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Es war ein weiter Weg an diesem Wochenende. Wir haben unser Auto von Training zu Training konsequent immer weiter verbessert. Das hat dieses hervorragende Resultat im Qualifying ermöglicht. Wir hätten sogar noch näher an der Spitze sein können. Beide Fahrer haben im letzten Umlauf noch einmal zugelegt, aber dann war es beim einsetzenden Regen im dritten Sektor zu nass auf der Strecke und somit keine Verbesserung mehr möglich. Unsere Kundenteams starten mit ihren beiden Porsche 963 aus dem Mittelfeld. Mal schauen, was im Rennen noch möglich ist.“
„Das war eine gute Session. Wir sind mit den Startplätzen drei und vier sehr zufrieden“, freut sich Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Beide Autos lagen im Qualifying sehr dicht beisammen. Das zeigt, dass die Fahrer und das gesamte Team das Maximum herausgeholt haben. Wir sind auf das Rennen gut vorbereitet. Wir stehen zwar nicht an der Spitze, aber die ersten Plätze sind in Sichtweite. Morgen wollen wir ganz vorn angreifen.“
Die beiden Porsche 963 der Kundenteams Proton Competition und Hertz Team Jota sicherten sich Startplätze im Mittelfeld der Topklasse Hypercar. Am Steuer der Startnummer 38 vom Hertz Team Jota erreichte der Portugiese António Félix da Costa die achte Position, sein Werksfahrerkollege Ginamaria Bruni aus Italien reihte sich im Auto von Proton Competition (Nummer 99) direkt dahinter auf Rang neun ein.
GTE-Am-Klasse: Damen-Trio von Iron Dames startet von Platz zwei
In der GTE-Am-Kategorie waren die Kundenmannschaften von Porsche mit dem bewährten 911 RSR unterschiedlich erfolgreich. In der Zeitenjagd am Fuss des Mount Fuji setzte sich Sarah Bovy erneut bestens in Szene. Die Belgierin eroberte am Steuer der Startnummer 85 von Iron Dames die zweite Startposition. Am Ende der 15-minütigen Session fehlten nur 0,035 Sekunden zur Pole-Position. Die baugleichen, rund 378 kW (515 PS) starken Neunelfer von Project1 – AO Racing, Dempsey-Proton Racing und GR Racing bilden auf den Plätzen acht, neun und zehn einen Dreierpack. Der 911 RSR von Iron Lynx geht von Klassenrang 13 in das Rennen.
Fahrerstimmen zum Qualifying
Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Für uns ist es ein grossartiges Resultat. Uns sind mit dem Auto gewaltige Schritte nach vorn gelungen. Es macht mich stolz, was wir seit dem Start in die Saison alles verbessert haben. Ich denke, wir werden auch im Rennen ein starkes Fahrzeug haben. Ich bin wirklich optimistisch. Sollte es auch am Renntag wechselnde Wetterbedingungen geben, dann macht mir das keinerlei Sorgen: Wir waren hier in den Trainings sowohl im Regen als auch auf trockener Strecke gut unterwegs.“
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Unsere Autos von Porsche Penske Motorsport stehen zusammen in der zweiten Startreihe – sehr schön! Das Auto fühlte sich im Qualifying besser an als zuvor, entsprechend ist uns auch das beste Resultat in einer Zeitenjagd gelungen. Das zeigt, dass sich unsere harte Arbeit auszahlt. Wir verbessern uns immer weiter. In der Qualifikation haben wir zudem alles herausgehauen. Es ist keine Pole-Position, aber doch ein deutlicher Schritt nach vorn. Jetzt schauen wir mal, wie wir uns über die Distanz im Rennen schlagen. Das Auto fühlt sich jedenfalls richtig gut an.“
António Félix da Costa (Porsche 963 #38): „Ich bin enttäuscht. Wir hatten uns richtig auf das Qualifying gefreut und wollten die Spitze angreifen. Leider kamen mir auf meinen letzten Runden immer wieder andere Autos in die Quere. Das hat jedes Mal drei oder vier Zehntelsekunden gekostet. Es war etwas unglücklich. Wir hätten deutlich weiter vorn stehen können. Morgen geht das Rennen über sechs Stunden. Da ist noch eine deutliche Verbesserung unserer Platzierung drin.“
Gianmaria Bruni (Porsche 963 #99): „Wir haben im Verlauf der Trainings viel gelernt. Im Qualifying habe ich mich immer weiter an das Limit herangetastet, dann aber setzte der Regen ein. Auf meinem anfangs schnellsten Umlauf konnte ich aufgrund der nassen Strecke im letzten Sektor nicht mehr entscheidend zulegen. Wir haben da etwas gezockt – aber egal. Wir sind zufrieden. Mal schauen, wie sich das Wetter am Renntag entwickeln wird und was dann für uns möglich ist.“
Sarah Bovy (Porsche 911 RSR #85): „Es ging im Qualifying unfassbar eng zu. Ich wollte ganz am Ende noch einmal alles in eine letzte schnelle Runde legen, aber es war leider zu spät für eine Verbesserung der Zeit. Der Startplatz in der ersten Reihe ist sehr gut. Ich werde versuchen, den Kollegen Ben Keating in den ersten Runden von der Spitze zu verdrängen. Mal sehen, ob das klappt. Hoffentlich wird es ein spannendes und unterhaltsames Rennen. Ein bisschen Regen könnte zusätzliche Würze hineinbringen und unsere Chancen auf einen Erfolg erhöhen.“
Ergebnisse Qualifying
Hypercar-Klasse:
1. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 1:27,794 Minuten
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 1:28,418 Minuten
3. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 1:28,667 Minuten
4. Cameron/Christensen/Makowiecki (USA/DK/F), Porsche 963 #5, 1:28,717 Minuten
8. Da Costa/Ye/Stevens (P/CHN/UK), Porsche 963 #38, 1:29,111 Minuten
9. Bruni/Tincknell/Jani (I/UK/CH), Porsche 963 #99, 1:29,338 Minuten
GTE-Am-Klasse:
1. Keating/Varrone/Catsburg (USA/ARG/NL), Corvette #33, 1:38,338 Minuten
2. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Porsche 911 RSR #85, 1:38,373 Minuten
3. Hoshino/Stevenson/Fujii (J/UK/J), Aston Martin #777, 1:38,875 Minuten
8. Hyett/Jeannette/Cairoli (USA/USA/I), Porsche 911 RSR #56, 1:39,179 Minuten
9. Ried/Pedersen/Andlauer (D/DK/F), Porsche 911 RSR #77, 1:39,183 Minuten
10. Wainwright/Pera/Barker (UK/I/UK), Porsche 911 RSR #86, 1:39,202 Minuten
13. Schiavoni/Cressoni/Picariello (I/I/B), Porsche 911 RSR #60, 1:40,292 Minuten
Alle Ergebnisse: fiawec.alkamelsystems.com.
Vorschau
Das Werksteam setzt beim vorletzten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC zwei Porsche 963 in der Hypercar-Klasse ein. Auch die Kundenmannschaften Hertz Team Jota und Proton Competition stellen sich beim 6-Stunden-Rennen im japanischen Fuji dem Wettbewerb. Sie bringen jeweils einen der Hybrid-Prototypen aus Weissach an den Start. In der Kategorie GTE-Am kämpfen insgesamt fünf Porsche 911 RSR in Kundenhand um Punkte und Pokale.
Die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC biegt mit dem vorletzten Rennen des Jahres auf der Traditionsstrecke in Fuji auf die Zielgerade ein. Auf dem ehemaligen Formel-1-Kurs am Fusse des berühmtesten Berges von Japan zielt das Werksteam Porsche Penske Motorsport auf einen Podestplatz ab. Beim vergangenen Rennen in Monza waren die beiden Porsche 963 auf den Positionen vier und sieben ins Ziel gekommen. Wie bereits in Italien, stehen auch beim vorletzten Saisonlauf in Japan zwei weitere Hybrid-Prototypen aus Weissach am Start: Die Kundenmannschaften Proton Competition und Hertz Team Jota treten erneut mit jeweils einem Auto in der Hypercar-Klasse an.
„Japan ist ein wichtiger Markt für Porsche. Entsprechend gross ist die Vorfreude, den einzigartigen Fans in Fuji unseren Porsche 963 unter Wettbewerbsbedingungen zu zeigen“, erklärt Thomas Laudenbach. Der Leiter Porsche Motorsport fügt hinzu: „Der Wettbewerb in der Hypercar-Klasse der FIA WEC war zuletzt nicht ausgeglichen. Wir hoffen, dass sich das Leistungsgefüge beim vorletzten Lauf der Saison anders darstellen wird. Unser Ziel ist klar: Wir wollen endlich wieder auf das Siegerpodest und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft genauso erfolgreich sein wie wir es mit dem Porsche 963 in der nordamerikanischen IMSA-Serie sind.“
„Die Strecke von Fuji hat eine ganz besondere Charakteristik“, schildert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Die mit fast 1,5 Kilometern längste Gerade im WEC-Rennkalender gepaart mit einigen schwierigen und engen Kurven im dritten Sektor machen die Strecke zu einer grossen Herausforderung für Ingenieure und Fahrer. In Fuji gilt es, den optimalen Kompromiss aus Abtrieb und Höchstgeschwindigkeit zu finden. Diese Voraussetzungen erinnern etwas an Le Mans. Dort waren wir im Juni sehr schnell unterwegs. Dies stimmt mich zuversichtlich für das Rennen in Japan.“
„Es ist kein Geheimnis, dass wir bei den Rennen in Europa einige Höhen und Tiefen erlebt haben. Aber die generelle Entwicklung seit dem Saisonstart in Sebring war gut“, bilanziert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Auch wenn wir in Monza das Podest knapp verpasst haben, so war unsere Leistung dennoch stark. Diesen Schwung möchten wir nun nach Asien und in den Mittleren Osten mitnehmen. In Fuji brauchen wir perfekte Zuverlässigkeit. Wir konnten dort nicht testen. Deshalb müssen wir in den Trainings möglichst viel lernen – dabei zählt jede gefahrene Runde. Im Rennen geht es um das Reifenmanagement. Die Strecke erzeugt einen hohen Verschleiss. Ausserdem wollen wir das in Fuji oft wechselhafte Wetter bestenfalls zu unseren Gunsten nutzen. Ohne Zweifel werden wir den Fans eine tolle Show bieten. Wir wollen wieder auf das WEC-Podium.“
Am Steuer der beiden Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport agieren erneut die Stamm-Trios der Saison 2023. Das Cockpit der Startnummer 5 teilt sich der Amerikaner Dane Cameron mit seinen Werksfahrerkollegen Michael Christensen aus Dänemark und Frédéric Makowiecki aus Frankreich. Im Schwesterauto mit der Nummer 6 wechseln sich der Franzose Kévin Estre und der Belgier Laurens Vanthoor mit dem dreimaligen Le-Mans-Gesamtsieger André Lotterer aus Deutschland ab. In der Herstellerwertung der FIA WEC belegt Porsche nach fünf von sieben Saisonrennen den vierten Platz.
Das WEC-Rennen
Der 4,563 Kilometer lange Fuji Speedway mit seinen 16 Kurven wurde 1966 eröffnet und liegt am Fusse des Mount Fuji, dem mit 3.776 Metern höchsten Berg Japans. Die schneebedeckte Kuppe des Vulkans, der seit 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und von den Japanern als heiliges Natur-Monument verehrt wird, bildet oftmals den Hintergrund für spektakuläre Fotos von der Strecke. Das Layout bietet ein breites Spektrum an Kurvenradien sowie die mit 1,475 Kilometern längste Gerade im Kalender der Langstrecken-Weltmeisterschaft.
Ein besonderes Highlight des WEC-Wochenendes in Japan ist die „Circuit Safari“. Kurz vor dem Start des dritten Freien Trainings am Samstag schicken alle Teams eines ihrer Fahrzeuge annähernd im Renntempo auf die Strecke. Zur gleichen Zeit öffnen sich die Zufahrten für Reisebusse, die zahlreiche Fans um den Kurs chauffieren. Der Event sorgt regelmässig für Begeisterung bei den Zuschauern und liefert den Insassen der Busse nachhaltige Eindrücke vom beeindruckenden Tempo der Prototypen und GT-Fahrzeuge sowie vom Rennbetrieb der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC.
Die Porsche-Kundenteams und -Fahrer
In der Hypercar-Topklasse treten die Privatteams Proton Competition und Hertz Team Jota mit jeweils einem Porsche 963 an. Für die britische Mannschaft – die bei den 24 Stunden von Le Mans 2023 zahlreiche Führungsrunden absolviert hat – agieren Werksfahrer António Félix da Costa aus Portugal, der Brite Will Stevens und der von Porsche Motorsport Asien-Pazifik geförderte Chinese Yifei Ye im Cockpit. Für Proton Competition greifen Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien, Neel Jani aus der Schweiz und der Brite Harry Tincknell ins Lenkrad.
In der GTE-Am-Kategorie starten fünf Porsche 911 RSR. Das Team Project1 - AO schickt erneut den Publikumsliebling „Rexy“ ins Rennen. Der knallgrüne, im Dinosaurier-Design folierte Neunelfer wird von den Amerikanern PJ Hyett und Gunnar Jeannette sowie vom Italiener Matteo Cairoli pilotiert. Ebenso farbenfroh gehen die Fahrzeuge von Iron Lynx (gelb) und Iron Dames (pink) in den Wettbewerb. In der Startnummer 85 agiert erneut das einzige weibliche Trio am Steuer: Michelle Gatting (Dänemark), Sarah Bovy (Belgien) und Rahel Frey (Schweiz) teilen sich den Iron-Dames-Porsche. Zwei baugleiche Rennwagen schicken die Teams Dempsey-Proton Racing und GR Racing an den Start.
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Die Pause nach dem Lauf in Monza war recht lang. Ich freue mich sehr auf den nächsten Renneinsatz im Porsche 963. Ich hoffe, dass uns in Japan weitere Fortschritte gelingen und wir an Konkurrenzfähigkeit gewinnen. Wir müssen die Lücke zur Spitze verkleinern und unsere Abläufe im Team weiter optimieren. Wir sind noch eine junge Mannschaft und lernen konstant hinzu. Das möchten wir in Fuji zeigen. Ich fahre immer gern dort, denn die japanischen Fans, die dortige Kultur und das gesamte Land sind höchst interessant.“
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Japan zählt zu meinen absoluten Lieblingsländern. Ich freue mich schon sehr, wieder dorthin zu reisen. Mit dem 911 RSR waren wir in Fuj oft stark. Ob das auch mit dem Porsche 963 der Fall sein wird, lässt sich noch nicht einschätzen, da wir dort noch nie getestet haben. Unsere Ingenieure haben die Daten aus Monza intensiv analysiert, um einige Bereiche am Auto zu finden, die uns weitere Fortschritte bei der Performance bringen könnten. Ich wünsche mir, dass wir in Japan im Vergleich zum Wettbewerb noch besser dastehen werden.“
Yifei Ye (Porsche 963 #38): „Die ersten sieben Monate des Jahres waren ziemlich arbeitsintensiv, daher habe ich die Ruhephase nach Monza sehr genossen. Ich habe mich entspannt, aber auch viel trainiert und mich physisch und mental intensiv auf die beiden letzten Rennen des Jahres vorbereitet. Unser Team hat die Daten aus Monza ausgewertet. Wir haben konkrete Vorstellungen davon, was wir in Fuji ausprobieren möchten, um noch konkurrenzfähiger zu werden. Ich freue mich auf Japan, denn ich war im Alter von zehn und elf Jahren oft für Kartrennen dort. Als Förderpilot von Porsche Motorsport Asien-Pazifik liegt es mir natürlich am Herzen, auf einer asiatischen Strecke besonders stark aufzutreten.“
Neel Jani (Porsche 963 #99): „Die lange Pause nach dem vergangenen Rennen in Monza haben wir genutzt, um unsere ersten Erfahrungen mit dem Porsche 963 zu analysieren. In Fuji treten wir mit einem ganz neuen Auto an, da das Fahrzeug von Monza in der nordamerikanischen IMSA-Serie im Einsatz ist. Ich kenne die Strecke in Fuji von meinen zahlreichen Rennen in der FIA WEC sehr gut. Die Fans in Japan sind immer extrem euphorisch. Ich freue mich auf die dortige Stimmung. Auf sportlicher Seite geben wir wie immer alles. Aber unser Team befindet sich immer noch im Anfangsstadium: Es zählt jede einzelne Runde. Unser Lernkurve wird steil bleiben.“
Die Teams und Fahrer in der Übersicht
Hypercar-Klasse (Porsche 963):
Porsche Penske Motorsport (#5): Dane Cameron (USA), Michael Christensen (DK), Frédéric Makowiecki (F)
Porsche Penske Motorsport (#6): Kévin Estre (F), André Lotterer (D), Laurens Vanthoor (B)
Hertz Team Jota (#38): António Félix da Costa (P), Will Stevens (UK), Yifei Ye (CHN)
Proton Competition (#99): Gianmaria Bruni (I), Harry Tincknell (UK), Neel Jani (CH)
GTE-Am-Klasse (Porsche 911 RSR):
Project1 – AO (#56): PJ Hyett (USA), Gunnar Jeannette (USA), Matteo Cairoli (I)
Iron Lynx (#60): Claudio Schiavoni (I), Matteo Cressoni (I), Alessio Picariello (B)
Dempsey-Proton Racing (#77): Christian Ried (D), Mikkel Pedersen (DK), Julien Andlauer (F)
Iron Dames (#85): Sarah Bovy (B), Michelle Gatting (DK), Rahel Frey (CH)
GR Racing (#86): Michael Wainwright (UK), Riccardo Pera (I), Ben Barker (UK)
Der Zeitplan (Ortszeit, MESZ +7)
Freitag, 8. September
11:00 Uhr – 12:30 Uhr: Freies Training 1
15:30 Uhr – 17:00 Uhr: Freies Training 2
Samstag, 9. September
10:00 Uhr – 10:12 Uhr: Circuit Safari
10:20 Uhr – 11:20 Uhr: Freies Training 3
14:40 Uhr – 14:55 Uhr: Qualifying GTE-Am
15:30 Uhr – 15:45 Uhr: Qualifying Hypercar
Sonntag, 10. September
11:00 Uhr – 17:00 Uhr: Rennen