Exklusive Ladepause

Der Ladevorgang ist abgeschlossen, zeigt die Smartphone-App. Dabei ist der Kaffee gerade erst getrunken, der Snack noch nicht mal ganz verzehrt und in dem Buch Travel by Design gäbe es noch reichlich Inspiration. Die Fahrt kann schneller als erwartet weitergehen – dank High Power Charging (HPC). Die HPC-Ladesäulen an der Porsche Charging Lounge in Bingen am Rhein machen ihrem Namen alle Ehre. Jeder der sechs Anschlüsse liefert bis zu 300 kW Leistung. Auch dann, wenn sechs Fahrzeuge gleichzeitig mit voller Leistung laden. Die Leistung wird nicht – wie bei anderen Anbietern – gedrosselt. „Ab 2024 sind bereits bis zu 400 kW möglich“, sagt Kevin Giek, Baureihenleiter Taycan bei Porsche. Mit seiner maximalen Ladeleistung von 270 kW benötigt ein Porsche Taycan von fünf bis auf 80 Prozent Ladezustand aktuell knapp 23 Minuten.

Bingen am Rhein in Deutschlands Südwesten ist der erste Standort für Porsches neue Charging Lounges, bei denen zu 100 Prozent mit zertifiziertem Grünstrom geladen wird. „In Kundenbefragungen ist entweder die fehlende oder die bereits überlastete Ladeinfrastruktur einer der Hauptgründe, beim Kauf eines E-Fahrzeugs zurückhaltend zu sein“, begründet Martin Urschel, Leiter Produkte & Services, die Entscheidung für die E-Offensive. Will man als Luxusmarke in der Elektromobilität Erfolg haben, muss man eigene Lösungen anbieten. Also wird Porsche in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis Ende 2024 zunächst sieben Charging Lounges errichten. Bei positiver Resonanz der Kunden soll das Netzwerk sukzessive in ganz Europa ausgebaut werden. Vorgesehen sind mehrere Standortvarianten: Ladestationen, die bei Porsche-Händlern aufgebaut werden, sollen vier Ladepunkte erhalten. In Bingen als unabhängigem Standort sind es sechs.

Verfügbare Grundstücke wie auch die Anzahl potenzieller Nutzer bestimmen die Standortwahl. „Wir analysieren in anonymisierter Form die Schwarmdaten und schauen, wohin unsere Kunden unterwegs sind“, erklärt Urschel. Der Fokus liegt auf den europäischen Hauptreiserouten. Bingen im Großraum Mainz ist beispielsweise für Porsche-Kunden aus Norddeutschland, den Niederlanden und Belgien als wichtiger Verkehrsknotenpunkt relevant. Eine weitere Rolle spielt die Entfernung zur nächsten Autobahnausfahrt. „Unser Standort sollte von dort aus innerhalb von maximal drei Minuten erreichbar sein“, gibt Urschel als Faustformel an. 

In Ergänzung zu anderen Ladeangeboten – etwa zum stetig wachsenden Ionity-Netzwerk, an dem Porsche und Volkswagen ebenfalls beteiligt sind – stehen die Charging Lounges für ein markentypisches Ladeerlebnis. „Der Zugang ist aktuell exklusiv für Porsche-Kunden“, sagt Urschel. „Somit können wir deren Bedarf abdecken.“ Die Schranke an der Einfahrt öffnet automatisch, wenn die Kamera das zuvor in der My Porsche App hinterlegte Kennzeichen identifiziert. Alternativ kann man einen QR-Code aus der App scannen oder die Porsche-Ladekarte ans Lesegerät halten – exklusive Eintrittsoptionen, womit sich auch die Türen zum Lounge-Gebäude öffnen lassen. Die Standorte werden für eine angenehme und effektive Streckenführung auch vom Porsche Charging Planner – dem intelligenten Routenplaner in den E-Fahrzeugen der Sportwagenmarke – berücksichtigt. 

Tritt man an der Charging Lounge einen Schritt zurück, fallen zwei Dinge auf: Das Gelände ist weitläufig und es lässt sich eine für die Marke typische Formensprache erkennen, die beispielsweise auch die Porsche Design Tower oder die neuesten Porsche Zentren prägt. Das große Dach im Außenbereich der Lounge ist abgerundet und schwebt wie ein Flugzeugflügel über den Ladesäulen. Auch die Fensterfront ist abgerundet. Außen laden zahlreiche Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Alles wirkt freundlich und einladend hell. Das gilt ebenso für das Lounge-Gebäude, in dem natürliche Materialien dominieren – auch bei der Verpflegung mit Getränken und Snacks. Die Produkte sind regional sowie größtenteils fair und nachhaltig gehandelt.

Ob zum Arbeiten, zum entspannten Zeitvertreib oder zum Kräftetanken – für die Pause vor Ort ist an alles gedacht. Die Tische verfügen über Steckdosen und USB-Anschlüsse, diverse Coffee-Table-Bücher liegen zum Stöbern bereit. Auf den Monitoren erleben die Kunden alle relevanten Porsche-Inhalte rund um das Thema Elektromobilität. Außerdem gibt es eine sogenannte Sensing Experience. Das ist ein Setzkasten mit Düften von anregend bis beruhigend. An der Wand hängt darüber hinaus ein Fitness-Spiegel. Die interaktive Glaswand liefert Anleitungen für Entspannungs- und Stretch-Übungen. Wer bei gutem Wetter lieber im Außenbereich der Lounge aktiv werden möchte, scannt einen QR-Code unterhalb des Monitors einer Ladesäule.

Dieser führt auf eine Webseite mit weiteren Übungen, sei es für die Meditation im Fahrzeug oder zur Lockerung von Lendenwirbeln und Beinen. Das gilt auch nachts, denn die Lounge hat rund um die Uhr geöffnet und es wurde Wert auf ein umfangreiches Sicherheitskonzept gelegt. Zum einen gibt es eine helle Beleuchtung und zum anderen kommen fest installierte Kameras und vernetzte Systeme zum Einsatz. „Dadurch gewährleisten wir zusammen mit unseren Security-Partnern jederzeit die Sicherheit unserer Kunden“, sagt Urschel. Zusätzlich sind im Innenbereich Notfall- und Paniktaster montiert. 

Selbstverständlich kommt in Bingen und an allen anderen Standorten Grünstrom nicht nur beim Laden zum Einsatz, sondern auch bei der Versorgung. Das Dach der Lounge ist mit Solarzellen bestückt, die Energie für den Betrieb der Monitore, die Beleuchtung und die Heizung liefern. Zwei Wärmepumpen bringen die Räumlichkeiten auf angenehme Temperaturen, das Regenwasser wird aufgefangen und für die Bewässerung von Pflanzen und Rasen genutzt. Die Ladekabel hängen jeweils an einem Schwenkarm, der den Großteil des Gewichts trägt und damit komfortabel zu bedienen ist – und mit dem Kunden jede mögliche Position der Ladedose erreichen können.

Die Charging Lounges bieten ein exklusives Premiumerlebnis

Zwar liegt der Fokus auf Schnellladesäulen, doch eine Ladepause soll sich in Zukunft auch für Kunden mit einem Plug-in-Hybriden lohnen. So sind auch Ladepunkte mit bis zu 22 kW Leistung verfügbar. Der Ladevorgang kann sowohl bei Wechsel- als auch bei Gleichstromladern entweder mit der Ladekarte gestartet werden oder die Bezahlmethode wird nach dem Scannen eines QR-Codes hinterlegt. Für Taycan-Kunden ist Plug & Charge verfügbar, das heißt, nach dem Anschließen an den Schnelllader muss man nichts Weiteres tun. Der Ladevorgang startet automatisch.

Komfort trifft Praxis. Mit den neuen Charging Lounges hebt Porsche den Alltag mit einem E-Fahrzeug auf ein neues Level. Und Bingen am Rhein ist nur der Auftakt – für ein innovatives Konzept und ein rundum typisches Porsche-Erlebnis.