Mehr als 90.000 Menschen feiern Ende September in Kalifornien das 75-jährige Jubiläum ihrer Herzensmarke. Das Event wird zum größten Porsche-Treffen aller Zeiten.
Die Nacht senkt sich über den Laguna Seca Raceway im kalifornischen Salinas. Die Temperatur sinkt merklich – aber die Spannung steigt. Zeit für eine spektakuläre Weltpremiere in der Boxengasse. Aus einer der Garagen ertönt das heisere Fauchen eines Sechszylinder-Boxers. Grollende Musik und eine dynamische Videoinstallation kündigen den rund 200 geladenen Gästen aus aller Welt das nächste Highlight an. „Träume haben uns definiert. Aber der Sport hat uns zu dem gemacht, was wir sind“, verkündet eine Sprecherstimme. Der Vorhang hebt sich, und dann schiebt die Boxencrew den Star des Abends ins Scheinwerferlicht: den neuen 911 GT3 R rennsport, geschaffen für die Rennstrecke, mit bis zu 456 kW (620 PS) Leistung und einem ausladenden Heckflügel, limitiert auf 77 Exemplare. Jörg Bergmeister startet das Kraftpaket für den ersten Showrun auf dem 3,6 Kilometer langen Rundkurs. „Es war mir eine große Ehre“, wird der Porsche-Markenbotschafter und frühere Werkspilot später über dieses Erlebnis sagen.
Die Premiere des atemberaubenden 911-Sondermodells ist nur eines von unzähligen Highlights der siebten Porsche Rennsport Reunion. Zum 75-jährigen Jubiläum der Sportwagenmarke kommen mehr als 90.000 Porsche-Enthusiasten an der legendären Rennstrecke zu einem Festival zusammen, das in der Welt ohne Beispiel ist. Vier Tage lang dröhnen die Motoren, erschallt Musik von der Showbühne, drängeln sich die Fans im Paddock und in der Boxengasse. „Es gibt nur eine Marke auf dem Planeten Erde, die ein Event dieser Dimension zustande bringt“, schwärmt Bruce Meyer, „und das ist Porsche.“ Dann hält er inne, es wird laut im Fahrerlager. Einer der seltenen RS-Spyder-Prototypen donnert vorbei. Meyer, Immobilieninvestor und Rennwagensammler aus Beverly Hills, ist unter anderem mit dem 911 Carrera RSR 3.0 nach Laguna Seca angereist, den Herbert Müller und Gijs van Lennep 1973 in Le Mans auf einen hervorragenden vierten Platz steuerten.
Meyer befindet sich in guter Gesellschaft. Private Sammler aus aller Welt öffnen für die Rennsport Reunion ihre Schatzkammern, auch das Porsche Museum ist mit zahlreichen Ikonen vertreten. Insgesamt liefern sich mehr als 300 Porsche-Rennfahrzeuge in unterschiedlichen Klassen spannende Wettläufe. Die Palette reicht vom legendären 550 Spyder über Carrera GTS (Typ 904) und Carrera 6 (Typ 906), die siegreichen 917-Boliden in ihren Evolutionsstufen bis zu den 911-Rennsportversionen aus allen Epochen und dem hoch innovativen Le-Mans-Sieger 919 Hybrid. Als Publikumsmagnet erweisen sich die Rennen mit den langsamsten Porsche-Fahrzeugen, die es je gab: Traktoren.
So wird das Fahrerlager zum Wallfahrtsort, umtost vom Röhren der Boliden. Und die Parkplätze rund um die Rennstrecke werden zur größten Freiluftausstellung für Porsche-Modelle aller Jahrgänge und Typen. „Wir treffen hier alle unsere Freunde“, freut sich Porsche-Restaurator Rod Emory aus Oregon, „aber noch wichtiger ist: Wir treffen sie alle inmitten dieser großartigen Autos.“ Etliche tausend Besucher reisen mit dem eigenen Porsche an. Bei einigen war der Weg dafür zu weit. So wie bei Sihabutr Xoomsai, genannt Tenn, aus Thailand. „Ich bin einfach überwältigt“, erzählt er. „Ich habe noch nie so viele Rennwagen und so viele meiner Rennfahreridole auf einmal gesehen.“ Wohl nirgendwo sonst kommen Fans ihrer Marke und den Menschen dahinter so nahe wie hier. Zahlreiche Präsentationen, Technik-Workshops, Autogrammstunden mit Porsche-Legenden, E-Sports-Rennen und Demorunden mit dem Langstrecken-Prototyp 963 sowie dem GT4 e-Performance sorgen von morgens bis in die Nacht für Unterhaltung. Damit nehmen die Veranstalter von Porsche Cars North America bewusst nicht nur die ruhmreiche Historie, sondern auch Gegenwart und Zukunft in den Blick. „Es gibt eine einzigartige Kontinuität in der Entwicklung der Marke, durch die sie bis heute nahe bei ihren Wurzeln geblieben ist“, erklärt Ex-Werksrennfahrer Patrick Long, einer der Grand Marshals des Events. „Und das liebe ich so an Porsche.“
Es ist die innige Verbundenheit der Community mit ihrer Marke, die aus der Rennsport Reunion ein einzigartiges Erlebnis macht. „Hier geht es um mehr als um die Rennwagen“, sagt Cameron Ingram aus North Carolina, Hüter einer wertvollen Familiensammlung von RS-Modellen, die sich zum Teil auf der Rennstrecke zeigen. „Es geht um das gesamte Design, die Philosophie und die Schönheit der Autos. Wir feiern die Porsche-Kultur, und in Wahrheit ist das ein riesengroßes Familientreffen.“
Und deshalb sind auf der Rennsport Reunion auch Mitglieder jener Familie vertreten, die der Marke ihren Namen gibt – als offizielle Repräsentanten und als Enthusiasten. Dr. Wolfgang Porsche, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Porsche AG, dreht zusammen mit Sohn Ferdinand einige Ehrenrunden im 356 „Nr. 1“ Roadster. Mit diesem Auto begann 1948 die Geschichte der Sportwagenmarke. „Mein Vater hat es damals für sich gebaut, das war sein Traum“, erzählt Dr. Porsche, „heute denke ich daran, was er sagen würde, wenn er das hier erleben dürfte.“
„Mein Vater hatte einen Traum, als er 1948 damit begann, Sportwagen zu bauen. Heute dürfen wir erleben, was aus diesem Traum wurde.“ Dr. Wolfgang Porsche
„Die vergangenen fünf Jahre im Porsche Club Great Britain haben mein Leben verändert. Die Menschen, die neuen Erfahrungen, die Orte, an denen ich war – das sind unvergleichliche Erlebnisse.“ Carrie Mason
„Egal, wo man hinsieht – es ist einfach nur: wow, wow, wow! Es gibt hier so viel, was wir in unsere Seele aufnehmen.“ Koichiro und Rei Kanda
„Meine Porsche-Leidenschaft wurde im Lauf des Lebens immer größer. Als unser Sohn geboren wurde, nannten wir ihn deshalb Ferdinand.“ Olivier Reimann
„Im Moment ist das hier der schönste Ort der Welt. Vielleicht des ganzen Universums.“ Jerry Seinfeld und Grant Larson
„Angefangen mit dem Automobilbau hat Porsche vor 75 Jahren im Sägewerk in Gmünd. Das ist das eine Ende, aber das andere Ende ist in Bewegung, und es scheint immer weiterzugehen.“ Jeff Zwart
„Hier dreht sich vordergründig alles ums Auto, aber in Wahrheit sind wir alle eine Familie. Und das ist für mich das Schönste.“ Cameron Ingram
„Wir sind mit dem Porsche Golf Circle hier. Ich liebe den Wettbewerb – bei Track Days oder bei Golfturnieren. Porsche und Golf, das ist für mich die perfekte Kombination.“ Martha Reyes-Arvizu
„Ich will mich nicht mit den Ingenieuren vergleichen, die früher für Porsche gearbeitet haben. Aber ich bin sehr stolz auf sie, wenn ich hier die ikonischen Rennwagen unserer Historie sehe.“ Michael Steiner
„Wir sind seit 20 Jahren mit Porsche verbunden. Es begann mit älteren 911, dann kamen die Viertürer wegen der Familie. Jetzt ist unser Sohn älter, und wir fahren GT-Modelle – auch bei Track Days.“ Miguel und Rhoda Andrada
„Es ist fantastisch, wie viele junge Leute sich hier für Porsche begeistern.“ Ferdinand Porsche
„Mein schönstes Erlebnis hier war, dass ich mit meiner Tochter im 356 SL einige Runden auf der Rennstrecke drehen durfte.“ Rod Emory
„Bemerkenswert ist, dass hier eine breite Palette unserer Produkte mit eFuels aus Chile fährt. Vom 356 „Nr. 1“ Roadster bis zum 911 GT3 R rennsport. Die positiven Reaktionen der Kunden und Fans ermutigen uns, diese innovative Technologie weiter voranzutreiben.“ Barbara Frenkel
„Ich durfte wieder an der Vorbereitung des Events teilnehmen. Das Resultat haut uns alle um. Aber vor allem macht es mir immer noch Spaß, mit den Rennwagen hier über die Strecke zu fahren.“ Bruce Canepa
„Wir vom Porsche Club of America sind besonders stolz, dass wir unseren Teil zum Erfolg der Rennsport Reunion beitragen können.“ Aaron Ambrosino
„Die Leidenschaft und die Hingabe, die ich hier erleben darf, werden mich lange begleiten. Es sind die Menschen hinter einer Marke, die den Unterschied ausmachen. Das zeigt sich hier auf faszinierende Weise.“ Andreas Haffner
„Wir haben fünf Autos an die Strecke gebracht. Für uns ist das auch ein persönliches Familienevent. Es ist besonders schön, wenn Vater und Sohn dieselbe Leidenschaft teilen.“ Evan und Bruce Meyer
„Mein 911 E Coupé gebe ich nie wieder her. Ich habe es ‚Olive Oyl‘ getauft, obwohl es in Goldgrün lackiert ist.“ Denise Longwell
„In den USA gibt es eine echte Liebesaffäre zwischen Porsche und unserer Kultur. Für mich ist es eine Ehre, ein kleiner Teil dieser besonderen Marke zu sein.“ Patrick Long
„Wir haben unsere beiden 911 aus Deutschland mitgebracht und mit ihnen den Kontinent durchquert, von Florida nach Kalifornien. Und die Reise wird noch weitergehen.“ Christian und Ortrun Hartinger
„Es spielt keine Rolle, welchen Porsche man fährt. Hauptsache, man hat Spaß damit.“ Sorana Boonbunlu
„Bei Porsche fühlen wir uns wie in einer Familie. Dieses Jahr wurde uns ermöglicht, die ganze Nacht mit den Porsche-Leuten in Le Mans zusammen zu sein. Ein unwiederbringliches Erlebnis.“ Hank und Jonathan Bernbaum
„Unsere Community ist einzigartig, und ihre Leidenschaft treibt uns an, die Legende Porsche lebendig zu halten.“ Detlev von Platen
„Uns verbindet hier alle die Leidenschaft für Porsche. Ganz gleich, ob als aktiver oder ehemaliger Fahrer, Markenbotschafter, Fan oder Besitzer seltener Rennfahrzeuge.“ Timo Bernhard
„Das Auto stammt aus Schweden und ist dort sogar eine kleine Berühmtheit. Einen Porsche in Magenta zu besitzen war immer mein Traum.“ Justin Roeser
„Die Heritage hat bei mir die Leidenschaft für Porsche geweckt.“ Sihabutr „Tenn“ Xoomsai
„Es werden viele Erinnerungen wach, wenn ich auf die Autos von damals treffe, wie den 917 oder den 962 – und natürlich auch ihre Piloten.“ Norbert Singer
„Bei historischen Autos spricht man von ‚matching numbers‘. Porsche und wir sind auch ‚matching numbers‘. Es passt einfach hervorragend.“ Sylvia Könnecker und Matthias Henning
„Ein Porsche spricht bei mir alle Sinne an. Er klingt gut, sieht gut aus, fühlt sich gut an und riecht gut. Er ist viel mehr als nur ein Auto, das einen von A nach B bringt. Er prägt einen Lebensstil.“ Magnus Walker
„Rennsport Reunion wird zur Tradition, ein bisschen wie die Olympischen Spiele.“ Jacky Ickx