ICON: Nummer 1

Der Ausflug führt in eine malerische Alpenkulisse. Man beachte Marianne Konnerth im Vordergrund. Bei ihrem einzigen Auftritt als Model trägt sie ein wohlgewähltes sportives Outfit. Der gestreifte Pullover korrespondiert als farblicher Akzent mit den gelben Frontleuchten und dem roten Interieur des Porsche 356. Vom Schweizer Klausenpass aus sendet der Fotograf eine klare Botschaft: Frauen fahren Porsche.

   

Hauptberuflich arbeitete Heinz Hering als Bildreporter für die Münchner Illustrierte, berichtete aus Politik, Alltag und Kultur. Diesmal galt es, das überhaupt erste Cover einer neuen Markenzeitschrift zu gestalten. Noch dazu in Farbe. Hering wusste: Es kann nicht darum gehen, das Produkt allein werbewirksam darzustellen. Es kommt darauf an, Emotionen zu wecken, einen positiven Spirit in einer Zeit, die ja immer noch vom Trümmerräumen geprägt ist. Wir reisen wieder, sagt das Bild. Wir treiben wieder Sport. Wir fahren in die Berge. Und ein mehr als elegantes Fahrzeug bringt uns hin. 

Im Juli 1952 erschien die erste Christophorus-Ausgabe als „Zeitschrift für die Freunde des Hauses Porsche“, wie es im Untertitel hieß. Das Heft im Format 30 mal 21 Zentimeter hatte 40 Seiten, war auf glatt gestrichenem Papier gedruckt und kostete 1,50 DM. Was aus heutiger Sicht bescheiden klingt, war damals viel Geld und das Produkt insgesamt ein durchaus selbstbewusstes Statement der noch jungen Marke. Rückblickend ein Meilenstein auf dem Feld gedruckter Unternehmenskommunikation. 

Erdacht und auf den Weg gebracht hatten das seither ohne Unterbrechung erscheinende Magazin Chefredakteur Richard von Frankenberg – ab 1953 auch Porsche-Werksfahrer – und der Grafiker Erich Strenger. Von Strenger stammt auch die Gestaltung des Titelschriftzugs: anfangs gezeichnet, dann breitlaufend in der Schriftart Akzidenz Grotesk und schließlich als dicht gesetzte Silben aus der moderneren Helvetica. 

Vor allem in den Covern zeigt sich Strengers Ideenreichtum, wobei er die Titelgestaltung dem Geist der Zeit gehorchend immer wieder neu erfunden hat. Leitmotiv bleibt das Fahrzeug, das sich in den Anfangsjahren vor Sehnsuchtskulissen präsentiert, später zum Element verspielter Collagen wird, um in jüngerer Zeit gern freigestellt, herangezoomt oder angeschnitten den Bildraum zu besetzen: Porsche als Symbol für Mobilität, Dynamik, für Exzellenz in Technik und Design. Heute erscheint der Christophorus vierteljährlich in aktuell 13 Sprachen. Als mehrfach prämiertes Printmedium ist er gerade im digitalen Zeitalter ein optischer, haptischer und nachhaltiger Genuss, der Begehren weckt und stillt. 400 Ausgaben liegen im September 2021 vor, sind Kultobjekt wie Sammelgegenstand – und in der Summe ein gedrucktes Stück Automobilgeschichte.