1969 – Jahr des Aufbruchs

Über den Zeitgeist, der zwei so unterschiedliche Sportwagen wie den Porsche 917 und den Porsche 914 möglich machte.

  

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  • Jahr des Aufbruchs

Die Disruption durchzieht alle gesellschaftlichen Bereiche. Sie erfasst Staatsmänner und Studenten, Architekten und Aktivisten, Musiker und Modemacher, Hippies und Hedonisten – sie alle verbindet der Drang nach Freiheit.

1969 beweist die Welt Mut. Alles scheint machbar, nichts unmöglich. Wenn man nur will. Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond. Die 747 hebt ab, das bis dato größte Passagierflugzeug der Welt. Die Concorde, die schnellste je gebaute Röhre, überquert in einer gefühlten Kaffeepause den Atlantik – der Glaube an grenzenlose Technik wird nur von der Geschwindigkeit überholt, mit der die Rekorde purzeln. Ob in Politik und Gesellschaft oder im Bereich der Technologie: Hier der Kampf der Systeme, der politisch-ideologische Wettlauf im All und um die Vormacht im Denken. Dort das Duell um die Deutungshoheit auf der Rennstrecke, reine Provokation der Physik: Das „ultimative Tier“ wird Ferdinand Piëch seinen Grenzgang nennen, bei dem er Ferrari in Le Mans in die Knie zwingen will – ein Auto, wie man es noch nie sah und noch weniger für möglich gehalten hätte, sein „größtes Risiko“, ein „nützlicher Irrwitz“. 387 Kilometer in der Stunde ist der 917 schnell, eigentlich unfahrbar, dann aber unaufhaltbar. Damit katapultiert sich Porsche schlagartig an die Spitze der Sportwagenbauer. Zufall?

Le-Mans-Sieger

Le-Mans-Sieger

12. März 1969. Auf dem Automobilsalon in Genf präsentiert Porsche erstmals den 917. Ein gutes Jahr später, am 14. Juni 1970, gewinnen der Deutsche Hans Herrmann und der Engländer Richard Attwood in dem hier abgebildeten Porsche 917 Kurzheck mit der Startnummer 23 die 24 Stunden von Le Mans. Es ist der erste Gesamtsieg für Porsche bei dem Langstreckenklassiker, ein Meilenstein in der Rennsportgeschichte.

Um das Jahr 1969 zu verstehen, ist ein Blick auf die Dekade davor unerlässlich. Damals wird die Grundlage für jenes radikale, mutige Denken und Handeln gelegt, das am Ende der 1960er-Jahre die westliche Welt erbeben lässt. In den USA brechen die führenden Autoren der Beat Generation Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Jack Kerouac – er stirbt 1969 – in ihren Schriften und Romanen radikal mit den Traditionen linearen Erzählens. In Frankreich und Deutschland verrücken junge Philosophen wie Michel Foucault oder die Denker der Frankfurter Schule die Perspektive auf die Welt, das Ich und das Sein. Die in den USA und in Großbritannien aufkommende Pop-Art wendet sich vom Intellektualismus der Kunstbranche ab und idealisiert das exakte Gegenteil: das Triviale, das Alltägliche. Überall entsteht seit den 1950er-­Jahren absolut Neues, aber es dauert eine Weile, bis diese Anstöße aus den Nischen in den Mainstream vordringen. Bis immer mehr Menschen es nicht nur wagen, das ­Undenkbare zu denken, sondern auch bereit sind, es zu leben und Tabus zu brechen – schlicht: mutig, aufbegehrend, rebellisch zu sein, teilweise bis an die Grenzen des Zumutbaren und darüber hinaus.

Porsche 917-001

Der Erste

Der Erste

10. März 1969. Erst zwei Tage vor der Weltpremiere in Genf wird das Fahrzeug mit der Chassisnummer 001 fertiggestellt. Es ist das erste von 25 Exemplaren des 917, die für die Homologation eines Gruppe-4-Sportwagens laut Reglement erforderlich sind. Bis September 1970 wird sein Aussehen noch dreimal verändert. 2019 hat ihn das Porsche Museum wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.

„Das Auto ist zum Fürchten.“ Rolf Stommelen, Rennfahrer
Mit Überschall

Mit Überschall

2. März 1969. Jungfernflug der Concorde. Das französisch-englische Gemeinschaftsprojekt ist das erste Passagierflugzeug der Welt mit Überschallgeschwindigkeit. Von London und Paris wird New York zu einem Nahreiseziel.
Letzter Live-Auftritt

Letzter Live-Auftritt

30. Januar 1969. In Londons Savile Row mit den renommiertesten Maßschneidern der Welt geben die Beatles ihr letztes Live-Konzert – auf dem Dach des Gebäudes, das sie im Vorjahr für ihr neu gegründetes Unternehmen Apple Corps erworben haben.
Gelungenes Debüt

Gelungenes Debüt

1. Juni 1969. Internationales ADAC-1.000-Kilometer-­Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings. Es ist der erste Renneinsatz für einen Porsche 917. Frank Gardner (Australien) und David Piper (Großbritannien) belegen am Ende Rang acht. Es siegen Jo Siffert (Schweiz) und Brian Redman (Großbritannien) in einem Porsche 908.
„Also haben wir uns entschlossen, einfach auf das Dach zu steigen.“ Ringo Starr, The Beatles

Tom Wolfe wird schreiben: „Die Naivität, anzunehmen, das Unmögliche könne geschehen, machte die Sixties erst möglich.“ Das gilt nicht nur auf den Gebieten von Forschung und Technik. Die Disruption durchzieht alle gesellschaftlichen Bereiche. Sie erfasst Staatsmänner und Studenten, Architekten und Aktivisten, Musiker und Modemacher, Hippies und Hedonisten. Was sie verbindet, ist der unbedingte Drang nach Freiheit, der Wunsch, die einengenden Konventionen abzustreifen und sich aus der Erstarrung der Nachkriegszeit zu lösen. Die Welt von morgen ist ein Ort, den es jetzt zu formen gilt. Die alten Autoritäten geraten ins Wanken, das Private wird ­politisch und das Politische wird privat.

Die 23 trägt viele Namen

Die „Sau“

Die „Sau“

Der 917/20. Ein Unikat. Nicht nur wegen seiner extravaganten rosafarbenen Lackierung und den Beklebungen – eine Idee von Porsche-Designer Anatole Lapine, die diesem Fahrzeug die Spitznamen „Sau“, „Trüffeljäger“ und „Dicke Berta“ einbringt.
Wettlauf zum Mond

Wettlauf zum Mond

21. Juli 1969, 02:56 GMT. Die US-Raumfähre Apollo 11 landet auf dem Mond. Neil Armstrong setzt als erster Mensch einen Schritt auf den Erdtrabanten und fotografiert im Anschluss seinen Kollegen Edwin „Buzz“ Aldrin beim Spaziergang auf der Ostseite des Mondes.
Auf Trüffeljagd

Auf Trüffeljagd

13. Juni 1971. Le Mans hätte das große Rennen für den 917/20 werden können. Pilotiert von Reinhold Joest und Willi Kauhsen, gewinnt die „Sau“ völlig unerwartet das Vortraining. Im Rennen aber kommen die beiden Deutschen über Stunde zwölf nicht hinaus.
„Der Untergrund fühlt sich fein und pudrig an.“ Neil Armstrong, Astronaut

Die Ablehnung des Althergebrachten kommt vor allem in der Hippiekultur zum Ausdruck, die sich 1969 längst in eine Massenbewegung verwandelt hat. Im August pilgern schätzungsweise 500.000 Menschen zu einem entlegenen Farmgelände im US-Bundesstaat New York, wo sie bei der Woodstock Music & Art Fair ihre Vorstellungen von einem Dasein ohne Zwänge und Scheu ausleben, mit psychedelischen Drogen herumexperimentieren wollen und Jimi Hendrix die amerikanische Nationalhymne in ein unerhörtes Gesäge mit kreischenden Rückkopplungseffekten verwandelt. Während mächtige Regengüsse den Boden in eine Schlammwüste verwandeln, verkündet der Sänger der Band Canned Heat in einem seiner Songs: „A Change Is Gonna Come.“

1970
Le Mans mit Steve McQueen

Porsche 917 „Gulf“

Porsche 917 „Gulf“

Die kultige hellblau-orangefarbene Lackierung des 917 – zu sehen im Film Le Mans – hat einen wirtschaftlichen Hintergrund. Weil die Ausgaben für das Rennsportengagement in die Höhe schießen, entscheidet sich Porsche für eine Partnerschaft mit dem englischen Rennstall John Wyer Automotive Engineering – und übernimmt die Farben von dessen Sponsor, dem Mineralölkonzern Gulf.
Begegnung auf der Rennstrecke

Begegnung auf der Rennstrecke

13. Juni 1971. Die Langheckversion des 917 von Jo Siffert und Derek Bell trifft in Le Mans auf den 914/6 von Gerd Quist und Dietrich Krumm.
Das erste „Interview“

Das erste „Interview“

November 1969. Der Künstler Andy Warhol und der englische Journalist und „Village Voice“-Mitbegründer John Wilcock bringen „Interview“ heraus. Das Magazin besteht ausschließlich aus Interviews – die meisten von Warhol selbst geführt.
„Ein gutes Geschäft zu machen, ist die beste Kunst.“ Andy Warhol, Künstler

Dabei ist die Veränderung längst in vollem Gange. Das Musical Hair wird zum Welterfolg und verbreitet die Botschaft „Make Love, Not War“ sogar im kommunistischen Belgrad. In Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan erfinden vier gelangweilte Typen mit dem Sammelnamen The Stooges als nihilistische Antwort auf den Eskapismus der Blumenkinder eine Urform des Punkrock, setzen Maßstäbe in Sachen Lautstärke, weil die neuen Gitarrenverstärker das jetzt zulassen, und liefern einen brachialen Soundtrack zur revolutionären Stimmung im Land, während am anderen Ende des musikalischen Spektrums die zügellosen Improvisationen des Free Jazz stehen – als totale Entgrenzung musikalischer Ausdrucksformen und Abkehr von der tradierten Harmonielehre.

Auch die „Traumfabrik“ muss sich neu erfinden. In Hollywood rebelliert eine junge Generation von Autorenfilmern gegen die ästhetischen Formeln und überkommenen Moralvorstellungen des Studiosystems, bringt Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll auf die Leinwand. Den Regisseuren spielt in die Karten, dass die Filmkameras handlicher geworden sind und größere Beweglichkei ermöglichen. Bei Außenaufnahmen an realen Orten entsteht mehr Nähe und Authentizität als beim Dreh in Studiokulissen. Arthur Penns Gangsterfilm Bonnie und Clyde trifft den Geist der Zeit. Aus Verbrechern werden vermeintliche Identifikationsfiguren, die sich über die Regeln des Establishments hinwegsetzen. Neo-Western wie Sam Peckinpahs The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz oder Sergio Leones Spiel mir das Lied vom Tod erzählen die Eroberung des Wilden Westens mit schonungsloser Brutalität neu und reflektieren so die Umbrüche der Gegenwart. Dennis Hoppers Easy Rider, die Geschichte zweier Aussteiger, die sich auf ihre Motorräder setzen, um die Freiheit zu suchen, wird zum Kultfilm der Woodstock-Generation. Der Oscar für den besten Film des Jahres 1969 geht an John Schlesingers Asphalt Cowboy, der eine Liebesbeziehung zwischen zwei Männern thematisiert.

Überhaupt gehen die Tabubrüche des New Hollywood mit einer nie dagewesenen Freizügigkeit einher. Auf den Kinoleinwänden, Theaterbühnen und Werbeplakaten ist plötzlich viel nackte Haut zu sehen. Die sexuelle Befreiung setzt eine Dynamik in Gang, die bis in die Mitte der Gesellschaft vordringt. Während der Stonewall-Aufstand in der New Yorker Christopher Street im Juni die Geburtsstunde der organisierten Schwulenbewegung markiert, misstrauen Hippies angeblich jedem, der zwei Mal mit derselben Person ins Bett geht.

Nur 12 Exemplare

Porsche 914/6 GT

Porsche 914/6 GT

22. August 1970. Der Porsche 914/6 GT, von dem nur zwölf Exemplare gebaut werden, feiert seinen größten Rennsporterfolg. Beim Marathon-de-la-Route-Debüt auf dem Nürburgring belegen die Sechszylinder-Sportwagen von Porsche nach 86 Rennstunden die ersten drei Plätze. Den Siegerpokal erhält das Trio Gérard Larrousse (Frankreich), Claude Haldi (Schweiz) und Helmut Marko (Österreich).
Love & Peace

Love & Peace

15. – 18. August 1969. Beim Festival in Woodstock treten Musikgrößen wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jefferson Airplane, Santana, Joe Cocker und Sly & The Family Stone auf. Sie gelten heute als Ikonen der Hippiebewegung.
Klassensieger in Le Mans

Klassensieger in Le Mans

14. Juni 1970. Im Jubel über den ersten Porsche-Gesamtsieg von Richard Attwood und Hans Herrmann im 917 beim Langstreckenklassiker von Le Mans geht ein weiterer Triumph fast unter: Auf einem 914/6 GT gewinnen die beiden Franzosen Claude Ballot-Léna und Guy Chasseuil mit der Startnummer 40 als Sechste des Gesamtklassements die Klasse der GT-Fahrzeuge bis 2.000 Kubikzentimeter Hubraum.
„A Change Is Gonna Come“ Liedtitel der in Woodstock auftretenden Band Canned Heat

Im Zuge dieser Liberalisierung werden auch die tradierten Rollenbilder von Mann und Frau über Bord geworfen. Der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent steckt seine Models in Hosenanzüge und entwirft transparente Oberteile, die ohne Unterwäsche getragen werden sollen. Der Look provoziert zunächst einen Skandal, wird aber schnell salonfähig – ähnlich wie es Mary Quant ein paar Jahre zuvor mit dem Minirock vorgemacht hat. Knallige Farbwelten gepaart mit Materialien wie Plastik und Gummi finden sich im Möbeldesign des Dänen Verner Panton, der sich damit deutlich von der nüchternen Tradition des skandinavischen Holzmöbeldesigns ­distanziert und den Nierentisch oder die Schrankwand auf die Müllhalde der Einrichtungskultur wirft.

Der VW-Porsche
115.631 Exemplare mit 4 Zylindern

Porsche 914/4

Porsche 914/4

Die Basisversion des 914 verfügt zunächst über einen luftgekühlten 1,7-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 59 kW (80 PS). Der erste Seriensportwagen mit Mittelmotor wird von Porsche entwickelt und gemeinsam mit Volkswagen vertrieben. Erhältlich ist er in zwei Versionen: als 914 mit Vierzylindermotor von Volkswagen und als 914/6 mit einem Sechszylinderaggregat von Porsche. In den USA werden beide Varianten als reine Porsche verkauft.
Selbstbewusste Frauen

Selbstbewusste Frauen

Die Werbefotografien für den 914 zeichnen 1969 auch ein der Zeit entsprechendes Frauenbild: Die Damen sind selbstbewusst, eigenständig, emanzipiert – und haben ein Faible für Sportwagen mit Mittelmotor.
Vorläufer des Internets

Vorläufer des Internets

29. Oktober 1969. An der University of California in Los Angeles gelingt es dem Programmierer Charley Kline erstmals, eine Nachricht von einem Computer zu einem anderen zu übermitteln. Sie ist denkbar kurz: „Log“ – Startschuss für ARPANET, einem Vorläufer des Internets.
„Und dann hatte er einen Bug und crashte.“ Charley Kline, Programmierer

Auch der Porsche 914 hätte wohl zu keiner anderen Zeit entstehen können als Ende der 1960er-Jahre. Nicht nur wegen seiner poppigen und farbenfrohen Lackierungen, sondern weil er wie kein zweiter Sportwagen seiner Ära für die Emanzipation hinter dem Steuer und für eine neue soziale Mobilität steht: ein Auto für jedermann – und für jede Frau.

8 Zylinder für den 914

Porsche 914 S, Ferdinand Piëchs Spezialanfertigung

Porsche 914 S, Ferdinand Piëchs Spezialanfertigung

Für den damaligen Porsche-Entwicklungschef Ferdinand Piëch baut der Sportwagenhersteller ein Versuchsfahrzeug mit dem Motor aus dem Porsche 908 auf. Der 914 S kombiniert die Mittelmotordynamik mit dem Achtzylindermotor aus dem Rennsport. Mit der Fahrgestellnummer 111 entsteht ein Versuchsfahrzeug mit 221 kW (300 PS), das sich rein äußerlich kaum von den weniger stark motorisierten 914-Varianten unterscheidet.
Acht Zylinder für Ferry Porsche

Acht Zylinder für Ferry Porsche

19. September 1969. Zu seinem 60. Geburtstag erhält Ferry Porsche (2. v. li.) in Zell am See ein ganz ­besonderes Geburtstagsgeschenk: einen 914 S mit 260 PS und Straßenzulassung.
YSL auch für Herren

YSL auch für Herren

10. September 1969. Emanzipation in die andere Richtung: In seiner neu eröffneten „Rive Gauche“-Boutique in London bietet der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent (YSL) nicht mehr nur Damen-, sondern erstmals auch Herrenmode an.
„Ich wollte, dass Frauen die gleiche Garderobe haben wie Männer – Jackett, Hose und Anzug.“ Yves Saint Laurent, Modedesigner

Zeiten des Umbruchs bergen allerdings auch dunkle Facetten. Auf der einen Seite stößt das lautstark geäußerte Verlangen nach Veränderung auf die robuste Gegenwehr staatlicher Institutionen. In der westlichen Welt werden nahezu alle Proteste gegen den Vietnamkrieg unterdrückt. Auf der anderen Seite zieht der Terror auf. Manchmal kippt der Befreiungsdrang ins Paranoide und Sektenhafte. Die grausamen Ritualmorde der Manson Family versetzen die gesamte westliche Welt in einen Schockzustand. Für die Hippiebewegung ist es das Ende der Unschuld.

Porsche 916

Porsche 916

Den entscheidenden Impuls für den 916 gibt der nach einer Idee von Ferdinand Piëch gebaute Porsche 914 S. Weil er zeigt, dass ein 914 auch deutlich mehr PS vertragen kann. So werden im Jahr 1971 elf Exemplare des mit einem 154 kW (210 PS) starken Sechszylinder-­Boxermotor ausgestatteten 916 gebaut. In Serie geht das Fahrzeug nicht, weil es in der Produktion zu teuer gewesen wäre.

Trotz oder wahrscheinlich gerade wegen dieser Widersprüche wirken die ausgehenden 1960er-Jahre bis heute nach. Im Rückblick mögen die Dynamik und die Dramatik dieser entfesselten Zeit als das Resultat einer Mischung aus Fortschrittsglauben, Unverfrorenheit und Naivität erscheinen. Über allem steht jedoch jener grenzenlos wirkende, Grenzen auslotende und überschreitende Veränderungswille, der sich 1969 Bahn bricht. Für viele Porsche-Enthusiasten kommt dieser Zeitgeist im 917 zum Ausdruck. Mut verändert alles.

Sonderausstellungen im Porsche Museum

Das Porsche Museum zeigt bis zum 7. Juli 2019 die Sonderschau „50 Jahre 914 – Typisch Porsche“. Zudem läuft bis zum 15. September 2019 auch „50 Jahre Porsche 917 – Colours of Speed“, die Sonderausstellung zum wohl berühmtesten Rennwagen aller Zeiten. In Zuffenhausen ist auch der erste gebaute 917 im wiederhergestellten Originalzustand zu sehen.

www.porsche.com/museum/de/sonderausstellungen

Heiko Zwirner
Heiko Zwirner

Selbst erst 1972 geboren, recherchierte der Journalist die turbulenten Geschehnisse des Jahres 1969, in dem sich die ganze Welt im Aufruch befand.

Fotos

NASA, Icon and Image, Central Press, Space Frontiers, David Redfern, Bettmann, Mirrorpix, Archive Photos, Keystone-France (alle Getty Images)