911-Gipfeltreffen

Porsche Deutschland – Die umliegenden Berge strecken sich ehrfurchtgebietend in den leuchtend blauen Himmel, auf dem kargen Stein um uns herum wächst weniges, aber umso satteres Grün. Überhaupt: Die Farben wirken hier oben auf der Hochalpenstraße intensiver als im Tal. Die Nase umweht eine Ahnung dieses ganz bestimmten Dufts, von dem Petrolheads nicht genug bekommen können: Es riecht nach Öl und Leder, nach Gummi und Benzin. Und nach Weite. Das Strahlen, das sich auf unseren Gesichtern ausbreitet, macht der Sonne ernsthaft Konkurrenz.

Rückblende: Gestern noch waren wir in München. Denn an diesem Wochenende wird Geburtstag gefeiert: 60 Jahre Porsche 911! Mit Torte, mit „Happy Birthday“-Ständchen und – wie sich das gehört – mit der ganzen Familie. Die „Familie“, das sind in diesem Fall Mitglieder der Porsche Clubs und Communities, die allesamt in ihren 911-Modellen angereist sind. 60 Fahrzeuge an der Zahl, aus allen Generationen seit der Geburt der Sportwagen-Ikone. Unser Ziel: den Jubilar hochleben lassen. Dafür wurde ein beeindruckendes Programm auf die Beine gestellt.

Das Jubiläumswochenende beginnt im noch jungen Münchener Werksviertel. Drei Tage haben wir für die Geburtstagsfeier eingeplant: vom 9. bis 11. (!) September.

Die Ersten von uns trudeln am Samstagnachmittag ein, bestaunen gegenseitig ihre Fahrzeuge. Manche haben zuvor die Gelegenheit genutzt, auf der IAA ihrer Autobegeisterung Rechnung zu tragen. Jetzt aber gilt die ganze Aufmerksamkeit dem Porsche 911. Beim Barbecue in der Rooftop Bar des MH5 kommen wir alle zusammen. Unsere Jahrgänge sind fast so breit gefächert wie die unserer Fahrzeuge, hier treffen Generationen aufeinander. Angereist sind wir aus allen Ecken Deutschlands und sogar aus Übersee. Und so unterschiedlich die Menschen, die sich hier begegnen, auch sein mögen, so geeint sind sie in ihrer Elfer-Leidenschaft. Wohin man an diesem Abend auch hört, es geht um Baujahre, Typen, luftgekühlte Motoren und heiß gefahrene Reifen.

Während die Sonne sich langsam in Richtung Westen verabschiedet, werden Pläne für den nächsten Morgen geschmiedet.

An diesem Abend trifft man alte Bekannte und knüpft zugleich neue Freundschaften; Begegnungen und Erinnerungen, die bleiben. Einige erfrischen ihre Füße im Pool. Schließlich geht es morgen in die Berge – und das bedeutet: viel Arbeit an den Pedalen!

Hinterfragt:
Alle Details werden besprochen, bestaunt, bewundert – wie hier beim Porsche & Coffee.

Die Pässe, bitte!

Unzählige Aufkleber auf den Fahrzeugen verraten, welchen Communities wir alle angehören: Heizr und Onassis, Petro Surf und Porsche Club Deutschland, das Magazin Curves ist auch am Start … Wir machen uns auf in Richtung Süden, in die Alpen. Heute fahren wir auf den schönsten Passstraßen zum ersten Etappenziel, dem F.A.T. Mankei auf 2.262 Metern Höhe. Das Berglokal unweit des Großglockners ist der neue Gipfeltreff für Porsche-Fahrer.

„Raus aus Excel – rein in Carrera.“ Stefan Bogner – „Curves“

Kurvendiskussion:
Wir konnten uns nicht entscheiden, welcher Streckenabschnitt uns am meisten begeistert hat. Hier ein paar besonders schöne Schleifen am Sellajoch.

Der Weg dorthin führt über Haarnadelkurven, die für diesen Tag gemacht zu sein scheinen. Mit jeder Biegung kommen wir dem Himmel ein Stückchen näher. Wie Perlen auf einer Schnur reihen sich die Preziosen aus 60 Jahren Elfer-Geschichte und acht Generationen auf der Strecke aneinander: vom Ur-Elfer über die G-Serie; Porsche 911 des Typs 964 sind ebenso dabei wie die Typen 993, 996 und 997, die jüngeren 991 und 992 sowie einige Specials. Einer nach dem anderen treffen sie am Nachmittag auf dem Parkplatz zum Boxenstopp ein, wir befinden uns im Mittelfeld. Oben angekommen steigen wir aus, atmen tief ein und genießen einen der schönsten Ausblicke der Alpen, bevor wir in Richtung Terrasse schlendern. Bis wir die erreichen, dauert es allerdings ein wenig. So viele besondere Fahrzeuge gibt es zu bestaunen und zu besprechen.

„Drei Tage Porsche pur – was für ein Fest!“ Axel Stein

Bergfahrt

Den Sonntagabend haben wir zur freien Verfügung und nutzen die Zeit, um das malerische Lienz ein wenig zu erkunden. Am Montagmorgen geht es dann wieder auf Strecke. Wir fahren genussvoll, bummeln aber nicht. Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir die italienische Grenze. Unser erstes Etappenziel am frühen Mittag ist der Passo di Falzàrego. Der Gebirgspass liegt auf 2.105 Metern Höhe und wir sind im Laufe des Nachmittags froh, dass wir uns auf unsere Bremsen verlassen können.

Dachorganisation:
Einige haben ihre Unterkunft einfach mitgebracht.

Die Strecke ist ein Traum, es geht vorbei an Almhütten, Kuhweiden, Kapellen und Bergseen, die das Sonnenlicht spiegeln. Fast möchte man nicht ankommen. Tun wir aber doch: Am Nachmittag erreichen wir unser letztes Ziel Bozen. Die Strecke ist geschafft und wir sind es auch. So viele Eindrücke, so viele Begegnungen, so viel Gemeinschaftsgefühl. Im Parkhotel Mondschein reflektieren wir im Licht desselben bis in die Nacht das Erlebte. Diese zusammengewürfelte Truppe wäre sich ohne die gemeinsame Leidenschaft für den Porsche 911 nie begegnet. Umso dankbarer sind wir, dass wir drei unvergessliche Tage miteinander erleben durften. Den 70. Geburtstag des Elfers tragen wir uns jedenfalls schon mal in den Kalender ein.