ICON: Der Sternenhelm

Strahlend weiße Sterne auf blauem Grund – wie kam es zum ikonischen Helmdesign von Porsche-Legende Hans-Joachim Stuck?

  


Strahlend weiße Sterne auf blauem Grund. Rund um das Visier. Unverkennbar: der Helm von Porsche-Legende Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck. Das individuelle Design ermöglicht den Fans eine Identifikation gleich auf den ersten Blick. Was 1969 revolutionär war – ohne das Zutun von Stucks damaliger Freundin Annemarie „Mucki“ Buchner wäre es nie dazu gekommen. „Die Mucki und ich saßen auf einem Hotelzimmer in Hockenheim mit diesem neuartigen Integralhelm, den mir mein Ausrüster zur Verfügung gestellt hatte“, erinnert sich Stuck heute, 50 Jahre später. „Die blaue Metalliclackierung war schon sehr schön, aber wir haben uns gefragt, was man da denn noch mehr machen könne – und dann kam der Mucki plötzlich die Idee mit den Sternen.“

Stucks Freundin ging in einen Papierladen unweit der Rennstrecke, kaufte weiße Klebefolie, malte auf deren Rückseite mit einem Bleistift aus freier Hand Sterne auf, schnitt sie mit einer Nagelschere aus und klebte sie rund um das Visier herum. Fertig war eines der markantesten Helmdesigns der Motorsportgeschichte – und eines der erfolgreichsten. Mit seinem Sternenhelm gewann der „König von Hockenheim“, wie Porsche-Werksfahrer Stuck wegen der vielen Erfolge auf der gleichnamigen Rennstrecke auch genannt wurde, zahlreiche Titel: 1985 wird er zusammen mit Teamkollege Derek Bell Langstreckenweltmeister, 1986 und 1987 gewinnt Stuck mit Bell und Al Holbert die 24 Stunden von Le Mans in einem Porsche 962 C. Nicht nur in Deutschland, auch während seiner aktiven Zeit in den USA sorgt Stuck mit seinem Sternenhelm für Aufsehen. Ob die Amerikaner den Helm wegen den an ihre Nationalflagge erinnernden weißen Sternen auf blauem Grund so mochten? „Weiß ich nicht“, sagt der inzwischen 68-jährige Stuck. „Aber die US-Flagge war auch nicht Muckis Inspiration gewesen.“

Die Familientradition in Sachen Helm wahren auch Stucks Söhne Ferdinand, 28, und Johannes, 33. Mit einem gemeinsamen Start mit den beiden ließ der Vater seine Karriere 2011 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring offiziell ausklingen. Wenn Ferdinand und Johannes heute im Rennauto auf die Strecke gehen, tragen sie dabei stets einen Sternenhelm, allerdings mit einer kleinen Abweichung im Design. „Sie haben neben den Sternen noch so weiße Streifen drauf“, sagt der Vater. „Dass sie die Tradition fortführen, das freut mich sehr.“

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Hier geht es zum „Sternenhelm“-Beitrag im 9:11 Magazin.

Thomas Lötz
Thomas Lötz