Autoklassiker im Höhenrausch
Die Arosa ClassicCar ist eines der härtesten und aufregendsten Bergrennen der Schweiz – und die perfekte Bühne für Porsche, um Tradition und Innovation auf jeder Kurve erlebbar zu machen.
Die Strasse nach Langwies schlängelt sich in 7,3 Kilometern, 76 Kurven und 422 Höhenmeter hinauf nach Arosa. Normalerweise würde man sie mit einem Sportwagen wie dem Porsche 911, nun ja, nicht gerade langsam, aber mit einer gewissen Gelassenheit unter die Räder nehmen. Man würde den Blick gelegentlich über das Panorama schweifen lassen, auf Töfffahrer achten, die wie aufgescheuchte Hornissen vorbeischwirren, und sich über jeden Schleicher freuen, der die Fahrbahn für einen Fotostopp in einer Haltebucht räumt.
Aber heute ist diese Strasse mehr als eine kurvige Verbindung zwischen zwei Bündner Bergdörfern: Sie ist eine Arena für Mensch und Maschine – abgesperrt und bereit für eine Show, die in den Ohren dröhnt und in den Knochen vibriert. 180 historische Fahrzeuge stürzen sich in den Berg und schenken sich dabei nichts. Heulende Triebwerke, knallende Auspuffe, pfeifende Turbos und der Geruch von Öl, Benzin und Gummi erfüllen die Alpenluft, während sich die Zuschauerinnen und Zuschauer hinter Absperrungen drängen und Kinder auf den Schultern ihrer Eltern die Ohren zuhalten. Oldtimer-Romantik vor Postkartenkulisse? Das trifft es nicht ganz. Die Arosa ClassicCar, die im September 2025 zum 21. Mal ausgetragen und bereits zum fünften Mal in Folge von Porsche als Partner unterstützt wird, ist so etwas wie das Hardrock-Festival unter den Motorsportevents: roh, authentisch, leidenschaftlich und laut.
Mut, Fahrkunst und Tradition
Staub wirbelt auf, Kies prasselt gegen Radkästen, Öl glänzt auf Kurven und Kotflügeln. Einige Wagen wollen nicht gleich – ihre Fahrer geben Gas, lassen die Kupplung kommen, ein Ruck, ein Fauchen, bevor der Motor anspringt. Anderen bricht das Heck aus, die Reifen ringen quietschend nach Haftung. Ob Vorkriegs-Roadster, Formel-Bolide, seltener Sportwagen oder Vintage-Motorrad, ob in den Competition-Klassen gegen die Uhr oder in den Gleichmässigkeitsläufen, wo die gefahrene Zeit exakt wiederholt werden soll: Das Material wird nicht gehätschelt, es wird beansprucht. Und niemand käme hier auf die Idee, über die Originalität einer Schraube zu diskutieren, trübes Blinkerglas zu beanstanden oder Chromzierrat minutiös auf Hochglanz zu polieren.
Was wirklich zählt, ist der Einsatz. Das mutige Ringen der Fahrerinnen und Fahrer mit einer unvergleichlich anspruchsvollen Bergstrecke, die als einzige der Schweiz mit einem Gefälle über 1,2 Kilometer aufwartet. Und das Zelebrieren einer Motorsportart, die in der Schweiz eine besondere Tradition und Bedeutung hat.
Bergtourismus mal anders:
Dicht gedrängte Autofans an der Zielkurve in Arosa erleben Action statt Erholung.Schon Anfang des 20. Jahrhunderts suchten wagemutige Piloten die Herausforderung gegen Steigung, Schwerkraft und Zeit. Gefahren wurde auf schmalen Schotterpisten ohne Leitplanken, jeder Richtungswechsel wollte antizipiert werden, jeder Fehler konnte das Aus bedeuten. Klassiker wie das 1910 ins Leben gerufene Gurnigelrennen am Berner Hausberg, das knallharte Klausenrennen in den Kantonen Glarus und Uri, das Bergrennen Oberhallau in den Klettgauer Rebbergen oder der Course de côte St-Ursanne–Les Rangiers im Jura entwickelten sich bald zu Prüfsteinen von internationalem Format. Nach dem Schweizer Verbot von Rundstreckenrennen infolge des Le-Mans-Unglücks 1955 gewannen sie umso mehr an Gewicht: Als einzige noch zugelassene Rennform wurden sie zum Epizentrum des nationalen Motorsports – und zum Sprungbrett für junge Talente auf dem Weg zu den wichtigsten europäischen Rennserien. Darunter Jo Siffert, Clay Regazzoni, aber auch der spätere Rennstallbesitzer Peter Sauber, der seine ersten Erfahrungen als Pilot selbstgebauter Sportwagen sammelte.
Klassiker am Limit:
Die historischen Preziosen werden nicht etwa geschont, sondern bei vollem Einsatz beansprucht.
Alpine Kulisse:
Die Bündner Bergwelt wird zur Bühne eines rohen und leidenschaftlichen Motorenkonzerts.Porsche: seit 1958 im Bergrennfieber
Und Porsche? War stets mittendrin. Kaum ein anderer Hersteller ist so eng mit dem Bergrennsport verbunden. Zwischen 1958 und 1968 sicherte sich Porsche während seiner Werkseinsätze nicht weniger als neun Europameistertitel in der Berg-EM – Erfolge, die an der Agilität und Zuverlässigkeit von Modellen wie dem 718 RS 60, 906, 910 und explizit für den Bergrennsport konzipierten 909 Bergspyder keine Zweifel liessen. Mit dem 911 ging es ab 1966 eindrucksvoll weiter: Schon sein erster Einsatz mit Eberhard Mahle beim Bergrennen Rossfeld endete mit einem Klassensieg – eine Überraschung, da niemand mit dem Sieg eines Serienfahrzeugs gerechnet hatte – und markierte den Beginn einer beispiellosen Erfolgsserie: Bis 1982 sammelten der Elfer und seine Derivate insgesamt 15 EM-Bergchampionate.
Kein Wunder also, dass auch 2025 zahlreiche Modelle des Zuffenhausener Autobauers bei der Arosa ClassicCar an den Start gehen: vom leichtfüssigen 356 Roadster Super 90 über den Porsche 911 Carrera RS mit „Entenbürzel“ und berühmt-berüchtigten 930 bis hin zum unterschätzten Mittelmotor-Renner 914/6 GT und Transaxle-Puristen 968 CS.
Doch die Arosa ClassicCar lebt nicht nur von klingenden Namen der Vergangenheit oder legendären Fahrzeugen aus den Porsche-Archiven – sie lebt von den Persönlichkeiten, die heute mit ihnen am Start stehen. Einer von ihnen ist Beat „Duschi“ Duschletta. Seit über 15 Jahren gehört er zum fixen Inventar des Bergrennens, für ihn so etwas wie ein Heimspiel: Der gebürtige Bündner und ehemalige Skilehrer schwärmt davon, die Strecke einmal jährlich bei gesperrter Strasse ohne Gegenverkehr auskosten zu dürfen. Sein Porsche 911 2.8 RSR aus dem Jahr 1973 trägt stolz die ikonischen Martini-Farben – eine Hommage an Herbert „Stumpen-Herbie“ Müller, den er als Kind bewunderte und der 1973 mit Gijs van Lennep im Martini-Porsche die berühmte Targa Florio gewann.
Duschi nimmt seinen Renneinsatz mit Humor: „Ich bin zwar nicht der Schnellste, aber dafür der Schönste“, witzelt er über seinen stimmigen 1970er-Jahre-Auftritt – und legt dann mit 4:50.800 immerhin die zweitschnellste Fahrt in der Kategorie „Competition“ hin. In der Klasse „Periode H1“ für Fahrzeuge mit Baujahr zwischen 1972 und 1975 bleibt er unschlagbar. Wichtiger als Streckenzeiten sei ihm aber der besondere Geist, der die Arosa ClassicCar prägt, sagt er: Man kenne sich, tausche sich aus, gebe einander gerne auch Tipps und geniesse den gemeinsamen Enthusiasmus – „ganz anders als in den Profi-Serien wie Formel 1 oder DTM“.
Rennsport zum Anfassen:
Frei zugängliche Fahrerlager und Tribünen mitten im Dorfkern schaffen eine einzigartige Atmosphäre.Motorsport zum Feiern und Anfassen
Die familiäre Atmosphäre ist überall spürbar. In den frei zugänglichen Fahrerlagern wird unter neugierigen Besucherblicken geschraubt, gefachsimpelt und bereitwillig das eine oder andere persönliche Highlight oder Missgeschick aus dem Rennlauf preisgegeben. Rennsport zum Anfassen wird hier mit einem vielfältigen Rahmenprogramm kombiniert – von Bobbycar-Rennen über Racing Bar, Food-Ständen bis hin zu Autogrammstunden.
Ein Grund mehr für Porsche, sich als Hauptsponsor zu engagieren und gemeinsam mit einer leidenschaftlichen Community den Motorsport zu feiern. Am Stand von Porsche und Porsche Design, die erstmals als offizielle Zeitnehmer der Arosa ClassicCar auftreten, herrscht denn auch ein reges Kommen und Gehen. Nicht wenige scharen sich um ein neues Sondermodell, das die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet: den Porsche 911 Spirit 70.
Innovation im Tank:
Zahlreiche Teilnehmende nutzen beim Rennwochenende erstmals eFuels.Mit seinem Farbton Olive Neo und Pascha-Muster im Innenraum zelebriert er die goldene Ära der Siebziger, während der elektrifizierte 3,6-Liter-Boxer (911 Spirit 70: Kraftstoffverbrauch* kombiniert (WLTP) 10,9 – 10,7 l/100 km, CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 246 – 242 g/km, CO₂-Klasse G , CO₂-Klasse gewichtet kombiniert G ) aus dem aktuellen 911 Carrera GTS (911 Carrera GTS: Kraftstoffverbrauch* kombiniert (WLTP) 11,0 – 10,4 l/100 km, CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 248 – 236 g/km, CO₂-Klasse G , CO₂-Klasse gewichtet kombiniert G ) die technologische Gegenwart und Zukunft verkörpert. Passend dazu wird der Chronograph 911 Spirit 70 vorgestellt, der sein motorisiertes Vorbild mit liebevoll gestalteten Details zitiert und wie das Auto auf 1.500 Stück limitiert ist.
Nicht zu vergessen, dass die Zukunft dieses Jahr auch im Tank ankommt: Erstmals stellen Veranstalter, Porsche Schweiz und HIF Global kostenlos eFuels bereit – synthetische Kraftstoffe, die Nostalgie und Innovation auf einen Nenner bringen. Nebst den OK-Fahrzeugen, Renntaxis und Shuttles von Porsche nutzen bereits zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Gelegenheit, wie die vielen Aufkleber mit der Aufschrift „powered by e-Fuel“ auf den Motorhauben verraten.
Offizieller Zeitmesser:
Porsche Design Timepieces präsentiert vor Ort seine Sportwagen fürs Handgelenk.„Bei der Arosa ClassicCar zeigen wir eindrucksvoll, wie die CO₂-Bilanz von historischen Fahrzeugen auch in Zukunft verbessert werden kann, ohne ihre authentische Fahrdynamik und ihren unverwechselbaren Charakter zu verlieren“, freut sich Holger Gerrmann, CEO von Porsche Schweiz.
Mitten im Getümmel, auf dem Postplatz von Arosa, stechen drei weitere Porsche-Highlights ins Auge: kreative Restomods auf Basis der 911-Baureihe 996, die von Schweizer Porsche Zentren im Rahmen des „Legends Alive Contest“ mithilfe von klassischen Komponenten und Tequipment-Teilen erschaffen wurden. Welcher Restomod am meisten überzeugt – der blaue 996 Turbo des Porsche Zentrums Zug, der „Pepita Red One“ des Porsche Zentrums Zürich oder „Sally’s Boyfriend“ in Anspielung auf die Trickfilmreihe „Cars“ des Porsche Zentrums Basel –, bestimmt neben einer Fachjury auch das Publikum via QR-Code. Jubeln kann am Schluss das Porsche Zentrum Zürich. Mit nur einem Punkt Vorsprung sicherten sich die Zürcher den Sieg beim diesjährigen „Legends Alive Contest“.
Am Ende gewinnen alle
Kreativitätscheck:
Restomods auf Basis der Porsche 911-Baureihe 996 treten im „Legends Alive Contest“ gegeneinander an.Apropos Fahrspass: Einigen Gästen bietet sich die Chance, die Tücken der abgesperrten Strecke selbst kennenzulernen – entweder auf dem Beifahrersitz eines Porsche-Renntaxis oder am Steuer eines modernen Porsche 911 bei einer geführten Schnellfahrt. Letzteres hat es in sich: Gas geben! Bremsen! Einlenken! Aus der Kurve herausbeschleunigen! Linie halten! Durchziehen! Und atmen nicht vergessen!
Das ist nicht nur berauschend, es vermittelt auch Erkenntnisse, die man vom Streckenrand aus nur hätte erahnen können: Erstens muss man im Zeitalter vor Hochleistungsbremsen, variabler Allradlenkung, adaptivem Fahrwerk, ABS, Traktionskontrolle und aktiver Hinterachslenkung ganz schön verrückt gewesen sein, um auf einer solchen Strecke ein echtes Rennen zu fahren. Zweitens gibt es auch heute noch viele Verrückte, wie die Ergebnisliste mit den herausgefahrenen Zeiten (Bestzeit: 4:12,697 Minuten!) zeigt. Und drittens geht es hier sowieso nur vordergründig um ein Rennen gegen die Zeit. In Wahrheit starten alle in einem Rennen gegen die Vergänglichkeit – und bei der Arosa ClassicCar gehen am Ende alle als Sieger hervor.
Verbrauchsangaben
911 Carrera GTS
911 Spirit 70
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10,9 – 10,7 l/100 km
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246 – 242 g/km
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G Klasse
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G Klasse