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400-Meter-Staffelläuferin Alica Schmidt hat es mit ihrem Team zu den Olympischen Spielen nach Paris geschafft. Der Einzug ins Finale gelang ihnen am Ende zwar nicht, dennoch hat sich für die Athletin ein Lebenstraum erfüllt. Wie sich das anfühlt? Das berichtet Alica im dritten Teil ihrer Kolumne.

   

Paris. Die Olympischen Spiele. Ein Stadion voller sportbegeisterter Menschen. Unmengen positiver Energie. Und mittendrin: unser Team. Es war mein größter Traum, das erleben zu können. Gut einen Monat liegen die Olympischen Spiele jetzt zurück – manchmal kommt es mir vor wie eine kleine Ewigkeit, an anderen Tagen sind die Erinnerungen so frisch, dass ich fast noch die Stimme des Stadionsprechers im Ohr habe.

Mit einem großen Traum und viel Disziplin ...

Mit einem großen Traum und viel Disziplin ...

... hat es 400-Meter-Läuferin Alica Schmidt sowohl in der Mixed- als auch in der Frauenstaffel zu den Olympischen Spielen in Paris geschafft. Mit 5,6 Millionen Followern auf Instagram ist sie eine der bekanntesten deutschen Sport-Creatorinnen.

Für jeden, der bei diesem ganz besonderen Wettbewerb seinen Fuß auf die Tartanbahn setzt, bedeutet diese Chance die Welt. Dazu kommt, dass die Tribüne im Stadion sogar bei den Vormittags-Sessions voll belegt war. Vor so einer Kulisse kann man über sich hinauswachsen. All die Impressionen und Emotionen, die auf die Athleten einprasseln, können aber auch überfordern. Um das zu verhindern, habe ich mir in den Wochen vor der Abreise in Richtung Paris die Situation jeden Tag vor Augen geführt. So konnte ich zwar die super Atmosphäre im Stadion genießen – aber leider wurden wir nicht mit dem Einzug ins Finale für unsere harte Arbeit belohnt. Die Konkurrenz war einfach wahnsinnig stark.

In den letzten Sekunden vor Wettkämpfen bekomme ich nichts mehr mit. Ich kann während eines Laufs wirklich nicht sagen, ob im Stadion gerade absolute Stille herrscht oder ob es superlaut ist. Ich höre einfach gar nichts. Erst als ich im Ziel angekommen war, habe ich die Dinge um mich herum wieder wahrgenommen. 

Natürlich war ich erstmal sprachlos, als klar wurde, dass wir das Finale verpassen. Aber ich wusste auch, dass ich das Maximum rausgeholt hatte. Und das ist wichtig – dass du nach dem Wettkampf sagen kannst: „Ich habe alles gegeben, mehr war nicht möglich. Heute waren die anderen einfach besser.“

In diesem Moment ist es eine Riesenhilfe, in der Staffel zu laufen. Man hat ein Team hinter sich und geht da gemeinsam durch, gibt sich Rückhalt. Natürlich läuft letztendlich jeder sein eigenes Rennen und man muss sich auf die eigene Leistung konzentrieren. Aber wenn es dann nicht reicht, trägst du nicht allein die Schuld – man gewinnt als Team, man verliert als Team.

„Allein für die Erinnerungen lohnt es sich, jeden Tag sein Bestes zu geben.“

Alica Schmidt

Jetzt hat mich der Alltag wieder. Nach den Olympischen Spielen ist eine wahnsinnige Last von mir abgefallen. Der Weg zur Erfüllung meines Traums war wirklich intensiv – jahrelang habe ich darauf hingearbeitet. Wenn man so will, fast mein ganzes Leben. Und jetzt war alles so schnell vorbei … Ich musste erst einmal meine Emotionen sammeln und das Ganze verarbeiten. So etwas geht nicht über Nacht.

Auch wenn ich mich gern mit einem besseren Ergebnis belohnt hätte, bin ich trotzdem stolz und unfassbar dankbar, in Paris dabei gewesen zu sein. Was fortbesteht, sind die Erinnerungen, die wir geschaffen haben. Die bleiben uns ein Leben lang. Und allein das ist es wert, jeden Tag sein Bestes zu geben.

Alica Schmidt
Alica Schmidt