Die Energie der Gemeinschaft
Weltpremiere: Der Registro Italiano E-motion ist der weltweit erste Porsche Club für rein elektrische Sportwagen. An einem Wochenende im September stand die erste gemeinsame Ausfahrt auf dem Plan: mit 131 Teilnehmern und 73 E-Fahrzeugen. Ziel: das Traumwerk von Hans-Peter Porsche bei Salzburg. Aufbruch in eine neue Ära der Porsche Community.
Line-up:
Am Porsche Experience Center Franciacorta trifft sich der Club zur ersten Ausfahrt. Mit dabei: 73 Taycan- und Macan-Modelle.Die tief stehende Morgensonne des Spätsommers taucht die Hügel der Weinregion Franciacorta in eine friedliche Stimmung. Ein leichter Dunst legt einen bahamagelben Filter über die malerische Provinz in den lombardischen Alpenausläufern. Plötzlich beschleunigt ein schwarzer Taycan aus einem Kreisverkehr, lässt ein Dorf hinter sich, biegt rechts ab und fährt eine Einfahrt hinab. Ankunft am Porsche Experience Center Franciacorta. Eine Markenerlebnisstätte auf 60 Hektar Fläche, mit drei Trainingsbereichen im Handlingkurs, einem Fahrerlager mit 29 Garagen und einem Kundenzentrum samt Schnellladesäulen.
Aus dem Taycan GTS Sport Turismo steigt Andrea Siviero, IT-Spezialist aus Mailand und in seiner Freizeit Sprecher des Porsche Clubs Registro Italiano E-motion. „Es ist schön, wieder hier zu sein“, sagt Siviero mit einem Lächeln auf den Lippen. „Dieses Experience Center ist so etwas wie die Heimat unseres Clubs. Im Mai haben wir hier die Gründungsurkunde unterzeichnet.“ An diesem Samstag ist das Experience Center Startpunkt der ersten gemeinsamen Ausfahrt: Porsche E-motion goes to Traumwerk. 131 Teilnehmer treffen nach und nach ein. Alle scheinen sich zu kennen – die Freude ist groß.
Gründungsmitglied:
Andrea Siviero ist der Sprecher des Porsche Clubs Registro Italiano E-motion.Die Clubmitglieder kommen in Begleitung ihrer Familien und verteilen sich auf 73 Fahrzeuge. Jetzt starten sie in ihr erstes gemeinsames Abenteuer. 42 Taycan und 31 Macan – in allerlei Varianten: mit Heck- oder Allradantrieb, als S-Versionen, als Turbo S und sogar als zwei Turbo GT. Sechs Fahrzeuge glänzen in individueller Sonderlackierung aus dem Programm „Farbe nach Wahl“: Vertreten sind Sonderfarben wie Fjordgrün, Signalgelb und Mondlichtblaumetallic. Einige Macan sind wie die Sneakpreview-Modelle ausgestattet, die ausgewählten Interessenten vor Markteinführung exklusiv präsentiert wurden. Und dann sind da noch die beiden Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket, die bei den Porsche Taycan Rush Championships starten – einer 2025 gegründeten Rennserie von Porsche Italia. Dort absolvieren die Teilnehmer fliegende Runden mit den Fahrzeugen: Es zählt nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch das Energiemanagement und das Einhalten von Slow-Zonen. Heute aber fahren die Turbo GT im Kreise der anderen E-Sportler auf Autobahnen Richtung Österreich. Es ist eine Zusammenkunft der elektrischen Extraklasse.
Der Weg zum Porsche Club
Erster Stopp auf einem Rastplatz. Bei einem Espresso erzählt Siviero, wie der Club entstand: „2021, während der Pandemie, tauschten sich ein paar frühe Taycan-Besitzer in einem Chat aus. Über das Fahrzeug, die Software, die besten Lademöglichkeiten in Italien. Darunter war auch Massimo, unser jetziger Präsident.“ Massimo Piccinno fährt seit mehr als 30 Jahren Porsche, ist im Kosmos Porsche Italia bestens vernetzt und legte sich 2015 sein erstes Elektroauto zu. Später folgten zwei Taycan und ein Macan. Mit dieser Erfahrung konnte er der kleinen Community oft helfen. Und die Gruppe wuchs. „Aus einer Handvoll Gleichgesinnter wurden 60“, erinnert sich Siviero. „Irgendwann fragte jemand: ‚Warum stellen wir das nicht auf offizielle Beine als rein elektrischen Porsche Club?‘“ Diese Idee überzeugte nicht nur die Community, sondern auch Porsche Italia.
Jetzt ist der neue Club zum ersten Mal gemeinsam unterwegs. Das nächste Zwischenziel liegt in Brixen in Südtirol. Rund 250 Kilometer, knapp drei Stunden Fahrzeit. Unser Macan Turbo beschleunigt auf der dreispurigen Autostrada Richtung Osten. Die Sonne steigt. 28 Grad Celsius. Schäfchenwolken am blauen Himmel. Felder mit Zuckerrüben und Mais fliegen vorbei, Weinberge und Zypressen begleiten den Weg. Bei Avio, einer kleinen Gemeinde östlich vom Gardasee, verengt sich das Tal, ein erstes Castello wacht am Hang. Weiter nördlich wartet der erste Stau, das Navigationssystem leitet kurz auf die parallel verlaufende Bundesstraße. Endlich: Porsche-Terrain. Kein Verkehr, freie Fahrt, satte Kurven. Dann baut sich langsam, aber sicher das Panorama der Dolomiten vor uns auf. Der Genuss kennt viele Facetten: unter uns die Kraft der E-Maschine, vor uns das Naturspektakel.
In Brixen machen wir Halt zum Lunch- und Ladestopp. Während die Gruppe das Catering mit Gerstensuppe und Südtiroler Marend genießt, laden die Sportwagen neben einer Industriehalle. 73 Fahrzeuge gleichzeitig am öffentlichen Netz? Unmöglich. Deshalb warten schon zwei mobile Porsche-Turbo-Charging-Einheiten – normalerweise sind die Lkw an europäischen Rennstrecken im Einsatz. Heute stehen sie für den einzigartigen Porsche Club bereit. Pro Einheit versorgen 14 Tonnen schwere Lithium-Batterien mit 2,1 MWh Energie je zehn Schnelllader mit bis zu 280 kW Ladeleistung. Ladeassistenten wechseln die Fahrzeuge durch, damit alle vollgeladen weiterfahren.
Laden in der Gruppe:
Normalerweise sind die Turbo-Charging-Lkw an Rennstrecken im Einsatz. Heute versorgen sie den Porsche Club.Begegnungen beim Laden
Zeit, einige Teilnehmer kennenzulernen. In den vielen Gesprächen zeigt sich: Die Reisegruppe ist grundverschieden. Im Alter, in den Berufen und Hobbys. Aber alle teilen die Leidenschaft für elektrifizierte Porsche-Sportwagen, und das meist mit der ganzen Familie. Seien sie nun Musikproduzenten, IT-Unternehmer oder Hersteller von Gesundheitsdrinks. Oder auch Studierende, wie Carlotta Pinoli aus Merate bei Mailand. „In Deutschland bin ich so schnell gefahren wie noch nie in meinem Leben“, wird sie später euphorisch berichten. Davide de Cicco, ein Unternehmer aus Lugano, ist mit Ehefrau Maria Chiara und dem jüngsten seiner fünf Kinder im Taycan 4S Cross Turismo angereist. Edoardo ist neun Monate alt – und damit selbstredend mit Abstand der jüngste Teilnehmer.
Elektrisches Erlebnis:
Andrea Gruppach, Präsident des italienischen Porsche-Club-Verbandes, ist Teil der ersten Ausfahrt des jüngsten Porsche Clubs. Das Dolomiten-Panorama gehört zur Kulisse dazu (unten).Was macht diesen Club so besonders? „Die Menschen und die Energie zwischen uns“, weiß Präsident Massimo Piccinno. „Bei uns geht es lockerer zu. Ich sage immer: Du trittst nicht in einen Club ein, sondern in eine Familie. Unsere Mitglieder sind zwischen Ende 20 und Mitte 70. Das Mindset ist energiegeladen, offen für Innovation, positiv gegenüber Veränderungen. Diese Haltung ist Teil unserer Leidenschaft. Ein elektrischer Porsche ist die logische Konsequenz.“
Auch Andrea Gruppach, Präsident des italienischen Porsche-Club-Verbandes, bestätigt: „Sie haben im Registro Italiano E-motion viele junge Mitglieder, viele Familien, auch hier auf der Tour. Elektrische Porsche eignen sich sehr gut für sie.“ In anderen Clubs herrsche oft Drängelei bei Ausfahrten, um schnell voranzukommen. „Hier ist es anders: Man nimmt sich Zeit, fährt ohne Hast, genießt sogar das Laden. Es ist eine andere Art des schnellen Reisens.“
Über die Alpen
Kein Wunder, dass die Weiterfahrt zwei Stunden später als geplant erfolgt. Nicht wegen der Ladezeiten – sondern weil alle genießen: das Essen, die Gemeinsamkeit, einen Samstag ohne Verpflichtungen. Doch jetzt folgt der attraktivste Teil der Strecke. Der Weg nach Sterzing im Norden Südtirols ist ein Genuss: ansteigend, zweispurig, kurvig. Beschleunigen, Lastwechsel, präzises Bremsen – hier spürt man die Kraft des Sportwagens. Dann hinauf zum Brenner, auf 1.374 Meter Höhe, über den Alpenhauptkamm von Italien nach Österreich bis zur deutschen Grenze. Auf eine kurze Etappe durch Deutschland folgt der Schlussspurt Richtung Salzburg: links der Chiemsee, rechts die Chiemgauer Alpen. Idylle pur.
Abends in einer Salzburger Wirtschaft: Lebendig, fröhlich und laut geht es zu. Lachen, diskutieren – über das Leben, Politik, elektrische Fortbewegung. Kleinkind Edoardo wird gefüttert. Schließlich erhebt ein Mitglied sein Glas auf die Clubführung – und alle stoßen an.
Ankunft im Traumwerk
Am Sonntagvormittag steht das Traumwerk von Hans-Peter Porsche auf dem Programm: ein Erlebnismuseum in der Nähe von Salzburg. Der Enkel von Unternehmensgründer Ferdinand Porsche öffnet hier seine private Sammlung für die Öffentlichkeit. Er begrüßt die Teilnehmer persönlich, nimmt Kinder auf den Arm, erfüllt Selfie-Wünsche. Daniele Massaccesi, ein Kameramann aus Rom, schaut sich interessiert um. Er arbeitete unter anderem mit den Regisseuren Steven Spielberg (München) und seit 25 Jahren immer wieder mit Ridley Scott (Napoleon, House of Gucci, Hannibal). Dazu Produktionen wie Matrix Resurrections, King Arthur, Der englische Patient. „Früher fuhr ich einen Diesel-Geländewagen“, erzählt er. „Aber irgendwann wusste ich: Die Zukunft ist elektrisch. Mich beeindruckte, dass Porsche den Wandel wagt. Ich wollte Teil davon sein.“
„Die Zukunft ist elektrisch. Ich wollte ein Teil davon sein.“
Daniele Massaccesi
Massaccesis erster Porsche war ein Taycan, jetzt fährt er Macan und wartet sehnlichst auf den elektrischen 718. „Verbrenner sind für mich ein altes Konzept – wie ein Telefon mit Wählscheibe. Elektrisch fahren ist kraftvoll, ruhig, sauber. Ich möchte Menschen davon überzeugen.“ Dann erzählt er lachend eine Anekdote: „Ich parkte meinen Macan im Cinecittà-Studio in Rom. Ridley Scott war dort, drehte The Dog Stars. Er sah meinen Wagen, fuhr vorbei, stoppte, streckte den Kopf aus dem Fenster und rief: ‚Übrigens: schönes Auto!‘“
Schlusspunkt:
Im Traumwerk von Hans-Peter Porsche (unten) gehen die Teilnehmer auf Entdeckungstour.
Eine Meinung, die auch Giulio Tedesco aus Udine teilt. Der 28-Jährige ist eines der jüngsten Mitglieder im Club und von Beginn an dabei. Als Gamer und Car-Content-Creator hat er 1,2 Millionen Follower auf YouTube. In seiner privaten Garage steht ein Taycan Turbo S. Für die Ausfahrt bekam er von Porsche Italia den Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket gestellt: In 2,2 Sekunden von null auf 100 km/h bei Launch Control, bis zu 760 kW (1.034 PS; Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket: Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 20,8 – 20,6 kWh/100 km, CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km, CO₂-Klasse A ) Overboost-Leistung und 305 km/h Höchstgeschwindigkeit.
„Das Traumwerk war ein absolutes Highlight“, sagt er zum Abschluss der Reise. Und der Turbo GT? „Natürlich, der auch“, fügt er lachend hinzu. „Aber jemanden aus der Porsche-Familie zu treffen, ist nochmal etwas anderes. Es macht mir bewusst: Ich habe es geschafft. Früher träumte ich nur davon. Heute wurde es wahr.“
Perfekter Abschluss:
Zum Ende präsentiert sich der Porsche Club Registro Italiano E-motion vor dem Traumwerk zum Gruppenfoto – und vor malerischer Kulisse.Erlebniswelt mit Alpenpanorama
Das Traumwerk wurde 2015 von Hans-Peter Porsche ins Leben gerufen. Der Enkel von Unternehmensgründer Ferdinand Porsche ist ein leidenschaftlicher Sammler. Besuchern bieten sich vielfältige Erlebniswelten, etwa eine 400 Quadratmeter große Modellbahnanlage mit 2,7 Kilometern Gleis, 200 Zuggarnituren, 540 Weichen und 80.000 Bäumen in den Landschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Zwei Jahre dauerte der Aufbau dieser Modellwelt im Maßstab 1 : 87 mit bekannten Bauwerken und liebevoll arrangierten Alltagsszenen. Außerdem zu sehen: eine historische Blechspielzeugsammlung mit mehr als 2.000 Exponaten aus den Jahren 1860 bis 1930. Eine Autosammlung mit Meilensteinen der Automobilgeschichte und ein weitläufiger Erlebnispark mit Abenteuerspielplatz und einer 1,3 Kilometer langen Parkeisenbahn. 2025 feierte das Traumwerk sein zehnjähriges Bestehen. Die Vision für die Zukunft: mit dem Traumwerk ein „Home of Clubs“ zu schaffen – einen Treffpunkt für Menschen, die ihre Begeisterung für Technik, Geschichte und Design teilen. Das Traumwerk liegt in der oberbayerischen Gemeinde Anger im Berchtesgadener Land, gut 20 Kilometer vom österreichischen Salzburg entfernt.
Verbrauchsangaben
Macan Turbo Electric
Taycan 4S Cross Turismo
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21,4 – 18,7 kWh/100 km
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0 g/km
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A Klasse
Taycan GTS Sport Turismo
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21,1 – 18,6 kWh/100 km
-
0 g/km
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A Klasse
Taycan Turbo GT
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21,2 – 20,5 kWh/100 km
-
0 g/km
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A Klasse
Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket
-
20,8 – 20,6 kWh/100 km
-
0 g/km
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A Klasse
Taycan Turbo S
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19,9 – 17,8 kWh/100 km
-
0 g/km
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A Klasse