App in den Süden

Dabei werden wir 20.910 Höhenmeter und 35 Prozent Kurven fahren. Für ein Ausnahmetalent wie den Carrera GT ist die dynamische Strecke nach dem langen Winterschlaf genau das Richtige zum sanften Aufwärmen.

Gelbe Felder

Am Vortag unserer Tour haben wir noch die Gelegenheit genutzt und das absolut empfehlenswerte Vitra Design Museum besucht. Am Samstagmorgen starten wir dann von Weil am Rhein aus Richtung Lörrach. Hier beginnt der Naturpark Südschwarzwald, der allein schon einen Besuch wert ist. Die Straße mäandert durch die hügelige Landschaft, signalgelbe Rapsfelder weisen energisch darauf hin, dass der Frühling jetzt aber auch wirklich begonnen hat. Ein gemächlicher Start in die Saison.

Rund eine Stunde nach Fahrtbeginn führt uns die ROADS App ein wenig weg von der „Südkante“ in Richtung Nordosten – wir machen einen Abstecher ins obere Donautal. Der noch junge Fluss windet sich hier selbstbewusst an imposanten Felswänden entlang, die kurvenreiche Straße folgt ihm. Fahrer und Beifahrer sind hingerissen, der Carrera GT knurrt tief und zufrieden.

Rote Nasen

Nach einer halben Stunde Donauwalzer geht es zurück in den Süden. Im Auto & Traktor Museum Bodensee machen wir eine verspätete Mittagspause und vertreten uns ein wenig die Beine. Es erklärt sich von selbst, dass unser Herz in der Ausstellung besonders für die „Rotnasen“ schlägt – die Porsche-Diesel-Traktoren aus den 1950er-Jahren, die einst unweit von hier gebaut wurden.

Weiß-blaue Geschichte

Entlang dem Bodensee führt unsere Route weiter in Richtung Osten. Ab Lindau folgen wir der ältesten Ferienstraße des Landes, der Deutschen Alpenstraße. Bis zum Ende unserer Tour werden wir sie immer wieder befahren, begleiten oder kreuzen. Zu unserer Linken wogen jetzt gefällige Hügel, zur Rechten türmen sich die Allgäuer Hochalpen.

Um zu erkennen, dass wir inzwischen in Bayern angekommen sind, brauchen wir keine Ortsschilder, der Baustil der Häuser und Höfe verrät es auch so.

Wir nähern uns Füssen und lassen Neuschwanstein links liegen. Das Traumschloss des Märchenkönigs Ludwig II. ist zwar immer sehenswert – doch neigt sich der Tag bereits dem Ende zu und wir wollen noch ein bisschen die Landschaft genießen, bevor wir zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald einkehren und eine äußerst komfortable Nacht verbringen.

Grüne Welle

Erfrischt machen wir uns am nächsten Morgen wieder auf den Weg. Kurz vorm Walchensee biegen wir rechts ab ins Isartal auf die Mautstraße Wallgau–Vorderriss. Das türkisgrüne Wasser des Flusses schnellt in kleinen Wellen durchs Kiesbett, unser Blick springt zwischen dem glitzernden Schauspiel und dem imposanten Karwendelpanorama hin und her. Nach gut zwanzig Minuten queren wir über die Faller-Klamm-Brücke den smaragdgrünen Sylvensteinsee. Weiter geht’s, vorbei an Tegern- und Schliersee zu den Tatzelwurm-Wasserfällen im Mangfallgebirge. Hier kommt wieder ordentlich was aufs Kurvenkonto und wir machen fleißig Höhenmeter auf dem Sudelfeldpass.

Am frühen Nachmittag gibt’s Kaffee und Kuchen mit Blick auf das Bayerische Meer, wie der Chiemsee nicht zu Unrecht genannt wird. Die letzte und fahrerisch anspruchsvollste Etappe unserer Ausfahrt steht nun bevor. Es geht ins Berchtesgadener Land. Während wir uns auf herrlichen Serpentinenstraßen immer weiter in die Höhe schlängeln, lässt uns der im Süden thronende Watzmann wissen, dass noch Platz nach oben ist. Der Schalthebel ist im Dauereinsatz – eine Strecke wie ein Sechs-Gänge-Menü. Kurz vor dem Ziel legen wir einen mehrstündigen Stopp am Erinnerungsort „Dokumentation Obersalzberg“ ein, dessen Besuch man unbedingt einplanen sollte. Nachdem wir den Kopf wieder halbwegs frei haben, steigen wir ins Auto und genießen die letzten, traumhaften Kilometer dieser „Grenz-Erfahrung“ entlang des südlichen Randes Deutschlands. Es geht auf die – auch wieder mautpflichtige – Rossfeld­-Panoramastraße. Sie führt auf eine Höhe von 1.600 Metern und bietet auf ihrem Scheitelpunkt einen atemberaubenden Blick in das Berchtesgadener Land auf der einen und das Salzburger Land auf der anderen Seite. Uns wird klar: Dort unten gibt es unendlich viele Traumstrecken, die nur auf uns warten.