Die Reise zu den Riesenbäumen
Als einer der Erfinder der US-Fernsehserie Backseat Drivers kreierte John Chuldenko die erste Autoshow für Kinder. Mit seiner Frau, seinen eigenen Töchtern und dem Porsche Taycan 4 Cross Turismo bereist er den Yosemite-Nationalpark – und erschafft künftige Erinnerungen.
Was war es? Das Poster mit dem Porsche 930 Turbo an der Wand des Kinderzimmers? Der Onkel mit seinem 911-Restaurationsprojekt im Schuppen oder jener Tag, als man den Boxster beim Händler im Schaufenster sah? Es sind Momente und Erlebnisse – manche flüchtig, andere unauslöschlich –, die unsere Leidenschaft für Autos wecken. Danach wollen wir eigentlich nur noch eines: losfahren.
Ich habe Lesen und Schreiben gelernt, indem ich die Broschüren studierte, die ich dutzendweise auf Automobilausstellungen sammelte. Diese kindliche Begeisterung wollte ich später als Autor und Regisseur weitergeben. So entwickelten wir die Backseat Drivers als Autoshow für die Jüngsten. Sie sollten mit den Fahrzeugen interagieren, Spaß haben und eine echte Verbindung zu ihnen aufbauen. Schließlich sind sie die Autofahrer von morgen.
Als meine Frau Mirabai und unsere Töchter geschäftig ihre Taschen in den Kofferraum laden und die Kinder interessiert das Versenken der Türgriffe untersuchen, wird mir klar, dass diese Tour – der vielleicht weltweit erste Familienausflug mit dem Porsche Taycan 4 Cross Turismo – sehr gut ein solcher Erweckungsmoment werden kann. Selbst bei Cha-Cha, dem Plüschhasen unserer Sechsjährigen, glaube ich ein besonderes Funkeln in den Augen zu entdecken, als wir die Heckklappe schließen und in die kalifornische Wildnis aufbrechen.
Mit voller Batterie und vollem Kaffeebecher trete ich an der Auffahrt zur Interstate Nummer 5 das Fahrpedal durch. Der Wagen fliegt mit einem Quietschen los – nicht von den Reifen, sondern von den beiden Mädchen auf dem Rücksitz. Sie sind begeistert, sie strahlen! In diesen wenigen Sekunden begreifen sie alles, worum es bei dem Auto und bei unserem Trip geht: Kalifornien auf freier Strecke zu erkunden, diesen besonderen Wagen in einer besonderen Landschaft zu erleben. Und als der Taycan Reisegeschwindigkeit aufnimmt, bin ich glücklich, dass wir diesen Ausflug als Familie erleben – und sich trotzdem niemand über meine Playlist beschwert.
Wenn man die kurvenreiche Straße zum Sequoia National Forest hinauffährt, geschieht etwas. Plötzlich wird alles ruhig. Der Wind, die Kinder, die Welt. Wir werden alle merkwürdig still, als wir friedlich zwischen den majestätischen 3.000 Jahre alten Bäumen hindurchgleiten. Das elektrische Flüstern des Wagens scheint fast andächtig, als würde auch er die Bedeutung des Augenblicks verstehen.
Imposant:
3.000 Quadratkilometer weit erstreckt sich der Yosemite-Nationalpark mit seinen kleinen und großen Naturwundern entlang der kalifornischen Sierra Nevada.
Beim Picknick auf einem uralten umgestürzten Baum begrüßt uns ein riesiges angsteinflößendes Insekt, das sich dreist an den kirschfarbenen Lack klammert. Adeline, meine Älteste, geht eilends hinter der Hecktür in Deckung, während Charlotte, die Jüngste, fragt, ob wir es nicht mitnehmen können. Ich staune über die Verschiedenheit der beiden und überprüfe vorsichtshalber, ob Charlotte das Tier nicht im Handschuhfach versteckt hat.
Bei Sonnenuntergang erreichen wir unsere Lodge nahe dem Eingang zum Yosemite-Nationalpark. Wie ein Detektiv in einer Krimiserie durchsuche ich den Wagen nach vergessenen Snacks, die einen Bär dazu veranlassen könnten, aus dem Taycan einen Futternapf zu machen, und platziere den Stecker für die nächtliche Aufladung. Mithilfe meiner Smartphone-Taschenlampe folge ich dem Fußweg zu unserem Bungalow und hoffe innig, nicht irgendetwas zu begegnen, das Klauen hat.
Wer glaubt, Bären seien furchterregend, sollte einmal versuchen, zwei Kinder morgens um Viertel nach fünf aufzuwecken. Wer Natur erleben will, hat aber keine Wahl: Das Abenteuer wartet nicht. Also packen wir unsere verschlafenen Kinder auf den Rücksitz und machen uns auf den Weg zum Yosemite-Park. Gerade jetzt bricht die Morgendämmerung über diese grandiose Landschaft herein. Fast surreal schön – wie ein weit in der Ferne aufgehängtes Landschaftsgemälde. Oder wie ein Schwarz-Weiß-Bild des berühmten kalifornischen Fotografen Ansel Adams, das in herrlichen, intensiven Farben zum Leben erweckt wurde.
Yosemite ist überwältigend – ein Ort, der einen behutsam, aber bestimmt daran erinnert, nur eine Momentaufnahme in der Chronik der Natur zu sein. Ein Ort, an dem nahezu alles, was man sieht, uns weit überdauern wird.
Als wir eine Straße mit engen Kurven nehmen, ruft Adeline: „Ich liebe dieses Auto!“ Bingo. Sekunden später geben die Bäume einen majestätischen Anblick frei: auf den Half Dome, jenen fast 2.700 Meter hohen Berg, dessen Kuppel sich 400 Meter über den massiven Bäumen erhebt. Ein Wasserfall rauscht in der Ferne, als wir anhalten, um auf die nahegelegenen Felsen zu klettern. Ich muss an die ersten Ureinwohner denken, die sich in diesem Gebiet niederließen und an die leidenschaftlichen Aktivisten, die um seine Erhaltung gekämpft haben. Und an die beglückende Tatsache, dass keines meiner Kinder in diesem Moment auf die Toilette muss.
Vor dem Verlassen des Parks springen wir noch einmal aus dem Wagen und laufen in den Wald. Beim Wandern unter den Bäumen freundet sich Charlotte erneut mit einem Insekt an. Diesmal ist es eine Raupe, die sie Fuzzy tauft und dankenswerterweise nicht in ihrer Tasche, sondern in der behaglichen Borke eines Baumes unterbringt.
Am nächsten Morgen mäandern wir durch die scheinbar endlosen goldenen Felder Kaliforniens zurück in Richtung Los Angeles. Und obwohl wir die Kleinstlebewesen des Waldes erfolgreich davon abgehalten haben, uns nach Hause zu begleiten, kehren wir doch mit einem neuen Familienmitglied heim – einem etwas überteuerten, mit der Kettensäge geschnitzten hölzernen Bären namens Gunther.
Die Seele eines Roadtrips ist seine Spontaneität, die Freiheit, nach Lust und Laune herumzustreifen und irgendwo anzuhalten. Hier ist der Cross Turismo in seinem Element. Im Gravel Mode lenke ich ihn zu einem pittoresken Fluss, wo Mirabai und ich ein Büfett mit Beeren, Käse, Salami und Gurken zaubern. Adeline löchert die Fotografin mit Fragen über das Leben in Deutschland, während Charlotte am modrigen Flussufer – natürlich – ein Insekt ausgräbt. Wir haben gelernt, niemals ohne einen Vorrat an Feuchttüchern zu reisen.
„Diese Tage werden künftige Erinnerungen.“ John Chuldenko
Später, auf einem weit offenen Freeway, spricht Mirabai über das große Glück, solche Erfahrungen gemeinsam machen zu können. Ich schaue in den Rückspiegel. Gunther sitzt angeschnallt zwischen unseren Töchtern auf dem Mittelsitz und erwidert meinen Blick mit seinen hölzernen Augen. Auch wir verstehen uns, sind beide froh, frei und unterwegs zu sein.
Der Cross Turismo mit seinem großen Platzangebot verspricht nicht einfach nur Komfort und Kapazität, sondern Möglichkeiten. Allen voran jene, die nächste Generation von Enthusiasten zu inspirieren, die eines Tages ihre eigenen Autos durch solche Landschaften lenken wird. Mit Leidenschaft für emotionale Fahrzeuge und Wertschätzung für unseren Planeten. Für meine Mädchen werden die Tage mit dem Taycan 4 Cross Turismo künftige Erinnerungen. Unauslöschlich und wichtig. Denn so sehr ich das Tempo des Porsche schätze, so bewusst ist mir auch das rasante Erwachsenwerden unserer Kinder.
SideKICK: Fortsetzung
Diese Familiengeschichte ist zugleich auch eine Art Gemeinschaftsproduktion der weltweiten Porsche-Familie. Denn Panorama, das seit 1955 erscheinende Magazin des Porsche Club of America – dem größten der Welt – hatte ebenfalls die Idee zu einem Roadtrip mit dem Porsche Taycan 4 Cross Turismo. So erlebte Autor John Chuldenko mit demselben Fahrzeug noch ein weiteres Abenteuer. Dessen Erzählung erscheint im November in Panorama.
Verbrauchsangaben
Taycan 4 Cross Turismo (2023)
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24,8 – 21,4 kWh/100 km
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0 g/km
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A Klasse